carstenkurz hat geschrieben:Seit wann geht es beim fiktionalen Film um Echtheit? Welchen Sinn macht es, 'Echtheit' in der Darstellung von Orks, Elben und Hobbits zu fordern?
TheBubble hat geschrieben:Immersion. Man hat eher das Gefuehl als Beobachter wirklich dabei zu sein, mittendrin sozusagen, und nicht einfach einen Film zu sehen. Sozusagen ein Besuch in Mittelerde.
Dazu ist das Kino unserer Tage aber von der Technik her noch nicht in der Lage. Das würde 10k in einem neuartigen 3D erfordern, wahrscheinlich sogar ein zukünftiges MegaHD Oculus Rift. Das traditionelle Kino erzeugt Immersion durch Akzeptanz des Abbildhaften und durch eine emotionalisierte Bildsprache.
Mittendrin, um im Bilde zu bleiben, gibt es auch keine Musik und keine Schnitte.
carstenkurz hat geschrieben:Es hat schon seine Gründe, warum kaum jemand HFR macht, obwohl heutzutage fast jede Kamera 50p unterstützt.
TheBubble hat geschrieben:Muss man ja auch nicht immer machen. Oft reicht 24p voellig aus. Wenn man aber schon 3D macht und vom Konzept her auf eine moeglichst gute Immersion der Zuschauer in eine virtuelle Welt setzt, dann ist HFR einfach eine gute Wahl. Man darf aber natuelich auch eine eigene, abweichende Meinung haben :-).
Na klar. Nichts ist in Stein gemeißelt. Ich schätze, für die meisten hat es halt hier nicht funktioniert.
carstenkurz hat geschrieben:Aber ein 400g Steak ist nicht 'besser' als 200g Steak, es ist erstmal nur schwerer. Für den, der es verkauft oder kauft, bedeuten 400g vs. 200g einen objektiven Unterschied. Für den, der es isst, gelten aber andere Kriterien. Der ist nämlich in der Regel mehr am Geschmack als am Gewicht interessiert.
Wir haben es hier mit einem Gericht zu tun, bei dem die inhaltliche Vorlage ein Minutensteak war, ein dünnes Bändchen, das aber aus durchsichtigen Gründen mit allzuviel Sättigungsbeilage auf drei lange und recht langatmige Filme gestreckt wurde, ein praktisch unvermeidbares Prequel.
HDR indessen war ein neuartiges Magnum Opus, das zugleich Tolkiens Bildwelt erstmals mit großer Ernsthaftigkeit und Verständnis transportierte und das inhaltlich geschlossen war wie der Ring selbst. Wären Die Gefährten bereits in 48p 3D herausgekommen, wäre vermutlich die Akzeptanz viel höher gewesen. Aber auch hierfür gilt, dass
Die Welt ist im Wandel das desillusionierende HFR nicht gut verträgt. Ich behaupte, man könnte sich HDR eher in 12 fps anschauen als in 48.
Ich glaube, Avatar I hätte auch in 48/60p ähnlich gewirkt. Das kann ich auch begründen. Zentrum des Films ist keine Es-war-einmal-Erzählhaltung, sondern eben dieses Jetzt-Gefühl, von dem The Bubble spricht.