Kann man so ganz pauschal nicht sagen, ohne die Hardwarearchitektur der Wiedergabekette genauer zu kennen.
Aus ergonomischer Sicht, und der des Headrooms stellt man idealerweise den analogen Verstärker, also deine Aktivlautsprecher, auf maximale Laustärke, und regelt dann mit dem Softwareregler die gewünschte Abhörlautstärke. Soweit die Theorie. In einem Computerumfeld hat man aber selbst bei guten Interfaces in der Regel keine ganz störsignalfreien Interfaceausgänge, ggfs. keine symmetrische Übertragung zum Verstärker, etc. Ein voll aufgedrehter Verstärker bzw. Aktivmonitor wird unweigerlich also Störsignale hörbar machen, die einen bei der Arbeit nerven, selbst wenn sie nur sehr leise zu hören sind. Ausserdem wird es in einem Computerumfeld des öfteren mal passieren, dass die Softwareregler verstellt, zurückgesetzt werden, andere Signale (Systemsounds), etc. wiedergegeben werden, und dann hat man bei voll aufgedrehten Aktivboxen viel Spaß...
Grundsätzlich gilt, dass die Regler in den Eingangsstufen von Line-Verstärkern, also deinen Aktivboxen nicht mehr oder weniger verstärken, sondern mehr oder weniger absenken. 'Leise' ist also in dem Fall nicht 'wenig verstärkt', sondern 'viel abgesenkt', und das macht signaltechnisch eigentlich keinen Sinn, erst sauberen Line-Pegel aus dem Interface rauszuholen, um den dann am Verstärkereingang wieder abzusenken.
Je nach Hardwarecharakteristik und Verstärkerleistung wird man sich ggfs. auch eine schlechtere Signalqualität durch die verringerte Quantisierungsauflösung der Wandler einhandeln. Hier gibt es zwar auch andere Hardwarekonzepte, die aber selten kommuniziert sind. Das Idealkonzept taugt also in der Praxis selten bis nie.
Pragmatischer Ansatz ist - alle Softwareregler voll auf, 'typisches' Signal abspielen, Aktivmonitor/Verstärker so laut einstellen, das es nervt.
Position am Lautstärkeregler der Aktivboxen mit Farbpunkt o.ä. markieren, und ab da nur noch den Softwareregler nehmen um eine angenehme Abhörlautstärke einzustellen. Soweit Softwareregler und Windows Mixer nicht ohnehin gekoppelt sind (mal beide Ansichten öffnen und einen der beiden Regler ändern - wenn der andere mitläuft, sind sie gekoppelt), den Regler im Windows Mixer immer voll auf.
Abhängig von der Arbeitsweise mag es andere sinnvolle Arbeitsweisen geben. z.B. wenn man einem SPL/lautheitskalibrierten Umfeld (EBU R128/LUFS oder LEQ) arbeitet. Da gibt es beim Arbeiten mit digitalen Signalen immer einen FullScale Bezug, der beizubehalten ist, da braucht man einen einzigen, eindeutigen Regler, der zur Kalibrierung der Signalstrecke von der Software bis zum Lautsprecher genutzt werden muss. Meine persönliche Ergonomie-Ideallösung ist ein Hardwareregler im Kabel zu den Aktivlautsprechern, groß und feingängig, direkt neben der Tastatur, und alle Softwareregler voll auf.
Es gibt im Übrigen durchaus auch Hardwarehersteller, die genau wissen was sie tun:
Bildschirmfoto 2020-01-25 um 02.09.59.png
- Carsten
and now for something completely different...
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.