Zitat Slashcam:
Wirklich gute Komödien, das wäre nun unsere These, bringen ihre Protagonisten in Situationen, in denen die Handlungsoptionen nicht ganz ideal sind, oder in denen es zumindest einen inhärenten, guten Grund für suboptimale Entscheidungen gibt (außer charakterlichen Unzulänglichkeiten).
Ein exzellentes Beispiel hierfür ist "One, Two, Three" ("Eins, Zwei, Drei") von Billy Wilder, die 1961 gedrehte, unglaublich böse Komödie über das geteilte Berlin sowie Kapitalismus und Kommunismus, die mich noch beim Hundertstenmale zu Lachtränen bringt.
In deren Plot gibt es eigentlich nur eine einzige suboptimale Entscheidung: Die Tochter des amerikanischen Coca-Cola-CEOs verliebt sich in einen Ost-Berliner Kommunisten. Selbst diese Entscheidung hat ihren subjektiv guten Grund (gelangweilter, reicher, hormonell aufgewallter amerikanischer Teenager stürzt sich in ein Liebesabenteuer). Diese Handlung ist selbst nicht komisch und, was hinzukommt, wird im Film gar nicht gezeigt. Ausserdem betrifft sie nur eine Nebenfigur.
Die eigentliche Handlung, und Komik, besteht darin, dass der (von James Cagney gespielte) Berliner Coca Cola-Statthalter versucht, die schon eingetretene Katastrophe wieder zu managen und positiv zu wenden. Dabei verhält er sich komplett rational und trifft in der Situation richtige Entscheidungen, zieht dabei aber auch alle - hochgradig absurden - Register der Tricks und Manipulation.
Die Komik ergibt sich gerade daraus, dass in einem einmal eingetretenen Ausnahmezustand unkonventionelle (aber in sich stimmige und logische) Gegenmittel ergriffen werden.