Ich wollte mal was mit echten Kondensatormikrofonen machen, dabei Kapseln mit den besten Preis/Leistung Verhältnis finden. Da von einigen Erfahrenen Mikrofonspezialisten diese Chinakracher sich als der Leistungshammer herausgestellt haben (klingen angeblich zu 99% nach Neumann), dachte ich, hier fange ich mal an. Vor 10 Jahren habe ich versucht ein eigenes Kondensatormikrofon zu bauen, bin aber an der Hochohmigkeit (kaufe mal 10 Gigaohm Widerstände) und dem erforderlichen massiven Entstören gescheitert.
Gestern ist noch ein weiteres echtes Kondensatormikrofon zu mir gekommen, das günstigste etwa um die 30 Euro (dafür kann ich nicht mal die Einzelteile bestellen, gibt es bei Thomann EM700). Nur mal zum vergleichen was Klang und Rauschabstand belangt.
Bei Oktavia soll es ja eine Menge Streuung geben, was man so liest. Die alten Serien waren noch gut, jetzt muss in Russland wohl alles raus. Da finde ich die Rode Kugelkapsel interessanter, zwar mit 100,- nur die Kapsel recht hoch (wenn man Chinasachen vergleicht), habe aber gelesen, das ein U87 Besitzer auf diese Kapsel schwört, da er diese mit seinen U87 problemlos matchen kann und keiner hört raus was welches Mikro ist - solange das U87 auf Kugel steht. Allerdings sind 80% der Berichte über Mikrofone meist Mythen, wer über 1000,- Euro für ein Mikro ausgibt, erhofft sich viel und hört das dann auch zwanghaft raus. Ich gehe da meist emotionslos ran, viele Mikrofone haben nach meiner Meinung nach eigentlich keine wirkliche Existenzberechtigung, da es andere Marken die gleiche Leistung zum halben Preis geben - gewagte Behauptung. ;-)
Wenn's funktioniert ist's ja gut, aber ich vermute mal, dass zB die Membranspannung/Resonanzfrequenz schon sehr unterschiedlich sein wird bei Druck vs. Druckgradienten?
Membranspannung/Abstand glaube ich eher nicht, Resonanzlöcher auf jeden Fall. Bei Kugel soll es die zur Dämpfung auch geben, sind dann Sacklöcher. Daher auch mein versuch dort mit Dämpfung zu arbeiten. Vielleicht ist das gar nicht nötig, da ich ein Kugelflächenmikro damit bauen möchte. Die Stahlkugel wird von mir auf Masse gezogen und schirmt so hoffentlich gut ab. Damit bräuchte ich gar keine Rückseite dämpfen, da der Schall nur von vorne kommt, die Rückseite ist ja in der Kugel.
da es erstaunlicherweise ja auch Konstruktionen wie das KSM141 von Shure gibt, welches keine Doppelmembran hat, also mechanisch(!) zwischen Niere und Kugel umschaltet.
Ja, habe hier ein Vintagemikrofon aus den 50er Jahren, dort gibt es auch einen mechanischen Vorhang um aus einer Niere eine Kugel zu machen.
Du willst ja eh mit Kabel absetzen, oder sonst evtl. mit den kleinen 'MK-012 Mini-Preamps.
Matched pair mit den kleinen halb-abgesetzten mini-Preamps liegen dann aber bereits bei knapp 700€.
alles zu teuer, möchte ja Stereo haben, also alles 2x.
Spricht eigentlich was gegen die 272/273er oder die kleinen präzisen aber etwas rauschigen 258er?
Ja, der Höhenanstieg der Elektredkapseln. Durch die 20cm Stahlkugel gibt es schon einen Höhenschallstau, das klingt dann spitz und aggressiv. Ich hatte mit Stahlkugel und 18mm Kondensatorkapsel schon vor Jahren ein klasse Mikro. Ist dann auf dem Postweg leider defekt geworden. Ich hatte damals alles mit Schallschutz eingeschäumt, war nicht zu reparieren. Die Kapseln kamen auch aus Russlang, waren Oktavia nachbauten - aber auf Stereo selektiert. Auf einen Klassikkonzert hatte damals der Tontechniker in meinen Aufnahmen reingehört, er meinte es klingt schon fertig abgemixt. Er wüßte nicht warum er 24 Mikrofone auf der Bühne verteilt hat ;-)
Für eine schnelle unkomplizierte Stereo Konzertaufnahmen (Chor, klassik, Jazz etc.) gibt es fast nix besseres als Kugelfläche für mich - wenn die Raumakustik stimmt. Auch für Naturaufnahmen ist so eine Kugel eine Offenbarung ;-)