freezer hat geschrieben: ↑Di 21 Nov, 2017 09:07
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 20 Nov, 2017 21:24
hat nix mit FCP zu tun: Ja, wenn man die Zeit hat, jeden Shot mit einer Menge Schlagwörter zu versehen, kann man das auch in Resolve so machen. Persönlich halte ich nix von der Vorgehensweise, in der Zeit bin ich mit dem Schnitt fertig.
Ich weiß ja nicht wie Du beim Schnitt arbeitest, aber ich nutze bei großen Projekten in Premiere ebenfalls Schlagwörter. Für einen Imagefilm waren wir mit drei Kameras gleichzeitig am Drehen und da war die anschließende Verschlagwortung ein Segen um passende Shots aus 1500 Clips zu filtern. Wenn ich alleine mit der Kamera unterwegs bin, dann ist das was anderes - da habe ich die gemachten Aufnahmen eh im Kopf und spare mir den Aufwand.
Wenn ich eines Tages Werk am Abend sichte und zusammenstelle, mit Aufnahmen, die mir noch frisch im Gedächtnis sind und von denen ich sicher bin, dass sie scharf und nicht verwackelt sind (bzw. welche davon es nicht sind), unterscheidet sich das Vorgehen dennoch grundlegend:
● ich kann den Skimmer benutzen (weitaus mächtiger als der Hover Scrubber, er springt diagonal über Clips, ich brauche nie etwas zu klicken und sehe alle Clips im Vollbild).
● ich kann sehr schnell i + o - Auswahlen treffen - hier kein Unterschied vom Prinzip her, nur, dass ich Material, das ich eh kenne, viel schneller "überfliegen" kann (deutsche Übersetzung von Skimming).
● ich kann nach i + o noch einmal f drücken, das ist "Favorit" und erstellt aus der Auswahl einen Subclip.
● ich kann mir anschließend "nur Favoriten" anzeigen lassen. Ich sehe nur noch grundsätzlich Brauchbares.
● hierzu muss ich nie klicken. Ein bisschen feinmotorisches Mausschubsen, drei Ein-Buchstaben-Shortcuts - kein Klick, geschweige denn Doppelklick!
Das ist der eine Aspekt. Wie sieht's aus, wenn es mehr Material ist, das ich vielleicht gar nicht genau kenne?
● ich lasse den Playhead einfach laufen, er springt von Clip zu Clip und zeigt mir alles in Echtzeit. Einen Clip neu zu "laden" brauche ich nicht mehr. Mit up & down springe ich vorwärts und rückwärts, der Playhead läuft weiter. Muss ich feiner navigieren, benutze ich JKL oder left & right. Favoriten sind auch hier eine gute Methode, die Guten schnell in's Töpfchen zu legen.
Frank Glencairn hat geschrieben:Ja, wenn man die Zeit hat, jeden Shot mit einer Menge Schlagwörter zu versehen ...
Man kann Schlagwörter kombinieren. Dadurch reicht meist eine Schlagwortpalette mit zehn
einmalig vergebenen Schlagwörtern locker aus, um, sagen wir, 500 Clips eindeutig zu etikettieren. Wie lange benötigst du, um zehn Schlüsselbegriffe zu tippen? Mehr als eine Minute? Ich schätze, es wird sehr viel länger dauern, dir zu überlegen, welche Kategorien sinnvoll sind. Das sind dann Kurzbefehle von ctrl 0 bis ctrl 9. Wenn du kein Tipper, sondern ein Clicker bist, klickst du halt auf die Schlagwort-Flächen "Außen", "Tag" und "Rennbahn", während der Clip läuft. Es gibt nun vielleicht 20 Clips, auf die alle drei Schlagwörter zutreffen, aber dein geschultes Cutter-Memory lässt sie dich im "Filmstreifen" gut wiederfinden. Selten ist es nötig "Totale" oder "Nah" hinzuzufügen. Das wäre bei sehr viel mehr Clips dann vielleicht trotzdem angebracht.
Das geht noch weiter mit den universell einsetzbaren intelligenten Sammlungen. Das sind dynamische, gespeicherte Suchen nach allen möglichen Kriterien (können zum Beispiel Bildgrößen, Frameraten, verwendete Kameras, Schlagwörter sein), mit denen ich immer genau das angezeigt kriege, was ich gerade brauche. Was heißt dynamisch? Ich kann zum Beispiel so abspeichern, dass ich im Browser nur unbenutzte Favoriten sehen will. Kommen neue Clipauswahlen hinzu, tauchen sie dort automatisch auf. Clips, die bereits im Projekt sind, verschwinden.
Vieles davon mag es in anderer Software auch in der einen oder anderen Form (mittlerweile) geben, aber zu behaupten, die
Timeline sei ein esoterisch gehypter Abklatsch des Gehabten, alter Wein in neuen Schläuchen, zeugt schlicht von kompletter Ahnungslosigkeit. Wie im ersten Film irgendwo erwähnt:
alleine mehrere (gern unterschiedlich lange) "Takes" in Alternativen vergleichen zu können, lohnt für manche FCP X. Warum gibt es woanders keine Alternativen? Ganz einfach, weil sie eine magnetische Timeline zwingend voraussetzen. Auch dies nur
ein Beispiel.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...