und wenn sie die Preise auf zB 10 € reduzieren würden?
Ich glaube, bevor Du solche Erfindungen zum Besten gibst, solltest Du erstmal selbst ins Kino gehen. Die durchschnittliche Filmlänge steigt seit Jahren an, Überlänge ist mittlerweile zur Norm geworden. 'Gestalked' werden wir Kinobetreiber nur von no/low budget und Indieproduktionen die keinen professionellen Vertrieb haben und wie Familienzirkusse über die Dörfer tingeln - bei allen maßgeblichen Verleihern müssen wir eher darum betteln, deren Filme spielen zu dürfen.daher begrenzt das System Kino die Maximallänge der Filme auf 90-120 Minuten.
Warum müsst ihr bei den Verleihen betteln, weil ihr so ein schlechtes Kino seit? Hab ich bis jetzt nur im Zusammenhang mit geforderten Mindestspieltagen gehört.carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 16:11Ich glaube, bevor Du solche Erfindungen zum Besten gibst, solltest Du erstmal selbst ins Kino gehen. Die durchschnittliche Filmlänge steigt seit Jahren an, Überlänge ist mittlerweile zur Norm geworden. 'Gestalked' werden wir Kinobetreiber nur von no/low budget und Indieproduktionen die keinen professionellen Vertrieb haben und wie Familienzirkusse über die Dörfer tingeln - bei allen maßgeblichen Verleihern müssen wir eher darum betteln, deren Filme spielen zu dürfen.daher begrenzt das System Kino die Maximallänge der Filme auf 90-120 Minuten.
Es gibt im Übrigen nach wie vor massenweise richtig gute Filme im Kino zu sehen. Das Problem ist, dass der Normalkunde, der nicht routinemäßig ins Kino geht, diese Filme im Werbeoverkill der Mainstream-Blockbuster nicht wahr nimmt.
- Carsten
Wahrscheinlich stimmt eure Telefonnummer nicht ;)carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 16:18 Und inwiefern schließt sich das aus, Mindestspielzeit drei Wochen in allen Vorstellungen im einzigen/größten Saal, und Betteln müssen? Bei uns hat jedenfalls in 60 Jahren noch kein Verleih angerufen, der seinen Film 'loswerden' wollte. 'Stalking' ist was Anderes...
- Carsten
https://katapult-magazin.de/de/artikel/ ... ilmlaenge/carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 16:11 Ich glaube, bevor Du solche Erfindungen zum Besten gibst, solltest Du erstmal selbst ins Kino gehen. Die durchschnittliche Filmlänge steigt seit Jahren an, Überlänge ist mittlerweile zur Norm geworden.
Interessanterweise werden diese Indiefilmer ansonsten überall sonst als Innovationsmotor betrachtet. Von Kinobesitzern natürlich abgewertet, weil sie den Bereich des üblichen, aber kommerziell einschätzbaren Schmonz verlassen?carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 16:11 'Gestalked' werden wir Kinobetreiber nur von no/low budget und Indieproduktionen die keinen professionellen Vertrieb haben und wie Familienzirkusse über die Dörfer tingeln -
Definiere "richtig gut".)carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 16:11 Es gibt im Übrigen nach wie vor massenweise richtig gute Filme im Kino zu sehen. Das Problem ist, dass der Normalkunde, der nicht routinemäßig ins Kino geht, diese Filme im Werbeoverkill der Mainstream-Blockbuster nicht wahr nimmt.
- Carsten
Wohin soll ich treten? ;)
Äh, ja, und? Liegt das daran, dass es keine 'richtig guten Filme' mehr gibt, oder daran, dass in der Regel nur belangloser Schrott die dicksten Werbebudgets hat um zur Aufmerksamkeit der potentiellen Besucher durchzudringen? Warum macht der lokale McDonalds 1000mal mehr Umsatz als der 'handwerkliche' Burgertruck in der gleichen Strasse? Vermutlich, weil der Burgertruck Mittelmaß in Tatort-Optik herstellt...Schau ich mir die FFA-Statistiken der Top 100 Filme an, dann ist vom innovativen, künstlerischen und intellektuellen Standpunkt betrachtet hauptsächlich Schrott darunter:
https://www.ffa.de/download.php?f=71006 ... a&target=0
Und, 'Durchschnittliche Filmlänge 92min' sagt genau was aus? Diese Statistik bezieht sich auf in Deutschland produzierte Filme, die ja offenbar keine große Rolle spielen. Seit wann prägen also in Deutschland produzierte zu kurze Filme das 'System Kino' im Sinne zu dünn geschnittener Einheitsware?Durchschnittliche Filmlänge Deutschland: 92 Minuten
Jetzt noch mal für die, die nicht alle Beiträge gelesen haben ;-) Es gibt keine deutsche Filmindustrie!Benutzername hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 18:00 dann soll die deutsche filmindustrie mal bessere filme drehen. immer dieses geheule. ;)
7River hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 18:07Jetzt noch mal für die, die nicht alle Beiträge gelesen haben ;-) Es gibt keine deutsche Filmindustrie!Benutzername hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 18:00 dann soll die deutsche filmindustrie mal bessere filme drehen. immer dieses geheule. ;)
Mit den gegenwärtigen Förderstrukturen kann meist nur Schmonz produziert werden. Um das zu verstehen lohnt es sich, die langjährigen brancheninternen Debatten zu verfolgen, geführt von Produzenten, die am hiesigen System verzweifeln. Das System Filmförderung mit seinen Erfordernissen Sender- und Verleihbeteiligung ist ein einziges Qualitätsverhinderungsinstrument. Wir kommen weder an den Sendern vorbei, noch möchten Verleiher Minimumgarantien auszahlen, wenn die zu erwartenden Zuschauerzahlen so ungünstig sind. Es gibt Big Player wie die Constantinfamilie, die zu fett im Boot sitzt, als dass sie übergangen werden könnte und diese Player räumen ab. Innovative klein- und mittelgroße Poduzenten haben es verdammt schwer gegen die Sender (und es geht leider nicht ohne sie) und deren Bedenken Stoffe zu entwickeln. Dabei sind die deutschen Nachwuchsfilmer international von Kurzfilm-Festivalerfolgen gekrönt, an den künstlerischen Ideen liegt es nicht. Es ist das Fördersystem, welches für das Mittelmass verantwortlich ist.carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 18:20 Die Besucherzahlen hierzulande hängen im Übrigen auch nicht maßgeblich von deutschen Produktionen ab, so sehr man die natürlich gerne auch darunter hätte.
Die Franzosen bzw. deren Produktionsstrukturen haben es meist besser, denn sie werden weitgehend von TV-Redakteuren in Ruhe gelassen. Vielmehr besteht in Frankreich ein gesetzlicher Ankaufzwang für Sender und ein Kofinanzierungszwang der Sender für französische Produktionen. Im Grunde ist das französische System exakt spiegelverkehrt zum deutschen aufgestellt: Die Filmemacher und Produzenten entscheiden gemeinsam, die Sender und Förderungen müssen folgen. Das war lange Jahre ein Schlüsselfaktor für den französischen Erfolg.carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 18:20 In den letzten 20-30 Jahren haben auch andere europäische Länder hohe bis sehr hohe Besucherzahlen für die deutschen Kinos generiert. Die Engländer, die Franzosen. Auch deren Filmindustrie hat in 2018 wenig produziert, das hier eingeschlagen hat. Die produzieren also vermutlich auch alle nur zu kurze Filme in Tatort-Optik, gegängelt von TV-Redakteuren an grünen Fördertischen.
- Carsten
Deine Gedanken sind ja nicht uninteressant. Darf man eigentlich fragen, was dich zu solchen Urteilen legitimiert?Drushba hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 19:45Mit den gegenwärtigen Förderstrukturen kann meist nur Schmonz produziert werden. Um das zu verstehen lohnt es sich, die langjährigen brancheninternen Debatten zu verfolgen, geführt von Produzenten, die am hiesigen System verzweifeln. Das System Filmförderung mit seinen Erfordernissen Sender- und Verleihbeteiligung ist ein einziges Qualitätsverhinderungsinstrument. Wir kommen weder an den Sendern vorbei, noch möchten Verleiher Minimumgarantien auszahlen, wenn die zu erwartenden Zuschauerzahlen so ungünstig sind. Es gibt Big Player wie die Constantinfamilie, die zu fett im Boot sitzt, als dass sie übergangen werden könnte und diese Player räumen ab. Innovative klein- und mittelgroße Poduzenten haben es verdammt schwer gegen die Sender (und es geht leider nicht ohne sie) und deren Bedenken Stoffe zu entwickeln. Dabei sind die deutschen Nachwuchsfilmer international von Kurzfilm-Festivalerfolgen gekrönt, an den künstlerischen Ideen liegt es nicht. Es ist das Fördersystem, welches für das Mittelmass verantwortlich ist.carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 18:20 Die Besucherzahlen hierzulande hängen im Übrigen auch nicht maßgeblich von deutschen Produktionen ab, so sehr man die natürlich gerne auch darunter hätte.
Die Franzosen bzw. deren Produktionsstrukturen haben es meist besser, denn sie werden weitgehend von TV-Redakteuren in Ruhe gelassen. Vielmehr besteht in Frankreich ein gesetzlicher Ankaufzwang für Sender und ein Kofinanzierungszwang der Sender für französische Produktionen. Im Grunde ist das französische System exakt spiegelverkehrt zum deutschen aufgestellt: Die Filmemacher und Produzenten entscheiden gemeinsam, die Sender und Förderungen müssen folgen. Das war lange Jahre ein Schlüsselfaktor für den französischen Erfolg.carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 18:20 In den letzten 20-30 Jahren haben auch andere europäische Länder hohe bis sehr hohe Besucherzahlen für die deutschen Kinos generiert. Die Engländer, die Franzosen. Auch deren Filmindustrie hat in 2018 wenig produziert, das hier eingeschlagen hat. Die produzieren also vermutlich auch alle nur zu kurze Filme in Tatort-Optik, gegängelt von TV-Redakteuren an grünen Fördertischen.
- Carsten
Frankreich hat - wie IMHO gesamt Kontinentaleuropa - ein anderes Problem: Genormtes Storytelling. In den letzten Jahren ist auch in Frankreich der Einfluss der dafür verantwortlichen "Drehbuchgurus" gestiegen. Dies lässt sich wunderbar auf Festivals beobachten, wo diese Platzhirsche öffentlich subventioniert ihr Unwesen treiben und damit prahlen, bei welchen Filmen sie verschlimmbessert haben. Die meisten von diesen Ideenzersetzern haben selbst noch nie einen Film gemacht oder ein Drehbuch geschrieben. Meist können sie dafür ein oder mehrere Sachbücher vorweisen, worin exakt beschrieben wird, wie Drehbücher zu schreiben sind. Drehbuchgurus unterrichten jetzt auch an französischen Filmhochschulen wie der Femis, das war bis vor wenigen Jahren undenkbar, da dort immer die Autonomie der Filmemacher galt. In der Folge ähneln sich die europäischen Produktionen bei aller gewollter Unterschiedlichkeit immer mehr.
In den Nullerjahren war dies noch nicht so ausgeprägt und entsprechend besser waren die Filme. Jetzt gleichen sich die Binnenstrukturen der Stories und es wimmelt vor "over-development". In vielen Bundesländern schickt die jeweilige Landesfilmförderung Autoren verpflichtend zu "Developmentworkshops", wo den Filmstoffen erfolgreich die Originalität ausgetrieben wird. Freiwllig würde niemand solche Workshops belegen, wenn es per Subvention nicht vorgeschrieben wäre - auch ein europäisches Phänomen. Für mich ist dies ein entscheidender Grund, warum die rund 1000 jährlichen europäischen Kinoproduktionen im Querschnitt betrachtet so uninteressant sind.
Das Beste wäre: Schafft die Filmförderung ab, europaweit, und lasst endlich Innovation zu. Geld ist genug im Umlauf und vieles würde auch per Crowdfunding entstehen können. Unternehmerisches Risiko würde sich wieder lohnen, weil die künstlerischen Entscheidungen allein beim Filmhersteller lägen und weitaus weniger Unterbegabte mitreden dürften. Es gäbe dann jährlich vielleicht nur 250 statt 1000 europäische Kinoproduktionen, aber mit Sicherheit bessere und originellere.
Und wenn die Kinos dann ohne Subvention und nur vom Interesse der Zuschauer getragen bestehen können, nehme ich alles weiter oben Gesagte zurück.)
Das hat mir niemand erlaubt, daher bin ich auch in keinster Weise zu obigen Aussagen legitimiert.) Würde ich dies unter Klarnamen auf einer Berlinaleveranstaltung äussern, könnte ich hinterher das Metier wechseln.)dienstag_01 hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 20:24 Deine Gedanken sind ja nicht uninteressant. Darf man eigentlich fragen, was dich zu solchen Urteilen legitimiert?
Ah, du bist also einer dieser berühmten Filmförderungssystemänderungsgurus, ganz im Sinne deiner "Drehbuchgurus", ohne Ahnung von der Materie ;)Drushba hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 20:37Das hat mir niemand erlaubt, daher bin ich auch in keinster Weise zu obigen Aussagen legitimiert.) Bin halt von dem Schmonz auch betroffen, wie fast alle hier die irgendwie mit Film leben.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Sa 09 Feb, 2019 20:24 Deine Gedanken sind ja nicht uninteressant. Darf man eigentlich fragen, was dich zu solchen Urteilen legitimiert?