Hi!
Ich habe gerade selber aufgeblasene Backen... *lach* hier fliegen ja Preise durch die Texte, dass mir ganz wummelig wird
Also ich würde persönlich für eine Hochzeit niemals an die 1000 Euro nehmen. Ich möchte mal ganz ehrlich sein. Ich bin jetzt 23 Jahre alt, habe seit über zehn Jahren mit Kamera und Schnitt zu tun (Professionell natürlich noch nicht seit zehn Jahren

). Wenn jetzt jemand auf mich zukommt und sagt: Film mich mal, wie ich meine Frau heirate!" , dann sieht dieser jemand in mir einen Menschen, der sich auf dem Gebiet der Filmerstellung gut auskennt und der das ganze möglichst günstig aufnehmen kann, weil a) ich ein junger Bursche bin, der wahrscheinlich allein auf der Hochzeit auftaucht - das macht schonmal den ersten "nette-Arbeit" -Eindruck; b) ich eine Hochzeit bestimmt nicht damit versaue, indem ich überall Scheinwerfer und Maskenbildner einsetze - der zweite Eindruck: Ein Mensch mit einer Kamera - kann doch jeder; c) ich auf DV aufnehme, was qualitativ niemals an die Wunschvorstellung vom Auftraggeber herankommt.
Das heißt letztendlich, dass mein Kunde einen Film bekommt, der für ihn relativ einfach gemacht aussieht. Es ist - wie Du schon richtig angemerkt hast - für einen Laien kaum vorstellbar, wie wichtig ein richtiges Auge im richtigen Moment ist, oder warum die Kamera nicht permanent von a nach b schwenkt, um ein nicht enden wollendes Panorama zu simulieren ( btw. kennst Du diese Urlaubsfilmer, die ihre Kamera einmal in der Horizontalen um 360 Grad schwenken, dabei aber mit ihren Augen schon immer 20 Grad weiter sind und die Kamera praktisch hinterherziehen? - *lach*).
Um auf's eigentliche Thema zurück zu kommen: Der Kunde erwartet einen guten Film. Mit den Bedingungen, die er liefert (dunkle Kirche, Platzverbote etc.) muss man das beste daraus machen und kommt bedingt auch an seine Vorstellungen. Bis jetzt waren meine Kunden immer sehr zufrieden, aber ich denke das liegt daran, dass ich nicht mehr als 500 Euro für einen Film nehme. Wenn ich mehr nehmen würde, würden sie sich den Film noch zehn mal mehr anschauen und überlegen, ob es sich wirklich gelohnt hat, soviel dafür zu blechen. Deswegen kam hier der Tipp mit der Eigenwerbung eigentlich schon ganz gut. Lieber weniger Kohle und mehr Publicity für Dich, als einmal viel Kohle und aufgepustete Backen.
Zum Thema Schnitt- und Kamerakosten. Man kann natürlich mehr Geld für Kameraarbeiten nehmen. Nur ganz ehrlich: Wenn man jetzt zum Beispiel einen Job hat, bei dem z.B. zwei Cams auf Stativen stehen - jeweils mit einem Kameramann - und von außen sieht es so aus, als "bewachten" diese Männer die Kameras vor allem, wird sich ein mancher fragen, für was der Dienstleister nun eigentlich Geld bekommt. Ich bin immer wieder überrascht, wie unverschämt gelogen man Geld verdienen möchte. Ich meine es nicht böse, aber das Argument, dass Kamera - und wenn sie mobil ist - mehr körperlichen Einsatz verlangt und der Preis deswegen nochmal ordentlich in die Höhe steigen soll, ist ziemlich albern. Bauarbeiter bekommen vielleicht ... sagen wir 8 bis 9 Euro die Stunde und haben körperlich das zehnfache eines Kameramann's zu leisten. Da muss der Filmer schon ziemlich labil sein, dass er praktisch noch "Schmerzensgeld" verlangt.
Also mein Fazit. Versuch bei kompletten Projekten immer im 500er Bereich zu bleiben (wenn es um einmalige Veranstaltungen geht). Auch, wenn ein gesundes Selbstbewusstsein in diesem Job nie schlecht ist - Klappern gehört zum Handwerk - , sollte man doch bedenken, dass man mit einer DV-Kamera und mit maximal zwei Leuten, ohne Spezialkrams wie Kamerakräne, Hubwagen und Co., nicht den perfekten Kinofilm erstellen kann. Also Slow Down... dann kannst Du mit der Zeit schneller werden
Rue
rueberfall -BEI- freenet.de