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Sensorgröße nicht für Schärfentiefe verantwortlich



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cantsin
Beiträge: 16672

Re: Sensorgröße nicht für Schärfentiefe verantwortlich

Beitrag von cantsin »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 06 Sep, 2021 08:12
Der Mann sagt ja selber im Video, dass er Amateurfotograf ist. Und seine Fotos zeigen, dass - bevor man sich überhaupt mit Sensorgrößen, DoF und Kameraklassen beschäftigen sollte - es an ganz anderen Dingen scheitert: Bei ihm vor allem am Weißabgleich (mit seinen dunkel-lila Hauttönen) und der Belichtung, wegen der sowohl die platinblonden Haare, als auch ganze Hautpartien sichtbar clippen. Ersteres ließe sich sicher, zweites sehr wahrscheinlich durch bessere Raw-Prozessierung reparieren.

Man könnte außerdem argumentieren, dass er (bei seiner angestrebten Mainstream-Beautyshot/Porträtästhetik) seinem Modell keinen Gefallen damit tut, extrem scharfzeichnende/hochauflösende Objektive wie die beiden Sigmas zu verwenden. Auch das ist ein typischer Amateurfehler. (Hier hätte ich entweder einen leichten Diffusionsfilter oder gleich adaptierte Vintageobjektive genommen. Bei letzterem wäre auch der Kamera-Kitpreis drastisch gesunken.)

Er rechnet auch falsch, wenn er glaubt, dass man als FF-Äquivalent des Sigma 56mm/1.4 ein teures Sigma Art 85mm/1.4 braucht und auch beim Fotografieren die beiden Objektive an beiden Kameras mit denselben Blendenzahlen betreibt. Hier hätte auf FF-Seite ein preiswerteres 85mm/2.0 oder 85mm/1.8 gereicht. Wie das Sony FE 85mm/1.8, das nur knapp 100 EUR teurer ist als das Sigma 56mm/f1.4 für APS-C; oder sogar "nur" ein Viltrox 85mm/1.8, das sogar noch 150 EUR preiswerter ist als das Sigma 56mm. Denn wäre auch eine praxisnahe, aber nicht weit bekannte Weisheit: Das bei FF zwar die Bodies teurer sind, man aber bei 24MP-FF-Sensoren anspruchslosere Objektive braucht (bzw. preiswerte Objektive besser performen) als bei APS-C-Kameras mit 24MP-Sensoren.

Weil ihm auch - abgesehen von der Bokeh-Äquivalenz nicht klar ist, dass sich der Mehrpreis, die extrem hohe Auflösung und das Mehrgewicht eines Objektiven-Boliden wie des Sigma Art 85mm/1.4 eigentlich nur an 50/60-Megapixel-Kameras wie der A7R-Serie lohnt. An einer A7c ist das Ding sozusagen eine Kanone an einem Spatzen. Auch das ist so ein typischer Amateur-Fehler, der durch die einschlägigen Foren und Influencer angeheizt wird, die den Leuten überdimensioniertes Equipment aufschwatzen.

IMHO zeigt sich beim Fotografieren der Unterschied der Sensorgrößen erst unter schwierigen Lichtbedingungen. Und zwar nicht nur, wie in seinen Beispielen, bei schwachem Tageslicht, sondern bei Kunst- und Mischlicht, wenn der Weißabgleich des Zielbilds nicht mehr mit dem nativen Weißabgleich des Sensors übereinstimmt, einzelne Farbkanäle daher stärker rauschen und schneller clippen und man sich daher im Grenzbereich dessen bewegt, was noch akzeptable Bildqualität ist.
"Wieso eigentlich überhaupt was drehen? Warum nicht jahrelang nur darüber philosophieren?" -stip



iasi
Beiträge: 29152

Re: Sensorgröße nicht für Schärfentiefe verantwortlich

Beitrag von iasi »

cantsin hat geschrieben: Mo 06 Sep, 2021 10:34
Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 06 Sep, 2021 08:12
Der Mann sagt ja selber im Video, dass er Amateurfotograf ist. Und seine Fotos zeigen, dass - bevor man sich überhaupt mit Sensorgrößen, DoF und Kameraklassen beschäftigen sollte - es an ganz anderen Dingen scheitert: Bei ihm vor allem am Weißabgleich (mit seinen dunkel-lila Hauttönen) und der Belichtung, wegen der sowohl die platinblonden Haare, als auch ganze Hautpartien sichtbar clippen. Ersteres ließe sich sicher, zweites sehr wahrscheinlich durch bessere Raw-Prozessierung reparieren.

Man könnte außerdem argumentieren, dass er (bei seiner angestrebten Mainstream-Beautyshot/Porträtästhetik) seinem Modell keinen Gefallen damit tut, extrem scharfzeichnende/hochauflösende Objektive wie die beiden Sigmas zu verwenden. Auch das ist ein typischer Amateurfehler. (Hier hätte ich entweder einen leichten Diffusionsfilter oder gleich adaptierte Vintageobjektive genommen. Bei letzterem wäre auch der Kamera-Kitpreis drastisch gesunken.)

Er rechnet auch falsch, wenn er glaubt, dass man als FF-Äquivalent des Sigma 56mm/1.4 ein teures Sigma Art 85mm/1.4 braucht und auch beim Fotografieren die beiden Objektive an beiden Kameras mit denselben Blendenzahlen betreibt. Hier hätte auf FF-Seite ein preiswerteres 85mm/2.0 oder 85mm/1.8 gereicht. Wie das Sony FE 85mm/1.8, das nur knapp 100 EUR teurer ist als das Sigma 56mm/f1.4 für APS-C; oder sogar "nur" ein Viltrox 85mm/1.8, das sogar noch 150 EUR preiswerter ist als das Sigma 56mm. Denn wäre auch eine praxisnahe, aber nicht weit bekannte Weisheit: Das bei FF zwar die Bodies teurer sind, man aber bei 24MP-FF-Sensoren anspruchslosere Objektive braucht (bzw. preiswerte Objektive besser performen) als bei APS-C-Kameras mit 24MP-Sensoren.

Weil ihm auch - abgesehen von der Bokeh-Äquivalenz nicht klar ist, dass sich der Mehrpreis, die extrem hohe Auflösung und das Mehrgewicht eines Objektiven-Boliden wie des Sigma Art 85mm/1.4 eigentlich nur an 50/60-Megapixel-Kameras wie der A7R-Serie lohnt. An einer A7c ist das Ding sozusagen eine Kanone an einem Spatzen. Auch das ist so ein typischer Amateur-Fehler, der durch die einschlägigen Foren und Influencer angeheizt wird, die den Leuten überdimensioniertes Equipment aufschwatzen.

IMHO zeigt sich beim Fotografieren der Unterschied der Sensorgrößen erst unter schwierigen Lichtbedingungen. Und zwar nicht nur, wie in seinen Beispielen, bei schwachem Tageslicht, sondern bei Kunst- und Mischlicht, wenn der Weißabgleich des Zielbilds nicht mehr mit dem nativen Weißabgleich des Sensors übereinstimmt, einzelne Farbkanäle daher stärker rauschen und schneller clippen und man sich daher im Grenzbereich dessen bewegt, was noch akzeptable Bildqualität ist.
Das alles hat sowieso nichts mitz Schärfentiefe zu tun.

Bei der Sensorgröße geht es eben schlicht auch um den Vergrößerungsfaktor.



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