iasi hat geschrieben:Es gibt eben nicht DEN FILM-LOOK
Funless hat geschrieben:Jedenfalls nicht mit irgendeiner digitalen Kamera, da hast du vollkommen recht.
Eben
nur mit einer Videokamera! Ein "Look" ist eine Travestie. Film kann nicht so aussehen,
als wäre es Film.
Zum Thema Filmlook gibt es einen ~ 10 Jahre alten slashCAM-Thread, der dies herausarbeitet. Seit RED, Alexa und Konsorten und seit es Filmemacher gibt, die die digital aufgenommenen Kinofilme nicht mehr aussehen lassen wollen wie Film (Fincher seit geraumer Zeit, Cameron, Jackson, am deutlichsten Ang Lee), wird klar, dass es zwischen hochqualitativem Kino und Consumervideo nur noch einen Wesensunterschied gibt: die Sorgfalt und der gestalterische Wille, aus banalen
Aufnahmen mit Bedeutung und Emotionen aufgeladene
Bilder zu machen.
iasi hat geschrieben:Als Filmemacher sollte man einen bestimmten Look haben wollen, der zum Thema, zur Stimmung und zur Aussage passt, aber doch nicht diesen nebulösen Film-Look.
Denn diesen Film-Look gibt´s nicht. Wir hatten ein Kino mit 35mm-Projektoren und ich habe sehr viele Filme gesehen - diesen Film-Look konnte ich nicht erkennen, denn dafür waren die Unterschiede zwischen den Filmen viel zu groß.
Das analog wirkendste Video, das ich je projiziert habe, war ein mit HVX200 und Letus-Adapter gedrehter Studentenfilm. Quelle trotz 10-Meter-Leinwand: DVD. Die Adapter hatten den erklärten Hauptzweck, die Klein-Chip-Kamera einen größeren "Sensor" (rotierende oder vibrierende gekörnte Mattscheibe zwischen Kameraobjektiv und Vollformatobjektiv vor dem Adapter) aufnehmen zu lassen, um mit Schärfentiefe zu spielen. Man nannte sie auch DoF-Machines. Sie schluckten viel Licht (gut insofern, als man "Licht machen" musste), aber vor allem streuten sie Licht in ähnlicher Weise, wie es Filmemulsion tut. Diesem
Look kann man mit physischen oder Postpro-Promist-Filtern aber ganz gut nahe kommen.
Ich finde, es wird endgültig Zeit, sämtliche Filmlook-Merkmale in eine "Effekte" oder meinetwegen "Stilmittel"-Kiste zu werfen, aber endlich aufzuhören, sie als das Maß der Dinge zu begreifen.
Da einige - vor allem 4k-Label-Opfer - sich nun am Kopf kratzen und fragen, hey, wieso brauche ich eigentlich noch irgend etwas anderes als die GH5, nun, da der Filmlook tot, eingeäschert und in alle Winde verstreut ist?
iasi hat geschrieben:Wenn ich daran denke, wie oft im Zusammenhang mit der Ursa ProRes genannt wurde ... dann ist da eben kein gravierender Unterschied mehr zur GH5 ... 10bit all-intra bei guter Datenrate.
... hier einer von unzähligen Ur-BMCC-Clips, natürlich "nur" HD. Und auch nur knapp unter 12 Blenden Dynamik. Achtet auf die Natürlichkeit der Haut. Dann sagt mir, ob ihr Unterschiede sehen könnt (klickt auf "Vimeo", damit ihr Fullscreen habt):