Jan hat geschrieben:... Das verlinkte Morgan Stanley-Video wurde minimum mit einem MFT-Sensor und 1,8 oder 1,4er Blende gedreht ...
... Dofmaster ...
... bei gleicher Darstellungsgröße des Objekts ist die Schärfentiefe bei gleicher Blende genau gleich, egal ob man mit 50mm und einem Meter oder mit 100mm Brennweite und zwei Meter Abstand arbeitet, der Schärfentiefebereich ist gleich, wenn das aufzunehmende Objekt in genau den gleichen Proportionen aufgenommen werden soll. ...
Alles richtig.
Aber der
Unschärfeverlauf (im Hintergrund) ist - abhängig von der Brennweite - nicht der gleiche.
Bei mehr Brennweite wird's schneller unscharf.
Wir hatten die Diskussion ja schon mal und haben uns damals die Köpfe heissgeredet.
Daraufhin habe ich die DOFMaster-Formeln so umgebogen, dass links vom Gleichheitszeichen der Unschärfekreis-Durchmesser stand (stellvertetend für die Hintergrund-Unschärfe - je grösser, desto unschärfer) und Excel damit gefüttert.
Heraus kam folgende Graphik (siehe Beilage).
Und wenn ich mich bei der ganzen Sache nicht verrechnet oder geirrt habe, kann man darin z.B. Folgendes lesen:
Bei immer gleichem Abbildungsmaßstab (Brennweite durch Objektabstand) des fokussierten Objekts von 1:100 (also ein Kopf von 300mm Höhe wäre auf dem Sensor stets 3mm hoch) ergeben sich - abhängig von der Objektiv-Brennweite - bei Blende 2.0 für den Hintergrund in 3m rückwärtigem Abstand von der Schärfe-Ebene (fokussiertes Objekt) die folgenden Unschärfescheibchen (U) auf dem Sensor (Durchmesser in Mikrometer=
Mikron - in der Graphik die Hochachse):
Objektiv 25mm: U 70 Mikron
Objektiv 50mm: U 95
Objektiv 100mm: U 115
Obkjektiv 200mm: U 130
Objektiv 400mm: U 140
Man sieht also, dass der Hintergrund in 3 m Abstand von der Schärfe-Ebene für 400mm Brennweite doppelt so unscharf ist, wie für 25mm.
Und für ca. 75mm bereits anderthalbmal (1.5x) so unscharf (105 Mikron) wie für 25mm.
Für 'unendlich' weit entfernten Hintergrund gilt dann: Der Unschärfekreis-Durchmesser verdoppelt sich jeweils mit der doppelten Brennweite (siehe zweite Graphik).
In 10m rückwärtigem Abstand von der Fokusebene (ganz rechts auf der waagerechten Achse) ist fürs 25mm-Objektiv U = 100, fürs 50mm-Objektiv U = 170 Mikron.
Dies, obwohl die Schärfentiefe bei gleichem Abbildungsmaßstab (also mit 50mm in 2m Abstand oder mit 100mm in 4m Abstand) nach DOF-Rechner immer dieselbe ist.
Die Grenze akzeptabler Schärfe (aus der sich die Schärfentiefe ergibt) liegt für 36x24mm Kleinbild bei ca. 30 Mikron - was kleiner ist, gilt als akzeptabel scharf (je nach Anspruch an die Bildschärfe auch weniger als 30 Mikron). Sie verkleinert sich bei kleineren Formaten proportional zur Sensor-Diagonalen (verschärftes Schärfekriterium). Gleichzeitig verringert sich mit dem kleineren Sensor aber auch die Brennweite für eine bestimmte Abbildungsgrösse im Sucher (gleiche Kadrage bei gleicher Objekt-Entfernung), womit die Schärfentiefe wieder zunimmt. Zwei gegenläufige Effekte.
Natürlich kann man in der Praxis in Räumen nicht mit beliebigen Telebrennweiten filmen (ganz abgesehen vom Raumverdichtungs-Effekt), sondern würde die Schärfentiefe (bzw. die Unschärfe des Hintergrunds) eher über die Blende regeln (oder eben über mehr Sensorgrösse und damit mehr Telebrennweite bzw. (bei gleichem Sensor) mehr Telebrennweite und grösseren Fokus-Abstand).
Und schliesslich kann man den Effekt der Brennweite auf die Hintergrundunschärfe und den Hintergrund-Ausschnitt (bei gleicher Kadrage des fokussierten Vordergrund-Objekts und gleicher Blende) ja einfach mit einem Zoomobjektiv mit konstanter Lichtärke selbst überprüfen.
Im Prinzip geht's um Hitchcocks
Vertigo-Effekt -
https://de.wikipedia.org/wiki/Dolly-Zoom (siehe auch die Animation)
oder um die
Brennweitenkatze (als GIF-Animation), die sich unter diesem interessanten Artikel
https://www.slashcam.de/artikel/Workshop ... ensor.html ganz oben im Kommentarbereich findet:
Brennweitenkatze:
https://www.slashcam.de/forum/viewtopic.php?p=788132#788132
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