@DjDino:
Dein Plädoyer ist überzeugend. Wer kann etwas gegen bessere Auflösung haben? Auch der Preis der HC1/HC3 haut Otto Normalfilmer noch nicht um.
DjDino (Toth Dominik) hat geschrieben:Die höhere HDV-Auflösung sieht auf HDTV-Geräten einfach besser aus oder willst du in 10 Jahren deinen Kindern, Bekannten,etc. dann auf einem HDTV-Fernseher (welcher dann in praktisch jedem Haushalt zu finden sein dürfte) die DV-Auflösung von 720x576 zumuten ?
Aber hier reden wir über Kaisers neue Kleider. Weil es sonst keiner tut, muß ich hier einen schärferen Ton anschlagen, um der Klarheit willen: Seit knapp 60 Jahren filmen Amateure ihre Familie. Der Besitz von Super8 (oder sogar - o Graus! - Normal 8) Familienfilmen wurde irgendwann peinlich, weil man, um sie zu präsentieren, einen lächerlichen Gerätepark aufbauen mußte, abdunkeln, Leinwand aufrollen, usw. Ziemlich uncool und nicht ohne Grund praktisch ausgestorben. Das Material konnte jedoch nach VHS gerettet werden, später auch auf DVD. Und obwohl die physikalische Auflösung von Super 8 über der von DV liegt, ist der Bildeindruck aus verschiedenen Gründen viel schlechter.
Der Preis des Filmmaterials, dessen Kürze (knapp 3 Minuten Stummfilm kosteten zwischen 10 und 15 Mark), sowie bis Mitte der 70er der fehlende Ton, zwangen aber die Amateure zu filmischem Denken, mit dem Ergebnis, daß die Filme kürzer und gehaltvoller waren. Unter diesem Aspekt: besser.
Mit der modernen coolen Präsentationstechnik vergißt man die technischen "Eigenschaften" (meinetwegen
Mängel) beim Ansehen eines Schmalfilms auf DVD schnell, wenn dessen Inhalt stimmt. Denn es ist so, daß Menschen nach dem
Sinn in einer Geschichte suchen. Die Bedeutung der Auflösung ist bei einem Spielfilm gering, wie wissenschaftliche Versuche immer wieder bestätigen. Bei einem
Familienfilm ist es doch wohl sowas von egal, wieviel Krümel man auf Babys Kinn zählen kann oder ob die alte Fototapete gerastert war. Der Film heißt: Baby ißt ein Biscuit, dahinter die Seychellen.
In Super8 (das Rattern der Kamera wirkt wie ein Taxameter, Zeit ist Geld!) wäre das des minimalen Informationsgehalts wegen eine 5 Sek. Einstellung, danach Umschnitt auf die entzückten Tanten aus Babyperspektive. In HDV ein quälendes Warten, darauf, daß Baby irgendwas Lustiges mit dem Löffelbiskuit anstellt ...
HDV ist für die Wahrnehmung des Inhalts einer Aufnahme ein weiterer Rückschritt im Vergleich zu DV:
• Höhere Schärfentiefe zusätzlich zu bis zu 5x höherer Auflösungsschärfe = Ein unnatürliches Bild
ohne Fokus (denn Fokus bedeutet Brennpunkt, und der ist futsch!)
• Erschwerte Nachbearbeitung - beim heutigen Stand.
• Technische Ausstattung der HDV-Unterklasse entspricht der um die Hälfte günstigeren Holzklasse bei DV:
DjDino (Toth Dominik) hat geschrieben:Speziell wegen der Sony HC1/HC3 ist allerdings leider die Bedienung/Ausstatung u.Umst. ein Nachteil : kein manueller Focusierring, etwas umständliches Touchscreen-Menü, kein Mikrofoneingang (nur originall Sony-Micros am Zubehörschuh verwendbar) und trotz ihrer sehr guten Bildqualität macht sie optisch keinen so profimässigen Eindruck (sieht nicht so aus wie die "Henkelklasse" ala Canon XM2 z.b.) - dafür eben handlich und unauffälliger.
Trotzdem kann man wohl einem Familienfilmer diese kleinen Sonys empfehlen. Die Leute wider alle Fakten und besseres Wissen mit der Auflösungslüge zu hysterisieren finde ich aber mies.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...