cantsin hat geschrieben: ↑Mi 08 Feb, 2023 09:51
Da fragt man sich, wie es Leica jahrzehntelang geschafft hat, so kompakte f2 und f1.4-Kleinbild-/Full Frame-Pancake-Objektive zu bauen, die vollständig optisch korrigiert sind und hervorragend auflösen...
In erster Linie, weil die für Film konstruiert haben.
Da gibt's auch viel zu finden zu adaptierten Leica-Objektiven an Sony (und der Problematik von Sensor-Lenslets im Randbereich mit Weitwinkeloptiken - damals gabs spiegellos quasi nur an Sony), die Randstrahlproblematik war immer da und viel von dem was beim Body an Größe & Gewicht eingespart wird kommt dann in der Optik wieder dazu.
In einem Sigma 35mm F1,4 DG DN | Art stecken 15 Elemente in 11 Gruppen mit MTF-Kurven, die so aussehen:
https://www.sigma-foto.de/objektive/35m ... %2DBeugung
(Bei einem Preis der ca. 20% bei dem einer Leica M Optik liegt)
In einem "normalen" (non-asph.) Summilux werkeln 8 Elemente in 5 Gruppen und die MTF-Kurven sehen am Rand ehrlich gesagt gruselig aus - im rein technischen Vergleich von MTF-Kurven, das sagt wenig über die Bildresultate aus, wo Randabfall auch gewünscht sein kann:
https://www.overgaard.dk/pdf/Leica-M-Le ... ets_en.pdf
(Seite 37)
Aber viel bei Objektiven ist auch Mojo. Deshalb gibt's darüber gefühlt auch noch mehr Diskussionen als über Kameras. Und auch Sigma könnte solche Optiken bauen, aber dann würden 90% aller Youtuber die Randunschärfen bei Offenblende kritisieren, die meisten von denen hatten sicher noch keine Leica-Optik an einer Kamera.
Es ist mit computergestützten Berechnungen mittlerweile viel "einfacher" geworden, technisch gute Objektive zu bauen. Ich müsste mal schauen, ob's eigentlich sowas Interviews mit Objektivkonstrukteuerne gibt. Da ist ALLES Balancing. Aufösung vs. Verzeichnung, Abberation A gegen Abberation B, technische Qualität gegen optische Balance / Look, Gewicht gegen Größe, Größe und Gewicht gegen optische Qualitäten, Anfangsblende gegen Auflösung bei exakt dieser, akzeptable Offenblendenschärfe gemessen am Gewicht, Format gegen Vignettierung, etc. - und am Ende bauen versch. Hersteller Objektive eben so oder so.
Es gibt darüberhinaus absolut winzige, Leica-M ähnliche Objektive von asiatischen Herstellern, man darf aber dann halt auch zu dem Preis nicht die Auflösung von Sigma oder die sehr balancierte Qualität von Leica erwarten. Aber geben tut es sie (7 Artisans, etc.) - warum Sigma sie nicht baut? Weil es mit dem technischen Anspruch in Kombination mit dem Preis von Sigma (ja, ich meine das wirklich so: Sigma hat einen extrem technischen Anspruch an Objektive. Leica hat einen Gesamtqualitativen mit mehr Überlegungen zu Look und Einzelkomponenten) und kurzen Auflagemaßen nicht möglich ist, diese in so kleinen Optiken zu realisieren.