Hallo Hansemann.
Von Beleuchtungstechnik und geringerer Schärfentiefe (auch letzteres ein Suchwort mit vielen "Treffern") abgesehen ist für den
Filmlook im Vergleich zum
Videolook vor allem die Tatsache ausschlaggebend, dass die Canon XL Bilder progressiv aufnehmen kann. Was du mit deinem Material tun müsstest wäre, es zu de-interlacen, d.h. den Zeilensprung mit den 50 Halbbildern aufzuheben. Unterschiedliche Programme liefern hier unterschiedliche Ergebnisse in puncto Bildqualität und Bewegungsdarstellung. Wird z.B. ein Halbbild weggeworfen und das fehlende
repliziert, entstehen keine Probleme bei schnellen Bewegungen, dafür verringert sich die Bildauflösung fast um die Hälfte. Werden die Positionen der Pixel beider Halbbilder verglichen und ein neues Vollbild aus beiden
interpoliert, hält sich der Auflösungsverlust in Grenzen, dafür gibt es bei sich drehenden Rädern, trippelnden Hündchen u.ä. merkwürdige stroboskopische Effekte, wenn du das Ganze
auf einem Röhren-TV betrachtest. Das beste Verfahren ist die Interpolation mit Bewegungsunschärfe, bei der lediglich sich von einem zum (zeitlich um eine 50stel Sekunde versetzten) nächsten Halbbild verschobene Bildteile mit einem Richtungsblur versehen werden. Diese Aufnahmen sehen sowohl auf dem Rechner als auch auf dem TV aus, als wären sie mit 1/25 Verschlusszeit aufgenommen. Der "Filmeffekt" ist geradezu erschütternd gut getroffen, DV sieht aus wie 16mm ...
Weitergehende Infos hier:
http://www.100fps.com/
Das De-Interlacen von normalem DV-Material ist eigentlich nur zu empfehlen, wenn du es ins Web stellen willst. Das Herunterrechnen von Material mit Zeilensprung in kleine WMVs o.ä. bekommt diesem nicht besonders. Hierfür reicht wohl auch die einfachste Variante.
Für die Ausgabe auf DVD musst du dir darüber im Klaren sein, dass du in Ermangelung einer Progressiv-Cam (bei der zwei Halbbilder
gleichzeitig aufgezeichnet werden) durch De-Interlacing deutliche Qualitätsverluste in Kauf nimmst. So wird dein DV-Material eher "eckiger" als rund! Mein Rat ist, durch gute Beleuchtung und anschliessende Farbkorrektur etwas herauszuholen. Hierzu gibt es einen Beitrag
viewtopic.php?t=30166?highlight=bessere+welt
mit lesenswertem Interview.
Das Wichtigste aber: Wenn du jemals ein sorgfältig ausgeleuchtetes Bühnenbild mit kostümierten und geschminkten Schauspielern aufgenommen hast, wird dir klar, dass wenigstens 90% der Wirkung eines Bildes die Aussagekraft des Motivs selbst ausmacht. Darum, weg mit allen neidischen Blicken auf andere Techniken. Achte zuerst darauf,
was du filmst, danach erst,
wie!
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...