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Cinematography (Film/Analog vs. Digital)



Der Joker unter den Foren -- für alles, was mehrere Kategorien gleichzeitig betrifft, oder in keine paßt
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Darth Schneider
Beiträge: 25494

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Darth Schneider »

Immer noch versuchen sie den Filmlook zu imitieren, und merken dabei einfach nicht das der analoge Filmlook am besten halt mit analogen Filmkameras zu bewerkstelligen ist.
So wie man ein Ölgemälde am besten mit Ölfarben auf Leinwand, malt und nicht mit dem iPad mit dem Apple Stift…

@roki
Warum für dich keine alte Super 16mm Bolex, oder was ähnliches ?
Das ist Filmlook, finde ich zumindest.
Du würdest staunen…
(natürlich brauchst du dann mindestens auch einen Projektor;-)
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.
Zuletzt geändert von Darth Schneider am So 15 Aug, 2021 21:35, insgesamt 1-mal geändert.



Axel
Beiträge: 17035

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Axel »

Waren beide auch in meiner Vorschlagsliste. Die Halation-Zutaten: schön, schön. Das Textur-Tut: an und für sich sehr interessant, aber da wir es hier nur mit einem von vielen Aspekten des so genannten Filmlooks zu tun haben und der bereits so viele Nodes nötig macht ...

Tim hat ja auch sein eigenes Halation-Tutorial, davor kommen freilich etliche Farbraumkonvertierungen mit nachgeschaltetem, komplexen Körnen, vorgeschaltetem Entrauschen und ich weiß schon gar nicht mehr, was noch. Baue ich natürlich alles brav nach, aber ehrlich gesagt verliere ich den Überblick.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



roki100
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Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von roki100 »

Darth Schneider hat geschrieben: So 15 Aug, 2021 21:29 Immer noch versuchen sie den Filmlook zu imitieren, und merken dabei einfach nicht das der analoge Filmlook am besten halt mit analogen Filmkameras zu bewerkstelligen ist.
ich finde, der macht das sehr gut (wie z.B. das letzte Video, die Trennung von Luma und Chroma). Es hat nichts mit "nicht merken" zu tun, sondern, viel zu viel digital kommt einfach nicht gut an wenn es um Cinema Look geht... Arri hat den digitalen Sensor damals nicht umsonst so entwickelt, um den analogen Filmlook beizubehalten und das haben die ziemlich gut gemacht. Die zwei getrennte Kanäle (Dual Gain) hat m.M. nicht nur etwas mit Dynamikumfang zu tun.

Schau dir den Vergleich zwischen Arri Analog und Digital:


@roki
Warum für dich keine alte Super 16mm Bolex, oder was ähnliches ?
Ich finde älteren BMD Kameras mit Fairchild Sensor (auch Dual Gain usw.) besser.
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



roki100
Beiträge: 18452

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von roki100 »

Axel hat geschrieben: So 15 Aug, 2021 21:34 Waren beide auch in meiner Vorschlagsliste. Die Halation-Zutaten: schön, schön. Das Textur-Tut: an und für sich sehr interessant, aber da wir es hier nur mit einem von vielen Aspekten des so genannten Filmlooks zu tun haben und der bereits so viele Nodes nötig macht ...
Es kommt denke ich auf die Kamera an, aber auch auf die verwendete Linse. Mit Sirui Anamorophic Linse ist halation (Blende f1.8 - f2.x) komischerweise dabei.

Für Korn reicht eigentlich davinci eigenes Grain FX und eine Node - ich finde es sogar besser als alle andere Alternativen.
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(Steve Jobs)
Zuletzt geändert von roki100 am So 15 Aug, 2021 22:27, insgesamt 1-mal geändert.



-paleface-
Beiträge: 4644

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von -paleface- »

Mir gefällt zb. Das Davinci grain gar nicht.

Sieht mir zu clean und generiert aus. Was es ja auch ist.
Bin nach wie vor der Freund von Overlays.

Aber YT macht eh aus alles Grütze.
www.mse-film.de | Kurzfilme & Videoclips

www.daszeichen.de | Filmproduktion & Postproduktion



roki100
Beiträge: 18452

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von roki100 »

-paleface- hat geschrieben: So 15 Aug, 2021 22:26 Sieht mir zu clean und generiert aus.
Es gibt doch passende Presets und Einstellungsparameter inkl. "Composite Type" - da benutze ich fast immer "Linear Light" ....

Bei Einstellungsregler "Grain Aspect Ration" kann man weniger als 0.500 (mit dem Schieberegler ist da ende), das lässt sich weiter auf 0.200 runterziehen - ein Wert der m.M. das ganze besser/realistischer aussehen lässt. Ich übertreibe aber nicht mit Grain, sondern so minimal dass das Bild dadurch ein wenig schärfer wirkt bzw. organischere schärfe ....
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Zuletzt geändert von roki100 am Mo 16 Aug, 2021 01:55, insgesamt 2-mal geändert.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von mash_gh4 »

-paleface- hat geschrieben: So 15 Aug, 2021 22:26 Aber YT macht eh aus alles Grütze.
grain macht für die auslieferung übers netz tatsächlich erst sinn, wenn man formate wie AV1 verwendet, wo dafür eine unabhängiger regraining mechanismus abseits der restlichen bildkompression vorgesehen ist. dabei wird das korn dann ohnehin erst am abspielgerät aus einer allgemeinen beschreibung der visuellen struktur heraus erneut generiert und wieder über die bilder gelegt.

korn in extrem komprimierten h.264 unterbringen zu wollen od. die rauschunterdrückung der kameras über die maßen einzubremsen ist dagegen einfach nur unfug, der sich fast unvermeidlich kontraproduktiv auswirken muss.



roki100
Beiträge: 18452

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von roki100 »

Wenn es darum geht, dann ist Vimeo besser geeignet.
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mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von mash_gh4 »

roki100 hat geschrieben: So 15 Aug, 2021 23:37 Wenn es darum geht, dann ist Vimeo besser geeignet.
ob vimeo od. youtube genutzt wird, macht da keinen großen unterschied. es betrifft ein viel grundsätzliches problem, das mit diesen klassischen kompressionsverfahren nicht zu lösen ist.

im übrigen gibt's mit der einbindung in fremde webseiten und foren, wo ich ja lange zeit noch am eheseten eine berechtigung für diese plattformen gesehen habe, auch immer mehr probleme:
Bildschirmfoto_2021-08-16_00-14-39.png
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



Axel
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Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Axel »

Hängt euch doch an dem Grain nicht so auf. Vor allem Farbkanal geht alles ziemlich wissenschaftlich an, indem er zuerst die physikalischen Hintergründe von Halation erklärt. Ich finde das ja lobenswert, aber irgendwo muss auch Schluss sein mit der Korinthenkackerei, da es ja schließlich um einen *Look* geht und nicht um die eine MRT-Prüfung bestehende Fälschung der Mona Lisa. Erstens würde ich mit seinen 30 Nodes allein ewig allein für diese Fälschung aufwenden, ich würde auch aus den Augen verlieren, worum es überhaupt bei der ganzen Sache geht. Bevor ich mich darauf einließe würde ich eher Filmconvert kaufen - von dem ich keine Ahnung habe, von dem ich nur sagen kann, dass mich die Resultate nie überzeugten. Ich habe in 16mm gefilmt und ich war lange Filmvorführer, hielt also den Heiligen Gral selbst in Händen. Und ich sage, lasst gut sein!
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



roki100
Beiträge: 18452

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von roki100 »

Es geht doch dabei nicht um irgendein uraltes 16mm Klassik Look mit grain & Co. sondern darum, dass es nach Cinema aussieht und grain ist ein Bestandteil dessen... viel zu viel grain finde ich persönlich auch nicht toll, sondern so viel dass das Bild nicht zu digital und organischer aussieht. Und ich denke wenn dafür mehr Nodes benötigt werden, dann ist das so. Ich glaube nicht dass echte Filmemacher / Coloristen mit ein paar Nodes alles erledigen. Da steckt sicherlich viel Arbeit drin...

Sowieso alles Geschmacksache.
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mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von mash_gh4 »

Axel hat geschrieben: Mo 16 Aug, 2021 05:23 Ich habe in 16mm gefilmt und ich war lange Filmvorführer, hielt also den Heiligen Gral selbst in Händen. Und ich sage, lasst gut sein!
sehe ich ganz ähnlich!
dinge wie halation, die ja eigentliche eine unangenehme störung der visuellen abbildung beim anlogen filmen darstellt, künstlich nachbilden zu wollen, kommt mir ungefähr so absurd vor wie blocking artifakte und banding künstliche herbeizuführen od. verstärken zu wollen, um den "digitale" eindruck zu verstärken... und dann vielleicht am ende auch noch alles ganz selbstverständlich wieder zu archivierungszwecken auf film rauszubelichten.
Zuletzt geändert von mash_gh4 am Mo 16 Aug, 2021 08:22, insgesamt 1-mal geändert.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Frank Glencairn »

Die Farben/Kontraste/Response von Film sind das Ergebnis von über 100 Jahren Erfahrung, Forschung und Entwicklung, moderne Filmstocks sind deshalb in dieser Hinsicht ziemlich perfekt.

Am Ende ist das alles ne Geschmacksfrage, und letztendlich nur ein weiteres Tool/Gestaltungselement.
Digitales 4K und die perfekten Optiken die es heute gibt, sind halt vielen einfach zu klinisch und langweilig, andere stehen drauf.
Ist ja für jeden was dabei.

Also wenn ihr ein emulations Plugin wollt, liefert das von MagicBullet IMHO bisher das bete Ergebnis, ist allerdings rechenintensiv.

Des weiteren gibt es in dieser Liga noch Dehancer, das ich mangels Mac noch nicht testen konnte, von dem aber viele sagen, es sei nochmal deutlich besser.

https://blog.dehancer.com/articles/mode ... ive-films/

https://blog.dehancer.com/articles/how- ... -profiles/


Hier noch was zu Halation:




Edit: Hab gerade gesehen, Dehancer gibt's mittlerweile auch für Windows.
Sapere aude - de omnibus dubitandum
Zuletzt geändert von Frank Glencairn am Mo 16 Aug, 2021 08:39, insgesamt 2-mal geändert.



Jott
Beiträge: 22697

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Jott »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 16 Aug, 2021 08:08Also wenn ihr ein emulations Plugin wollt, liefert das von MagicBullet IMHO bisher das bete Ergebnis, ist allerdings rechenintensiv.
Die Film-Emulationen innerhalb von Magic Bullet Looks laufen inzwischen realtime.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Frank Glencairn »

Ich weiß, aber das einzelne OFX (außerhalb der Suite) scheint nochmal was anderes zu machen. Läuft schon einigermaßen, aber fährt alles so ziemlich an den Anschlag, und je nachdem was ich sonst noch für Nodes habe, kommt die 3080 so langsam an ihre Grenzen.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
Beiträge: 29135

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 16 Aug, 2021 08:08


Da wird ein vorgefertiges Grading drübergelegt und dann als "Filmlook" verkauft.

Und gezeigt wird es dann auch noch auf youtube. :)

Statt selbst sein Bild zu gestalten, greift man also in die Schublade und holt das vermeindlich cinematische heraus.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 07:56
Statt selbst sein Bild zu gestalten, greift man also in die Schublade und holt das vermeindlich cinematische heraus.
Bei so nem Plugin geht es ja auch nicht um Bildgestaltung, sondern um die Emulation von Negativ und Print Film.
Gestalten mußt du dann schon selbst.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Axel
Beiträge: 17035

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 07:56
Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 16 Aug, 2021 08:08 [Dehancer-Demo-Video]
Da wird ein vorgefertiges Grading drübergelegt und dann als "Filmlook" verkauft.

Und gezeigt wird es dann auch noch auf youtube. :)

Statt selbst sein Bild zu gestalten, greift man also in die Schublade und holt das vermeindlich cinematische heraus.
Ich sagte ja, durch Starren auf "echten", physischen Film verlieren wir das Ziel aus den Augen. Mehrere Influenzer haben kürzlich fast zeitgleich thematisiert (zumindest kam es mir so vor), dass "cinematisch" sich nicht vorrangig auf einen Look, sondern auf eine Erzählhaltung bezieht. So genannte cinematische Testvideos (Portraits, Reisevideos, Wald- oder Stadtspaziergänge, Hunde,- Katzen,- Babyclips, Sonnen- Auf- oder Untergänge) kann man ruhigen Gewissens überspringen. Es ist meistens ein Synonym für beim Grading vermasselte *Aufnahmen*. Eine Aufnahme wird nicht zum Bild durch schöne Farben, sondern dadurch, dass etwas inhaltlich vermittelt wird. Das Bild eines guten Fotografen kann das leisten, die Aufnahme eines Gelegenheits-Videografen, der vom Filmlook fehlgeleitet ist, nicht.

Ginge es um sture Rückkehr zum klassischen Kino, müssten wir die Helligkeit unserer Videos auf 50 nit beschränken. Wir empfanden es nie als so schlecht, das stimmt.

Und das scheint mir eine wichtige Erkenntnis zu sein. Es geht darum, wie mehr oder weniger *gut* der Betrachter das Bild wahrnimmt, besser: empfindet (siehe Yedlins perceived resolution). Es geht um etwas völlig Subjektives. Und, um es noch zu komplizieren, um etwas, das wenn schon nicht überwiegend, dann zumindest sehr stark mit Sehgewohnheiten zusammenhängt.

Wie in dem Dehancer-Beispiel gezeigt, würde die Simulation einer abgenutzten Schaltrolle - der schlechte Bildstand bei der Projektion - beim Betrachter Übelkeit auslösen. Warum streichen wir also diesen Quatsch nicht vollends aus der Liste?

Halation könnte man noch als besonders subtilen, warmen Glow bezeichnen. Wenn es wirklich darum ginge, dass Udo Knarz aus der Buchhaltung dasselbe Bild mit Halation unterschwellig als wertvoller empfindet und es ihn mit etwas Feenstaub verzaubert, dann wäre es wohl die Mühe wert. Aber ich wage das zu bezweifeln.

Anders verhält es sich m.E. generell mit der Darstellung von Licht. Nicht nur durch die Emulsionsschichten selbst, sondern auch durch die Reflektionsoberfläche der Leinwände gab es stets ein gewisses Maß an Diffusion. Im Selbsttest finde ich ein Bild immer besser, das diese Diffusion hat. Die im Was schaust Du gerade? Thread von mir empfohlene Serie Strange Angel (wird immer mehr Wow) übertreibt es massiv mit dem Glow, aber ich sehe ihn tatsächlich in jedem Erzählfilm, also wirklich cinematischem Film.

Ich kaufte daher zunächst Diffusionsfilter und war's auch zufrieden. Im Laufe der Zeit sah ich viele Tutorials, in denen der Glow ein unverzichtbarer Node ist (oder halt mehrere), und ich erkannte, dass ich mit Resolve die Glut besser kontrollieren kann. Ein auf meine Fähigkeiten bezüglich Resolve zugeschnittenes Tutorial erwähnt gleich drei Methoden:


Da ich zufällig dich, iasi, zitiere, passt hier ein Filmlookmerkmal, das wohl unbestreitbar wichtig ist: empfundene Textur (u.a. mehrere Farbkanal-Tuts zu Nachschärfen, auch selektives, Midtone-Detail und eben Textur-Betonung). Da sollten wir unser Augenmerk drauf richten. Erika Mustermann denkt, aha, Auflösung, das muss 8k sein ...

Zu guter Erst, wie es sich gebührte, die Farben. Wer auf Kodak Dingenskirchen setzt, irrt. Farben müssen vor allem zweierlei. Erstens den Gefühlsgehalt des Films fördern. Das umfasst schon Entscheidungen, die Ausstattung, Kostüme und Make up betreffen. Zweitens optimale Farbseparation aufbringen. Das muss nicht unbedingt Teal/Orange sein. Aber ein Bild mit vielen, gut gestaffelten Nuancen (innerhalb der vorher festgelegten, also bereits begrenzten Farbpalette) wird auch als höher aufgelöst empfunden werden, als lebendiger.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Jörg
Beiträge: 10842

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Jörg »

danke dafür Axel;
es ist wohltuend solch Meinungsbild von Menschen zu lesen, die wissen, worüber sie schreiben...



roki100
Beiträge: 18452

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von roki100 »

Immer wieder interessant zu lesen: https://www.arri.com/en/company/about-a ... ry/history
There were a number of things in ALEXA’s favor. It looked and felt like an ARRI film camera: solid, rugged, ready to endure life on location. It was easy to use. The menu and buttons seemed like old friends, not much different from an ARRICAM. Most important of all, the images had a filmlike look. The dynamic range, the range of exposure, was similar. Highlights and shadow areas could be exposed in familiar ways, using a light meter instead of a waveform monitor if you liked. It did not look like video. Somewhat later, Roger Deakins said, “This camera has brought us to a point where digital is simply better.” What really mattered was that cinematographers, directors and audiences liked the way the image looked. They found it pleasing. It matched their expectations during the transition from film to digital. It was comfortable. The controls were familiar. They felt at home.
ARRI’s image experts, with years of experience working in postproduction, color science and image aesthetics, had conducted extensive research on how pictures should look and what image processing would be required to achieve cinematic imagery from digital capture. As Franz Kraus explained, “People thought that because ARRI made film cameras, how could they possibly have a successful digital camera? That would have to be luck. No, it was hard work over many years, starting with the ARRILASER.”
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



iasi
Beiträge: 29135

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 08:29
iasi hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 07:56
Statt selbst sein Bild zu gestalten, greift man also in die Schublade und holt das vermeindlich cinematische heraus.
Bei so nem Plugin geht es ja auch nicht um Bildgestaltung, sondern um die Emulation von Negativ und Print Film.
Gestalten mußt du dann schon selbst.
Es ist nichts anderes als eine Bildgestaltung.

Man haut eben einen "Look" über das Material, der nach altem Filmmaterial benannt ist.



iasi
Beiträge: 29135

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 10:23
iasi hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 07:56

Da wird ein vorgefertiges Grading drübergelegt und dann als "Filmlook" verkauft.

Und gezeigt wird es dann auch noch auf youtube. :)

Statt selbst sein Bild zu gestalten, greift man also in die Schublade und holt das vermeindlich cinematische heraus.
Ich sagte ja, durch Starren auf "echten", physischen Film verlieren wir das Ziel aus den Augen. Mehrere Influenzer haben kürzlich fast zeitgleich thematisiert (zumindest kam es mir so vor), dass "cinematisch" sich nicht vorrangig auf einen Look, sondern auf eine Erzählhaltung bezieht. So genannte cinematische Testvideos (Portraits, Reisevideos, Wald- oder Stadtspaziergänge, Hunde,- Katzen,- Babyclips, Sonnen- Auf- oder Untergänge) kann man ruhigen Gewissens überspringen. Es ist meistens ein Synonym für beim Grading vermasselte *Aufnahmen*. Eine Aufnahme wird nicht zum Bild durch schöne Farben, sondern dadurch, dass etwas inhaltlich vermittelt wird. Das Bild eines guten Fotografen kann das leisten, die Aufnahme eines Gelegenheits-Videografen, der vom Filmlook fehlgeleitet ist, nicht.

Ginge es um sture Rückkehr zum klassischen Kino, müssten wir die Helligkeit unserer Videos auf 50 nit beschränken. Wir empfanden es nie als so schlecht, das stimmt.

Und das scheint mir eine wichtige Erkenntnis zu sein. Es geht darum, wie mehr oder weniger *gut* der Betrachter das Bild wahrnimmt, besser: empfindet (siehe Yedlins perceived resolution). Es geht um etwas völlig Subjektives. Und, um es noch zu komplizieren, um etwas, das wenn schon nicht überwiegend, dann zumindest sehr stark mit Sehgewohnheiten zusammenhängt.

Wie in dem Dehancer-Beispiel gezeigt, würde die Simulation einer abgenutzten Schaltrolle - der schlechte Bildstand bei der Projektion - beim Betrachter Übelkeit auslösen. Warum streichen wir also diesen Quatsch nicht vollends aus der Liste?

Halation könnte man noch als besonders subtilen, warmen Glow bezeichnen. Wenn es wirklich darum ginge, dass Udo Knarz aus der Buchhaltung dasselbe Bild mit Halation unterschwellig als wertvoller empfindet und es ihn mit etwas Feenstaub verzaubert, dann wäre es wohl die Mühe wert. Aber ich wage das zu bezweifeln.

Anders verhält es sich m.E. generell mit der Darstellung von Licht. Nicht nur durch die Emulsionsschichten selbst, sondern auch durch die Reflektionsoberfläche der Leinwände gab es stets ein gewisses Maß an Diffusion. Im Selbsttest finde ich ein Bild immer besser, das diese Diffusion hat. Die im Was schaust Du gerade? Thread von mir empfohlene Serie Strange Angel (wird immer mehr Wow) übertreibt es massiv mit dem Glow, aber ich sehe ihn tatsächlich in jedem Erzählfilm, also wirklich cinematischem Film.

Ich kaufte daher zunächst Diffusionsfilter und war's auch zufrieden. Im Laufe der Zeit sah ich viele Tutorials, in denen der Glow ein unverzichtbarer Node ist (oder halt mehrere), und ich erkannte, dass ich mit Resolve die Glut besser kontrollieren kann. Ein auf meine Fähigkeiten bezüglich Resolve zugeschnittenes Tutorial erwähnt gleich drei Methoden:


Da ich zufällig dich, iasi, zitiere, passt hier ein Filmlookmerkmal, das wohl unbestreitbar wichtig ist: empfundene Textur (u.a. mehrere Farbkanal-Tuts zu Nachschärfen, auch selektives, Midtone-Detail und eben Textur-Betonung). Da sollten wir unser Augenmerk drauf richten. Erika Mustermann denkt, aha, Auflösung, das muss 8k sein ...

Zu guter Erst, wie es sich gebührte, die Farben. Wer auf Kodak Dingenskirchen setzt, irrt. Farben müssen vor allem zweierlei. Erstens den Gefühlsgehalt des Films fördern. Das umfasst schon Entscheidungen, die Ausstattung, Kostüme und Make up betreffen. Zweitens optimale Farbseparation aufbringen. Das muss nicht unbedingt Teal/Orange sein. Aber ein Bild mit vielen, gut gestaffelten Nuancen (innerhalb der vorher festgelegten, also bereits begrenzten Farbpalette) wird auch als höher aufgelöst empfunden werden, als lebendiger.
Ich sehe eigentlich nur einen wirklich wichtigen Unterschied zwischen Film und Sensor:
Die Kornstruktur, die sich in jedem Einzelbild unterscheidet und in der Projektion ein weiches Fließen erzeugt. Beim Sensor hat man fixe Pixelstruktur, was zu dem cleanen Eindruck führt.
Es ist daher auch schwierig, das Auflösungsvermögen bei Negativen nur auf Einzelbilder zu reduzieren.


Das von Frank verlinkte Video zeigt ja auch, dass das Angleichen von Analog und Digital möglich, aber eben doch auch sehr aufwendig ist - sehr viel aufwändiger als nur eine PlugIn aus der Schublade zu ziehen.



roki100
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Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von roki100 »

Axel hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 10:23 Ich kaufte daher zunächst Diffusionsfilter und war's auch zufrieden. Im Laufe der Zeit sah ich viele Tutorials, in denen der Glow ein unverzichtbarer Node ist (oder halt mehrere), und ich erkannte, dass ich mit Resolve die Glut besser kontrollieren kann. Ein auf meine Fähigkeiten bezüglich Resolve zugeschnittenes Tutorial erwähnt gleich drei Methoden:
Die Methode ab 3:15 m.M. beste. Die dritte Methode mit Glow kannte ich schon bzw. habe ich bisher immer so gemacht.
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roki100
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Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von roki100 »

iasi hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 12:41 Das von Frank verlinkte Video zeigt ja auch, dass das Angleichen von Analog und Digital möglich, aber eben doch auch sehr aufwendig ist - sehr viel aufwändiger als nur eine PlugIn aus der Schublade zu ziehen.
Das ist nicht so einfach, denn bei den Plugins wie Dehencer oder Filmconverter etc. steckt auch viel Arbeit drin. Ich habe irgendwo mal ein Video gesehen wo genau das gezeigt wird bzw. vergleich zwischen echte Filmkamera und Film Emulation Presets aus Filmconverter und es sah fast exakt 1zu1 gleich aus.

Hier ein Bespiel:



Bild

Bild
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iasi
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Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von iasi »

roki100 hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 12:57
iasi hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 12:41 Das von Frank verlinkte Video zeigt ja auch, dass das Angleichen von Analog und Digital möglich, aber eben doch auch sehr aufwendig ist - sehr viel aufwändiger als nur eine PlugIn aus der Schublade zu ziehen.
Das ist nicht so einfach, denn bei den Plugins wie Dehencer oder Filmconverter etc. steckt auch viel Arbeit drin. Ich habe irgendwo mal ein Video gesehen wo genau das gezeigt wird bzw. vergleich zwischen echte Filmkamera und Film Emulation Presets aus Filmconverter und es sah fast exakt 1zu1 gleich aus.
Die Konverter/Plugins über bliebiges Material zu legen, finde ich schwierig.
Verschiedene Kameras liefern verschiedenes Ausgangsmaterial etc.



roki100
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Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von roki100 »

iasi hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 13:05 Verschiedene Kameras liefern verschiedenes Ausgangsmaterial etc.
Deswegen gibt es auch verschiedene Kamera Profile.... Hier z.B. RED



mit ein bisschen Korrektur bekommt man es sicherlich 1zu1 gleich. Dennoch, man sieht dass die Leute von Filmconverter sehr gut daran gearbeitet haben...

Siehe auch das (etwas älter): https://www.dvinfo.net/article/post/why ... -look.html

Lance: So it’s part of that delicate model balance between technical correctness, which would see video highlights clip hard because of where the real world exposure is, and modeling film behavior, where we adjust highlights that technically shouldn’t change. We’re a bit in between, which is part of our whole philosophy: strictly emulating the things that matter, and modeling the perceptual behavior of things that don’t but which complete the effect.

Happily though, some of the newer cameras, like the BMCC, Alexa, and even the Canon C100 & C300 have a nice bit of headroom available that’s not present directly in cameras like the 5D’s video mode, so more of these wonderful filmic effects can be accurately simulated on these cameras.
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roki100
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Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von roki100 »



Naja ähnlich machen da draußen so einige (also das mit CST Umwandlung nach Arri LogC...und D55 Look drauf). Außer diese FARB MATRIX - da bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher ob das so korrekt ist, habe das auch so nirgends gesehen und man kann aus etwas was es nicht gibt, daraus ne superduper Trick und Geheimnis machen.... Das Ergebnis finde ich auch nicht cinematisch oderso, außer bisschen die letzte Szene - die Frau an der Theke - da macht er kurz diese FARB MATRIX aus und sieht dann ohne m.M. besser aus. ;)
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Darth Schneider
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Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Darth Schneider »

Guten Morgen
Ich finde mittlerweile dieses ewige, was ist cinematisch und Filmlook Thema so etwas von überbewertet, und zu viel darüber nachzudenken eigentlich reine Zeitverschwendung.

Wer wirklich den echten analogen Filmlook will, der dreht eh am besten analog. Da kriegt kein Plugin so gut hin.;)
Dann kann man sich den ganzen Pixelpeeping Unsinn nämlich sparen…
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Sa 13 Nov, 2021 06:33, insgesamt 2-mal geändert.



Darth Schneider
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Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Darth Schneider »

@roki
Hier, Axel bringt es auf den Punkt:
Axel hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 10:23
iasi hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 07:56

Da wird ein vorgefertiges Grading drübergelegt und dann als "Filmlook" verkauft.

Und gezeigt wird es dann auch noch auf youtube. :)

Statt selbst sein Bild zu gestalten, greift man also in die Schublade und holt das vermeindlich cinematische heraus.
Ich sagte ja, durch Starren auf "echten", physischen Film verlieren wir das Ziel aus den Augen. Mehrere Influenzer haben kürzlich fast zeitgleich thematisiert (zumindest kam es mir so vor), dass "cinematisch" sich nicht vorrangig auf einen Look, sondern auf eine Erzählhaltung bezieht. So genannte cinematische Testvideos (Portraits, Reisevideos, Wald- oder Stadtspaziergänge, Hunde,- Katzen,- Babyclips, Sonnen- Auf- oder Untergänge) kann man ruhigen Gewissens überspringen. Es ist meistens ein Synonym für beim Grading vermasselte *Aufnahmen*. Eine Aufnahme wird nicht zum Bild durch schöne Farben, sondern dadurch, dass etwas inhaltlich vermittelt wird. Das Bild eines guten Fotografen kann das leisten, die Aufnahme eines Gelegenheits-Videografen, der vom Filmlook fehlgeleitet ist, nicht.

Ginge es um sture Rückkehr zum klassischen Kino, müssten wir die Helligkeit unserer Videos auf 50 nit beschränken. Wir empfanden es nie als so schlecht, das stimmt.

Und das scheint mir eine wichtige Erkenntnis zu sein. Es geht darum, wie mehr oder weniger *gut* der Betrachter das Bild wahrnimmt, besser: empfindet (siehe Yedlins perceived resolution). Es geht um etwas völlig Subjektives. Und, um es noch zu komplizieren, um etwas, das wenn schon nicht überwiegend, dann zumindest sehr stark mit Sehgewohnheiten zusammenhängt.

Wie in dem Dehancer-Beispiel gezeigt, würde die Simulation einer abgenutzten Schaltrolle - der schlechte Bildstand bei der Projektion - beim Betrachter Übelkeit auslösen. Warum streichen wir also diesen Quatsch nicht vollends aus der Liste?

Halation könnte man noch als besonders subtilen, warmen Glow bezeichnen. Wenn es wirklich darum ginge, dass Udo Knarz aus der Buchhaltung dasselbe Bild mit Halation unterschwellig als wertvoller empfindet und es ihn mit etwas Feenstaub verzaubert, dann wäre es wohl die Mühe wert. Aber ich wage das zu bezweifeln.

Anders verhält es sich m.E. generell mit der Darstellung von Licht. Nicht nur durch die Emulsionsschichten selbst, sondern auch durch die Reflektionsoberfläche der Leinwände gab es stets ein gewisses Maß an Diffusion. Im Selbsttest finde ich ein Bild immer besser, das diese Diffusion hat. Die im Was schaust Du gerade? Thread von mir empfohlene Serie Strange Angel (wird immer mehr Wow) übertreibt es massiv mit dem Glow, aber ich sehe ihn tatsächlich in jedem Erzählfilm, also wirklich cinematischem Film.

Ich kaufte daher zunächst Diffusionsfilter und war's auch zufrieden. Im Laufe der Zeit sah ich viele Tutorials, in denen der Glow ein unverzichtbarer Node ist (oder halt mehrere), und ich erkannte, dass ich mit Resolve die Glut besser kontrollieren kann. Ein auf meine Fähigkeiten bezüglich Resolve zugeschnittenes Tutorial erwähnt gleich drei Methoden:


Da ich zufällig dich, iasi, zitiere, passt hier ein Filmlookmerkmal, das wohl unbestreitbar wichtig ist: empfundene Textur (u.a. mehrere Farbkanal-Tuts zu Nachschärfen, auch selektives, Midtone-Detail und eben Textur-Betonung). Da sollten wir unser Augenmerk drauf richten. Erika Mustermann denkt, aha, Auflösung, das muss 8k sein ...

Zu guter Erst, wie es sich gebührte, die Farben. Wer auf Kodak Dingenskirchen setzt, irrt. Farben müssen vor allem zweierlei. Erstens den Gefühlsgehalt des Films fördern. Das umfasst schon Entscheidungen, die Ausstattung, Kostüme und Make up betreffen. Zweitens optimale Farbseparation aufbringen. Das muss nicht unbedingt Teal/Orange sein. Aber ein Bild mit vielen, gut gestaffelten Nuancen (innerhalb der vorher festgelegten, also bereits begrenzten Farbpalette) wird auch als höher aufgelöst empfunden werden, als lebendiger.
Also Fazit:
Nach meinem bescheidenen Verständnis.
Für den echten Filmlook ist alles andere am Drehort viel, viel wichtiger als die Kamera selber.
Ja roki, sogar die Farben der Kostüme und die Farben des Make-ups.;)
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Sa 13 Nov, 2021 07:31, insgesamt 1-mal geändert.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Mi 18 Aug, 2021 07:56
Da wird ein vorgefertiges Grading drübergelegt und dann als "Filmlook" verkauft.

Statt selbst sein Bild zu gestalten, greift man also in die Schublade und holt das vermeindlich cinematische heraus.
Nein, du bekommst nur die Textur, Farbresponse und die Kontrastkurve des gewählten Negative/Print Materials,
graden mußt du dann schon selbst.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Darth Schneider
Beiträge: 25494

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Darth Schneider »

Ich denke was man dabei besser nicht vergessen sollte, die Gestaltung des Filmlooks fängt nicht erst nach dem Dreh am Computer an.
Sondern ganz am Anfang, bei der Planung, dann wenn man entscheidet was wie, und wo, sich im Frame befindet.
Welche Farben, Stimmung und Licht das ganze Projekt am Schluss haben soll…
Also bevor man die Kamera überhaupt in die Hand nimmt, sollte der Filmlook eigentlich schon stehen.

Sonst gibt es nix cinematisches was man in Resolve überhaupt aus dem Bild heraus holen kann…
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



Axel
Beiträge: 17035

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Axel »

Darth Schneider hat geschrieben: Sa 13 Nov, 2021 07:44 Ich denke was man dabei besser nicht vergessen sollte, die Gestaltung des Filmlooks fängt nicht erst nach dem Dreh am Computer an.
Sondern ganz am Anfang, bei der Planung, dann wenn man entscheidet was wie, und wo, sich im Frame befindet.
Die Motive!
Darth Schneider hat geschrieben: Sa 13 Nov, 2021 07:44Sonst gibt es nix cinematisches was man in Resolve überhaupt aus dem Bild heraus holen kann…
Wenn einer, der mit Mühe kaum ...
Also wenn du mich (wie die letzten Tage) mit Resolve allein lässt, fühle ich mich wie ein kleckerndes Kind aus der Kita in der Farbenwerkstatt von Leonardo DaVinci.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



roki100
Beiträge: 18452

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von roki100 »

Darth Schneider hat geschrieben: Sa 13 Nov, 2021 05:02 Guten Morgen
Ich finde mittlerweile dieses ewige, was ist cinematisch und Filmlook Thema so etwas von überbewertet, und zu viel darüber nachzudenken eigentlich reine Zeitverschwendung.

Colorgrading ist eben auch ein wichtiger Bestandteil des Ganzes.
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



cantsin
Beiträge: 16663

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von cantsin »

IMHO ist das ein Überbleibsel aus der Zeit, als wir - auch hier im Forum - noch mit DV- und frühen HD-Camcordern unterwegs waren, es im Kino noch kein DCI, sondern nur 35mm-Projektion gab, also ungefähr das erste Jahrzehnt der 2000er. Die Bildcharakteristiken der beiden Medien waren radikal verschieden (ungefähr so, wie von einem Konzertflügel im Vergleich zu einem Casio-Keyboard), und man probierte alles, um mit seinen beschränkten Mitteln näher an Kinobild-Qualität zu kommen.

IMHO wird die Rolle des Mediums chemischer Film (und seiner Bildcharakteristik) ggü. elektronischen Sensoren völlig überbewertet. Es sind ja die gleichen bildästhetischen Unterschiede wie zwischen analoger und digitaler Fotografie, und da ist das chemische Filmbild schon lange keine Referenz mehr - eher im Gegenteil.
"Wieso eigentlich überhaupt was drehen? Warum nicht jahrelang nur darüber philosophieren?" -stip



Axel
Beiträge: 17035

Re: Cinematography (Film/Analog vs. Digital)

Beitrag von Axel »

roki100 hat geschrieben: Fr 12 Nov, 2021 22:19

Naja ähnlich machen da draußen so einige (also das mit CST Umwandlung nach Arri LogC...und D55 Look drauf). Außer diese FARB MATRIX - da bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher ob das so korrekt ist, habe das auch so nirgends gesehen und man kann aus etwas was es nicht gibt, daraus ne superduper Trick und Geheimnis machen.... Das Ergebnis finde ich auch nicht cinematisch oderso, außer bisschen die letzte Szene - die Frau an der Theke - da macht er kurz diese FARB MATRIX aus und sieht dann ohne m.M. besser aus. ;)
Also ich habe die letzten vier Stunden damit zugebracht. Das ist nichts für mich. Ich habe einen Export in "Kodak D55" mal verglichen mit etwas, was ich freihändig gemurkst habe, und ich finde das besser. Erstens, weil ich den "Lösungsweg" besser nachvollziehen kann. Zweitens, weil ich finde, dass das ja doch wieder etwas von einem Look-Lut hat, ein verkapseltes Template, um irgend einen Standard nachzuäffen. Das ist weder individuell noch intuitiv, und vor allem macht es keinen Spaß.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



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