Ich denke, er meint: Warum schaust DU dir das eigentlich an?
Genau. Es ist ein Zeitgeist-Phänomen. Es gab das public screening bei WMs (das ich als Ex-Filmvorführer sehr toll fand und genoss), nun gibt es den collective cringe beim ESC. Wir sollten dankbar sein für alles, das eint. Was ist heute angesagt? Oh ja: Fremdschämen beim ESC (Threadtitel).
soso, aufgearbeitet haben wir das...??und klarzumachen, das wir das hinteruns und aufgearbeitet haben,
geht das getue immer weiter.
viel besser, als wenn sie Bunker bauen müssten.Die lachen doch alle nur noch über uns!
So etwas wird produziert und gesendet - und zwar in genau dieser Form - solange Leute - wie auch du - es sich ansehen.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?Axel hat geschrieben: ↑So 23 Mai, 2021 09:56Genau. Es ist ein Zeitgeist-Phänomen. Es gab das public screening bei WMs (das ich als Ex-Filmvorführer sehr toll fand und genoss), nun gibt es den collective cringe beim ESC. Wir sollten dankbar sein für alles, das eint. Was ist heute angesagt? Oh ja: Fremdschämen beim ESC (Threadtitel).
Teils teile ich Deine Haltung, aber nur weil es diese Formate wie auch casting shows gibt, heißt das nicht das es immer noch ist wie vor 10 Jahren, wo man sich eher wegschämen mußte.pillepalle hat geschrieben: ↑So 23 Mai, 2021 10:23 Das kommt eben dabei heraus wenn die Mehrheit entscheidet :) Habe mir jetzt nur ein paar Beiträge angeschaut, aber was hat das noch mit Schlagern zu tun? Ist eher sowas wie Europop, alles schön im Halb-Playback vorgetragen. Und der deutsche Humor scheint in Europa auch nicht besonders gut anzukommen. Wir versuchen es aber immer wieder mit Spaßnummern wie dieser (oder Guildo Horn, Stefan Raab) und jedesmal wundern sich die Macher dann über das schlechte Abschneiden. In künstlerichen Bereichen, wie hier mit Musik, funktionieren Wettbewerbe eben nicht sonderlich gut. Als Unterhaltungsformat durchaus erfolgreich, aber mit keinem nennenswertem Output. Wenn Künstler aus Musikwettbewerben erfolgreich sind, dann in der Regel, weil sie von der Industrie und den Medien massiv gepushed werden. Ich warte ja noch auf die Sendung Deutschland sucht den Supermaler :)
VG
Mir min 5.pillepalle hat geschrieben: ↑So 23 Mai, 2021 10:44 Mir persönlich gefiel kein Stück das ich mir angeschaut habe vom diesjährigen ESC und ich würde auch keines davon kaufen oder wieder hören wollen.
Sehr Aufschlußreich ist die Tabelle des Televoting, dort sieht man sehr gut wer in Europa immer unbeliebter ist, nämlich eher der Westen bzw Südwesten.
Ich dachte Du hast sie Dir nie angesehen, wie kannst Du all das wissen, irgendwo aufgeschnappt?
Naja, da sitzt noch ein anderer Aspekt drin: "camp" bzw. ostentativ und halbironisch-hemmungslos umarmter Kitsch. Camp-Kultur kommt ursprünglich aus der Schwulenbewegung - und zwar, womit wir wieder beim Thema dieses Forums wären, aus dem Undergroundfilm der 60er Jahre, z.B. Jack Smiths "Flaming Creatures" und Andy Warhols "Mario Banana". In der damaligen Schwulen- und Transgenderszene in New York gab es eine große Liebe für knallbunte, exotistische Hollywood-Kitsch-B-Filme der 30er Jahre mit der mexikanischen Schauspielerin Maria Montez (weswegen sich der Drag-Performer, der in Smiths und Warhols Filmen spielte, Mario Montez nannte) und eben auch kitschige Popmusik. Irgendwann ist die Camp-Kultur nach West-Europa geschwappt, wurde Mainstream und hat sich Schlagermusik (z.B. Marianne Rosenberg) und hyperkitschige Popmusik (Kylie Minogue etc.) und den Eurovisions-Wettbewerb zu Ikonen gemacht. Dass Madonna vor ein paar Jahren bei einem ESC aufgetreten ist, war vor allem eine Verbeugung an den harten Kern ihrer Fans in der Schwulenszene.
In meinem langen rant hatte ich vergessen zu erwähnen, dass der ESC kurz vor Schluss eine Finanzierungslücke von 7 Millionen Euro verursachte - also 22 statt ursprünglich budgetierter 15 Millionen aus dem Stadthaushalt, eine Kostensteigerung von 50%. Die hat die Stadtregierung gestopft, indem sie die fehlenden 7 Millionen aus einem Sanierungsfonds für den Bezirk Crooswijk geholt bzw. umgewidmet haben. Crooswijk liegt, vom Veranstaltungsort Ahoy aus gesehen, genau am anderen Ende der Stadt, und in seinem Gebiet liegt der Postleitzahlbezirk mit der höchsten Armutsstatistik der Niederlande.
Das ist aber schon ein Phänomen, dass sich bei vielen Großveranstaltungen zeigt.klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑So 23 Mai, 2021 15:33 Was hat das ganze jetzt mit dem ESC zutun.
Wenn Rotterdam keine Knete dafür hat, sollen sie es eben sein lassen, kann man ja sicherlich vorher ausrechenen.
Das sie das jetzt ausgerechnet an so einer Stelle abziehen kann ja der Fan oder Musiker nichts für, zeigt höchstens wie einige Niederländer drauf sind.
Warum überhaupt Rotterdam, wäre in Enschede besser aufgehoben gewesen.
Schade, denn genau um das ging es mir in diesem Thread.
Das war eine Antwort auf deine Frage was das mit dem ESC zu tun hat, und dass Rotterdam das ja vorher hätte ausrechnen könnte. Nein, hätten sie nicht. Die Praxis zeigt, dass das immer gleich abläuft, egal welches Event und in welcher Stadt.klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑So 23 Mai, 2021 19:25Schade, denn genau um das ging es mir in diesem Thread.
Klar darf hier jeder seine eigene Meinung haben und klar ist das nicht schön was Du ansprachst, aber das Phänomen dass das eigentliche Thema von ahnungslosen in dem Bereich gekapert wird und es am Ende um was ganz anderes geht, ist ja hier usus.
Dein Thema ist sicherlich auch nicht unwichtig, ist aber auch extrem adaptierbar, denn so läuft es doch fasst bei all diesen Events ab.
Wenn Du garnix zur Musik sagen kannst ist das sehr schade und das andere könnt ihr ja gern in einem neuem Thread diskutieren.
Ich hätte es besser gefunden wenn mal jemad was über die jahrelange Tradition der falschen Entscheidungen in Punkto Interpreten und Titelauswahl was hätte sagen können.
Guildo Horn schnitt aber ganz gut ab, weil er den ganzen Scheiss lustig durch den Kakau gezogen und damit wohl vielen aus der Seele gesprochen hatte. Dass es ideengeschichtlich gesehen nach der Phase der "Aufklärung" (hier: Guildo Horns ziemlich witzige Dekonstruktion) immer wieder zurück in die Vollblase geht ist leider normal. ;-) Was gestern als deutscher Beitrag abgeliefert wurde, sollte wohl irgendwie lustig sein, vielleicht auch ironisch, aber hatte den biederen Charme eines Schokoriegel-Spots im Frühstücksradio. Kann mich erinnern, dass ab und wann mal ziemlich mutige Einlagen gewonnen haben, so wie der als Frau verkleidete bärtige Junge aus Österreich. Vielleicht sollten Songs vor allem in diesen politisch beschissenen Zeiten (siehe auch Cantsins Beitrag) ganz einfach mal eine Message haben?pillepalle hat geschrieben: ↑So 23 Mai, 2021 10:23 Wir versuchen es aber immer wieder mit Spaßnummern wie dieser (oder Guildo Horn, Stefan Raab) und jedesmal wundern sich die Macher dann über das schlechte Abschneiden. [/i] :)
Nicht wirklich, ich wollte nur cantsin gegegnüber, der sich so viel Mühe mit dem Text gemacht hat und auch Dir gegenüber nicht unhöflich sein und bin ins Gespräch eingestiegen, auch wenn es mir von Anfang an um was ganz anderes ging.
Da spricht er eben aber auch nur Leute wie hier an, die sie weder dafür interessieren und nicht sehen, was passieren kann, wenn man es mal anders anpackt wie Raab damals mit Lena, was ja durch aus ein echt cooler Song war, in jeder Hinsicht.