Nikon könnte sicher relativ einfach eine ZR8/ZR9 nach demselben Baukasten-/Wiederverwendungsprinzip der ZR entwickeln: Sensor + Kameraelektronik von der Z8/Z9 + RED RAW NE + 32bit float-Audio + Display und Hotshoe der ZR + ein passendes Gehäuse.
Dann wären die Vor- und Nachteile der Kamera ähnlich wie bei ZR, wobei sich ein paar gehäuseergonomische Dinge noch verbessern ließen, wie z.B.: Speicherkarten nicht mehr auf der Gehäuseunterseite, SD statt MicroSD, Fullsize-HDMI, Audiobuchsen an einer Stelle, die nicht das Aufklapp-Display blockiert.
pillepalle hat geschrieben: ↑Di 14 Okt, 2025 10:16
Ich bin ehrlich gesagt schon überrascht wie schnell die ZR erschienen ist (18 Monate nach dem Kauf von RED).
Die Kamera war ja nach Nikons eigenen Aussagen schon länger, bzw. Jahre vor der RED-Übernahme in der Entwicklung. RED RAW NE kam dann, nach der RED-Übernahme, noch als Firmware-Feature hinzu.
aber richtig interessant wird's eigentlich erst mit einer neuen Prozessor- und eventuell auch neuen Sensorgeneration. Denn dann wurden die Dinge von Grund auf zusammen entwickelt.
Jepp, stimme Dir 100% zu. Wenn Nikon demnächst eine ZR8/9 rausbrächte, könnte die firmwareseitig nicht viel mehr als die ZR bieten bzw. die heutige Z8/Z9/Z6iii/Z5ii-Kamerageneration, weil sich grundlegend neue Funktionen nicht mehr nachträglich in den Expeed7-Kamerachip einbauen lassen.
Daher wäre es mir persönlich lieber, wenn Nikon erstmal Erfahrung und Kunden-Feedback mit der ZR sammelt und probiert, soweit es mit der Expeed7-Hardware geht, bekannte Schwächen der Kamera per Firmware-Updates zu beheben. Das beträfe z.B. die Raw-Video-Belichtungshilfen, die (nun noch auf 16:9 begrenzten) Aspect Ratios, die fehlende niedrigere NRAW-Bitraten-Option für RED RAW NE, vielleicht sogar die Dosierung/das Feintuning des Rauschfilters bei h265-Aufnahme, im Optimalfall (aber wahrscheinlich nicht per Firmware-Update lösbar), das fehlende RED Log3G10-Logprofil für ProRes HQ und h265.
Mit der ZR wird Nikon eine viel kritischere Hybrid-/Video-/Cinecam-Kundschaft bekommen als mit seinen bisherigen Hybridkameras. Also Leute, die von Marken wie RED, Sony, Canon, Blackmagic und Panasonic kommen und bei Nikon als noch relativ neuem Bewegtbild-Kamerahersteller Dinge finden werden, die im Drehalltag/Produktionsworkflow stören und die Nikon bisher noch nicht auf dem Schirm hatte.
Sigma ist durch eine ähnliche Lernerfahrung mit der fp gegangen, die über Jahre weg sehr substantielle Firmware-Upgrades kriegte. Auch bei der fp waren die Video Raw-Belichtungstools lange ein Problem, bis sie dann mit der Firmware 4.0 im Jahr 2022 [drei Jahre nach dem Launch der Kamera!] u.a. mit einer Sensor Raw-basierten False Color-Anzeige gelöst wurden.
Was Nikon in eine völlig neue, zusammen mit REDs Ingenieuren entwickelte Hybridkamera-Generation bzw. einen Expeed 8-Chip einbauen könnte:
- REDs Belichtungstools: False Color, Raw-basiertes RGB-Histogramm, Goalposts, Traffic Lights, Gio Scope
- RED Log3G10 + REDWideGamutRGB für alle Codecs
- 4:2:2-Chromasampling bei h265-Aufnahme
- Open Gate-Aufnahme, DCI Aspect Ratios, anamorphic desqueeze
- Ganzzahliges 24p und diverse Off-Speed Frameraten
- Timecode über Terminal (statt nur über Bluetooth)
- Ggfs. den klassischen RED RAW/Redcode-Codec, inkl. der LQ-Variante, mit der 77 Minuten 6K-Raw auf eine 512 GB-CFExpress-Karte passen.
- Beim Sensor der Z6iii/ZR: optionale Nutzung der DGO-Auslesung für höheren DR (äquivalent zum "DR Boost" der Panasonic S1ii).
Das alles könnte dann in einer höherpreisigen ZR8/9 landen, die dann die Basis für zukünftige preiswertere Modelle (inkl. der zweiten Generation der ZR) bilden könnte.