nic hat geschrieben: ↑Di 09 Jul, 2019 10:23
Das ist doch unsinnig. Um einen guten Film machen zu können, benötigst du eine intakte Filmindustrie. Die Menschen müssen davon leben können und geübt sein in dem was sie tun. Dann kannst du als visionärer Independentfilmer jahrelang über deine Filme nachdenken, ohne Gewinnabsicht und am Tag X ein Team zusammenbekommen, das mit dir (weil es ansonsten für Geld arbeitet) deinen No-Budget-Film realisiert.
Nein - unsinnig ist es, zu denken, Gewinnabsicht müsse nur der mitbringen, der das Budget stemmt und das Risiko trägt, während das Team als Lohnsklaven seinen Dienst verrichtet, damit ein Film produziert werden kann.
Es ist diese Hierarchiendenken, bei dem der Produzent das Geld ranschafft und dafür dann die eventuellen Gewinne einstreichen darf, der Regisseur das Sagen hat und das Team dann nach Tarif arbeitet.
Dieses Denken hatten wir in den 80ern auch schon.
Dann kam der Neue Deutsche Film.
Und nochmals:
Jemand der einen Film macht, weil ihn ein Thema umtreibt und nicht weil das Filmdrehen Selbstzweck oder Verdienstquelle ist, macht dies auch mit dem Ziel, dass der Film dann auch gesehen wird.
Der angenehme Nebeneffekt dabei sind Einnahmen, die man durch die Zuschauer erzielt.
Wer mal rausgeht und etwas filmt
oder
wer einen Kurzfilm dreht, der dann auf Festivals läuft,
der hat nicht das Ziel jemanden zu erreichen - dem geht es nicht primär darum, das möglichst viele den Film sehen.
Ja - diese Filmer haben wirklich keine Gewinnabsicht.
Wenn ein Team aber einen Film dreht, mit dem sie etwas aussagen wollen, dann streben sie hohe Zuschauerzahlen und damit letztlich auch mögliche Gewinne an.
Wer bei einem Kurzfilmprojekt mitmacht, weil er Lust dazu und gerade eh etwas Zeit hat, es sich in der Vita zudem gut machen könnte, der darf sich nachher nicht beklagen, wenn er damit kein Geld verdient. Kurzfilme sind halbherzige Projekte für Mutlose.
Wenn mir jemand mit einem echten Thema und einer durchdachten Idee kommt, für die er auch bereit ist, Monate zu investieren, bin ich auch bereit Material und Monate in dieses gemeinsame Projekt zu investieren. Aber Ziel muss eben sein, einen Film zu machen, der auch etwas bewegen soll. Dies kann er aber nicht, wenn er nicht wahrgenommen wird.
Somit ist das sekundäre Ziel eben auch, dass ich Einnahmen erziele.