| Frage:
Welche Halbbildreihenfolge wann und wo?

Antwort:
Wie das Halbbildverfahren grundsätzlich funktioniert, kann man z.B. hier www2.slashcam.de/katalog/Wissen_Grundlagen-Grundlagen_Halbbildverfahren.html oder hier www.creativecow.net/articles/onneweer_barend/deinterlacing/ erfahren.
Dieser Artikel soll versuchen, eine Antwort auf immer wieder gestellte spezielle Fragen zur Halbbildreihenfolge zu geben.
1) Begrifflichkeiten:
Die verschiedenen Hersteller von Videosoft- und Hardware benutzen leider unterschiedliche Begriffe zur Beschreibung der Halbbildreihenfolge:
Upper field first = Top field first = Oberes Halbbild zuerst = Ungerade Zeilen zuerst = field Order B (Ulead) und umgekehrt.
2) Digitale Dateiformate und das analoge Fernsehsignal:
Es handelt sich um zwei vollkommen unterschiedliche Dinge, die voneinander getrennt werden müssen! Beim analogen Signal (FBAS- oder S-Video-Signal) wird die erste Zeile des oberen Halbbilds zuerst übertragen, da sie auch zuerst dargestellt wird. Das hat aber nichts mit der Feldfolge einer digitalen Videodatei zu tun. Diese trifft lediglich eine Aussage darüber, wierum die Abspeicherung in der Datei vorgenommen wurde. Das ist abhängig von der Digitalisierungshard- und Software und muß für das eigene System bekannt sein.
3) Spezifikationen:
Material, das mit einem DV-Codec komprimiert ist, sollte immer 'lower field first' sein, da das zur Spezifikation für DV gehört. So gibt es eine DV-Kamera bei der Überspielung in den Rechner aus und so erwartet sie es auch auf dem umgekehrten Weg wieder zurück. Das ist auch die Defaulteinstellung jedes vernünftigen DV-Schnittprogramms.
Material von einer Capturekarte, die ins M-JPEG-Format captured, ist dagegen meistens 'upper field first'. Das sollte man unbedingt im Auge behalten, wenn man z.B. eine noch vorhandene M-JPEG-Karte parallel zur DV-Kamera nutzt... An dieser Stelle ein Hinweis auf einen (kostenlosen) Filter für Virtual Dub, der die Halbbildreihenfolge umkehrt: shelob.mordor.net/dgraft/reverse/reverse.html .
DVD kompatibles MPEG-2 kann beide Feldfolgen besitzen, wichtig ist nur, daß man dem Player die verwendete Feldfolge mitteilt: dafür gibt's in der MPEG-2-Datei das sogenannte 'upper field first flag'. Wenn es gesetzt ist, muß die Datei auch 'uff' sein. Hier kommt dann auch eine Besonderheit des Cinemacraft Encoders (CCE) zum Tragen:
4) Spezialfall CCE:
Der CCE setzt das 'uff flag' IMMER, egal, was man einstellt. Wenn man in den CCE Settings 'upper field first' anklickt, ändert er nur die Halbbilddominanz, indem er die erste Zeile "verschluckt" und die letzte verdoppelt o.ä. (quick and dirty sozusagen...). Wenn man mit DV-Material gearbeitet hat, stimmt das Ergebnis dann hinterher sogar: heraus kommt eine MPEG-2-Datei, die wirklich 'uff' ist und bei der das 'uff flag' im encodeten Datenstrom gesetzt ist. Sinnvoll ist diese sog. Halbbilddominanz-Umkehrung vor dem Hintergrund der Kompatibilität der Abspielgeräte: Während ein normaler DVD-Player mit 'lff'-Material wohl keine Probleme haben dürfte, kann das bei der Ausgabe vom Rechner über den TV-Ausgang einer Grafikkarte ganz anders aussehen. Wenn man als Ausgangsmaterial bereits 'uff'-Material hat, darf man beim CCE die erwähnte Checkbox NICHT anklicken. Es kommt nicht zur Halbbilddominanz-Änderung, das 'uff-Flag' wird jedoch, wie beschrieben, trotzdem gesetzt. Endergebnis wie zuvor.
5) ReStream:
Wer nur das 'uff-Flag' in einer bereits encodeten Datei ändern will, kann das mit ReStream tun. Das ist übrigens auch das einzige, was ReStream in Bezug auf die Halbbilddominanz tut. Es ändert nämlich nicht, wie oft fälschlicherweise behauptet wird, die tatsächliche Feldfolge, sondern eben nur die Information über die in der Datei verwendete Feldfolge.
6) TV-Ausgabe über Matrox G550 und andere Karten:
Bei der TV-Ausgabe sind die meisten Grafikkarten mit der Feldfolge von DV-Material ('lff') überfordert. So unterstützt die Matrox G550 z.B. nur 'uff'. Erst ab der P-Serie läßt sich die Feldfolge für die TV-Ausgabe einstellen. Es gibt aber auch hier eine Lösung in Form eines kleinen DirectShow-Filters (DivXG400; hat nichts mit dem gleichnamigen Codec zu tun), der sich automatisch in den Filter Graph eines DirectShow kompatiblen Videoabspielprogramms (wie z.B. Media Player oder Media Player2) einsetzt und der die Möglichkeit bietet, die Feldfolge der an die Grafikkarte zu sendenden Overlaydaten zu verändern. Genaueres dazu gibt's hier: www.tac.ee/~prr/videoutils/
Peter
7) Gültigkeit von lff und uff: Meines Wissens gibt es uff (=Ulead B) nur bei NTSC Japan. NTSC (4.43) USA hat lff (=Ulead A)
Ulrich

9 Dezember 2002 - Autor(en): Peter,Ulrich Weigel | |
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