| Frage:
Wie verhält sich Vegas Video in Bezug auf Echtzeit auf leistungsschwächeren Systemen?

Antwort:
Zur Echtzeit von VegasVideo:
Das ist von vier verschiedenen Faktoren allein seitens VegasVideo abhängig:
1. Auf welchem Weg wird die Vorschau ausgegeben? 2. Welche Qualitätsstufe ist für die Vorschau gewählt? 3. Welche Bildgröße ist für die Vorschau gewählt? 4. Welche Filter/Effekte/Codecs sind in dem Clip, der über die Vorschau angezeigt werden soll?
Zu 1. Wenn die Vorschau über DV ausgegeben werden soll, um sie z.B. auf einem externen Videomonitor zu beurteilen, dann verlangt das mehr Systemresourcen, als wenn man das interne Vorschaufenster dafür benutzt, denn für die Vorschau über DV muss das Video erst wieder neu rekomprimiert werden, dann erst kann es an die DV-Schnittstelle übergeben werden und vom DV-Gerät muss es zur Darstellung dann nochmal decodiert werden. Also kann es für eine Echtzeitvorschau besser sein, das interne Fenster zu benutzen.
Zu 2. Man hat 4 Qualitätsstufen zur Auswahl: "Draft", "Preview", "Good" und "Best". Die Einstellungen erklären sich von selbst, "Draft" braucht am wenigsten Power, "Best" am meisten. "Draft" macht das Bild pixelig, "Best" gibt es 1:1 weiter.
Zu 3. Man kann ein Bild wahlweise in der Größe der Projekteinstellung ausgeben, oder in der Größe, die gerade das interne Vorschaufenster hat. Die Ausgabe in Projektgröße verschlingt ein Maximum an Power, die Ausgabe in der Größe des internen Vorschaufensters ist im CPU-Verbrauch natürlich abhängig von der Fenstergröße. Als kleines Thumbnail braucht es wenig Power, je größer man das Fenster aufzieht, desto mehr Power braucht es zur Vorschau.
Zu 4. Je weniger Effekte/Filter auf einem Clip angewendet werden und je einfacher diese Elemente sind (Überblendung = einfach, Wellen = komplex), desto weniger Ressourcen braucht man, je mehr davon und je komplexer, desto mehr braucht man.
Wenn Du nun aus diesen 4 wichtigen Punkten eine Kombination wählst, die die geringstmögliche Systembelastung darstellt, dann hast Du tatsächlich eine richtige Echtzeitvorschau. Je nachdem, wie stark aber nun die Kombination so gewählt wird, dass eine höhere Systembelastung auftritt, desto schneller wirst Du damit jedes System in der Echtzeitdarstellung überlasten.
Wenn VegasVideo Dein System bei der Echtzeitdarstellung überlastet, dann hilft es sich damit, nur noch jeden x-ten Frame darzustellen. Das führt dann zwar zu einer ruckeligen Vorschau (solange man nicht gerendert hat), aber dennoch könnte man das als eine eingeschränkte Echtzeitvorschau bezeichnen.
Wenn Du aber 7 komplexe Effekte angelegt hast, noch dazu auf ein Video, das nicht im hauseigenen AVI-Format, sondern z.B. als MPEG-2 in der Timeline liegt, und wenn Du dann von den o.g. 4 Punkten die Kombination auswählst, die am meisten Power verschlingt, dann wird selbst bei einem zweimal 2,6 GHz System mit 1024 MB Ram die Echtzeitvorschau keine mehr sein.
Bei meinem 900 MHz System ist es so, dass z.B. eine einfache Überblendung zwischen zwei Clips bei der Auswahl der am wenigsten Power verschlingenden Kombination als richtige Echtzeit angezeigt wird. Selbst wenn ich auf beide Clips noch eine Farbkorrektur anwende, zwinge ich damit die Echtzeitvorschau unter der günstigsten Kombination noch nicht in die Knie. Und da kann ich sogar noch andere Effekte draufsetzen, ohne die Echtzeitvorschau zu beeinflussen. Aber hierfür muss man dann das interne Vorschaufenster schon SEHR klein halten, damit das noch funktioniert.
Wenn ich aber die Einstellungskombination für die Vorschau wähle, die am meisten Power braucht, also Ausgabe über DV, Ausgabe in Projektgröße, Ausgabe in bester Bildqualität - dann reicht schon eine einfache Überblendung, um mein System zu überfordern. Dann wird nur noch jeder 4. oder 5. Frame abgespielt. Und ich glaube, selbst ein System mit der doppelten Power schafft dann die Echtzeitvorschau nicht mehr ohne Auslassung von Frames.
Nun ist es aber so, dass es bei manchen Filtern oder Effekten gar nicht so sehr auf die Bewegungsphase ankommt, dafür mehr auf eine möglichst gute Bildqualität. So z.B. bei der Farbkorrektur. Da stört es mich gar nicht, wenn ich bei der Vorschauwiedergabe nur jeden 4. Frame sehe, solange ich das dann aber in bester Qualität auf einem richtigen Videomonitor sehen kann. Umgekehrt stört es mich beim Überprüfen von Überblendungen wenig, wenn ich nur ein verkleinertes und qualitätsreduziertes Bild habe, solange dessen Bewegungsphase flüssig ist. Somit komme ich für mich persönlich also zum Urteil, dass die Echtzeitvorschau von VegasVideo, selbst auf einem System mit nur 900 MHz, durchaus zufriedenstellend ist.
Was ich dabei übrigens richtig klasse finde: Du kannst einen Bereich der Timeline als Loop wiedergeben und dann WÄHREND der Wiedergabe Effekt- oder Filterparameter ändern und diese Veränderungen werden dann SOFORT noch im laufenden Video angezeigt. Das ist z.B. etwas, was gerade bei einer Farbkorrektur Gold wert sein kann. Ich würde Dir empfehlen, besorg Dir die Demo-Version von VegasVideo und probier selbst mal aus, wie sehr Dich diese Echtzeitvorschau zufriedenstellt.
Zusatzbemerkung von Wolfgang: Ich kann hier noch ergänzen, daß sich auf meinem "PC von der Stange" (Aldi-Kiste 1.8 Ghz, P4, nun etwas mehr als 1 Jahr alt) die Echtzeitvorschau via firewire und Camcorder am externen Kontrollmonitor ausgezeichnet verhält - Farbkorrekturen sind "online" möglich, du siehst sofort was eine Korrektur bewirkt, natürlich ohne Rendern! Und das ist ein tatsächlich vorteilhaftes Feature - die sonst nur mit zusätzlicher Hardware möglich ist.
Im Vergleichstest war diese Echtzeitvorschau somit besser als beim neuen MSP 7 - denn dort muß man die Ausgabe neu starten, MSP 7 legt mal zunächst eine Nachdenkpause von 2 oder 3 Sekunden ein, dann sieht mans auch. Aber eben nicht life!

5 Dezember 2002 - Autor(en): Wolfgang | |
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