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Erfahrungsbericht: Stativauswahl

Antwort:
Es begann also damit, daß mit dem Umstieg von Analog-Videocapture auf DV Video das alte (Foto-)Stativ vollends nicht mehr taugte. Für statische Einstellungen war das bisherige Stativ (Fabrikat "Revue" / Quelle) ja noch halbwegs OK, wenn man aber die Kamera Drehen oder Neigen wollte, hatte man die Ruckelorgie pur. Kurzum, ein neues Videostativ mußte her.
Eine Tour durch einschlägige Fachgeschäfte brachte die Ernüchterung. Die versammelte Produktpalette von Hama, Cullmann und Co. stellte mich nicht zufrieden. Diese Stative hatten zwar weitestgehend günstige Preise, wirkten aber allesamt weder besonders robust, noch überzeugte mich die Dämpfung.
Es wurde also Zeit, einen Blick in die Profiliga zu werfen. Nach kurzer Recherche fand ich drei Hersteller: die Firma Sachtler aus Deutschland ( www.sachtler.de ), der selbsternannte Weltmarktführer Vinten aus Großbritannien ( www.vinten.com ) und schließlich die italienische Firma Manfrotto ( www.manfrotto.com ).
Bei allen Firmen bat ich per Email um Produktinformationen zu Videostativen in der 3kg Klasse und wurde mit reichlich Material eingedeckt.
Zunächst eine Eigenheit: bei Hama, Cullmann, Revue und Co. wird das Stativ immer komplett angeboten. Bei Vinten, Sachtler und Manfrotto wird ein Unterschied gemacht zwischen dem eigentlichen Stativ (also dem Ein- bzw. Dreibein) und dem KOPF. Man muß also immer zwei Teile aussuchen: das eigentliche Stativ und dann einen geeigneten Kopf. Dafür haben alle drei hersteller eine riesige Auswahl verschiedener Köpfe und Stative, die fast alle miteinander kombinierbar sind.
Der Schock kam aber direkt anschließend: für ein Stativ sind in der Regel mindestens 1000 DM hinzublättern (nach oben offen), der Kopf schlägt dann in der Regel nochmals mit knapp 1000 DM zu Buche (auch wieder nach oben offen).
Auch wenn diese Preisklasse für mich nicht in Frage kam, war es schon interessant zu sehen, was für Equipment es überhaupt alles gibt. Die drei genannten Webseiten kann ich nur empfehlen.
Glücklicherweise hat Manfrotto, als einziger der drei Hersteller, eine Produktlinie für den semi-professionellen Einsatz ("ProSumer - professional Consumer" heißt das neuerdings) im Angebot. Die Stative der "Junior Line" machen diverse Kompromisse in Bezug auf die Detailausstattung, jedoch keine Kompromisse in Bezug auf Verabreitung und Robustheit.
Ich habe mich dann letztendlich für das "MANFROTTO JUNIOR STATIV+FOTO/VIDEONEIGER MA 390-4" entschieden, das es in einem Webshop für 203.- (brutto incl. Transport) gab.
Es ist angenehm leicht - aber nicht zu leicht - und macht einen stabilen Eindruck. Die Dämpfung für den horizontalen Schwenk (Pan) ist sehr angenehm, wobei man sie anfänglich als recht stark empfindet, sich aber schnell dran gewöhnt. Es gibt nur eine Dämpfungsstufe - für "Reißschwenks" ist es daher nicht geeignet ausser jemand zweites hält das Stativ dabei fest. Für "normale" Schwenks scheint es mir aber ideal - insbesondere bei dem Preis.
Der vertikale Schwenk (Tilt) ist extrem hart gedämpft - das hat aber den Vorteil daß man die Kamera praktisch in jedem beliebigen Winkel einfach loslassen kann und sie steht fest. Hier hätte ich mir allerdings eine zweite - weichere - Dämpfungsstufe gewünscht. Das scheint es in dieser Preisklasse aber nicht zu geben.
Der vertikale Schwenkbereich liegt bei +90 bis -75 Grad, die maximale Höhe liegt bei 1,59m. Ebenfalls sind Winkel (Dutch Angles) von 0 bis 90 Grad möglich, die sind aber nicht schwenkbar sondern nur fest einstellbar. Eine Libelle gibt es leider nicht - auch wieder einer der Kompromisse zugunsten des Preises.
Insgesamt ist es aber genau das, was ich mir vorgestellt habe. Und für Videoaufnahmen ist es um Klassen besser als das Wackel/Ruckelteil von Quelle, was ich bisher benutzt habe.

5 Dezember 2001 - Autor(en): Michael Keukert | |
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