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/// DV FAQ

Frage:

Welchen Preis soll ich für eine Videoproduktion verlangen?


Ich habe das Angebot bekommen, eine Tagung zu filmen. Die soll so 4 Stunden gehen, das Material soll dann auf ca. eine halbe Stunde zusammengeschnitten werden, eventuell mit noch ein bißchen Text draufquatschen. Das Problem: Ich kann die Preisspanne bestimmen, habe aber überhaupt keine Vorstellungen. Was würdet ihr mir empfehlen???



Antwort:

Kommt drauf an - wie gut bist Du, was wird verlangt, wie stark legst Du Dich ins Zeug, sollen Titel dazu etc.? Tagung von was? Firma? Stadt, Land? Welche Kamera? Welche Qualität ist verlangt? Abgabe am Ende auf VHS oder digital? Kosten für Kassettenmaterial im Angebot drin? Reicht eine Kamera (muß eine Rede ganz gefilmt werden und dann noch Zwischenschnitte auf Personen rein z.B.) ? usw. usw.

Arbeitsaufwand:
Ich empfehle dir, mache dir Gedanken über den zu erwartenden Arbeitsaufwand und biete deinem Kunden dann auf dieser Basis einen Pauschalpreis an. Beziehe in deine Kalkulation, die du dem Angebot zugrundelegst, alle Posten ein die dazugehören (Stunden für Drehtag, Treatment, Erstellung des Off-Textes, Sprecher, Nachvertonung, Schnitt, Materialkosten). Zusätzliche Leistungen wie Nachbestellung von Kopien, Überspielungen auf bestimmte Bandmedien (z.B. Beta-SP) oder Formatwandlungen (z.B. für CD-R,Web) solltest du in dem Angebot zu dem Pauschalpreis gesondert anbieten. Der Pauschalpreis hat den Vorteil, von vorneherein für beide Seiten eine verbindliche Kostenbasis zu schaffen und späteres Nachrechnen und Nachfragen des Kunden für Arbeitszeit bleiben dir erspart.

Ich habe bei meinem ersten Industrievideo "Lehrgeld" bezahlt, da der Arbeitsaufwand im nachhinein in keinem Verhältnis zu der Entlohnung stand, aber diese Erfahrungen waren für spätere Produktionen sehr wertvoll. Natürlich habe ich mich enorm ins Zeug gelegt, da ich dieses Video als Referenz verstand und die Arbeitszeit demzufolge weit über den kalkulierten Aufwand ging (Der Kunde lieferte mir ca. 5 Stunden selbstgedrehtes Rohmaterial, das in das Video eingearbeitet werden musste und mir die meiste Arbeit bescherte - blaustichige Bilder durch fehlenden Weißabgleich, eingeblendetes Datum/Uhrzeit, verwackelte Bilder etc. - dafür allein habe ich ewige Nächte am Rechner verbracht). Es hat sich allenfalls gelohnt - denn die Zufriedenheit des Kunden zog Nachfolgeaufträge und Weiterempfehlungen nach sich (was nicht zu unterschätzen ist!). Was ich damit sagen will: Mach dir keine Sorge, daß du deine Leistungen unter Wert verkaufst oder womöglich mehr Zeit brauchst, als ursprünglich kalkuliert - denke immer daran, daß dies eine Referenz für dich darstellt! Gerade für "Anfänger" ist es schwierig, das richtige Verhältnis zwischen Preis und Leistung zu finden und wenn du bei der Nachbearbeitung feststellst, daß du länger als beabsichtigt brauchst, denke daran, wie wertvoll dieser erste Auftrag für dein späteres Weiterkommen ist! Aus diesen Erfahrungen und dem Feedback des Kunden wirst du dann auch bald zu einer realistischen Einschätzungen deines Preis-Leistungsverhältnisses kommen!

Preis:
Deinem Beitrag entnehme ich, daß es sich hier um deinen ersten kommerziellen Auftrag handelt (korrigiere mich, wenn ich falsch liege).
Natürlich kannst du nicht einen Preis ansetzen, den "Profis" verlangen auf der anderen Seite dich natürlich auch nicht unter deinem Wert für´n Appel und´n Ei verkaufen. Die gute Mitte liegt also irgendwo dazwischen.. Mit deiner Kalkulation befindest du dich aber m.E. schon auf einer realistischen Basis. Fang halt mal so ab 250 DM für's Filmen and und berechne jede Schnittstunde mit mind. 50 DM, wenn's bar auf die Kralle gibt, ansonsten locker das Dreifache.

Nochwas zum Studenpreis: Ich habe mein Equipment immer in meinen Preis miteinberechnet, d.h. ich koste soundsoviel pro Stunde und daß ich alles an mir habe (Kamera, Stative, Steadicam, Akkus, Licht) oder mitschleppe, was für gute Bilder nötig ist, ist selbstverständlich. Normalerweise will der Kunde gar nicht wissen, wieviel er jetzt von dem Stundenpreis für die Kamera zahlt, anders ist das bei Profifirmen, die gezielt einen Operator suchen und die Hardware stellen. Also mach einen runden Preis (50 DM ist ganz ok für den Anfang) und bring einfach Deine Cam & Co. mit, mach am Ende eine DV-Master, das der Kunde bezahlt und die anderen Kassetten überspielst Du wieder - die "Abnutzungsgebühr der Bänder" sind im Lohn enthalten, die wenigsten Kunden schätzen es, Dir 10h Rohmaterial auf Mini-DV abkaufen zu müssen ...

Sprecher:
Du hast etwas salopp formuliert "..Erklärungen zu den Bilder raufquatschen". - man quatsch nicht mal eben etwas Text, das klingt in 99% der Fälle 'n bißchen lächerlich. Ich kann dir sehr empfehlen, in dein Angebot den Preis für einen Profi-Sprecher mit einzukalkulieren. Gerade ein professioneller Sprecher, der die richtige Modulation und Betonung des Off-Textes beherrscht, verleiht dem Video einen professionellen Touch (das ist nicht zu unterschätzen)! Ich habe für das o.g. Industrievideo einen ausgebildeten Sprecher beauftragt, und ich war erstaunt, wie anders das Video im Vergleich zu meiner bemühten, die Bilder kommentierenden Stimme wirkte! :-) Für 10 Minuten Film mit ungefähr 5 Minuten Off-Text habe ich ca. 500 DM für den Sprecher bezahlt - aber gelohnt hat es sich!



4 Dezember 2001 - Autor(en): Thomas,Sandra,Steffen












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