abkängig von kulturkreis und zeit wurde handwerk sehr oft als kunst verstanden. die frage ist für mich nur, macht es irgend einen unterschied ob dich jemand als künstler sieht oder nicht? mal abgesehen von verwaltungstechnischen fragen der KSK?
Tja, wenn Du Dich hier auf Yves Klein beziehst, hast Du aber weniger als die Hälfte dessen gesehen und mitgekriegt, was der Mann gemacht hat. (Hint: (a) einen eigenen, durch seinen hohen Ultramarin-Anteil besonders tief wirkenden Blauton entwickelt, der als "International Klein Blue" standardisiert ist, (b) eine Maltechnik entwickelt, bei der die Pigmente dieses Blaus nicht in flüssige Farbe gebunden, sondern direkt auf die Leinwand appliziert werden.)
Da gebe ich Dir vollkommen Recht!Drushba hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 00:33 Ich denke, Kunst ist es, wenn Du Deine eigene Perspektive, Deinen eigenen Blick auf die Dinge richtest und dieser Blick auch der eines Künstlers ist, der - im Unterschied zum Normalo -, etwas Besonderes in den Augenblicken spürt und dies mitteilt bzw. auch das Handwerk dazu besitzt, dies mitteilen zu können.
Am Beispiel Fotografie sieht man dies sehr deutlich: Von Sylt bis Salzburg gibt es dieselben Fotostudios, in welchen reines Handwerk gemacht wird. Passfotos, Hochzeitfotos, Gebrauchsfotos eben. Diese sehen alle gleich aus. Frauen werden als 50%-Schönheiten wiedergegeben, weil der gelernte Fotograf auch nichts anderes in ihnen sieht.
Anders der künstlerische Fotograf: Er sieht das Besondere in Menschen, im Augenblick, im Ganzen. Er beherrscht das Handwerk gut genug, um keine Zufallsprodukte zu machen, aber ist nicht durch das sprichwörtlich permanente Fegen der Ateliers in seiner Ausbildung und das beständige Erfüllen der Kundenwünsche verbogen. Ein aussergewöhnlicher Fotograf findet auch die aussergewöhnlichen Perspektiven und Details.
Hier das Porträt eines Augenblicks im Leben seiner großen Liebe, geknipst von einem der berühmtesten Kunstfotografen:
https://timedotcom.files.wordpress.com/ ... quality=85
Was würde der Fotostudioinhaber in Herne dazu sagen, wenn das sein Lehrling machte und als Portrait verkaufen wollte? Weiter oben sagte jemand, Kunst ist es, Kunst zu machen. Und ich würde hinzufügen: Wahre Kunst ist nie definierbar, aber immer erkennbar. Und das merkt auch die KSK ;-)
Nein, und IMHO zeigt sich echte Kunst vor allem darin, das sie keinen "Künstler" braucht.
Wenn eine Putzfrau Kunst macht, ist sie eine Künstlerin. Ist doch nicht so schwer zu verstehen, oder.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 08:31Nein, und IMHO zeigt sich echte Kunst vor allem darin, das sie keinen "Künstler" braucht.
Was ich meine ist folgendes.
Echte Kunst braucht keinen "Künstler". Sie ist auch Kunst, wenn sie von jemand anderem gemacht wurde.
Sagen wir mal ein bekannter Künstler und die Putzfrau des Museums machen ein paar bunte Striche auf eine Leinwand.
Beide Werke sind völlig identisch. Echte Kunst wäre es, wenn beide als gleichwertig künstlerisch anerkannt würden.
Wird aber nur das Werk des Künstlers als Kunst betrachtet, und das der Putzfrau, als Schmiererei auf einer Leinwand, dann sind beide keine Kunst.
Wann immer als ein Künstler nötig ist, um das Werk zur Kunst zu machen, dann ist es keine.
Echte Kunst erkennt man IMHO daran, daß es völlig egal ist, wer sie gemacht hat.
Ich finde, deine letzten beiden Sätze bergen einen Widerspruch. Entweder ist es KEINE Kunst, wenn das Werk einer Putzfrau und des Künstlers identisch sein sollte, oder es ist BEIDES Kunst. Wenn es egal ist, ob das identische Werk von einem Künstler oder einer Putzfrau gemacht wird. Dann wären beide Personen sozusagen Künstler oder beides wäre keine Kunst.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 08:31
Nein, und IMHO zeigt sich echte Kunst vor allem darin, das sie keinen "Künstler" braucht.
Was ich meine ist folgendes. Echte Kunst braucht keinen "Künstler". Sie ist auch Kunst, wenn sie von jemand anderem gemacht wurde.
Sagen wir mal ein bekannter Künstler und die Putzfrau des Museums machen ein paar bunte Striche auf eine Leinwand.
Beide Werke sind völlig identisch. Echte Kunst wäre es, wenn beide als gleichwertig künstlerisch anerkannt würden.
Wird aber nur das Werk des Künstlers als Kunst betrachtet, und das der Putzfrau, als Schmiererei auf einer Leinwand, dann sind beide keine Kunst.
Wann immer als ein Künstler nötig ist, um das Werk zur Kunst zu machen, dann ist es keine.
Echte Kunst erkennt man IMHO daran, daß es völlig egal ist, wer sie gemacht hat.
Ich glaube, diese Frage bzw. Aussage (dein erster Satz) ist eben der große Streitpunkt. Ich bin eher geneigt, dem zuzustimmen.Darth Schneider hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 10:02 Es gibt eigentlich keine echte Kunst ohne ein erlerntes Handwerk. Darum sagt man ja Kunsthandwerk. Auch wenn manche glücklichen Leute einen Vieleicht Glückstreffer landen können, auch ohne gelerntes Handwerk. Allerdings muss dann ganz viel Talent vorhanden sein.
Gruss Boris
Nein, man kanns ja versuchen. Aber ich glaube, ein gemauertes Haus bzw. ein Fachwerkbau ist beständiger und hält besser.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 10:34 Der Ruf nach Handwerk in einer industrialisierten Welt, durch und durch ökonomisiert, hat etwas von Sehnsucht nach einer heilen Welt. Das reflektieren natürlich auch Künstler. Manche lachen darüber, andere Weinen. Man kann ein Haus auch stricken, meint ihr das mit Handwerk.