als Einsteiger auf dem Gebiet der Videobearbeitung und neu hier im Forum, möchte ich zunächst einen herzlichen Gruß an alle hier richten.
Als passiver Mitleser verfolge ich seit längerer Zeit die Beiträge zum Capturen von analogem Videomaterial. Ich möchte circa 60 Bänder (10 Video 8, 40 Hi 8, 10 VhS-C) als DV-Avi in der mir bestmöglichen Form sichern um sie „irgendwann“ bearbeiten zu können (Ruhestand ist in Sicht). Voller Hoffnung machte ich mich an die Arbeit, ganz schnell war ich mit meinem Latein am Ende.
Folgende Ausrüstung stand mir entsprechend den Empfehlungen hier zur Verfügung.
Zuspieler:
Für Video 8/Hi 8: Sony Handycam Video Hi 8 TR 780E (Original Aufnahmegerät der Hi 8-Cassetten)
Für VHS-C: Panasonic NV-RX 27 Camcorder (Original Aufnahmegerät der VHS-C Cassetten) oder alternativ ein JVC Videorecorder HR-J238+ Panasonic Adaptercassette, Clicktronic-Kabel
A/D-Wandler:
Canopus ADVC-55 (neu)
PC:
Intel i 3 mit 3,1 GHz Taktfrequenz, 4GB Ram, AMD HD 6670 mit 1 GB Speicher, Windows 7, 64-Bit, Firewire
Speicher:
zwei externe Festplatten USB 2
Schnittprogramm:
MAGIX Video deluxe 17, ggf. Sony Vegas Pro 11
Leider bemerkte ich erst nach Aufnahme von mehreren Bändern kleine Aussetzer von Sekundenbruchteilen, die immer mal wieder in unregelmäßigen Abständen (10- 20 Sek.) auftauchten, sowohl in der Vorschau als auch im DV-Avi, bei manchen Bändern mehr, hauptsächlich bei den VHS-C-Bändern, bei anderen weniger oder gar nicht. Im Sucher des Hi 8-Camcorder lief der Film immer flüssig. Das Ganze wirkte wie ein kurzes Wackeln, wie ein dezenter, minimaler Szenensprung und fällt dem Betrachter, der das Original nicht kennt, kaum auf. Der Ton scheint weiterhin synchron zu laufen, mit den entsprechenden Lücken.
Tagelange Suche nach der Ursache blieb ergebnislos. Das Betriebssystem des PC‘s wurde neu aufgesetzt, alle Platten defragmentiert, es liefen keine unnötigen Hintergrundprogramme oder Prozesse. In einem Beitrag über einen ähnlich gelagerten Fall wurde davon gesprochen, dass „womöglich die Synchronimpulse schlecht sind“, was immer das auch bedeuten mag.
Bei der Aufnahme der VHS-C Bänder mit dem Videorecorder als Zuspieler waren keine Fehler zu erkennen. Wenn ich es richtig sehe, dürfte ADVC-55 also in Ordnung sein, aber Probleme im Zusammenspiel mit meinem Sony-Camcorder oder eher mit dem Bandmaterial haben. Die Bänder sind doch schon 15-20 Jahre alt. Oder liegt die Ursache doch gänzlich woanders, vielleicht doch bei der „schwachen“ CPU? Vielleicht müssen die Ausfälle aber auch einfach hingenommen werden.
Ich würde mich sehr über jede Art von Hinweisen und Tipps zur Lösung meiner Probleme freuen. Könnte ein A/D-Wandler mit TBC die Lösung bringen, z. B. der ADVC-300? Die kontroversen Diskussionen über dieses Gerät verunsichern mich als Laien allerdings. Ist meine Skepsis unbegründet oder wurde inzwischen nachgebessert, würde ich mir die Anschaffung durchaus überlegen.
Vielen Dank auch für die Geduld beim Durchlesen des doch viel zu lange geratenen Textes.
Vielleicht haben die Bänder durch lange Lagerung etwas gelitten? Um auszuschließen, dass es an Band, Magnetkopf oder sonstiger Mechanik liegt, würde ich mal versuchen, das Live-Videosignal der Kamera zu digitalisieren (oder irgendein anderes Videosignal wie TV), um zu vergleichen, ob da bei der Aufnahme die selben Aussetzer auftreten. Falls ja, liegt es schon mal nicht an Bändern/Kamera, sondern dann wohl am digitalen Signalweg.
Ich habe vor Jahren mal mit einem Terratec Cameoconvert VHS digitalisiert. An Stellen, wo das Band beschädigt war, kam dann statt analoger Störstreifen kurz ein Schwarzbild, oder das Bild fror kurz ein. Das meinst du aber wohl nicht, oder?
Nein, es sind tatsächlich minimale Aussetzer. Beispiel: die rasante Schlittschuhfahrt meiner Tochter verläuft im Sucher der Camera absolut flüssig, nach dem Capturen "hüpft" sie quasi einen halben meter nach vorne. Danke für den Tipp mit dem Live-Video-Signal, das werde ich am Wochenende mal versuchen.
Vielleicht nützt auch ein Versuch mit anderer Hard- bzw. Software. Ich könte die neue Pinnacle Movie Box HD (USB) eines Bekannten testen, die vielleicht weniger"sensibel" auf altes Bandmaterial reagiert. Allerdings ist es bestimmt ratsam, den Camcorder zu schonen, lag er doch bestimmt zehn Jahre ungenutzt im Schrank. Ein Wunder, dass er überhaupt noch funktioniert.
TBC hilft, der ADVC-300 TBC ist aber nur ein Line-TBC und kann daher nicht alle Fehler auffangen. Hier bräuchte es einen externen Vollbild-TBC der zwischen Zuspieler und Aufnahmegerät eingesetzt wird.
Ich hab damals mit der günstigeren Terratec-Kiste recht gute Erfahrungen gemacht. Aussetzer gab es nur, wenn offensichtlich auch ein Bandfehler vorlag, dann aber wie oben beschrieben. Den Cameoconvert kriegt man aber wohl nur noch gebraucht, und ob er einen TBC hatte, weiß ich gar nicht mehr. Solche Aussetzer hatte ich aber jedenfalls nie, und das war noch auf weitaus schwächeren Rechnern damals. DV ist eigentlich nicht so eine große Datenmenge.
Könnte es evtl am PC liegen, laufen da ständig Antivirenprogramme oder andere Software im Hintergrund? Das kann sich auch sehr unangenehm auf Echtzeitanwendungen wie sowas auswirken, trotz moderner PCs. Es wäre den Versuch wert, mal einen anderen Rechner auszuprobieren oder alle überflüssige Software, evtl auch Windows-Dienste, während des Vorgangs zu deaktivieren/beenden. Andererseits wären dann die Aussetzer ja bei allen Kameras/Medien, also vielleicht liegts doch eher an Band und/oder Kamera.
Ist so ein "Vollbild-TBC" noch bezahlbar (gebraucht) und v. a. für mich als Laien bedienbar. Wie gesagt, es geht um die Rettung von ca 60 Bändern, und ich würde mich das auch schon etwas kosten lassen, aber eine professionelle Digitalisierung würde mein Budget doch überschreiten. Ausgaben in der Größenordnung eines neuen ADVC 300 wären aber schon drin, also 400-500 €. Liege ich richtig, dass sich solche Geräte nach getaner Arbeit auch wieder verkaufen lassen. Vielleicht wäre ich mit einem ADVC-300-Leihgerät für den Anfang ganz gut beraten.
Der TBC-Enhancer von Electronic Design dürfte doch so ein Vollbild-TBC sein und scheint mir für meine Zwecke geeignet. Er wird auch gerade heute bei eBay angeboten: http://www.ebay.de/itm/TBC-Enhancer-Tim ... 3373934412
Liege ich da richtig? Könnt ihr Euch vorstellen, in welcher Größenordnung hier ein Zuschlag erfolgen könnte?
Der TBC-Enhancer von Electronic Design dürfte doch so ein Vollbild-TBC sein und scheint mir für meine Zwecke geeignet. Er wird auch gerade heute bei eBay angeboten:
Jedes zusätzliche gebrauchte (Alt-) Gerät kann ebenso Mängel haben und weitere Fehler abbilden. Das fängt schon mit den zusätzlichen Steckverbindungen und Kabelzufürungen an. Weshalb möchtest du das Risiko gehen, wenn du selbst schon die Lösung hast?
Bei der Aufnahme der VHS-C Bänder mit dem Videorecorder als Zuspieler waren keine Fehler zu erkennen. Wenn ich es richtig sehe, dürfte ADVC-55 also in Ordnung sein, aber Probleme im Zusammenspiel mit meinem Sony-Camcorder...
Also nehme doch statt der Panasonic-Cam einfach den JVC-Recorder...
Meine 10 VHS-C Bänder werde ich mit dem JVC Videorecorder +Adaptercassette einspielen, vermutlich ohne Aussetzer. Problembehaftet sind die ca 40 Hi-8-Bänder und noch viel mehr die (mir wichtigsten) 10 Video-8-Bänder, die ich nur mit dem Hi 8-Camcorder einspielen kann und bei denen mir der Canopus-55 besagte Aussetzer beschert. Ich habe die Hoffnung, dass mir ein Frame-TBC eine einigermaßen "flüssige" Digitalisierung ermöglicht. Ich verwende die Begriffe hier so, als ob ich viel von der Materie verstehen würde. Tatsächlich verstehe ich herzlich wenig davon und nehme alle Ratschläge dankend an.
Auf Anraten hier sollte als Speicherort nicht die Platte gewählt werden, auf der sich das Betriebssystem befindet. Ich habe mir deshalb eine externe 1 TB große USB 2-Platte besorgt, die aber zur hälfte mit Filmen belegt ist, die ich auch nicht woanders unterbringen kann. Der Canopus ist über Firwire an eine interne PCI e-Karte angeschlossen.
Nochmals zu meiner Frage von eben. Würden mir die fachkundigen Mitleser bei den aufgetretenen Problemenzu einem "TBC Enhancer der Firma Electronic Design" raten oder ist das mit "Kanonen auf Spatzen geschossen"?
Ich weiß leider auch nicht, wie hoch man für so ein Gerät bieten sollte. Da es den Hersteller ja schon länger nicht mehr gibt, durfte es auch schon einige Jahre alt sein.
"bei manchen Bändern mehr, hauptsächlich bei den VHS-C-Bändern, bei anderen weniger oder gar nicht."
"Problembehaftet sind die ca 40 Hi-8-Bänder und noch viel mehr die (mir wichtigsten) 10 Video-8-Bänder, die ich nur mit dem Hi 8-Camcorder einspielen kann und bei denen mir der Canopus-55 besagte Aussetzer beschert."
Ja, was denn nun? Egal, suche dir - wie bei deinen VHS(C)-Aufnahmen - ein Alternativ-Wiedergabegerät.
Sorry, ich würde weder auf eine externe USB-HDD capturen, noch einen alten TBC-Enhancer kaufen. Da würde ich eher in eine zweite (und dritte) interne HDD investieren. Sei dir einfach im klaren, dass 15 bis 20 Jahre alte Bänder kein hundertprozentig sauberes Signal mehr liefern. Zumindest nicht über die komplette Laufzeit. Wenn die Aussetzer nur sporadisch auftreten, würde ich erst mal die Signalkette überprüfen. Angefangen bei den Tapes (Mechanik... mal hin und her spulen), Stecker und vor allem hochwertige Zuleitungen verwenden. Wenn dir das erzielte Ergebnis nicht ausreicht, dann suche dir für die Kopierung deiner Tapes eine professionelle Firma. Die werden dir dann schon im Vorfeld mitteilen, was möglich ist und was nicht.
Wenn Du das Capturen "live" auf eine externe USB2-Platte machst, kann dies schon Dein Hauptproblem sein. Denn USB2 ist nun mal recht gemächlich beim Datentransfer - im Vergleich mit dem internen Datendurchsatz. Und wenn Du dann noch eine Platte erwischt hast, die auch beim Schreiben "gemächlich" ist, gibt es Aussetzer.
Also probiere einfach mal aus, auf Deine interne Platte zu capturen.
So. Nach vielen vergeblichen Versuchen bei meinem „Familienfilmerettungsprojekt“ ist mir durch die freundliche Unterstützung hier und in einem anderen Forum doch noch ein Durchbruch gelungen.
Erfolgreich war ich letztendlich im Falle der Video 8- und Hi 8-Bänder mit einem neuen Zuspieler, einem Digital 8-Camcorder (Sony DCR-TRV 620E mit eingebautem TBC), der über Firewire DV-Avi direkt ausgeben kann. Die Aussetzer bei den VHS-C-Bändern konnte ich mit einem DVD-Recorder (Panasonic DMR-ES 10 EG S mit eingebautem TBC) "glattbügeln", durch den ich die problematischen Signale zum ADVC 55 "durchschleifte". Ich denke, dass die TBC`s in den beiden Geräten entscheidend waren.
Vielleicht hat sich auch die Anschaffung "höherwertiger" Kabel (Clicktronic) sowie der Einbau einer zusätzlichen internen Festplatte positiv auf das Ergebnis ausgewirkt.
Noch einmal allerbesten Dank für Eure fachmännischen Tipps und Ratschläge. Vielleicht kann diese Rückmeldung anderen Ratsuchenden weiterhelfen.
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