Da haben wir einen anderen Film gesehen. Als Propaganda oder auch nur Rechtfertigung für die Siegerseite? Kam bei mir anders an.
Weiß nicht mehr, von wem der Spruch ist, dass ein Film immer die Kritik an dem nicht gedrehten Film (bzw. den Filmen) ist. Dass das Leid, das die Bombe brachte, nur in einer Halluzination bei der Siegesfeier angedeutet wird, räumt ein, dass es einen zweiten Film in einem Paralleluniversum gibt, der nur von grauenhaften Auswirkungen des Baus und Einsatz der Bombe handelt und in dem die Siegesfeier als Insert am Schluss auftaucht. Und dieser Film heißt ebenfalls Oppenheimer.
Bester ausländischer Film (ein Oscar wird verstanden als eine indirekte Kritik an den nicht prämierten Filmen) ist Zone of Interest. Da geht es um das biedere deutsche Familienleben der Familie Drombusch, äh, Höss, die hinter Mauern in Auschwitz leben wie die Made im Speck. Größter Konflikt ist die Frage, ob sie aufgrund politischer Ränke irgendwann gezwungen sein werden, ihr Schlaraffenland aufzugeben. Funktioniert das? Der nicht gedrehte Spiegelfilm, den wir nicht sehen, aber den wir permanent im Hinterkopf haben? Ich würde vorsichtig sagen, bedingt. Weil die Wirkungsabsicht durchschaut wird.
Funktioniert Oppenheimer? Nicht darin, den Opfern Gerechtigkeit zu zollen, es ist nicht Komm und sieh. Er ist nicht der endgültige und beweiskräftige Film über Oppenheimer, geschweige denn die Atombombe. Er funktioniert mE als bombastisches Biopic und regt darüber hinaus, wie dieser Thread beweist, zum drüber Nachdenken und Diskutieren an.
Wie gesagt, die Alptraumhaftigkeit der gesamten Situation zu zeigen, das wäre ein ganz anderer Film. Es gibt eine Doku über Hiroshima, an deren Titel ich mich nicht erinnere, die wir in der Schule auf 16 mm („Film in Wissenschaft und Unterricht“) sahen, und bei der wir weinten. Es gab viele Filme aus unterschiedlichen Perspektiven, und vielleicht ist es Voraussetzung für eine richtige Einordnung von Oppenheimer, wenigstens einige davon gesehen zu haben.macaw hat geschrieben: ↑Fr 15 Mär, 2024 06:56Ich finde diese Aussage ehrlich gesagt ganz schön zynisch. So interessant ich auch die Physik hinter der Atombombe finde, so ist es so, daß dies auch zugleich mit der alptraumhaften …Darth Schneider hat geschrieben: ↑Do 14 Mär, 2024 23:17 Es ändert doch nix daran, Oppenheimer ist ein biografischer Spielfilm. De
r halt gewisse Dinge auslässt, sich künstlerische Freiheiten nimmt, genau so wie zum Beispiel Napoleon auch.
Halt ein Spielfilm, keine reine Biografie.