So! Jetzt hier die neuen Ergebnisse:
1.) Die Leuchte Zunächst habe ich mich mit den Flügeln der Yongnuo beschäftigt und deren Reflektionen / Abschattungsfähigkeiten mit Testfotso und durch Beobachtung geprüft. Resultat: Absolut unbrauchbar! Schon allein die Tatsache, dass die Flügel innen reflektieren statt schwarz matt lackiert zu sein, ist ein dicker Fehler.
Selbst wenn man die Flügel mit der schwarzen Seite nach innen montieren würde, kann man immer noch kein Licht damit formen, weil die Dinger einfach zu klein sind und weil sie bei einer flächigen Leuchte einen Sinn machen. Am vom Flügle verursachten Schatten kann man in Abstufungen jede LED-Zeile einzeln sehen!
Setzt man die Leuchte in Verbindung mit einem Schirm ein, so stören die Flügel in jeder beliebigen Position!
Ebenfalls habe ich nochmal die Farbfilter getestet, die mit der Yongnuo mitgeliefert werden. Resultat: Der Frostfilter bringt nicht den Diffus-Effekt, den man sich erhofft. Frostfolie muss offensichtlich in mindestens 10 cm Abstand von der Leuchte angebracht werden, da anderenfalls trotz Folie die einzelnen LEDs ein Muster werfen.
Die anderen Farbfilter kann man bestenfalls für Farbeffekte und zur Hintergrund-Effektbeleuchtung verwenden. Alle fressen enorm viel Licht, auch der Frostfilter.
Aber man kann die Filterplatten zum Schutz der Leuchten beim Transport einstecken! :-) besonders, wenn man die Flügel abschraubt.
2.) Die Schirme Bei den getesteten 100cm-Schirmen sitzt die Yongnuo-Leuchte in 70cm Abstand ganz außen am Stiel des Schirms. Störend ist die große Distanz der Mitte der Leuchte bis zum Stiel, von ca. 14cm!
Die Leuchte schafft es bei dieser Distanz, den Schirm im Inneren mit ca. 70cm Durchmesser auszuleuchten. Die restlichen 20cm Randzone des Schirms tragen nur wenig zur Ausleuchtung einer Szene bei.
Ferner ergab sich, dass die großflächigste und kräftigste Ausleuchtung mit einer Yongnuo nur bei demontierten Flügeln erreicht werden konnte! Mit appmontierten Flügeln wird fast 1/3 Blende mehr Licht auf die Wand gebracht!
Die beschriebenen Ergebnisse der Ausleuchtung sind alle auf die Leuchte ohne Flügel bezogen!
3.) Schirm-Leuchten-Kombi Im Versuch habe ich mit den Schirmen im weißen Bounce-Betrieb in 1m Abstand auf eine weiße Wand geleuchtet und dies mit manueller Belichtungseinstellung fotografiert. Dabei wurde eine ca. 1m breite Fläche weitgehend gleichmäßig ausgeleuchtet. Erst ab ca. 120cm entstand ein schneller Lichtrückgang.
Ich habe dann das hauchdünne weiße Gewebe abgezogen und die Silberschicht zur Reflektion verwendet. Der Schirm war aber derart minderwertig (der Reflektor hing schlaff und faltig herum), dass ein ungleichmäßiges Licht auf die Wand fiel und das Ergebnis nicht gewertet werden kann. Der Helligkeitsabfall an den Rändern der Ausleuchtung begann deutlich abrupter und verlief schneller als beim weißen Schirm. Außerdem wurde nur noch ca. 80cm annähernd hell ausgeleuchtet.
Bei den jetzt erworbenen 84cm Walimex-Schirmen 2-in-1 bleibt ebenfalls wieder eine Randzone von ca. 15cm, die nicht vom Kernlicht der Leuchte getroffen wird, wenn man die Leuchte ganz am Ende des Schirm-Stiels positioniert. Wenn man den gesamten Schirm bis zum Rand voll ausleuchten will, muss die Yongnuo-Leuchte um ca. 30cm weiter vom Ende des Schirmstiels angebracht werden.
Da mit dem ebenfalls neu gekauften Schirmhalter mit Kugelkopf die Leuchte sehr dicht am Stiel positioniert ist, ist ein zusätzlicher Ausgleich nicht erforderlich, mit dem die Mitte der Leuchte exakt in Achse mit dem Stiel liegt.
4.) Schirm-Doppel-Leuchten-Kombi Mangels geeignetem Leuchtenhalter habe ich die zweite Leuchte an einem weiteren Lichtstativ ganz dicht neben die bereits in den Schirm strahlende Leuchte gebracht und so gut es eben ging, diese in das Zentrum des Schirms ausgerichtet.
Die anschließende Belichtungsmessung ergab etwas mehr als 1/3 Blende. da war ich überrascht, weil ich dachte: doppelte Lichtleistung = 1 Blende. Aber es ist ja auch der zweite Schirm wirksam, sodass ich die Lichtleistung nur um 50% verbessert hatte. Und damit stimmt das Ergebnis wieder.
Im Gesamt-Ergebnis brintg also eine so eingesetzte zweite Leuchte nicht viel. Sogar beim Ziel, die Gesichtshälften unterschiedlich stark auszuleuchten, war diese Konstruktion nicht überzeugend. Da nutzt man besser diese dritte Leuchte zum Aufhellen.
5.) Weißabgleich: Meine Nikon D3300 hat nur Symbole für den Weißabgleich. Eine Einstellung "Neutral" finde ich nicht! Es gibt aber die Einstellung "Eigener Messwert", bei der man tunlichst eine Graukarte fotografieren sollte. Gibt es bei BasICColor für rund 30 Euro. Ich hatte meine leider beim Test nicht dabei.
Also probierte ich alle möglichen vorgegebenen Einstellungen zusammen mit der Beleuchtung über zwei Schirme. Resultat: Nur der automatische Weißabgleich lieferte ausgezeichnete Ergebnisse, auch bei den kritischen Haut-Farbtönen! Vielleicht probiere ich später auch mal den weg über die Graukarte. Aber warum aufwendig, wenn die Automatik doch so gut funktioniert?
6.) Betr. Silber und Goldreflektor Beim silbrigen konnte ich ja noch mit dem Schirm arbeiten, weil es ein 2 in 1 Schirm war. Hier ergaben sich in der Farbwiedergabe wenig Änderungen, zumal ich ja eh die Yongnuos mit voller Lichtstärke beider LED-Lichtfarben betrieb.
Dann probierte ich provisorisch die goldfarbene Folie aus dem Verbandkasten. Schon beim Betrachten dieser Folie unter dem Licht der Yongnuo sah ich, wei wenig diese Reflektoren geeignet sind und wie viel Licht durch die Folien hindurch gelassen wurde.
Resultat der Aufnahmen: Weder die automatische noch irgendeine fest eingestellet Weißbalance konnte den aufdringlich gelben Farbstich heraus filtern. Mit Graukarte und Messung wäre es vielleicht gegangen?
Wer warme Hauttöne mag, sollte die Lichtfarbe bei den Yongnuos wärmer einstellen statt einen Goldschirm zu nehmen, so sehe ich das.
Grundsätzlich zeigten sich bei Silber und Gold erwartungsgemäß härtere Schatten. Dies gefiel mir schon nicht mehr, hätte es aber in Kauf genommen, wenn die Schirme dann aber wenigstens deutlich mehr Licht reflektiert hätten. Tatsächlich aber machte der Unterschied bei mir nur 1/3 Blende aus.
Grundsätzlich hatte ich bei Silber / Gold-Reflektoren Probleme mit Lichtreflektionen in Brillengläsern. Bei der Verwendung der weißen Schirme blieben diese Reflektionen unauffällig. Da das Brillenglas-Reflexions-Problem bei Interviews besonders oft bestehen wird, halte ich die weißen Schirme inzwischen für ideal. Alternativ sind natürlich Softboxen und Octaboxen möglich.
Bei den derzeitigen Szenen habe ich 1/50s f 4,5 und ISO 800. Für mehr Licht wechsle ich lieber auf das Tamron mit f 2,8
7.) Spitzlicht / Aufhell-Licht Ich habe mit der dritten Yongnuo experimentiert, um ein Spitzlicht zu setzen und in einer anderen Szene ein Aufhell-Licht, weil da ein Styropor-Reflektor zu wenig brachte.
Resultat: Bei meinen Aufnahmebedingungen habe ich zu wenig Raum hinter mir, sodass ich in meinem Rücken kein Licht anbringen kann. Also muss ich bei so wenig Raumgröße bzw. wenn ich vor einer Wand stehe, auf Spitzlicht verzichten.
Beim Aufhell-Licht ist mir aufgefallen, wie wenig es benötigt, um wirksam zu sein. Da bin ich bei maximal 1/4 der Helligkeit!
8.) Einkauf: Die minderwertigen Schirme und Stative sind auf dem Rückweg. jetzt bekomme ich zwei 85cm Wallimex in 2 in 1.
Da ich separat Neiger/Schirmhalter benötige, habe ich diese hier bestellt:
http://www.amazon.de/gp/product/B00F2FN ... TE_3p_dp_1
Die haben den Vorteil, dass der Schirmstiel ganz dicht an der Aufnahme der Leuchte sitzt und so die Leuchte besser in den optimalen Punkt kommt. Zudem haben diese Köpfe einen Kugelkopf, sodass sich der Nachteil meiner 2,2m langen Lichtstative:
http://www.amazon.de/gp/product/B005SNU ... TE_3p_dp_1
dass sich die Rohre nicht ohne die Füße drehen lassen, durch die Beweglichkeit des Kugelkopf wieder ausgleicht.
9.) Scharfstellungsprobleme!!! Bei allen Aufnahmen, egal ob Foto oder Video, hat mich die Fokussierung schier zur Verzweiflung gebracht! Egal wie ich es auch angestellt habe, es war immer unscharf. Meist lag die Schärfe hinter dem anvisierten Punkt.
Die Scharfstellung über Nikon LiveView bei Nutzung des Display-Zoom ist nur bei 4-fach-Zoom genau genug. Dann aber ist die Kamera-CPU überlastet und das Display-Bild wird nur noch etwa im Sekundenrhytmus "refresht". Ein kontinuierlich feinfühliger Fokussiervorgang ist so nicht möglich.
Ich habe es dann wie folgt gemacht: Egal ob bei LiveView oder im Fotomodus habe ich am Objektiv den Autofokus zugeschaltet, den Schärfepunkt mit dem Phasen-Messpnkt anvisiert und den Auslöser halb herunter gedrückt. Nach dem bestätigenden Pieps habe ich den Auslöser losgelassen und danach den AF-Schalter am Objektiv wieder auf Manuell geschaltet.
Hat aber immer noch keine scharfen Bilder gegeben! Dann habe ich bei abgeschaltetem Autofokus durch den Sucher geschaut und nach kurzem Antippen der Auslösetaste hab ich den Fokus-Signalpunkt beobachtet während ich scharf stellte. Das war aber im Ergebnis auch nicht genauer, als das, was der Autofokus mir brachte!
Auf letztbeschriebenes Vorgehen bin ich sogar angewiesen, wenn ich z.B. mein gutes altes Vollformat-Tamron AF 2,8 24...70mm einsetze, das keine CPU beinhaltet.
Sowohl das Nikon Kit-Objektiv 18...55 als auch das gute Tamron haben nicht mal eine 45°-Drehung am Schärfen-Einstellring, um den gesamten Einstellebereich zu durchlaufen! Zudem hat das Tamron ein enormes Spiel. Ich glaube, wenn ich hier eine höhere Präzision will, muss die Kamera auf ein kleines Rigg, auf dem ich dann eine getriebeuntersetzte Schärfenzieh-Einrichtung montieren kann. Dann sind wir aber ebenfalls wieder bei rund 150 Euro (günstig via Amazon) oder Markenware bei ca. 350 Euro und mehr.
10.) Die Ergebnisse: Vom subjektiven Bild-Ergebnis her bin ich inzwischen mit dem Erreichten zufrieden. Daran kann nichts als "unprofessionell" wirken. Wenn ich mehr wollte, würde das sogleich gewaltig ins Geld gehen. Zudem geht es hier nicht darum, dramaturgisches Licht zu setzen, sondern ein neutrales, aber freundliches Licht zu haben, in dem die Akteure Bewegungsspielräume nutzen können, ohne sofort aus dem optimalen Lichtbereich heraus zu fallen.
Die dritte Yongnuo als Aufhell-Licht ist bei ausgedehnteren Szenen sicher hilfreich, z.B. Interview mit zwei Personen.
Freunde des Spitzlicht werden IMHO mit LED-Flächenstrahlern (wie diesen hier mit ca. 50° Abstrahlwinkel) nie glücklich. Hier braucht es Strahler mit Optiksystem und Fokussierung drin, sodass der Lichtkegel scharf begrenzt wird - Dedo-Light z.B.. Oder scharf bündelnd abstrahlende Flächenstrahler. Dann sind wir aber in einem Preisbereich, in dem ich die ganze bisherige Lichtausrüstung gekauft habe! :-)
Wer ein kostengünstiges und unkompliziert handhabbares Licht mit hohem Mobilitätsfaktor will und das zu kleinem Preis, wird mit der von mir beschriebenen Ausrüstung sicher schnell zu guten Ergebnissen kommen.
Beste Grüße und herzlichen Dank an alle,
die mir mit ihren Beiträgen auf einen guten Weg gewiesen haben!
die Videomaus
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