Genau das meine ich... und finde schade, dass man quasi nur da das eine oder andere zu sehen bekommt.
Irgendwer gibt ja schon mal eine gewisse Richtung vor, worüber und wo von hauptsächlich berichtet wird. Wie sagt man noch... Wer viel Geld und Macht hat, der bestimmt, welche Musik gespielt wird. Daher ist es gut, verschiedene Kanäle zu haben.
Man sollte dem Axel Springer Verlag aber keinen Vorwurf daraus machen, dass sie sich trotzdem lieber auf ihren Bulldozer verlassen wollen ;)
Die Bildung des Rundfunkrats, der Aufsichtsbehörde über den ÖRR, ist eine Sache für sich. Der Anteil der politischen Fraktionen daran ist mit voller Absicht schmaler als im Bundestag, bzw. den Landtagen. Der Grund (Wiki):
Das Partizipations- bzw. Repräsentationsmodell der Rundfunkräte stammt nicht nur historisch, sondern auch soziokulturell aus den 50er und 60er Jahren, als Parteien, Vereine und Verbände, Gewerkschaften und Kirchen noch die Gesellschaft widerspiegelten bzw. umgekehrt: als die bundesrepublikanische Gesellschaft sich in solche Organisationen gliederte und in ihnen spiegelte.
Dann hatte also die Bildzeitung vor Jahren viel weniger Leser.cantsin hat geschrieben: ↑Di 06 Jul, 2021 10:42Das Partizipations- bzw. Repräsentationsmodell der Rundfunkräte stammt nicht nur historisch, sondern auch soziokulturell aus den 50er und 60er Jahren, als Parteien, Vereine und Verbände, Gewerkschaften und Kirchen noch die Gesellschaft widerspiegelten bzw. umgekehrt: als die bundesrepublikanische Gesellschaft sich in solche Organisationen gliederte und in ihnen spiegelte.
Dieses Partizipations- und Repräsentationsmodell ist komplett überholt, wenn nicht sogar archaisch. Man kann heute davon ausgehen, dass 50% oder mehr der Bevölkerung nirgendwo Mitglied ist - weder in einer Partei, noch einem Verein oder einer Gewerkschaft. Offiziell sind knapp 40% aller Deutschen konfessionslos, und die Dunkelziffer (noch Kirchenmitglied, aber innerlich längst ausgetreten) dürfte noch höher sein.
Ich kann da die sogenannten 'kleinen Leute' schon gut verstehen, die sich durch dieses System nicht mehr repräsentiert fühlen. Und in diese Lücke springen dann eben Populisten (inkl. populistischer Medien).
Eben nachgesehen - ihre Reichweite war Ende der 90er Jahre auf dem Höhepunkt bei 11,5 Millionen Lesern (in den 50ern/60er Jahren 'nur' 2-4 Millionen), heute ist sie bei knapp 8 Millionen. Das sind im Zeitalter des Social Media-Populismus immer noch erstaunliche Zahlen und AFAIK ein viel kleinerer Reichweitenverlust als bei anderen Printmedien. Da ist es auch klar, dass Springer diese Verluste durch mehr elektronische Medienaktivitäten unter dem BILD-Markennamen kompensieren will.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Di 06 Jul, 2021 10:57 Dann hatte also die Bildzeitung vor Jahren viel weniger Leser.
Da wird die Bild wohl eher nicht das populistische Medium sein, was in die offene Lücke des ÖRR springt.cantsin hat geschrieben: ↑Di 06 Jul, 2021 11:28Eben nachgesehen - ihre Reichweite war Ende der 90er Jahre auf dem Höhepunkt bei 11,5 Millionen Lesern (in den 50ern/60er Jahren 'nur' 2-4 Millionen), heute ist sie bei knapp 8 Millionen. Das sind im Zeitalter des Social Media-Populismus immer noch erstaunliche Zahlen und AFAIK ein viel kleinerer Reichweitenverlust als bei anderen Printmedien. Da ist es auch klar, dass Springer diese Verluste durch mehr elektronische Medienaktivitäten unter dem BILD-Markennamen kompensieren will.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Di 06 Jul, 2021 10:57 Dann hatte also die Bildzeitung vor Jahren viel weniger Leser.
Das eine schließt das andere nicht aus... Murdoch kam ja auch von den Boulevard-Zeitungen, bevor "Fox News" (und in GB Sky TV) seine Cash Cow wurde.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Di 06 Jul, 2021 11:48Da wird die Bild wohl eher nicht das populistische Medium sein, was in die offene Lücke des ÖRR springt.cantsin hat geschrieben: ↑Di 06 Jul, 2021 11:28
Eben nachgesehen - ihre Reichweite war Ende der 90er Jahre auf dem Höhepunkt bei 11,5 Millionen Lesern (in den 50ern/60er Jahren 'nur' 2-4 Millionen), heute ist sie bei knapp 8 Millionen. Das sind im Zeitalter des Social Media-Populismus immer noch erstaunliche Zahlen und AFAIK ein viel kleinerer Reichweitenverlust als bei anderen Printmedien. Da ist es auch klar, dass Springer diese Verluste durch mehr elektronische Medienaktivitäten unter dem BILD-Markennamen kompensieren will.
Schon Böll in seinem Die verlorene Ehre der Katharina Blum erfasste scharfsichtig, was es mit Bild auf sich hatte:dienstag_01 hat geschrieben: ↑Di 06 Jul, 2021 11:48Ehrlich gesagt halte ich ja auch die These von der Bildungsferne der Bild-Leserschaft für Quatsch. (Dazu gibt es sogar eine kleine Statistik im Wikipedi-Artikel aus den 70er Jahren).
...Das ist viel komplexer.
Und? Wie viele Menschen haben Böll gelesen und ziehen sich trotzdem die Bild rein?Axel hat geschrieben: ↑Di 06 Jul, 2021 12:25Schon Böll in seinem Die verlorene Ehre der Katharina Blum erfasste scharfsichtig, was es mit Bild auf sich hatte:dienstag_01 hat geschrieben: ↑Di 06 Jul, 2021 11:48Ehrlich gesagt halte ich ja auch die These von der Bildungsferne der Bild-Leserschaft für Quatsch. (Dazu gibt es sogar eine kleine Statistik im Wikipedi-Artikel aus den 70er Jahren).
...Das ist viel komplexer.
> die Bild hat quasi die Cancel Culture erfunden. Sie zerstörte schon immer durch gefakte Aufreger Existenzen.
> die Bild ist "unabhängig und überparteilich", d.h. die Zeitung ist keiner Ideologie oder Partei verpflichtet. Trotzdem ist sie eindeutig rechts, Gründe weiter unten.
> die o.e. Aufreger richten sich an Zumutungen, die Otto Normalverbraucher widerfahren, "dem kleinen Manne". Dieser ist das *Opfer* einer schlechten Welt, und die Bild sein hasserfülltes, hässliches Sprachrohr.
> da der Leser nicht merkt, dass er Opfer ist, kann es mit seiner eigenen Intelligenz ja nicht weit her sein. Zugegeben, muss nicht unbedingt mit dem Schulabschluss zusammenhängen.
> die Bild tarnt sich immer als modern. Soweit ich flüchtig aus Schlagzeilen erschlossen habe, wurde z.B. der Protest gegen die LGBTQ-feindlichen Gesetze in Ungarn moralisch unterstützt. Das ist für die Redakteure immer ein Drahtseilakt.
> denn die Redakteure sind völlig abgefeimte Lohnschreiber und Karrieristen, die keinen Jota von dem glauben, was sie schreiben. Sie wollen als "Mitte" erscheinen, sind intellektuell selbst links und puschen rechte Ressentiments bei ihren Lesern. Fein, was?
> der ohnmächtige Zorn des Lesers wird aufgegriffen und kanalisiert. Richtet er sich gegen ungerechte Strukturen? Zeigt die Bild auf, wer wirklich von der sozialen Ungleichheit profitiert?
> Nein, und darum würden die Konzerne die Bild erfinden, wenn es sie nicht praktischerweise schon gäbe.
"Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muß so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun."
Die gleiche Antwort wie bei alle Populisten: Sie liefern einfach Antworten auf komplexe Fragen. Die Antworten sind natürlich das Papier nicht wert auf dem sie gedruckt sind, aber solange man es nur oft und groß genug druckt, wird schon etwas davon bei den Leuten hängen bleiben.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Di 06 Jul, 2021 12:46Und? Wie viele Menschen haben Böll gelesen und ziehen sich trotzdem die Bild rein?Axel hat geschrieben: ↑Di 06 Jul, 2021 12:25
Schon Böll in seinem Die verlorene Ehre der Katharina Blum erfasste scharfsichtig, was es mit Bild auf sich hatte:
> die Bild hat quasi die Cancel Culture erfunden. Sie zerstörte schon immer durch gefakte Aufreger Existenzen.
> die Bild ist "unabhängig und überparteilich", d.h. die Zeitung ist keiner Ideologie oder Partei verpflichtet. Trotzdem ist sie eindeutig rechts, Gründe weiter unten.
> die o.e. Aufreger richten sich an Zumutungen, die Otto Normalverbraucher widerfahren, "dem kleinen Manne". Dieser ist das *Opfer* einer schlechten Welt, und die Bild sein hasserfülltes, hässliches Sprachrohr.
> da der Leser nicht merkt, dass er Opfer ist, kann es mit seiner eigenen Intelligenz ja nicht weit her sein. Zugegeben, muss nicht unbedingt mit dem Schulabschluss zusammenhängen.
> die Bild tarnt sich immer als modern. Soweit ich flüchtig aus Schlagzeilen erschlossen habe, wurde z.B. der Protest gegen die LGBTQ-feindlichen Gesetze in Ungarn moralisch unterstützt. Das ist für die Redakteure immer ein Drahtseilakt.
> denn die Redakteure sind völlig abgefeimte Lohnschreiber und Karrieristen, die keinen Jota von dem glauben, was sie schreiben. Sie wollen als "Mitte" erscheinen, sind intellektuell selbst links und puschen rechte Ressentiments bei ihren Lesern. Fein, was?
> der ohnmächtige Zorn des Lesers wird aufgegriffen und kanalisiert. Richtet er sich gegen ungerechte Strukturen? Zeigt die Bild auf, wer wirklich von der sozialen Ungleichheit profitiert?
> Nein, und darum würden die Konzerne die Bild erfinden, wenn es sie nicht praktischerweise schon gäbe.
Die Frage lautet nicht, auf welche Art die Menschen manipuliert werden, sondern warum sie das wollen. Und dafür noch Geld ausgeben.
Gerade die Corona-Diskussionen und Querdenker-Demos zeigen ja, dass Bildung nicht der Schlüssel ist (wie oft behauptet) - es ist keine Frage von Dummheit, sondern von Verweigerung.
neeeee, ich gehöre zu den radikalsten Verweigerern der Springerpresse, lange vor den Attacken auf@Jörg Demzufolge musst Du sie ja auch gelesen haben, oder?
Wie bitte schön kommt denn so eine Aussage zu Stande? Ganz ohne zu vergleichen…
och mann...;_((Wie bitte schön kommt denn so eine Aussage zu Stande? Ganz ohne zu vergleichen…
Die versuchen doch schon seit Ewigkeiten in der Bewegtbildbranche Fuß zu fassen. Das ist erklärtes Ziel seit langem. Die werden da schon ein Team aufgebaut haben. Und wie im Eingangspost steht, gehört ja auch Welt und N24 dazu.