Reinhard S hat geschrieben: ↑Sa 16 Nov, 2024 18:00
Hi,
ich habe einen uralten Minolta Diascanner (Dimage Scan Elite F-2900; SCSI) reaktiviert und einige Testscans meiner z.T. 30-50 Jahre alten Dias (Agfa CT-18 gerahmt in Reflekta CS-Rähmchen) gemacht ... ich bin positiv überrascht, was sich da herausholen lässt, wenn man sich Mühe gibt (und in PS nacharbeitet); zu harte Kontraste sind allerdings kaum beherrschbar (keine Zeichnung mehr in hellen & dunklen Bereichen) und die Kiste ist sehr langsam bei Mehrfachscans (wobei ich im Endergebnis eigentlich keinen Unterschied zwischen 4-fach und 16-fach feststellen konnte...).
Jetzt frag' ich mich (und damit Euch):
1.) Wäre mit einem aktuellen Diascanner - z.B. Plustek 8300i - mit Mehrfachbelichtung (Stichwort "zu harte Kontraste") noch mehr aus den Dias heraus zu holen als mit meinem alten Teil?
2.) Falls die Antwort "ja" lautet: SilverFast oder Vuscan? Diverse Vergleiche, die ich gefunden habe, sind schon älter bzw. berücksichtigen nicht die aktuellen Versionen.
Adobe Lightroom besitze ich nicht, d.h. ich möchte auch in Zukunft ohne selbigem auskommen.
Danke für ein paar Hinweise,
Reinhard
Ich kann zum
Plustek Scanner nichts sagen, bin aber bei den modernen Scannern (aus der Nach-Dia-Zeit) skeptisch.
Ich besitze selbst noch einen alten SCSI-Scanner
Nikon LS-2000 (mein ursprünglicher Kauf vor vielen Jahren, er funktioniert nach einer Revision aufgrund verharzten Fettes sogar wieder), der mit Deinem Minolta-Scanner (Dimage Scan Elite F-2900 -
www.imaging-resource.com/PRODS/DSE/DSEA.HTM ) von den technischen Daten her vergleichbar ist: 2700 dpi Scan, 12bit Farbtiefe pro Kanal, Datei-Ausgabe mit 8 oder 12 bit Farbtiefe. Der Dichteumfang (bei Fotos sprach man früher von Kontrastumfang, heute ist's 'Dynamic Range' - DR) ist nicht sehr hoch - Lichter und Schatten könnten noch mehr Zeichnung haben.
Was der Nikon-Scanner mit Deinem Minolta-Scanner ebenfalls gemeinsam hat, ist die ICE-Staubentfernung, die eine eingebaute Infrarot-Leuchte voraussetzt. Ich kann dieses Feature gar nicht genug hervorheben (benutze davon nur den Staub-weg-Teil). Alle Versuche, den Staub vor dem Scan
ohne ICE (bei Kodachrome mit seiner Schwarzweiss-Basis funktioniert das Staub-Wegrechnen angeblich nicht richtig bzw., könnte angeblich auch Nicht-Staub erfassen - ich habe trotzdem gute Erfahrungen gemacht) wirklich zu entfernen (Blasebalg, Pinsel) waren unbefriedigend - einige Staubteilchen waren
immer auf dem Scan und störten.
Klar, jetzt käme
Photoshop ins Spiel, aber manuell bei x Dias?
Warum x Dias? Ein Zubehör zum Nikon LS-2000 habe ich noch nicht erwähnt: Einen automatischen Stapeleinzug namens SF-200, der mit etwas Bastelaufwand (Mehrfacheinzug von aneinander-heftenden Kodakchrome Karton-Diarahmen verhindern - bei einer neueren Version SF-210 bereits eingebaut ) auch ohne Staus funktioniert. Bis zu 50 Dias (im Idealfall, dass nichts klemmt) lassen so eins nach dem andern auto-scannen.
Der erwähnte Minolta Mehrfach-Scan desselben Dias (zur Aufhellung der Schattenpartien) ist beim Nikon-Teil ebenfalls vorhanden - bis zu 16x. Nachdem ich auch kaum mehr Unterschiede feststellen konnte (beim
neuen Gerät war das noch anders), benutze ich ihn nicht mehr und mache das tatsächlich in der Photoshop-Nachbearbeitung (nach wie vor die beste Schatten-Aufhellung, selbst in meiner alten Light-Version für Mac).
Fazit: So ein Scanner aus der "Qualitäts-Zeit" ist immer noch praktisch, bei mir vor allem aufgrund ICE und dem Stapeleinzug. 2 Adaptec SCSI-PC-Karten (PCMICIA), erlauben mir, den alten Scanner noch am alten Mac PowerBook und am alten Win XP Notebook zu betreiben - beide noch mit Steckschacht für
PC Card.
Diesen Scanner benutze ich mit der originalen, guten Nikon Scan-Software.
Aktuell steht an seinem Platz (noch nicht allzu lange) ein
Nikon LS-4000. Der hat sogar 4000 dpi und 14 bit Scan-Farbtiefe pro Kanal (auch so als Datei abspeicherbar, neben den Standard-8bit) und als Dichteumfang lese ich eine Zahl von 4.2.
https://www.filmscanner.info/NikonSuper ... 000ED.html Natürlich hat er ebenfalls das unverzichtbare, digitale ICE-Entstauben an Bord. Weiterer Vorteil: Das Stapelmagazin von LS-2000 passt auch an diesen Scanner! Noch ein Vorteil: Ein Firewire-Anschluss.
Und die Scans? Sind klar besser in Auflösung, Farbe und Kontrastumfang. Was aber nicht heissen soll, die LS-2000 Scans seien nicht genügend - sie sind gut, die aus dem LS4000 sehr gut!
Preis: Lässt sich mit Glück unter 1000 (bei mir 800 - konnte das Gerät im Betrieb begutachten und dann selbst transportieren) in gutem Zustand finden. Bei Preisen stark darunter ist Vorsicht geboten - repariert oder gewartet von Nikon wird das kostbare Teil meines Wissens nicht mehr.
Unterschied zum gebraucht SEHR teuren Nikon LS-5000 (der beste 36x24 Dia-Scanner - sehr schnell, aber angeblich auch
laut verglichen mit dem leiseren LS-4000):
https://www.filmscanner.info/NikonSuper ... 000ED.html Der hat noch eine bereits vor dem Scan auswählbare Schatten-Aufhellung und erlaubt angeblich auch das angepasste Scannen von Kodachrome-Dias (unklar, ob das auch fürs ICE-Staubentfernen gilt).
Als Software verwende ich hier
VueScan - nach einigem Test-Hin-und-Her mit guten Ergebnissen.
Ok, das war mein Plädoyer für die alten Qualitäts-Diascanner
(siehe auch cantsin's Beitrag davor!). Die anderen Empfehlungen sind genauso gültig - es ist letztlich eine persönliche Entscheidung, wieviel Zeit und Geld man noch in so ein Digitalisieren alter Aufnahmen stecken möchte (das für Technikbegeisterte auch Spass machen kann, und die Qualitäts-Geräte lassen sich nachher funktionierend auch zum guten Preis wieder verkaufen).