berlin123
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von berlin123 »

iasi hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 18:38
Axel hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 16:29 Gut und Böse sind gar keine angemessenen Kategorien. Ich wies schon im ursprünglichen Dune! - Thread zum ersten Teil darauf hin, dass Vladimir nicht böse ist in einem moralisch wertenden Sinn, sondern korrupt. Weil seine ganze Gesellschaft so faschistisch ist, besteht keine Notwendigkeit, als freundlicher Herrscher zu posen, und das konsequente Ergebnis sieht man. Auch der Imperator ist nicht böse, er ist machiavellistisch. Er betreibt diplomatische Spielchen, weswegen er sich ziviler geben muss. Irgendeinen diabolischen Glanz wie Zarkov oder so würde er vermeiden. Feyd ist ebenfalls nicht böse, sondern ein Psychopath. Mehr gibt es zu ihm auch nicht zu sagen, und warum sollte man? Um seine Rolle dramaturgisch auszuschlachten? Er wird ja schon, bevor wir ihn zum ersten Mal sehen, als eine Art zweite Besetzung oder Notbehelf eingeführt, falls das mit Pauls Loyalität in die Hose gehen sollte. Gewiss schütteln die Marvel-Autoren mit dem Kopf, aber genau das ist der Punkt. Wenn schon die finstersten (Geld bringenden) Bösewichter unserer Popcorn-Melodramen so flugs und herzlos entsorgt werden: wo ist denn dann der verdammte Plot geblieben? Es ist keine Gut-gegen-Böse-Geschichte, es ist die genaue Beobachtung, wie ein Mythos konstruiert wird, bzw. ein Prophet erschaffen (Jodorowsky).
Ja - das liegt eigentlich alles in den Charakteren schon angelegt bzw. man könnte sie in dieser Richtung herauszeichnen. Nur nutzt Dune 1+2 dieses Potential nicht.

Auch einen Feyd könnte man als Wolf im Schafspelz darstellen.

Es gibt nicht gut und böse - es gibt nur einen Unterschied von Wert- und Normvorstellungen zwischen Gesellschaften.
Umso wichtiger ist es, diese Gesellschaften auch darzustellen.

Paul ist ein Adliger mit adligem Blut und schon allein deshalb allen überlegen. Dies zeigt uns der Film. Und es gipfelt im Duel mit Feyd, wo er einen Messerstich überlebt, an dem alle anderen zuvor gestorben sind.
Der Film erschafft den "Propheten".
Schon bald geht es ja nur noch darum, dass Paul es akzeptiert, der Prophet zu sein.
Das sagt uns der Film sogar beständig und eindeutig.
Der Mythos existiert und wir müssen ihn als Zuschauer einfach schlucken.
Dann folgt eigentlich nur noch das Abhaken von Prophezeiungen und schon erklärt sich Paul zum Imperator.
Dass und auch wie er in den Augen der Menschen zum Propheten wird, wird vom Film nur behauptet.
Da sagt die Mama (im Off), dass sie das dumme Volk überzeugen muss und schon ist es geschehen.

Eigentlich ist Dune 1+2 - wie auch Herr der Ringe - furchtbar reaktionär. Aragon - der Held - muss sich natürlich als der Erbe eines großen Königs herausstellen. Paul liegt es im Blute Imperator zu werden.
Die Fremen können froh sein, dass Paul kommt und sie in den gerechten Krieg führt.
Und genau dies erzählt uns der Film und hinterfragt es nicht.

Und diese Schwestern, die doch im Hintergrund die Strippen ziehen sollen:
Davon wird zwar im Film geredet, aber wie fade ist denn dann dieses Bezirzen von Feyd. Im Anschluss wird wieder mal nur behauptet, dass sie ihn kontrollieren könnten.

Die Harkonnen sind nur Marionetten?
Es wird auch wieder nur behauptet, dass da jemand die Fäden in der Hand hätte. Gezeigt wird es aber nicht.
Man könnte meinen du hast den Film gar nicht gesehen. Oder nur auf die Farben geachtet. Eine Diskussion gibt da leider wenig her.



iasi
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

berlin123 hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 19:03
iasi hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 18:38

Ja - das liegt eigentlich alles in den Charakteren schon angelegt bzw. man könnte sie in dieser Richtung herauszeichnen. Nur nutzt Dune 1+2 dieses Potential nicht.

Auch einen Feyd könnte man als Wolf im Schafspelz darstellen.

Es gibt nicht gut und böse - es gibt nur einen Unterschied von Wert- und Normvorstellungen zwischen Gesellschaften.
Umso wichtiger ist es, diese Gesellschaften auch darzustellen.

Paul ist ein Adliger mit adligem Blut und schon allein deshalb allen überlegen. Dies zeigt uns der Film. Und es gipfelt im Duel mit Feyd, wo er einen Messerstich überlebt, an dem alle anderen zuvor gestorben sind.
Der Film erschafft den "Propheten".
Schon bald geht es ja nur noch darum, dass Paul es akzeptiert, der Prophet zu sein.
Das sagt uns der Film sogar beständig und eindeutig.
Der Mythos existiert und wir müssen ihn als Zuschauer einfach schlucken.
Dann folgt eigentlich nur noch das Abhaken von Prophezeiungen und schon erklärt sich Paul zum Imperator.
Dass und auch wie er in den Augen der Menschen zum Propheten wird, wird vom Film nur behauptet.
Da sagt die Mama (im Off), dass sie das dumme Volk überzeugen muss und schon ist es geschehen.

Eigentlich ist Dune 1+2 - wie auch Herr der Ringe - furchtbar reaktionär. Aragon - der Held - muss sich natürlich als der Erbe eines großen Königs herausstellen. Paul liegt es im Blute Imperator zu werden.
Die Fremen können froh sein, dass Paul kommt und sie in den gerechten Krieg führt.
Und genau dies erzählt uns der Film und hinterfragt es nicht.

Und diese Schwestern, die doch im Hintergrund die Strippen ziehen sollen:
Davon wird zwar im Film geredet, aber wie fade ist denn dann dieses Bezirzen von Feyd. Im Anschluss wird wieder mal nur behauptet, dass sie ihn kontrollieren könnten.

Die Harkonnen sind nur Marionetten?
Es wird auch wieder nur behauptet, dass da jemand die Fäden in der Hand hätte. Gezeigt wird es aber nicht.
Man könnte meinen du hast den Film gar nicht gesehen. Oder nur auf die Farben geachtet. Eine Diskussion gibt da leider wenig her.
Na dann hilf mir mal und werd etwas konkreter.

An welcher Stelle wird denn wirklich deutlich und eben nicht nur behauptet, dass jemand die Fäden zieht?

Ein wenig Geplauder mit Feyd und schon bekommen wir gesagt, dass er zu steuern ist.
Das Gegenteil wurde uns zuvor jedoch gezeigt:
Mal eben schneidet er einer Schönen den Hals durch.
Auch ohne Schutz stellt er sich in der Arena den Gegnern.
...
Ein Psychophat, den sie steuern können - das behaupten die Damen und wir müssen es wohl glauben. Wen´s überzeugt.

Die Diskussion schwebt bei dir immer im Deutungshimmel ohne dass du auch mal konkret über den Film sprichst.



berlin123
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von berlin123 »

iasi hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 19:20
berlin123 hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 19:03

Man könnte meinen du hast den Film gar nicht gesehen. Oder nur auf die Farben geachtet. Eine Diskussion gibt da leider wenig her.
Na dann hilf mir mal und werd etwas konkreter.

An welcher Stelle wird denn wirklich deutlich und eben nicht nur behauptet, dass jemand die Fäden zieht?

Ein wenig Geplauder mit Feyd und schon bekommen wir gesagt, dass er zu steuern ist.
Das Gegenteil wurde uns zuvor jedoch gezeigt:
Mal eben schneidet er einer Schönen den Hals durch.
Auch ohne Schutz stellt er sich in der Arena den Gegnern.
...
Ein Psychophat, den sie steuern können - das behaupten die Damen und wir müssen es wohl glauben. Wen´s überzeugt.

Die Diskussion schwebt bei dir immer im Deutungshimmel ohne dass du auch mal konkret über den Film sprichst.
Ich hab schonmal inhaltlich auf einen deiner Beiträge zu Dune geantwortet. Da ging es um die von dir behaupteten einzigartig allmächtigen Fähigkeiten Pauls, die allerdings nicht den Tatsachen entsprechen. Du hast es ignoriert. Wie so manches, das im Film gezeigt wird. Bspw das Thema Feyd / Paul und Bene Gesseret - offenbar an dir vorbei gegangen. Da gibts dann auch keine Diskussiongrundlage.



iasi
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

berlin123 hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 19:54
iasi hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 19:20

Na dann hilf mir mal und werd etwas konkreter.

An welcher Stelle wird denn wirklich deutlich und eben nicht nur behauptet, dass jemand die Fäden zieht?

Ein wenig Geplauder mit Feyd und schon bekommen wir gesagt, dass er zu steuern ist.
Das Gegenteil wurde uns zuvor jedoch gezeigt:
Mal eben schneidet er einer Schönen den Hals durch.
Auch ohne Schutz stellt er sich in der Arena den Gegnern.
...
Ein Psychophat, den sie steuern können - das behaupten die Damen und wir müssen es wohl glauben. Wen´s überzeugt.

Die Diskussion schwebt bei dir immer im Deutungshimmel ohne dass du auch mal konkret über den Film sprichst.
Ich hab schonmal inhaltlich auf einen deiner Beiträge zu Dune geantwortet. Da ging es um die von dir behaupteten einzigartig allmächtigen Fähigkeiten Pauls, die allerdings nicht den Tatsachen entsprechen. Du hast es ignoriert. Wie so manches, das im Film gezeigt wird. Bspw das Thema Feyd / Paul und Bene Gesseret - offenbar an dir vorbei gegangen. Da gibts dann auch keine Diskussiongrundlage.
Paul trinkt das Gift, das andere umbringt.
Paul reitet einen natürlich besonders großen Wurm.
Paul bekommt ein Messer reingerammt, woran zuvor alle anderen starben, besiegt dann mal eben Feyd und macht sich zum Imperator, als sei nichts gewesen.
Überhaupt ist er der überlegene Kämpfer und Anführer.
Ein Attentat hatte er natürlich in Teil 1 auch schon überlebt.
Auch wird ständig seine Abstammung betont, die ihn zu etwas Besonderem macht.
Nebenbei öffnen seine Gene das Tor zu den Atomwaffen.
Und Visionen von der Zukunft hat er natürlich auch noch.

Das zeigt uns der Film.
Das muss die Diskussionsgrundlage sein.
Nicht, was vielleicht sonst noch in den Büchern steht oder V. in Interviews dazu erklärt hat.

Das Thema Feyd / Paul und Bene Gesseret?
Etwa dieses Gerede:
"Vielleicht ist Paul doch nicht der Richtige, dann nehmen wir eben Feyd."
"Wir können Feyd steuern."

In einem Dialog wird mal eben etwas behauptet, das der Film aber schlicht nicht zeigt.

Das gipfelt dann am Ende in diesem Bericht des Funkers:
"Die anderen Häuser sind da."
"Sag ihnen, sie sollen wegbleiben."
"Sie wollen dich nicht als Imperator anerkennen."
Als wäre jemand an der Türsprechanlage, den wir nicht gezeigt bekommen.



Axel
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 20:25"Sie wollen dich nicht als Imperator anerkennen."
Witzig. Erinnert mich an diesen Dialog (getimet):
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



markusG
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von markusG »



iasi
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 21:00
iasi hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 20:25"Sie wollen dich nicht als Imperator anerkennen."
Witzig. Erinnert mich an diesen Dialog (getimet):
Bei Dune 2 dachte ich nur: Ist euch das Geld ausgegangen?

So ganz nach dem Motto:

"Vor der Stadt wartet ein riesiges Heer, also ergebt euch!"
...
"Nein - wir können nicht auf die Festungsmauern und es uns ansehen - draußen regnet es."



Frank Glencairn
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von Frank Glencairn »

Ich finde es ganz erstaunlich in welcher epischen Breite und Tiefe hier in mehreren Treads über Dune philosophiert wird - vor allem als quasi "Außenstehender" den das Thema und die Filme überhaupt nicht abholen.

Ich hab den Eindruck, daß hauptsächlich diejenigen die den Stoff vorher gelesen haben, besonders engagiert sind.

Daß ein verfilmter Roman nicht in der Lage ist sämtliche Phantasien und Erwartungen zu erfüllen, ist ja nix neues, aber warum geht's ausgerechnet bei Dune so dermaßen rund?
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Di 19 Mär, 2024 06:35 Ich finde es ganz erstaunlich in welcher epischen Breite und Tiefe hier in mehreren Treads über Dune philosophiert wird - vor allem als quasi "Außenstehender" den das Thema und die Filme überhaupt nicht abholen.

Ich hab den Eindruck, daß hauptsächlich diejenigen die den Stoff vorher gelesen haben, besonders engagiert sind.

Daß ein verfilmter Roman nicht in der Lage ist sämtliche Phantasien und Erwartungen zu erfüllen, ist ja nix neues, aber warum geht's ausgerechnet bei Dune so dermaßen rund?
Ich finde es bezeichnend, wenn "Film-Profis" es erstaunlich finden, über einen Film zu sprechen.
Manche "Film-Profis" handeln einen Film mit einem banalisiernden Satz ab.

Gerade, wenn man einen Film analysiert (und nicht nur deutet), reflektiert man auch seine dramaturgische Struktur, die Charakterzeichnung und vor allem auch die genutzen filmsprachlichen Mittel - was nur Routiniers nicht als wichtig erachten.
Dabei sind auch die Schwächen eines Filmes lehrreich - zumal, wenn man sie mit vergleichbaren, gelungeneren Szenen anderer Filme vergleicht.
Mancher "Profi" denkt jedoch, dass er so viel Erfahrung habe, dass er nichts mehr dazulernen müsse. ;)

Dabei reflektiert man bei der Formulierung von jedem argumentativen Satz, den man zu einer Diskussion beiträgt.



Frank Glencairn
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Di 19 Mär, 2024 08:42
Ich finde es bezeichnend, wenn "Film-Profis" es erstaunlich finden, über einen Film zu sprechen.
Ich finde das nicht erstaunlich - das machen wir hier ja ständig.
Was ich erstaunlich finde ist das Ausmaß und das speziell Dune da einen besonderen und außergewöhnlichen Nerv zu treffen scheint.
iasi hat geschrieben: Di 19 Mär, 2024 08:42
Gerade, wenn man einen Film analysiert (und nicht nur deutet), reflektiert man auch seine dramaturgische Struktur, die Charakterzeichnung und vor allem auch die genutzen filmsprachlichen Mittel
Oder man phantasiert sich dabei etwas in den Stoff rein, was nie die Absicht oder auch nur Überlegung des Autors war, nur weil man selbst von dem Wunsch getrieben ist auf Biegen und Brechen mehr Komplexität und Tiefe in einem geliebten Stoff zu finden (weil Trivialität die Liebe erschüttern würde).

Ein gutes Anzeichen dafür ist, wenn verschiedene Filmversteher zu völlig verschiedenem, "Verständnis" kommen.

Hier ist ein gutes Beispiel:

Sapere aude - de omnibus dubitandum



markusG
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von markusG »

Frank Glencairn hat geschrieben: Di 19 Mär, 2024 06:35 aber warum geht's ausgerechnet bei Dune so dermaßen rund?
Meiner Beobachtung nach geht es besonders bei "nerdigen" Themen heiß her, egal ob nun Herr der Ringe, Star Wars oder eben Dune. Ganz spannend war es auch bei The Witcher, weil da unterschiedlichste Nerd-Kulturen aufeinander geprallt sind^^ oder generell "Fans", man könnte auch auch fragen warum gerade beim Fußball sich die "Fans" da regelmäßig die Fresse polieren...

Ein Psychologe weiß da bestimmt den Grund für.



berlin123
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von berlin123 »

Geht’s hier im Vergleich so heiß her?

Der Film wird von vielen Kritikern als Lichtblick unter den aktuellen und großen Hollywood Produktionen bezeichnet. Und gar als bester Vertreter seines Genres der letzten Jahre.

Vielleicht verleitet das bestimmte User dazu, ihn gerade deswegen runter zu machen. Quasi: „sehr her, ich bin so gut, gegen mich ist sogar der hochgelobte Villeneuve ein lausiger Anfänger. Hollywood: ruft mich endlich an und ich mache euch den besten Film seit Menschengedenken!“ :-)



Axel
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von Axel »

markusG hat geschrieben: Di 19 Mär, 2024 09:23Ein Psychologe weiß da bestimmt den Grund für.
Ich für meinen Teil reagiere in erster Linie auf iasi. Ja, Dune ist schon mein Ding. Großes, fettes Spektakel mit nicht-blödem Thema. Kommt wohl auch daher, dass ich Filmvorführer war. Aber ich würde vielleicht vier, fünfmal posten, um meine Begeisterung kundzutun und ein paar Postings anderer kommentieren. Es ist das Ping-Pong mit iasi, das das ausufern lässt.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



markusG
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von markusG »

Axel hat geschrieben: Di 19 Mär, 2024 15:24 Ja, Dune ist schon mein Ding. Großes, fettes Spektakel mit nicht-blödem Thema. Kommt wohl auch daher, dass ich Filmvorführer war.
Als ehemaligen Filmvorführer: hast du den Film zufällig in 70mm geschaut?

Ich hab es, und wüsste gerne ob es einen (signifikanten) Unterschied macht, aber dafür müsste ich ihn im Idealfall direkt nacheinander / parallel schauen.

Bei Oppenheimer war ich projektionstechnisch (70mm) enttäuscht, da - so wie ich es am Ende erfahren habe - der Film nicht ordentlich gespannt war. Ein zweites Mal werde ich mir den Film aber nicht antun, im Gegensatz zu Dune.

P.s. ich habe im Vorfeld Dune pt1 daheim angeschaut und würde beim nächsten Mal doch das Double- bzw dann Triple Feature gönnen, macht schon einen Unterschied. War nur leider super schnell ausgebucht



Axel
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von Axel »

markusG hat geschrieben: Di 19 Mär, 2024 16:50
Axel hat geschrieben: Di 19 Mär, 2024 15:24 Ja, Dune ist schon mein Ding. Großes, fettes Spektakel mit nicht-blödem Thema. Kommt wohl auch daher, dass ich Filmvorführer war.
Als ehemaligen Filmvorführer: hast du den Film zufällig in 70mm geschaut?
Nein, im großen Saal meines alten Multiplexes, der zu einem Digital IMAX umgebaut wurde. Aus Wikitravel:
70mm analog
Von der Bildschärfe her identisch mit der IMAX 70mm Version, jedoch etwas flacher, also eher im klassischen Breitbildformat, wie man es aus den meisten Filmen kennt. (2.2:1) Es gibt in Deutschland ein paar Kinos, die die 70mm Version zeigen und es ist die beste Art, den Film in Deutschland zu schauen.
IMAX digital
Die Version, die du in Deutschland in den IMAX-Kinos zu sehen bekommst. Die Auflösung liegt hier bei maximal 4K und ist somit deutlich unschärfer als die 70mm Version.
Anmerkung: das "klassische Breitwandformat" ist 1:1,85, also näher an 1:1,9 (Frage ist, warum Dune 1 für's Streaming und BD statt in Scope nicht besser in 16:9 gewandelt wurde), und "was man aus den meisten Filmen kennt" ist halt 1:2,35, 1:2.2 nannte man früher Super Panavision 70 (aber das bezog sich auch auf ein 65mm Negativ).

Aber, wie medium.com weiß:
On the other hand, Digital IMAX, or what some have taken to calling ‘Fake IMAX,’ was introduced as a more cost-effective alternative to the traditional 70mm projection system. These theaters use {...} digital projectors with proprietary IMAX post-production techniques to enhance the image quality.
Aha. Heimkinovorführer Axel stellt am TV alle Bildverbesserungen ab, und im Kino wird geschummelt, was das Zeug hält!
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



markusG
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von markusG »

7River hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 15:40
iasi hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 15:10 … die Bedeutung von Spice …
Okay, das hätte man allerdings noch etwas mehr hervorheben können. Ich muss mir Dune 1 und Dune 2, wenn er erscheint, nochmal in aller Ruhe anschauen.
Zu dem Thema bin ich auf dieses Video gestoßen:




iasi
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

markusG hat geschrieben: Do 21 Mär, 2024 23:15
7River hat geschrieben: Mo 18 Mär, 2024 15:40

Okay, das hätte man allerdings noch etwas mehr hervorheben können. Ich muss mir Dune 1 und Dune 2, wenn er erscheint, nochmal in aller Ruhe anschauen.
Zu dem Thema bin ich auf dieses Video gestoßen:


Wie soll denn etwas mysteriös sein, das der Film nicht mal andeutungsweise zeigt.
Der ganze Aspekt der Bedeutung des Spice wird völlig unfilmisch behandelt.
V. behandelt es wie einen MacGuffin.
Lynchs Version ist auch bei weitem nicht perfekt, aber sie stellt das Spice ganz anders heraus und macht auch deutlich, warum es es nicht nur eine MacGuffin-Substanz ist - auf filmische Weise.



roki100
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von roki100 »

"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



Axel
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Do 21 Mär, 2024 23:49Lynchs Version ist auch bei weitem nicht perfekt, aber sie stellt das Spice ganz anders heraus und macht auch deutlich, warum es es nicht nur eine MacGuffin-Substanz ist - auf filmische Weise.
Schade, dass Villeneuve die interessanten Gilde-Navigatoren nicht gezeigt hat. Lynch entschied sich (so, wie es wohl in den Büchern ist), mit den Gedanken der handelnden Personen im Off, als innere Monologe, zu erzählen. Ob diese Erzählweise nun filmisch ist oder mehr oder weniger davon, darüber kann man ziemlich ergebnislos streiten. Filmisch ist nach Meinung vieler nur das "Show, don't tell", aber in meinem eigenen Show-don't tell-Thread erwähnte ich ja schon, dass rein visuelles Erzählen in erster Linie Dopamin und Adrenalin ausschüttet, aber tendenziell weniger Oxytocin, das für das empathische Verstehen einer Figur wichtig ist. Ich selbst fand Lynchs Version zu operettenhaft, zu stark stilisiert, um mich richtig abzuholen. Tatsache ist aber, dass unter dem Gesichtspunkt des erzählerischen Zeitmanagements die Off-Stimmen besser sind. Das Spice und seine Bedeutung für die Raumfahrt brauchte bei Lynch nicht viel Erzählzeit. Und die sounddesignmäßig immer interessanten Offstimmen trugen zur Attraktivität des Films bei. Auch die Dialoge in Lynchs Dune sind "besser", obwohl (oder weil?) sie oft etwas hohl und aufgesagt klingen. Passt gut zu einem Film, der wie ein auf die Bühne gebrachtes Comic inszeniert ist. Ziemlich schlecht dagegen ist mMn die Action. Die Fremen auf Arrakis sehen aus wie Expendables aus einer 60-er-Jahre Raumschiff-Enterprise-Folge, die Day-for-Night-Szenen mit den Pappfelsen ebenso. Absicht? Sowas wie das animatronische Rotkelchen am Ende von Blue Velvet oder die sichtbaren Kulissen am Ende von Verhoevens Total Recall? Ich glaube nicht. Ich glaube, es war Lynch einfach egal, er interessierte sich nicht für Action. Und Villeneuve nicht für die Backstory, irgendeine Backstory, wie die Erklärung des Spice oder wie galaktische Fernreisen möglich sind. Da er schonmal beim Vereinfachen war, hätte er meinetwegen auch gleich die Kampfschilde weglassen können. Diese sind gewiss der Tricktechnik von 2021 angemessen, ich schätze aber, sie werden nicht gut altern ("das ist sooo 2021!"), und wirklich weiter bringen sie die Geschichte auch nicht. Erinnert mich irgendwie an Kampfszenen im Sandkasten: "Ich bin jetzt mal unverwundbar ..." Im Gegensatz zu einigen Reviewern finde ich die schlechten kubistischen Schilde bei Lynch interessanter. Und hier glaube ich, dass sie absichtlich schlecht sind.
Zu „nicht nur eine McGuffin-Substanz“:
Du verwendest den Begriff viel zu eng. Money makes the world go round, aber es ist virtuell. Im großen Narrativ, dem wir alle wie die Lemminge folgen, ist es der McGuffin. Also, klar ist Spice ein Mc Guffin.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Fr 22 Mär, 2024 15:35
iasi hat geschrieben: Do 21 Mär, 2024 23:49Lynchs Version ist auch bei weitem nicht perfekt, aber sie stellt das Spice ganz anders heraus und macht auch deutlich, warum es es nicht nur eine MacGuffin-Substanz ist - auf filmische Weise.
Schade, dass Villeneuve die interessanten Gilde-Navigatoren nicht gezeigt hat. Lynch entschied sich (so, wie es wohl in den Büchern ist), mit den Gedanken der handelnden Personen im Off, als innere Monologe, zu erzählen. Ob diese Erzählweise nun filmisch ist oder mehr oder weniger davon, darüber kann man ziemlich ergebnislos streiten. Filmisch ist nach Meinung vieler nur das "Show, don't tell", aber in meinem eigenen Show-don't tell-Thread erwähnte ich ja schon, dass rein visuelles Erzählen in erster Linie Dopamin und Adrenalin ausschüttet, aber tendenziell weniger Oxytocin, das für das empathische Verstehen einer Figur wichtig ist.
Off-Dialoge, die auf der visuellen Ebene nicht zumindest verstärkt werden, sind eine Schwäche, denn sie zeigen nicht nur ein Unvermögen, etwas mit filmsprachlichen Mitteln zu erzählen, sie sind auch was die kommunikative Funktion betrifft ineffektiv.
Bei der Szene in Citizen Kane, in der sich ein Ehepaar auseinanderlebt, braucht es keine Off-Erklärung und auch keine Adrenalinausschüttung - am Ende braucht es nicht mal mehr einen Dialog.
There will be blood beginnt fast ohne Dialog (geschweige denn Off-Monologe) und erzählt eine Geschichte.
Die Coen-Brüder verfilmen in The Ballad of Buster Scruggs eine Jack London-Geschichte, die ohne Off-Monologe auskommt.

Off-Monologe funktionieren nur, wenn sie filmisch gedoppelt werden - Beispiel: Der Beginn von Herr der Ringe.

Von Navigatoren zu reden ohne sie zu zeigen, erreicht nur die Leser des Buches oder die Kenner der Lynch-Version.
Axel hat geschrieben: Fr 22 Mär, 2024 15:35 Ich selbst fand Lynchs Version zu operettenhaft, zu stark stilisiert, um mich richtig abzuholen. Tatsache ist aber, dass unter dem Gesichtspunkt des erzählerischen Zeitmanagements die Off-Stimmen besser sind. Das Spice und seine Bedeutung für die Raumfahrt brauchte bei Lynch nicht viel Erzählzeit. Und die sounddesignmäßig immer interessanten Offstimmen trugen zur Attraktivität des Films bei. Auch die Dialoge in Lynchs Dune sind "besser", obwohl (oder weil?) sie oft etwas hohl und aufgesagt klingen. Passt gut zu einem Film, der wie ein auf die Bühne gebrachtes Comic inszeniert ist. Ziemlich schlecht dagegen ist mMn die Action. Die Fremen auf Arrakis sehen aus wie Expendables aus einer 60-er-Jahre Raumschiff-Enterprise-Folge, die Day-for-Night-Szenen mit den Pappfelsen ebenso. Absicht? Sowas wie das animatronische Rotkelchen am Ende von Blue Velvet oder die sichtbaren Kulissen am Ende von Verhoevens Total Recall? Ich glaube nicht. Ich glaube, es war Lynch einfach egal, er interessierte sich nicht für Action. Und Villeneuve nicht für die Backstory, irgendeine Backstory, wie die Erklärung des Spice oder wie galaktische Fernreisen möglich sind. Da er schonmal beim Vereinfachen war, hätte er meinetwegen auch gleich die Kampfschilde weglassen können. Diese sind gewiss der Tricktechnik von 2021 angemessen, ich schätze aber, sie werden nicht gut altern ("das ist sooo 2021!"), und wirklich weiter bringen sie die Geschichte auch nicht. Erinnert mich irgendwie an Kampfszenen im Sandkasten: "Ich bin jetzt mal unverwundbar ..." Im Gegensatz zu einigen Reviewern finde ich die schlechten kubistischen Schilde bei Lynch interessanter. Und hier glaube ich, dass sie absichtlich schlecht sind.
Gerade, weil auch Lynchs Dune kein Meisterwerk ist, hatte ich gehofft, dass V. mit den heutigen technischen Möglichkeiten und einer Gesamtspieldauer von überlangen zwei Filmen, mehr bieten würde.
Erzählerisch bietet V.s Dune jedoch kaum mehr, in manchen Bereichen sogar weniger.

Axel hat geschrieben: Fr 22 Mär, 2024 15:35 Zu „nicht nur eine McGuffin-Substanz“:
Du verwendest den Begriff viel zu eng. Money makes the world go round, aber es ist virtuell. Im großen Narrativ, dem wir alle wie die Lemminge folgen, ist es der McGuffin. Also, klar ist Spice ein Mc Guffin.
In der Dune-Handlung spielt Spice eine größere Rolle, als nur Objekt der Begierde aller zu sein.



markusG
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von markusG »

iasi hat geschrieben: Fr 22 Mär, 2024 20:17 In der Dune-Handlung spielt Spice eine größere Rolle, als nur Objekt der Begierde aller zu sein.
Was isoliert betrachtet für die Verfilmung des ersten Buchs am Ende des Tages eigentlich irrelevant ist. Für (noch)Nicht-Fans der Bücher fehlt es nicht, weil sie die Verbindung zur Gilde/Raumfahrt gar nicht kennen, ergo auch nicht vermissen. Hier reicht die Bedeutung als mächtige Droge, in den entsprechenden Händen gar als „Waffe“.

Wenn man an hiesige Drogenkriege mit entsprechenden „Imperien“ denkt: nicht unrealistisch.



iasi
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

markusG hat geschrieben: So 24 Mär, 2024 22:01
iasi hat geschrieben: Fr 22 Mär, 2024 20:17 In der Dune-Handlung spielt Spice eine größere Rolle, als nur Objekt der Begierde aller zu sein.
Was isoliert betrachtet für die Verfilmung des ersten Buchs am Ende des Tages eigentlich irrelevant ist. Für (noch)Nicht-Fans der Bücher fehlt es nicht, weil sie die Verbindung zur Gilde/Raumfahrt gar nicht kennen, ergo auch nicht vermissen. Hier reicht die Bedeutung als mächtige Droge, in den entsprechenden Händen gar als „Waffe“.

Wenn man an hiesige Drogenkriege mit entsprechenden „Imperien“ denkt: nicht unrealistisch.
Dadurch verschenkt Dune 1+2 aber einen starken Handlungsaspekt der Vorlage.
Es nur als Droge zu behandeln, macht das Spice zu einem simplen MacGuffin.



markusG
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von markusG »

iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 00:13 Dadurch verschenkt Dune 1+2 aber einen starken Handlungsaspekt der Vorlage.
Es wird zugunsten der Bedeutung von Paul, aber eben auch für Dunes Ökosystem zurückgestellt. Es ist ja kein Film über Raumfahrt. Es hätte den Film komplexer gemacht, ohne einen Vorteil gehabt zu haben. Es wird dagegen schlicht angedeutet, siehe obiges Video. Ein Fass aufzumachen, Woche die Bedeutung/ Stellung die Gilde im Universum hat, hat in Lynch's Version jedenfalls nicht funktioniert, vermutlich wurde deshalb darauf verzichtet.

Und da du ja immer darauf gepocht hast: der Film soll auch ohne Kenntnis der Buchvorlage funktionieren. Daran ändert das reduzieren der "Screentime" der Gilde: nichts. Im Gegenteil. Es hätte Menschen ohne Vorkenntnisse der Buchvorlage wohl eher abgelenkt / verwirrt als etwas beizutragen. Es ist also in erster Linie "schade" für die Buchfans.
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 00:13 Es nur als Droge zu behandeln, macht das Spice zu einem simplen MacGuffin.
Was heißt hier nur? Auch die Raumfahrer benutzen es als Droge! Nix McGuffin.



Axel
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von Axel »

markusG hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 06:02
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 00:13 Es nur als Droge zu behandeln, macht das Spice zu einem simplen MacGuffin.
Was heißt hier nur? Auch die Raumfahrer benutzen es als Droge! Nix McGuffin.
Außerdem bekommen wir immer wieder häppchenweise Spice serviert, sodass die Bedeutung nach und nach klar wird. Das müsste doch das Herz eines Show-don‘t-tell-Dogmatikers lachen lassen. Im ersten Teil „kostet“ Paul Spice, als er zum ersten Mal Sand in die Nase kriegt. Das Glitzern erinnert mich an den FCP-Effekt „Bokeh“. Villeneuve benutzt eine Epiphanie (spöttische Bezeichnung eines meiner Filmdozenten für schöne Motive ohne Bezug zur Handlung, die man als Neuling meiden sollte) und begleitet sie von einer Prophezeiung. Ich sehe es so, dass Menschen nicht viel brauchen, um die Bedeutung einer Substanz grotesk zu überschätzen. Beispiel Gold. Es hatte keinerlei praktische Verwendung, aber seinetwegen wurden Völker gemordet. Wenn ein Autor von einem anderen Planeten Gold als McGuffin eingeführt hätte, wäre ihm wahrscheinlich von den heimischen iasis mangelnde Plausibilität vorgeworfen worden. Dass Spice als Voraussetzung für Raumfahrt in den Büchern dargestellt wird, sollte wohl noch eine Verbindung zu Öl erlauben. Das macht Villeneuve anders. Wer hat nicht zuerst daran gedacht, dass Baron Harkonnen in Öl badet?
Bild
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

markusG hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 06:02
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 00:13 Dadurch verschenkt Dune 1+2 aber einen starken Handlungsaspekt der Vorlage.
Es wird zugunsten der Bedeutung von Paul, aber eben auch für Dunes Ökosystem zurückgestellt. Es ist ja kein Film über Raumfahrt. Es hätte den Film komplexer gemacht, ohne einen Vorteil gehabt zu haben. Es wird dagegen schlicht angedeutet, siehe obiges Video. Ein Fass aufzumachen, Woche die Bedeutung/ Stellung die Gilde im Universum hat, hat in Lynch's Version jedenfalls nicht funktioniert, vermutlich wurde deshalb darauf verzichtet.

Und da du ja immer darauf gepocht hast: der Film soll auch ohne Kenntnis der Buchvorlage funktionieren. Daran ändert das reduzieren der "Screentime" der Gilde: nichts. Im Gegenteil. Es hätte Menschen ohne Vorkenntnisse der Buchvorlage wohl eher abgelenkt / verwirrt als etwas beizutragen. Es ist also in erster Linie "schade" für die Buchfans.
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 00:13 Es nur als Droge zu behandeln, macht das Spice zu einem simplen MacGuffin.
Was heißt hier nur? Auch die Raumfahrer benutzen es als Droge! Nix McGuffin.
In Lynch´s Version wird sehr wohl die Bedeutung von Spice sehr deutlich herausgestellt - in sehr viel kürzerer Laufzeit.
Wie sagen es die Navigatoren: "Das Spice muss fließen."
Dadurch wird auch klar, weshalb alle so ein großes Interesse an diesem einen Planten haben.
Und dann natürlich: Die Sandwürmer sind das Spice.

In einem SF gehört zum Worldbuilding auch die Erklärung - V. versucht´s nicht einmal. Stattdessen werden Klischees abgearbeitet.

Da wird dann ein weiteres mal ein Überfall auf die Spice-Produktion gezeigt, um eine Nebenfigur aus Teil 1 wieder zurückkehren zu lassen. Kein Wunder also, dass keine Zeit mehr für die Handlung bleibt, wenn Dune 1+2 ständig Action-Szenen zeigt, die zudem auch noch retardierend wirken. Man muss doch nur sehen, wie oft da mit Messern herumgefuchtelt wird.
Dann noch Massenszenen, die vor allem leere Bilder liefern.



Axel
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 09:12 In einem SF gehört zum Worldbuilding auch die Erklärung.
Nein, überhaupt nicht. Es gibt quasi intrinsische und extrinsische Plausibilität. Zum Beispiel wird in 2001 nirgends verbatim erklärt, wieso Bowman und Poole nicht in der Discovery durch die Schwerelosigkeit durchs Kontor schweben. Angeblich wegen der Zentrifuge, die aber in der Pod-Schleuse, durch die sie ebenso wohlgemut stapfen, keine Wirkung haben dürfte, da man sieht, dass die Außentüren nicht rotieren - abgesehen davon, dass die Größenverhältnisse hinten und vorne nicht passen. Kubrick sah das Sequel 2010 und sagte fassungslos zu Michael Herr: „Sie haben‘s erklärt, sie haben alles erklärt!“
Es gibt also so etwas wie hinreichende Glaubwürdigkeit und ein Zuviel an Detail. Mein Lieblingszitat zur Studie der Wirkung höherer Auflösungen: Ein visuelles Medium bricht zusammen, wenn keine Lücken mehr bleiben, die durch die Einbildungskraft des Zuschauers gefüllt werden können.

Die einen halten es für wichtig, die vom Buch erörterten Bedeutungen von Spice explizit im Film aufzugreifen. Die anderen haben das Buch nicht gelesen und verstehen intuitiv, dass Spice die große Karotte ist, weil es überall impliziert wird.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 09:53
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 09:12 In einem SF gehört zum Worldbuilding auch die Erklärung.
Nein, überhaupt nicht. Es gibt quasi intrinsische und extrinsische Plausibilität. Zum Beispiel wird in 2001 nirgends verbatim erklärt, wieso Bowman und Poole nicht in der Discovery durch die Schwerelosigkeit durchs Kontor schweben. Angeblich wegen der Zentrifuge, die aber in der Pod-Schleuse, durch die sie ebenso wohlgemut stapfen, keine Wirkung haben dürfte, da man sieht, dass die Außentüren nicht rotieren - abgesehen davon, dass die Größenverhältnisse hinten und vorne nicht passen. Kubrick sah das Sequel 2010 und sagte fassungslos zu Michael Herr: „Sie haben‘s erklärt, sie haben alles erklärt!“
Es gibt also so etwas wie hinreichende Glaubwürdigkeit und ein Zuviel an Detail. Mein Lieblingszitat zur Studie der Wirkung höherer Auflösungen: Ein visuelles Medium bricht zusammen, wenn keine Lücken mehr bleiben, die durch die Einbildungskraft des Zuschauers gefüllt werden können.

Die einen halten es für wichtig, die vom Buch erörterten Bedeutungen von Spice explizit im Film aufzugreifen. Die anderen haben das Buch nicht gelesen und verstehen intuitiv, dass Spice die große Karotte ist, weil es überall impliziert wird.
Einzig über Dialoge vermittelte abstrakte Inhalte sind in einem Film schlecht vermittelte Informationen.
Die Einbildungskraft des Zuschauers wird zudem nicht durch die Auflösung beeinflusst, sondern durch die Details, die zu erkennen sind und vor allem die Deutung der Bilder und ihrer Kombination.
Die wichtigste Frage für den Zuschauer ist dann immer: Was geht in eine Person vor sich?
Dabei ist der Film nicht nur auf die Mimik und Gestik angewiesen.
Der Versuch ist wohl bekannt: Ein Darsteller mit ausdrucksloser Miene und ein Zwischenschnitt auf ein Glas Wasser wird anders "gelesen", als ein Zwischenschnitt auf eine knapp bekleidete Frau.

Die Schwerelosigkeit in der Pod-Schleuse ist nicht so handlungstragend wie die Abhängigkeit der Raumfahrt vom Spice, die Herkunft des Spice und Wirkung des Spice auf Menschen.

Welche Bedeutung es hat, wenn z.B. immer wieder gezeigt wird, wie sich jemand mit Messern bekämpft, ist die Frage. Da denke ich mir: Kein Wunder, dass die lange Laufzeit nicht ausreicht, wenn es ständig wiederholt wird, das die Handlung eigentlich gar nicht mehr voranbringt.



Axel
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 10:25Einzig über Dialoge vermittelte abstrakte Inhalte sind in einem Film schlecht vermittelte Informationen.
Du meinst: einzig über Text vermittelte Inhalte. Gute Dialoge berücksichtigen den Kontext, benutzen (über die Darsteller) paraverbale Signale und verstehen auch die Komplexität des Verhältnisses zwischen Sender und Empänger, das noch einmal potenziert wird durch den weiteren Empfänger, den Zuschauer. Ähnlich ist es ja mit der Bedeutung von Blickrichtungen, bei denen die des Zuschauers mit berücksichtigt werden muss. Das alles geht weit über krudes Kuleschow hinaus und stellt selbst etliche Dimensionen der Montage von Informationen zur Verfügung. Selbst finde ich aber die Dialoge in Dune nicht so toll, was auch kein Wunder ist bei einem Regisseur, der sagt, dass er Dialoge hasst.
Ich sage so: Krampfhaft vorrangig visuell vermittelte Inhalte, wenn es ein Text besser täte, sind in einem Film schlecht vermittelte Informationen.
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 10:25Die Einbildungskraft des Zuschauers wird zudem nicht durch die Auflösung beeinflusst, sondern durch die Details, die zu erkennen sind und vor allem die Deutung der Bilder und ihrer Kombination.
Bzw. auch durch die Details, die eben nicht zu erkennen sind. Die Deutung der Bilder und ihrer Kombination nach den klassischen Kadrage- und Montageregeln soll filmsprachlichen Klartext herstellen. Für den Zuschauer ein schlichtes Kombinieren, was ihn im Augenblick interessiert, aber im nächsten Moment abgehakt wird, weil eben die Lücke fehlt.
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 10:25Die wichtigste Frage für den Zuschauer ist dann immer: Was geht in eine Person vor sich?
Dabei ist der Film nicht nur auf die Mimik und Gestik angewiesen.
Der Versuch ist wohl bekannt: Ein Darsteller mit ausdrucksloser Miene und ein Zwischenschnitt auf ein Glas Wasser wird anders "gelesen", als ein Zwischenschnitt auf eine knapp bekleidete Frau.
Ein alter Zopf. Wenn du zwei völlig beliebige Bilder hintereinander stellst, wird der Betrachter sie deuten, so oder so. Dass man die Deutung beeinflussen kann durch ganz bestimmte Folgen, hat man vor etwa 100 Jahren gemerkt, und es ist inzwischen Mindestgrammatik, aber halt auch nicht sonderlich subtil.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 11:11
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 10:25Einzig über Dialoge vermittelte abstrakte Inhalte sind in einem Film schlecht vermittelte Informationen.
Du meinst: einzig über Text vermittelte Inhalte. Gute Dialoge berücksichtigen den Kontext, benutzen (über die Darsteller) paraverbale Signale und verstehen auch die Komplexität des Verhältnisses zwischen Sender und Empänger, das noch einmal potenziert wird durch den weiteren Empfänger, den Zuschauer. Ähnlich ist es ja mit der Bedeutung von Blickrichtungen, bei denen die des Zuschauers mit berücksichtigt werden muss. Das alles geht weit über krudes Kuleschow hinaus und stellt selbst etliche Dimensionen der Montage von Informationen zur Verfügung. Selbst finde ich aber die Dialoge in Dune nicht so toll, was auch kein Wunder ist bei einem Regisseur, der sagt, dass er Dialoge hasst.
Ich sage so: Krampfhaft vorrangig visuell vermittelte Inhalte, wenn es ein Text besser täte, sind in einem Film schlecht vermittelte Informationen.
Ich nehme mal wieder Citizen Kane als Beispiel:
Der Dialog ist bei der Ehe-Szene ein Teil der Ausdrucksmittel.
Die genutzen filmsprachlichen Mittel inkl. Dialog ergänzen sich - verstärken sich gegenseitig.

Schlimm wird es, wenn das Bild etwas anderes sagt, als der Dialog. Das sieht man z.B. bei Experteninterviews, bei denen das Bild geteilt wird und in einer Hälfte ein Video läuft, während der Interviewte über etwas anders spricht.
Axel hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 11:11
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 10:25Die Einbildungskraft des Zuschauers wird zudem nicht durch die Auflösung beeinflusst, sondern durch die Details, die zu erkennen sind und vor allem die Deutung der Bilder und ihrer Kombination.
Bzw. auch durch die Details, die eben nicht zu erkennen sind. Die Deutung der Bilder und ihrer Kombination nach den klassischen Kadrage- und Montageregeln soll filmsprachlichen Klartext herstellen. Für den Zuschauer ein schlichtes Kombinieren, was ihn im Augenblick interessiert, aber im nächsten Moment abgehakt wird, weil eben die Lücke fehlt.
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 10:25Die wichtigste Frage für den Zuschauer ist dann immer: Was geht in eine Person vor sich?
Dabei ist der Film nicht nur auf die Mimik und Gestik angewiesen.
Der Versuch ist wohl bekannt: Ein Darsteller mit ausdrucksloser Miene und ein Zwischenschnitt auf ein Glas Wasser wird anders "gelesen", als ein Zwischenschnitt auf eine knapp bekleidete Frau.
Ein alter Zopf. Wenn du zwei völlig beliebige Bilder hintereinander stellst, wird der Betrachter sie deuten, so oder so. Dass man die Deutung beeinflussen kann durch ganz bestimmte Folgen, hat man vor etwa 100 Jahren gemerkt, und es ist inzwischen Mindestgrammatik, aber halt auch nicht sonderlich subtil.
Die Auflösung hat nicht direkt etwas damit zu tun, was ich dem Zuschauer zeigen will.
Hohe Auflösung zu haben, ermöglicht überhaupt erst sie gestalterisch einsetzen zu können.

In LoA sieht Lawrence Begleiter eine Karawane, die wir und L. kaum wahrnehmen - erst das Deuten des Führers und der Heranschnitt lässt sie uns auch erkennen. Dies vermittelt viel über den Führer und Lawrence.

In Dune 2 ist bei niedriger Auflösung Paul auf dem Sandwurm nicht mehr zu erkennen. Die Absicht, die Größenverhältnisse zu verdeutlichen, funktioniert also nur bei hoher Auflösung.

Deakins zielt auf den "Blick aus dem Fenster" ab. Das beinhaltet aber auch eine Detailwiedergabe, die es dem Zuschauer ermöglicht, etwas zu entdecken.

In Dune 1+2 gibt´s in den Bilder meist nicht viel zu entdecken. Formen und Farben, das war´s meist.

Bild


Auch in der Wüste ist es nicht anders:
Entweder sind Dünen oder Felsen im Hintergrund. Wenn es dann man etwas zu entdecken gibt, traut uns V. nicht und zeigt uns z.B. mit Schärfeverlagerung was wir nun anzusehen haben.
Weshalb zeigt er uns nicht die Weite der Wüste und lässt uns nach den Sandwurmzeichen, den Paul "ruft", Ausschau halten?
Er hätte eigentlich von LoA die enorme Wirkung einer solchen langen Einstellung lernen können.



Stattdessen aber wieder Geplapper und schicke Kamerafahrten und Schärfeverlagerungen - inkl. Handkamera.



markusG
Beiträge: 4490

Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von markusG »

iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 09:12 In Lynch´s Version wird sehr wohl die Bedeutung von Spice sehr deutlich herausgestellt - in sehr viel kürzerer Laufzeit.
Wie sagen es die Navigatoren: "Das Spice muss fließen."
Wo du gerade von McGuffin redest - das ist doch genau in dem Kontext bei Lynch der Fall. Das Spice muss fließen - wieso? Paul erwähnt in seinen Gedanken im Offtext dass die Navigatoren im Spice schweben - schlimmer geht's nimmer. Harrison Ford hat sich bei Blade Runner nicht ohne Grund davon distanziert. Kannst dir gleich ein Hörbuch anhören.
Zumal es dann auch nicht kohärent ist: im Highliner ist das Gas unsichtbar, in dem "Papamobil" dann quasi opak. Welche Wirkung es eigentlich hat wird iirc arch nicht erklärt, oder wenn: im Offtext. Sendung mit der Maus oder wie.

Ist es wichtig für den ersten Roman? Für die Befreiung von Arrakis? Was ändert die Raumfahrer-Gilde? Sie ist eine ziemlich passive Partei, selbst bei Lynch: in der Kronszene stellt sie sich gegen den Imperator/Kaiser, zuvor hatte sie den Flair einer Mafia. So ganz kommt es nicht zusammen.

Vielleicht macht es mehr Sinn wenn man alle Bücher gelesen hat. Ich empfand die Navigatoren in Lynch's Version eher als Exotenfaktor, etwas zum Gruseln, irgendwelche Monster - sie wirkten mehr wie Aliens, statt als Mutanten die sie ja eigentlich waren. Eine ausreichend sinnvolle Dimension haben sie bei Lynch nicht erhalten, dadurch wurde nur weitere Zeit verschwendet um Paul zu entwickeln, der daraufhin in Turbo-Geschwindigkeit zum Messias wurde. Da trifft DVs Version das pacing des Buches besser, zum Guten oder Schlechten. Zu viel Stoff in kurzer Zeit ist jedenfalls keine Lösung wie wir bei Lynch gemerkt haben.

Eine Serie kommt ja eh, und vllt kriegt die Gilde und die Raumfahrt in künftigen Filmen eine bedeutendere Rolle. Ich kenne leider nur das erste Buch, keine Ahnung was da noch kommt.



iasi
Beiträge: 24510

Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

markusG hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 18:01
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 09:12 In Lynch´s Version wird sehr wohl die Bedeutung von Spice sehr deutlich herausgestellt - in sehr viel kürzerer Laufzeit.
Wie sagen es die Navigatoren: "Das Spice muss fließen."
Wo du gerade von McGuffin redest - das ist doch genau in dem Kontext bei Lynch der Fall. Das Spice muss fließen - wieso? Paul erwähnt in seinen Gedanken im Offtext dass die Navigatoren im Spice schweben - schlimmer geht's nimmer. Harrison Ford hat sich bei Blade Runner nicht ohne Grund davon distanziert. Kannst dir gleich ein Hörbuch anhören.
Zumal es dann auch nicht kohärent ist: im Highliner ist das Gas unsichtbar, in dem "Papamobil" dann quasi opak. Welche Wirkung es eigentlich hat wird iirc arch nicht erklärt, oder wenn: im Offtext. Sendung mit der Maus oder wie.

Ist es wichtig für den ersten Roman? Für die Befreiung von Arrakis? Was ändert die Raumfahrer-Gilde? Sie ist eine ziemlich passive Partei, selbst bei Lynch: in der Kronszene stellt sie sich gegen den Imperator/Kaiser, zuvor hatte sie den Flair einer Mafia. So ganz kommt es nicht zusammen.

Vielleicht macht es mehr Sinn wenn man alle Bücher gelesen hat. Ich empfand die Navigatoren in Lynch's Version eher als Exotenfaktor, etwas zum Gruseln, irgendwelche Monster - sie wirkten mehr wie Aliens, statt als Mutanten die sie ja eigentlich waren. Eine ausreichend sinnvolle Dimension haben sie bei Lynch nicht erhalten, dadurch wurde nur weitere Zeit verschwendet um Paul zu entwickeln, der daraufhin in Turbo-Geschwindigkeit zum Messias wurde. Da trifft DVs Version das pacing des Buches besser, zum Guten oder Schlechten. Zu viel Stoff in kurzer Zeit ist jedenfalls keine Lösung wie wir bei Lynch gemerkt haben.

Eine Serie kommt ja eh, und vllt kriegt die Gilde und die Raumfahrt in künftigen Filmen eine bedeutendere Rolle. Ich kenne leider nur das erste Buch, keine Ahnung was da noch kommt.
Lynch zeigt die Navigatoren - und die machen auch klar, welche die Bedeutung das Spice hat.

Interessant dabei ist die 179 Min. TV-Version - obwohl 45 Min. länger als die Kinoversion kommt sie bei weitem nicht an V.s Erzählzeit heran.

https://www.schnittberichte.com/schnitt ... hp?ID=1380



Frank Glencairn
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Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von Frank Glencairn »

Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
Beiträge: 24510

Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 18:24
Das fängt ja gleich mit großem Fan-Gejubel an.

Dabei hat er mit seinen Filmen meist ordentliche, aber nicht außergewöhnliche Einspielergebnisse erzielt.

Sein Blade Runner 2049 kam nicht mal ganz in den grünen Bereich und Dune 2 hat ihn nun auch gerade mal erreicht - ca. 500 Mio. braucht´s und bei 574 Mio. sind wir jetzt.

Dass Dune 3 kommt, ist auch noch nicht mal sicher.
Die neue Warner-Führung rechnet sehr genau nach und macht auch mal einen Schlußstrich, wenn´s nicht rentabel erscheint.



7River
Beiträge: 3751

Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von 7River »

@iasi

Das scheint irgendwie an Dir zu nagen, oder? Das Leute sich für bestimmte Filme begeistern können, sei es jetzt Dune oder ein Nachfolger wie Alien: Romulus? Oder liege ich da falsch und tue Dir unrecht?
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



Axel
Beiträge: 16309

Re: Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview

Beitrag von Axel »

7River hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 18:54 @iasi

Das scheint irgendwie an Dir zu nagen, oder? Das Leute sich für bestimmte Filme begeistern können, sei es jetzt Dune oder ein Nachfolger wie Alien: Romulus? Oder liege ich da falsch und tue Dir unrecht?
Ich glaube schon, dass ich iasi verstehe, und obwohl es oft ein bisschen schwammig klingt, was er zu sagen versucht, kann ich seinen Standpunkt nachvollziehen.
iasi hat geschrieben: Mo 25 Mär, 2024 12:10 In Dune 1+2 gibt´s in den Bilder meist nicht viel zu entdecken. Formen und Farben, das war´s meist.
Hab's ja schon erwähnt, dass der eigentliche Grund, warum ich mir hier immer einen Wolf schreibe, deine zu pauschale Verdammung des Films ist, die ich so nicht stehenlassen will. Dadurch entsteht als Kontrastwahrnehmungsfehler der Eindruck, dass ich Dune für ein Meisterwerk halte. Aber ich sagte ursprünglich lediglich, dass ich es für ein fettes, lohnendes Spektakel halte, das wie ein ausgewalzter Trailer oder wie ein Musikvideo zum Film inszeniert ist. Ähnlich wie ein extended Remix von (z.B.) faithless' Insomnia, wo man anstatt immer wieder auf den Anfang zurückzuskippen, sich eine ultralange Version anhört, bis zum Abwinken. Er vereinfacht viele Handlungsstränge, kappt lose Fäden, wiederholt dafür eingängige Stellen. Ein Medley von Dune. Die Vision hinter Dune, reduziert auf das Wesentliche, eben auf die visuellen bzw. audiovisuellen Highlights.

Wenn er dabei konsequent gewesen wäre, dann hätte ich geschrieben, hey Leute, ein Meisterwerk! Aber das hat er nicht. Er griff Klischees auf, die nicht nötig waren (die alten Kumpel Duncan und Gurney, letzterer auch noch wiederauferstehend, wie in einer Marvel-Dauerwurst), benutzte doch wieder unnötig komplizierte Topics wie den See der Toten, und auch noch in einem Dialog erklärt, als ob dir Hausmeister Krause den Klopümpel erklärt, traute sich nicht, die Skepsis Chanis subversiver zu machen, indem er sie weniger plakativ (und reality-TV-mäßig) zeigte. Ein gutes Gegenbeispiel hierfür ist die Verliebtheit des Sklaven in Hypatia aus dem Film Agora, die bis auf die letzten Minuten nie thematisiert und zuvor so spärlich angedeutet wird, dass sie einen zweiten Film erzählt, im Zuschauer. Er griff auf manchmal sehr grobe Stilmittel zurück (Schärfeverlagerung wurde genannt). Auch hätte es nicht geschmerzt, die Handlung noch weiter, noch konsequenter zu straffen, kurz, den Film zu trimmen. Wir haben es anderswo diskutiert, dass oft die "theatrical releases" gegenüber den "directors cuts" besser sind, weil die Final-Cut-Regisseure ihre Babies nicht töten konnten. Es ist letztlich so, wie Spielberg es mal sagte: a film doesn't get finished, it gets abandoned ...
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



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