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Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?



Filmen als Beruf: Hier geht´s um Themen wie: Tarifliches, Kundenkommunikation, Abnahmen und wieviel man für bestimmte Aufträge verlangen kann
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Jalue
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Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Jalue »

Anfang des Jahres beschloss ich, mal wieder eine Akquiserunde zu starten und ich muss sagen, ich war erst überrascht … dann erschrocken! Es gibt ja kaum noch Ausschreibungen für Freelancer, gesucht werden überwiegend Leute für eine (meist befristete) Festanstellung. Beispiel Crew United von heute: Befristete Anstellung 90, unbefristete 60, auf Rechnung (also; für Freiberufler) mickrige 27 Angebote bundesweit, und bei das Auge, DWDL, etc. sieht’s genauso aus.

Zunächst dachte ich, dass es am demografischen Wandel liegt: „Die haben so einen Engpass, dass sie jeden anstellen, der nicht bei Drei auf dem Baum ist.“ Bei näherer Betrachtung machte diese These aber keinen Sinn, schließlich stecken wir in einer Rezession und flächendeckend wird entlassen, auch und gerade in der Medienbranche. Was also ist da los!?

Nach ein bisschen Recherche beschlich mich eine Ahnung: Könnte es sein, dass rechtliche Gründe maßgeblich sind? Solche, die mit dem Thema „Scheinselbständigkeit“ zusammenhängen? Dafür spricht, dass die EU gerade die so genannte „Plattformrichtlinie“ verhandelt. Das Motiv dafür erscheint nobel, will man doch (angeblich nur) mehr Rechtssicherheit für scheinselbständige Clickworker, Lieferfahrer, etc. herstellen. Aber so wie die Richtlinie derzeit aussieht, könnte sie für viele, wenn nicht gar die meisten von uns das Ende der Selbständigkeit einläuten, Näheres dazu unter:

https://www.vgsd.de/vorlaeufige-einigun ... -vermuten/

Ich vermute nun, dass viele Sender und Produktionsfirmen wegen der Rechtsunsicherheit die Zusammenarbeit mit Freelancern meiden und bis auf weiteres nur noch fest anstellen, entweder direkt oder über Zeitarbeits-Buden. In der IT Branche ist das belegbar der Fall, siehe:

https://www.vgsd.de/erfolgreiche-aktion ... -geht-hin/

Nehmt ihr die Situation am Markt ebenso wahr wie ich? Wie interpretiert ihr den Schwund an Freelancer-Jobs und wie geht ihr damit um?



Frank Glencairn
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Frank Glencairn »

Ich seh auf Linkedin das selbe. Da werden zu gut 80% Angestellte gesucht, das war vor ein paar Jahren noch völlig anders.

Und ja, das ist erstaunlich, weil ein gutes Netzwerk von Freelancern für eine Firma ja jede Menge Vorteile hat. Womöglich hast du also mit deiner Vermutung recht.
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Drushba
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Drushba »

Ein Grund ist auch, dass die IHKs das Thema seit einiger Zeit für sich entdeckt haben und in Vorträgen den vielen (Zwangs-)Mitgliedsunternehmen von der Zusammenarbeit mit Freelancern abraten. Da Freiberufler und andere Selbständige nicht in die IHK müssen und somit aus Sicht der IHK auf der "Gegenseite" stehen, raten sie ihren Mitgliedsunternehmen, nur mit Unternehmen zusammenzuarbeiten. Dabei werden teilweise Horrorszenarien an die Wand gemalt, was passiert, wenn Freelancer mitten im Auftrag abspringen, plötzlich nicht mehr zur Verfügung stehen, die KSK nicht abgeführt wird etc. Ich kenne einen Grafikdesigner, der sich vom Freelancer zur GmbH umfirmiert hat und nun auf diese Weise auf Aufträge hofft und scheints auch bekommt. Die gibts dann sogar durch Mundpropaganda auf örtlichen IHK-Veranstaltungen.
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



klusterdegenerierung
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Was hat denn die IHK damit zu tun?
IHK heißt Industrie und Handel, das sind wir "Kreativen" eh nicht, wir gehöhren zur Sparte "Handwerk", also zur Handwerkskammer und ich vermute hier eher einen Mitgliederkampf.

Als ich geschäftsführender Gesellschafter in meinem eigenen Fotostudio war, gehörte ich auch der IHK an, obwohl ich dennoch als Fotograf tätig war, was die auch wußten und sie scheinbar nicht weiter interessiert.

Vielleicht gehen denen bei der Vielzahl an onemanshows die Beiträge aus?
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



macaw
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von macaw »

Also so richtig kann ich nicht glauben, daß es ausgerechnet jetzt urplötzlich eine solch explosive Nachfrage nach Angestellten geben soll. 2024 startete bei mir mit der Info, daß zwei Firmen, für die ich tätig war (für eine sogar recht viel) dicht machen und eine dritte, bei der ich vor langer Zeit kurz angestellt war, ebenfalls vor dem Aus steht...und derzeit ist es nach zwei heftigen Jahren sehr, sehr ruhig...



klusterdegenerierung
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Nachfrage schon, aber auch nicht mehr so viel wie 2023.
Es wird alles weiter zurück gehen und es ist immer nur eine Frage der Zeit bis Firmen in der Lage sind intern eine preiswertere Lösung für gewisse Anliegen zu finden.

Ich hatte jetzt knapp 10 Jahre einen Maschinenbauer als Kunden für den ich von Foto bis Video alle gemacht habe.
Dies veränderte sich in all den Jahren immer in Richtung Effizienz und immer konnte ich alles mitgehen.

Zwischedurch kam eine neue Marketinglady die den Fotobereich an eine Fullservice Agentur ausgelagert hat und ich nur noch für Video verantwortlich war.
Als dann Corona kam und es mit dem filmen bei denen explosiv nach oben ging, hat sich nach 2 Jahren das Controlling gedacht, huch, da ist aber ne Menge Geld geflossen, dafür können wir ja sogar jemanden einstellen.

Es kam wie es kommen mußte, nun ist es so, das es jemanden gibt, der die Maschinenmonteure entsprechend schult solche Videos mit gekaufter Ausrüßtung oder Handy selber zu drehen und zu vertexten, geht ja Heutzutage alles total easy und die Quali ist garnicht mehr so wichtig, sind ja eh alle durch tiktok total versaut.

Ich habe mich schon vor langer Zeit damit abgefunden und arrangiert, das unser Gewerbe nie wieder so sein wird wie es einmal war und das ich mir ein zweites oder gar drittes Standbein besorgen muß, wenn ich den gleichen Umsatz machen möchte wie in Zeiten wo es scheinbar gut lief.

Man ist ja manchmal geneigt zu denken es läuft gerade nicht so gut und rückblickend sind dann selbst diese Zeiten noch ehr die guten gewesen.
Meine Frau meint immer, schlimmer kanns nicht kommen, ich sage dann immer welches schlimmer und dir mangelt es an Fantasie! ;-)
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Zuletzt geändert von klusterdegenerierung am Mi 31 Jan, 2024 08:21, insgesamt 1-mal geändert.



Frank Glencairn
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Frank Glencairn »

macaw hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 07:56 Also so richtig kann ich nicht glauben, daß es ausgerechnet jetzt urplötzlich eine solch explosive Nachfrage nach Angestellten geben soll. 2024 startete bei mir mit der Info, daß zwei Firmen, für die ich tätig war (für eine sogar recht viel) dicht machen und eine dritte, bei der ich vor langer Zeit kurz angestellt war, ebenfalls vor dem Aus steht...und derzeit ist es nach zwei heftigen Jahren sehr, sehr ruhig...
Linkedin schickt mir jeden Tag ungefähr 20 Jobangebote.
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klusterdegenerierung
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:21
macaw hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 07:56 Also so richtig kann ich nicht glauben, daß es ausgerechnet jetzt urplötzlich eine solch explosive Nachfrage nach Angestellten geben soll. 2024 startete bei mir mit der Info, daß zwei Firmen, für die ich tätig war (für eine sogar recht viel) dicht machen und eine dritte, bei der ich vor langer Zeit kurz angestellt war, ebenfalls vor dem Aus steht...und derzeit ist es nach zwei heftigen Jahren sehr, sehr ruhig...
Linkedin schickt mir jeden Tag ungefähr 20 Jobangebote.
Naja, diese Angebote sind aber entweder weit gestreut und gehen übers ganze Land und sind zum größten Teil welche die so garnicht zu einem passen.
Wir hatten uns ja schon mal drüber unterhalten ob wir wohl den ganzen Tag social media clips cutten wollen, am besten am Handy. ;-))=
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Frank Glencairn
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Frank Glencairn »

klusterdegenerierung hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:19 .. alles total easy und die Quali ist garnicht mehr so wichtig, sind ja eh alle durch tiktok total versaut.
Diese Art von visueller Verwahrlosung sehe ich mittlerweile auch als echtes Problem.

Erinnert mich an die Zeit als das mit dem Desktop Publishing los ging und die Corel-Copyshop Designer Schriftsetzer und Lithografen raus gekegelt haben, weil die Kunden der Meinung waren, daß gut genug, gut genug ist, wenn man nur 30% des Preises zahlen muß.
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Frank Glencairn
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Frank Glencairn »

klusterdegenerierung hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:25
Naja, diese Angebote sind aber entweder weit gestreut und gehen übers ganze Land und sind zum größten Teil welche die so garnicht zu einem passen.
Wir hatten uns ja schon mal drüber unterhalten ob wir wohl den ganzen Tag social media clips cutten wollen, am besten am Handy. ;-))=
Das stimmt natürlich zu einem gewissen Grade , die meisten suchen nach TikTok/Insta/Social Media CapCut Editoren - da hab ich auch keinen Bock drauf.

Immerhin sind viele als Remote angegeben. Der Wohnort ist also kaum ein Problem.

Was mir in dem Zusammenhang auch aufgefallen ist, da werden dann immer irgendwelche TikTok/Insta Sternchen als Vorbild genommen - in der Jobbeschreibung steht dann sowas wie: Im Style von XYZ.

Und wenn man sich das dann ansieht ist es sowas von unglaublich trivial, uninspieriert und aus irgendwelche Effektsammlungen zusammen geklickt, daß man nur den Kopf schütteln kann.
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klusterdegenerierung
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:26
klusterdegenerierung hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:19 .. alles total easy und die Quali ist garnicht mehr so wichtig, sind ja eh alle durch tiktok total versaut.
Diese Art von visueller Verwahrlosung sehe ich mittlerweile auch als echtes Problem.

Erinnert mich an die Zeit als das mit dem Desktop Publishing los ging und die Corel-Copyshop Designer Schriftsetzer und Lithografen raus gekegelt haben, weil die Kunden der Meinung waren, daß gut genug, gut genug ist, wenn man nur 30% des Preises zahlen muß.
Yepp, gruselige Zeiten.
Vielleicht müßen wir da durch und der inflationäre Film/Video nimmt auch eine Wende und Quali setzt sich durch.

Auf der anderen Seite ist es aber auch so, die Leute die wir früher nie bedient hätten, bedienen sich heute dieser Möglichkeiten und deswegen sieht es oft so aus, das uns was weggenommen wird.

Wer noch was ordentlich haben will greift bestimmt nach wie vor auf altbewehrtes zurück, allerdings sehe ich schon den Faktor Festanstellung als immer größere Konkurrenz.
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macaw
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von macaw »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:21 Linkedin schickt mir jeden Tag ungefähr 20 Jobangebote.
Ich hab mal reingeschaut. Kluster hat recht. Bei einem meiner Vorschläge (von denen auf dem ersten Blick keiner auch nur annähernd passend war) stand "your profile matches this job" : "Schilder- und Lichtreklamehersteller / Werbetechniker (m/w/d)" - also da könnte man mich auch gleich als Kopfarzt einstellen.



macaw
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von macaw »

klusterdegenerierung hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:34 Wer noch was ordentlich haben will greift bestimmt nach wie vor auf altbewehrtes zurück, allerdings sehe ich schon den Faktor Festanstellung als immer größere Konkurrenz.
Nie wieder!

Einmal probiert, das hat mir gereicht...



klusterdegenerierung
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:32
klusterdegenerierung hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:25
Naja, diese Angebote sind aber entweder weit gestreut und gehen übers ganze Land und sind zum größten Teil welche die so garnicht zu einem passen.
Wir hatten uns ja schon mal drüber unterhalten ob wir wohl den ganzen Tag social media clips cutten wollen, am besten am Handy. ;-))=
Das stimmt natürlich zu einem gewissen Grade , die meisten suchen nach TikTok/Insta/Social Media CapCut Editoren - da hab ich auch keinen Bock drauf.

Immerhin sind viele als Remote angegeben. Der Wohnort ist also kaum ein Problem.

Was mir in dem Zusammenhang auch aufgefallen ist, da werden dann immer irgendwelche TikTok/Insta Sternchen als Vorbild genommen - in der Jobbeschreibung steht dann sowas wie: Im Style von XYZ.

Und wenn man sich das dann ansieht ist es sowas von unglaublich trivial, uninspieriert und aus irgendwelche Effektsammlungen zusammen geklickt, daß man nur den Kopf schütteln kann.
Yepp, das stimmt.
Ich glaube den Leuten fehlt es schlichtweg an Zeit das ganze zu hinterfragen, anders kann ich mir zumindest nicht vorstellen warum gestandene CEOs plötzlich hochkantvideos mit aufpoppenden Kleeblättern, Raketen, fahrenden Zügen und Smiley gut finden, ist doch mehr als peinlich. :-)
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klusterdegenerierung
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von klusterdegenerierung »

macaw hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:38
klusterdegenerierung hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:34 Wer noch was ordentlich haben will greift bestimmt nach wie vor auf altbewehrtes zurück, allerdings sehe ich schon den Faktor Festanstellung als immer größere Konkurrenz.
Nie wieder!

Einmal probiert, das hat mir gereicht...
Bei mir hatte es vorkurzem ja auch nur bis knapp vor Ende der Probezeit gereicht. :-))
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Frank Glencairn
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Frank Glencairn »

macaw hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:35
Ich hab mal reingeschaut. Kluster hat recht. Bei einem meiner Vorschläge (von denen auf dem ersten Blick keiner auch nur annähernd passend war) stand "your profile matches this job" : "Schilder- und Lichtreklamehersteller / Werbetechniker (m/w/d)" - also da könnte man mich auch gleich als Kopfarzt einstellen.
Ich glaub man kann das auch irgendwo editieren, was genau einem vorgeschlagen wird, hängt aber womöglich auch von dem ab, was in deinem Profil steht.

Ich bekomme (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) tatsächlich nur Editor und Kamera Jobs angezeigt.
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klusterdegenerierung
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:46
macaw hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:35
Ich hab mal reingeschaut. Kluster hat recht. Bei einem meiner Vorschläge (von denen auf dem ersten Blick keiner auch nur annähernd passend war) stand "your profile matches this job" : "Schilder- und Lichtreklamehersteller / Werbetechniker (m/w/d)" - also da könnte man mich auch gleich als Kopfarzt einstellen.
Ich glaub man kann das auch irgendwo editieren, was genau einem vorgeschlagen wird, hängt aber womöglich auch von dem ab, was in deinem Profil steht.
Hatte ich gemacht, seit dem bekomme ich nichts mehr. :-)))
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macaw
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von macaw »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:46
macaw hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:35
Ich hab mal reingeschaut. Kluster hat recht. Bei einem meiner Vorschläge (von denen auf dem ersten Blick keiner auch nur annähernd passend war) stand "your profile matches this job" : "Schilder- und Lichtreklamehersteller / Werbetechniker (m/w/d)" - also da könnte man mich auch gleich als Kopfarzt einstellen.
Ich glaub man kann das auch irgendwo editieren, was genau einem vorgeschlagen wird, hängt aber womöglich auch von dem ab, was in deinem Profil steht.

Ich bekomme (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) tatsächlich nur Editor und Kamera Jobs angezeigt.
Ah, gut zu wissen, danke für den Hinweis!



pillepalle
Beiträge: 8580

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von pillepalle »

Der Trend das die kleinen Brot&Butter Jobs, die durchaus lukrativ waren, wegfallen fing in der Fotografie bereits mit Einführung brauchbarer Digitalkameras an und wurde dann im Laufe der Jahre, als auch immer mehr Marketing über die sozialen Netzwerke lief und die Printmedien wegfielen, noch verstärkt. Im Videobereich kommt das vermutlich nur etwas zeitverzögert, weil Video bisher für die meisten eine größere Herausforderung darstellte und weniger wichtig war. Bisher war Ton ja oft noch das was viele davon abgehalten hat selber zu filmen, aber spätestens seitdem man den Ton angeclippter Lavaliermikros als gut genug befunden hatte und es günstige Lösungen dafür gab, ist das auch vorbei. Und das die Qualität dabei schlechter wurde nimmt man gerne in kauf, wenn man dadurch Geld spart. Viele haben mit Qualität aber auch nichts mehr am Hut, bzw. merken es einfach nicht :) Und die großen und lunkrativen (Werbe-)Jobs laufen meist über Agenturen und weniger den kleinen Einzelkämpfer. Das war aber schon immer so. Die Jobs mit dem ganz leicht verdienten Geld werden jedenfalls eher weniger und das merken die Einzelkämpfer und Leute mit Direktkunden wohl am ehesten.

Da ich selber recht faul bezüglich Marketing und Jobsuche bin, habe ich vor allem durch Mund zu Mund Propaganda neue Kunden. Das liegt aber natürlich an einem selber. Man könnte ja auch mehr dafür tun :)

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



Frank Glencairn
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Frank Glencairn »

klusterdegenerierung hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:34

Auf der anderen Seite ist es aber auch so, die Leute die wir früher nie bedient hätten, bedienen sich heute dieser Möglichkeiten und deswegen sieht es oft so aus, das uns was weggenommen wird.
Ja klar - die berühmt-berüchtigte Demokratisierung der Produktionsmittel schafft natürlich Märkte die vorher noch gar keine waren. Leider geht damit halt nicht nur die visuelle Verwahrlosung (und deren Normalisierung) einher, sondern auch das - oben schon angesprochene - "gut genug".

Wenn ein Marketing Fuzzi mal gemerkt hat daß der aufwändige 10.000 Euro Clip der Agentur, auch nicht mehr bringt, als der - auf dem Handy selbst gedrehte - Insta Clip, dann ist halt Schluß.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Bluboy
Beiträge: 4412

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Bluboy »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 09:28 Wenn ein Marketing Fuzzi mal gemerkt hat daß der aufwändige 10.000 Euro Clip der Agentur, auch nicht mehr bringt, als der - auf dem Handy selbst gedrehte - Insta Clip, dann ist halt Schluß.
Genau darum gehts, das ganze ist ein abgekartetes Spiel, , der Amateur ud Semi-Profi soll ausgebremst werden



pillepalle
Beiträge: 8580

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von pillepalle »

Hat ja auch was damit zu tun wie Medien heutzutage konsumiert werden. In einer reizüberfluteten Welt in der die Socialmedia-Clips im Sekundentakt an einem vorbei rauschen, verlernt man eben auch richtig hin zu schauen. Da ist es dann egal ob man auf Feinheiten und Qualität achtet, weil das eh niemand mitbekommt der sich den Clip nicht gezielt und konzentriert anschaut.

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andieymi
Beiträge: 1597

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von andieymi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 09:28
klusterdegenerierung hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 08:34

Auf der anderen Seite ist es aber auch so, die Leute die wir früher nie bedient hätten, bedienen sich heute dieser Möglichkeiten und deswegen sieht es oft so aus, das uns was weggenommen wird.
Ja klar - die berühmt-berüchtigte Demokratisierung der Produktionsmittel schafft natürlich Märkte die vorher noch gar keine waren. Leider geht damit halt nicht nur die visuelle Verwahrlosung (und deren Normalisierung) einher, sondern auch das - oben schon angesprochene - "gut genug".

Wenn ein Marketing Fuzzi mal gemerkt hat daß der aufwändige 10.000 Euro Clip der Agentur, auch nicht mehr bringt, als der - auf dem Handy selbst gedrehte - Insta Clip, dann ist halt Schluß.
Jo, da kann man eigentlich nicht mehr viel dazu sagen als zuzustimmen. Früher war halt auch auf dem gleichen Level mehr Varianz drin - da bedeutet anders nicht automatisch besser schlechter, aber es gab halt die B2C-Werbung, den B2B/PR-Content und teilweise "darunter" auch noch Sachen für interne Verwendung. Heute macht das alles die gleiche Agentur und die interessiert herzlich wenig, wen sie da schicken, solange eine Person in Anstellung das halbwegs kann und am Ende die Rechnung stimmt.

Ich seh das aber eigentlich schon länger (im Prinzip seit nach COVID sich Dinge wieder normalisiert haben, aber eben anders) und hab mittlerweile offen gesprochen jeglichen Glauben an die Branche verloren. Wo schrumpfende Budgets auf ein Übermaß an Idealismus treffen (wie das leider fast ausnahmslos nur in der Kreativbranche so der Fall ist) gibt das eine blöde Gemengelage. Ich werde vermutlich mit heuer den Deckel drauftun, noch was mit Gesundheit studieren und die kommenden Jahre dann Kunden haben, die wenigstens in Summe nur mehr werden.



macaw
Beiträge: 1260

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von macaw »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 09:28 Ja klar - die berühmt-berüchtigte Demokratisierung der Produktionsmittel schafft natürlich Märkte die vorher noch gar keine waren. Leider geht damit halt nicht nur die visuelle Verwahrlosung (und deren Normalisierung) einher, sondern auch das - oben schon angesprochene - "gut genug".

Wenn ein Marketing Fuzzi mal gemerkt hat daß der aufwändige 10.000 Euro Clip der Agentur, auch nicht mehr bringt, als der - auf dem Handy selbst gedrehte - Insta Clip, dann ist halt Schluß.
Aber auch bei "Premium" sind die Qualitätsstandards nicht mehr wirklich so richtig gesetzt. Ich hab mir z.B. letztens den Livestream zum Release des Porsche Macan Elektro angeschaut und wäre fast aus den Socken gekippt. Ich habe mich echt gefragt wie ein solcher Konzern eine so billig und schlecht produzierte Präsentation freigeben konnte (ab ca. Minute 13 fängt der komische Teil der Show an):



Ein unästhetisches VHS-mässiges Bild, hässlich gesetztes Licht, offenbar keine Maske für die Präsentatoren und kein Dach für Bühne, Personen und vor allem die Autos.

Ich wunderte mich zuerst, warum die Frauen alle so glänzen, dann kam das Auto und ich fragte mich, warum der Wagen so komisch schmuddelig aussieht, später kam einer der Designer oder so dazu: Dunkle Wassertropfen auf dem Sakko. Ganz abgesehen von alledem frage ich mich warum ein deutscher Konzern nun schon die zweite Präsentation irgendwo in Asien macht, denn auch wenn dort die größten Märkte sitzen, kaufen die die Autos GERADE WEIL die Produkte aus Deutschland kommen - und nein, das ist kein Rassismus, ich bin selbst Asiate.
Im übrigen: Auch bei mehreren Postpro-Jobs (Retusche/Online) die ich selbst für Porsche gemacht habe, ließen die mich etwas sprachlos zurück, nehme aber auch Mercedes, BMW, VW oder Audi nicht aus, das ist kein Porsche-Bashing, denn ich beschränke das auch nicht nur auf die Autobranche.
Zuletzt geändert von macaw am Mi 31 Jan, 2024 10:31, insgesamt 2-mal geändert.



Frank Glencairn
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Frank Glencairn »

Ugh - was war das denn?
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klusterdegenerierung
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von klusterdegenerierung »

macaw hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 10:24 Aber auch bei "Premium" sind die Qualitätsstandards nicht mehr wirklich so richtig gesetzt. Ich hab mir z.B. letztens den Livestream zum Release des Porsche Macan Elektro angeschaut und wäre fast aus den Socken gekippt. Ich habe mich echt gefragt wie ein solcher Konzern eine so billig und schlecht produzierte Präsentation freigeben konnte (ab ca. Minute 13 fängt der komische Teil der Show an):


Ein unästhetisches VHS-mässiges Bild, hässlich gesetztes Licht, offenbar keine Maske für die Präsentatoren und kein Dach für Bühne, Personen und vor allem die Autos.

Ich wunderte mich zuerst, warum die Frauen alle so glänzen, dann kam das Auto und ich fragte mich, warum der Wagen so komisch schmuddelig aussieht, später kam einer der Designer oder so dazu: Dunkle Wassertropfen auf dem Sakko. Ganz abgesehen von alledem frage ich mich warum ein deutscher Konzern nun schon die zweite Präsentation irgendwo in Asien macht, denn auch wenn dort die größten Märkte sitzen, kaufen die die Autos GERADE WEIL die Produkte aus Deutschland kommen - und nein, das ist kein Rassismus, ich bin selbst Asiate.
Im übrigen: Auch bei mehreren Postpro-Jobs (Retusche/Online) die ich selbst für Porsche gemacht habe, ließen die mich etwas sprachlos zurück, nehme aber auch Mercedes, BMW, VW oder Audi nicht aus, das ist kein Porsche-Bashing, denn ich beschränke das auch nicht nur auf die Autobranche.
OMG!
Was war das denn?

Vorstellung des neuen Gasgrills der Firma Plums mit dem Frauen Kegelclub Hintertupfing als Gäste und einer der Kegeldamen hat den spitze englisch sprechenden CEO mit Schweineschmalz statt Mattepuder eingerieben?

Und was war das nun für eine China Karre, dagegen sieht ja der neue KIA aus wie das modernste Auto der Welt.
Und warum überhaupt Singapore, wäre hier garkeiner gekommen? ;-)
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Jalue
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Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Jalue »

Danke für den vielfältigen Input, der mir leider bestätigt, dass an meiner Vermutung wohl etwas dran ist. Die „ästhetische Verwahrlosung“ in der Produktion wurde hier bei Slashcam ja schon mehrfach angesprochen, ebenso schrumpfende Budgets und der Trend hin zur Fließbandproduktion, an deren Ende ein bedauernswerter Mensch sitzt, der im HO den Materialmüll multimedial verwursten soll. Früher mal Journalist oder Filmemacher, jetzt nur noch Schnittknecht (neudeutsch: „Content Producer“).

Wenn nun die EU auch noch die Freiberuflichkeit verunmöglicht (Die SPD wollte die Plattformrichtlinie so wie sie ist im Ministerrat übrigens durchwinken, aber die FDP hat wohl ein Veto eingelegt, siehe erster Link im Ausgangspost.), war’s das wahrscheinlich. Interessant finde ich, dass so gut wie gar nicht über die Entwicklung berichtet wird, die ja nicht nur uns Medienschaffende betrifft; zahllose ITler sitzen mit im Boot. Ich schließe daraus, dass die negativen Auswirkungen auf Freiberufler vielleicht nicht unbedingt geplant waren, aber einen durchaus erwünschten Nebeneffekt darstellen. Wer würde profitieren, wenn wir in die Festanstellung gezwungen würden? Unter anderem der Staat, insbesondere die DRV, die dann vollen Zugriff auf unser Brutto hätte. Und die Zaffen (Zeitarbeitsfirmen) reiben sich garantiert auch schon die Hände. Die Medienbranche selbst …? Der ist das vermutlich egal. Den vormals teuren, selbstbewussten Freelancer kriegt man dann eben künftig als Leiharbeiter …

Aber okay, Jammern hilft ja nicht. Wie damit umgehen, frage ich mich …



klusterdegenerierung
Beiträge: 27429

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Ich glaube aber wir haben einen wesentlichen Aspekt vergessen, wo ich den Spaßmodus auch mal eben deaktiviere.

Für Onemanshows wird es glaube ich derzeit etwas schwieriger, weil Kunden die schon länger etwas mit Video zu tun haben, sich auch professionalisieren und größeres anstreben als noch vor 3-4 Jahren und so wird derern Marketing Leuten oft von Produktionsfirmen vorgegaukelt, das man die neueren Projekte mit mehr Vorbereitung nicht mehr den onemanshows überlassen kann, weil diese es nicht in der Lage sind zu stemmen.

Manchmal stimmt dies auch, aber nicht anders als früher auch und ansonsten sehe ich das nicht so und ist ein tool der momentan aus den Boden spriessenden Filmfirmen mit 3-10 Leuten die durchgend einen auf richtig dicke Hose machen, aber am Ende da ungeniert mit einer A7III auf Billo Gimbal rumlaufen aber mächtig auf wichtig machen und nix besseres zustanden bringen als deren Vorgänger, nur das nun alle Protas und CEO beim sprechen sinnfrei durch die Gegend laufen müßen damit die relativ langweiligen Szenen/Skript nicht so unmotiviert wirken.

Andererseits gibt es aber eben auch Kunden die nun den ernsthaften Step weg von onemanshows machen, weil sie wirklich diese Notwendigkeit haben und ein Einzellkämpfer Tatsächlich nicht mehr realisieren kann.
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DKPost
Beiträge: 839

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von DKPost »

Diese EU-Verordnung würde ja nur für Freelancer greifen, die über irgendeine Art von Plattform gebucht werden, wie z.B. Fiverr. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass das große Auswirkungen auf die momentane Situation hat und kann ich persönlich auch nicht bestätigen.
Bei den großen Agenturen und Sendern ist es eher "Geld auf dem Papier verschieben", was in regelmäßigen Zyklen ja immer wieder vorkommt. Da werden dann externe Kosten gekillt weil interne Angestellte besser auf dem Papier wirken und sich evtl. besser absetzen lassen. Das soll dann für die nächsten Investoren gut aussehen und dann wird wieder extern verteilt.



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Jalue »

DKPost hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 11:23 Diese EU-Verordnung würde ja nur für Freelancer greifen, die über irgendeine Art von Plattform gebucht werden, wie z.B. Fiverr. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass das große Auswirkungen auf die momentane Situation hat und kann ich persönlich auch nicht bestätigen.
So sicher bin ich mir da nicht, Zitat aus dem oben verlinkten Artikel:

Dem neuen Vorschlag zufolge sollen Beschäftigte von Plattformen als Arbeitnehmer/innen angesehen werden, wenn zwei von fünf in der Richtlinie festgelegten Kriterien erfüllt sind. Die fünf Kriterien sind:

Obergrenze für die Vergütung, die Beschäftigte erhalten können
Überwachung der Arbeitsleistung, auch mit elektronischen Mitteln
Kontrolle über die Verteilung oder die Zuweisung von Aufgaben
Kontrolle über die Arbeitsbedingungen und Beschränkungen bei der Wahl der Arbeitszeiten
Beschränkungen der Freiheit zur Organisation der eigenen Arbeit und Regeln in Bezug auf das Erscheinungsbild oder Verhalten


Wenn wir ehrlich sind, treffen zwei oder mehr der o.g. Kriterien auf viele der von uns ausgeübten Jobs zu, alles eine Frage der Interpretation - zum Beispiel durch die DRV bei einer Betriebsprüfung.

Den Aspekt "Geld auf dem Papier verschieben" finde ich interessant, das war mir neu. Aber warum sollten das aktuell alle gleichzeitig tun ...



DKPost
Beiträge: 839

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von DKPost »

Aber da steht ja trotzdem "sollen Beschäftige von Plattformen als Angestellte angesehen werden...". Also in irgendeiner Art für eine Plattform arbeiten ist da die Grundvoraussetzung, zumindest verstehe ich das so. Würde auch Sinn machen, da es da ja hauptäschlich um Läden wie Uber oder Lieferando oder sowas gehen soll, und Leute die für solche Plattformen arbeiten können auch ganz dringend Unterstützung vom Gesetz gebrauchen.
Aber klar, die Gefahr besteht natürlich, dass das Gesetz selten dämlich ausgestaltet wird.



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Jalue »

DKPost hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 11:40 Aber da steht ja trotzdem "sollen Beschäftige von Plattformen als Angestellte angesehen werden...". Also in irgendeiner Art für eine Plattform arbeiten ist da die Grundvoraussetzung, zumindest verstehe ich das so. Würde auch Sinn machen, da es da ja hauptäschlich um Läden wie Uber oder Lieferando oder sowas gehen soll, und Leute die für solche Plattformen arbeiten können auch ganz dringend Unterstützung vom Gesetz gebrauchen.
Aber klar, die Gefahr besteht natürlich, dass das Gesetz selten dämlich ausgestaltet wird.
Ich gebe dir grundsätzlich recht, es ist halt die Frage, wie man "Plattform" definiert. Wenn ich von Zuhause auf das CMS des Kunden zugreife und mit ihm per Slack kommuniziere - bin ich dann "Plattform-beschäftigt" oder nicht? Meine These war ja nur, dass diese Rechtsunsicherheit derzeit Firmen dazu bewegen könnte, lieber anszustellen als Freelancer zu beschäftigen. Vielleicht hat es aber auch ganz andere Gründe ...



macaw
Beiträge: 1260

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von macaw »

Jalue hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 11:50 Ich gebe dir grundsätzlich recht, es ist halt die Frage, wie man "Plattform" definiert. Wenn ich von Zuhause auf das CMS des Kunden zugreife und mit ihm per Slack kommuniziere - bin ich dann "Plattform-beschäftigt" oder nicht? Meine These war ja nur, dass diese Rechtsunsicherheit derzeit Firmen dazu bewegen könnte, lieber anszustellen als Freelancer zu beschäftigen. Vielleicht hat es aber auch ganz andere Gründe ...
Bei den immensen Kosten und noch höheren Risiken aufgrund einer sehr ungewissen politischen und wirtschaftlichen Gesamtsituation kann ich mir kaum vorstellen, daß man lieber Leute einstellt... außerdem wird es finanziell ohnehin unmöglich sein alle Leute einzustellen, die man braucht, denn man braucht ja nicht alle dauerhaft. Wir reden ja nicht nur von Buden die TikTok Filmchen brauchen, sondern auch die, die (trotz aller Erosion der Qualität) dann schon höhere Anforderungen stellen.



andieymi
Beiträge: 1597

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von andieymi »

DKPost hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 11:40 Aber da steht ja trotzdem "sollen Beschäftige von Plattformen als Angestellte angesehen werden...". Also in irgendeiner Art für eine Plattform arbeiten ist da die Grundvoraussetzung, zumindest verstehe ich das so. Würde auch Sinn machen, da es da ja hauptäschlich um Läden wie Uber oder Lieferando oder sowas gehen soll, und Leute die für solche Plattformen arbeiten können auch ganz dringend Unterstützung vom Gesetz gebrauchen.
Aber klar, die Gefahr besteht natürlich, dass das Gesetz selten dämlich ausgestaltet wird.
Meines Erachtens ist das jetzt das Resultat aus den Verhandlungen damals:
https://selbststaendige.verdi.de/was-tu ... 1a4a160116
(Die meines Wissens größtenteils "erschlagen" wurden und statt Lockerungen für Solo-Selbstständige im Wettbewerbsrecht jetzt quasi ein Drang zur Anstellung statt einfach einer wettbewerbsverträglichen Organisierbarkeit von Solo-Selbstständigen gebracht hat.)

Das war recht großes Thema in der Fachgruppe und hätte in der ursprünglichen Form Solo-Selbstständigen die Möglichkeit gegeben, sich Kollektivvertraglich zu organisieren anstatt wie bisher bei Preisabsprachen gegen Wettbewerbsrecht zu verstoßen, solange einige Kriterien definiert sind, u.a. wirtschaftliche Abhängigkeit von wirtschaftlich größeren Auftraggebern.

Scheinselbstständigkeit ist in AT ein riesengroßes Thema und auch da ist die Tendenz, das zu Verfolgen eher am Wachsen als am Abnehmen. Aber das führt eben dann quasi zu Zwangsanstellungen (wenn die Kriterien für tatsächliche Wirtschaftliche Selbstständigkeit -> Werkvertrag, Vertretungsbefugnis, Weisungsfreies arbeiten, eigene Betriebsmittel, etc. nicht erfüllt sind), vor dem eigentlich gut gemeinten Hintergrund die wirtschaftliche Abhängigkeit (bei gleichzeitigem wettbewerbsrechtlichem Organisierungs- und Preisabspracheverbot) von Scheinselbstständigen zu unterbinden.



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?

Beitrag von Jalue »

@andymie

Interessanter Gesichtspunkt, davon wusste ich noch gar nichts.

@macaw
macaw hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2024 12:17 Bei den immensen Kosten und noch höheren Risiken aufgrund einer sehr ungewissen politischen und wirtschaftlichen Gesamtsituation kann ich mir kaum vorstellen, daß man lieber Leute einstellt...
Stimmt, das irritiert mich auch - es sei denn, durch Arbeitsverdichtung kann der Angestellte genauso viel Umsatz generieren wie vorher 2 + X Freie - so z.B. die Idee bei Springer:

"In den Redaktionen werden vor allem Stellen bei der Produktion und den Funktionen wegfallen, die durch den Einsatz moderner Technologie schlanker oder ganz überflüssig würden."
https://www.new-business.de/_rubric/det ... &nr=793741

Von daher könnte es natürlich sein, dass derzeit nur noch Abgänge kompensiert werden - und der "Overhead" an Produktionsvolumen, für den wir Freie ja oft gebucht werden, ganz entfällt. Vermutlich gibt es aber mehrere, korrespondierende Gründe und es wäre interessant, den Input von jemandem zu bekommen, der/die in solche Personalentscheidungen Einblick hat.



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