pillepalle
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Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von pillepalle »

So. Damit der Gyros-OFX-Thread nicht weiter vollgelabert wird, mache ich jetzt hier weiter...

iasi hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 15:41 Aha.
Nun nehmen wir doch mal als Beispiel grüne Hügel.
Was bedeutet denn "das Licht gefällt mir nicht"?
Wann "gefällt" dir denn das Licht?
Und was tust du, damit es dir gefällt?

Ach ja - und warum willst du denn in der Post nichts gestalten?


Ich möchte schon ein vernünftiges Bild in der Kamera machen, nicht irgendeinen Murks filmen. Du springst auch immer von einem Thema zum anderen. Worum geht es denn jetzt? Um Fiction mit einem Filmteam, oder um klein Fritzchen der als Soloshooter mit dem Gimbal durch die Gegend läuft? Wie man sich organisiert, oder Szenen über einen Tag verteilt? Was man für Mittel nutzt um Outdoor das Licht zu beinflussen? Filmen ohne Geld und Zeit, oder der große Blockbuster? Du musst Dich schon für etwas entscheiden, sonst dreht sich die Diskussion immer im Kreis.

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
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MK
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von MK »

pillepalle hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 16:18 Gyros-OFX-Thread
Schön knusprig gegrillt vom Spieß mit frischem Tzatziki und Brot.



Frank Glencairn
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 15:56
"das Budget um zu warten"?
Da es in D niemand hat, bekommt man eben nur Studio- und Innenaufnahmen vorgesetzt.
Ja genau, in deutschen Filmen werden alle Außenaufnahmen in Wirklichkeit im Studio gedreht :D

Also so langsam ...
Sapere aude - de omnibus dubitandum



pillepalle
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von pillepalle »

MK hat geschrieben:
Schön knusprig gegrillt vom Spieß mit frischem Tzatziki und Brot.
Aber dann hoffentlich im richtigen Licht. Mit der Flade in der Hand in die Abendsonne reiten 😁

VG
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MK
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von MK »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 17:36 Ja genau, in deutschen Filmen werden alle Außenaufnahmen in Wirklichkeit im Studio gedreht :D
Durch die Kuppel der Flacherde sind alle Außenaufnahmen automatisch Innenaufnahmen.

Wer hats gewußt? Wieder mal keiner.



iasi
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 16:18 So. Damit der Gyros-OFX-Thread nicht weiter vollgelabert wird, mache ich jetzt hier weiter...

iasi hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 15:41 Aha.
Nun nehmen wir doch mal als Beispiel grüne Hügel.
Was bedeutet denn "das Licht gefällt mir nicht"?
Wann "gefällt" dir denn das Licht?
Und was tust du, damit es dir gefällt?

Ach ja - und warum willst du denn in der Post nichts gestalten?


Ich möchte schon ein vernünftiges Bild in der Kamera machen, nicht irgendeinen Murks filmen. Du springst auch immer von einem Thema zum anderen. Worum geht es denn jetzt? Um Fiction mit einem Filmteam, oder um klein Fritzchen der als Soloshooter mit dem Gimbal durch die Gegend läuft? Wie man sich organisiert, oder Szenen über einen Tag verteilt? Was man für Mittel nutzt um Outdoor das Licht zu beinflussen? Filmen ohne Geld und Zeit, oder der große Blockbuster? Du musst Dich schon für etwas entscheiden, sonst dreht sich die Diskussion immer im Kreis.

VG
Immer dieses Gerede vom großen Blockbuster ... und dann noch so, als würde da Geld keine Rolle spielen, weil im Produzentenbüro ein Füllhorn steht.

Selbst beim deutschen Premium-Format Tatort dürfen sie nur ein paar Tage raus. Und die großen Profis hier träumen wirklich davon, die könnten dann mal eben auf das richtige Licht warten.

"Filmen ohne Geld und Zeit, oder der große Blockbuster"
Diese oder gibt´s nicht.
Auch beim großen Blockbuster schaut man auf die Kosten.
Und auch mit überschaubarem Budget kann man etwas auf die Leinwand bringen, das einen Schauwert hat.

Das Problem ist diese abgehobene Blockbuster-Denkweise: "Ich geh nicht raus, wenn ich nicht soviel Geld und Zeit zur Verfügung habe, dass ich alles so herrichten kann, wie ich es will."
Die Folge: Man bleibt drin.

Statt “The Banshees of Inisherin” bekommt man dann eben "Der Banzler von der Industriestraße." Zu sehen gibt´s deutsche Mehrfamilienhäuse und Büros.
"Vernüftige Bilder" von den typischen Filmdrehwohnungen statt Aufnahmen, die den Film bereichern.



Jott
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von Jott »

„ Und die großen Profis hier träumen wirklich davon, die könnten dann mal eben auf das richtige Licht warten.“

Man kann auch vorab nachschauen, wann wo die Sonne stehen wird (App Sunseeker) und dann einen entsprechenden Drehplan machen. Ui!



iasi
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 17:36
iasi hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 15:56
"das Budget um zu warten"?
Da es in D niemand hat, bekommt man eben nur Studio- und Innenaufnahmen vorgesetzt.
Ja genau, in deutschen Filmen werden alle Außenaufnahmen in Wirklichkeit im Studio gedreht :D

Also so langsam ...
Außenaufnahmen?
Wenn mal rausgegangen wird, dann irgendwo hin in der Stadt, wo man schon oft gedreht hat - ja wenn.
Da weiß man dann, wo die Steckdosen sind.

Außenaufnahmen, die belanglos und austauschbar wirken - das bekommt man aus deutschen Landen zu sehen.

Beeindruckende und wertvolle Aufnahmen kann man auch auf grünen Hügeln erhalten:

Bild



iasi
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

Jott hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 21:25 „ Und die großen Profis hier träumen wirklich davon, die könnten dann mal eben auf das richtige Licht warten.“

Man kann auch vorab nachschauen, wann wo die Sonne stehen wird (App Sunseeker) und dann einen entsprechenden Drehplan machen. Ui!
Und den Wolken erklärst du natürlich, wann sie vorbeiziehen sollen.
Die Luftfeuchtigkeit regelst du sicherlich auch über eine App.
...

Da wird dann also zum Drehort gefahren und die Sonne lässt sich nicht sehen - obwohl´s doch im Drehplan steht.
Ui - das war nichts. Nächstes mal geht´s dann nur oben aufs Bürodach, wo man Büro- und Mietshäuser sieht.
Da wird dann z.B. in Wien gedreht, aber davon erkennt man nichts - könnte überall sein.



Frank Glencairn
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 21:29

Beeindruckende und wertvolle Aufnahmen kann man auch auf grünen Hügeln erhalten:
Abgesehen daß die Aufnahme maximal trivial ist, und das schiere Gegenbeispiel für "beeindruckend und wertvoll" (noch dazu scheiße geleuchtet), frage ich mich auf was du eigentlich raus willst?

Hast du auf deinem grünen Hügel keinen Sonnenstand, Wolken, Wetter?
Oder in der Stadt - auf nem Bürodach?

Außerdem kann ich ja schlecht auf ne Wiese gehen, wenn eine Szene in der Stadt spielt.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 16:18 So. Damit der Gyros-OFX-Thread nicht weiter vollgelabert wird, mache ich jetzt hier weiter...

"Filmen mit und ohne Licht"

Ja - und du wählst gleich einen selten blöden Titel. ;)

Dazu passt dann aber immer hin "Laber".


"Ohne Licht" bekommst du beim Filmen nur - ja richtig - schwarz.

Und was haben wir hier?

Bild

Licht gestalten, so ganz ohne Lampen.

Ja - das geht, wenn man am Tag draußen dreht.

Denn: Am Tag gibt´s da draußen Licht.

Und ich kann dieses Licht sogar dahin lenken, wo ich es gerne hätte.

Ich kann es weicher oder härter machen.

Ich kann die Farbe ändern.



Frank Glencairn
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von Frank Glencairn »

Sensationell - iasi hat gerade den Reflektor erfunden.
Das wird die ganze Filmindustrie umkrempeln - nichts wird mehr so sein wie bisher :D
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iasi
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 21:49
iasi hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 21:29

Beeindruckende und wertvolle Aufnahmen kann man auch auf grünen Hügeln erhalten:
Abgesehen daß die Aufnahme maximal trivial ist, und das schiere Gegenbeispiel für "beeindruckend und wertvoll" (noch dazu scheiße geleuchtet), frage ich mich auf was du eigentlich raus willst?
Redest du hier jetzt wirklich von der Aufnahme aus Kurosawas Ran?!

Wow.

Aber der war ja auch nur für den Oscar für Beste Kamera nominiert. ;)


Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 21:49 Hast du auf deinem grünen Hügel keinen Sonnenstand, Wolken, Wetter?
Oder in der Stadt - auf nem Bürodach?

Außerdem kann ich ja schlecht auf ne Wiese gehen, wenn eine Szene in der Stadt spielt.
Oh - da wird dann eben die Szene so umgeschrieben, dass sie auf dem Bürodach spielt.

Und eine Stadt hat natürlich nur Bürodächer zu bieten.

Hauptsache die "Basics" sind eingehalten und der Dialog runtergedreht.



iasi
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 22:01 Sensationell - iasi hat gerade den Reflektor erfunden.
Das wird die ganze Filmindustrie umkrempeln - nichts wird mehr so sein wie bisher :D
Ne - die Zeichnungen sind nicht von mir. ;)

Aber zumindest weiß ich, dass man sie auch nutzen kann und nicht unbedingt Lampen aufbauen muss.



pillepalle
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von pillepalle »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 21:49 ...frage ich mich auf was du eigentlich raus willst?
Das Frage ich mich auch immer mehr... 😅

Einerseits postet er oft Beipiele von Blockbustern wie MI7, oder redet von LoA, und andererseits sind dann Zeit und Mittel so begrenzt, das er kein Geld für Licht, oder die Crew hat.
iasi hat geschrieben:"Filmen ohne Geld und Zeit, oder der große Blockbuster"
Diese oder gibt´s nicht.
Auch beim großen Blockbuster schaut man auf die Kosten.
Und auch mit überschaubarem Budget kann man etwas auf die Leinwand bringen, das einen Schauwert hat.

Das Problem ist diese abgehobene Blockbuster-Denkweise: "Ich geh nicht raus, wenn ich nicht soviel Geld und Zeit zur Verfügung habe, dass ich alles so herrichten kann, wie ich es will."
Die Folge: Man bleibt drin.

Statt “The Banshees of Inisherin” bekommt man dann eben "Der Banzler von der Industriestraße." Zu sehen gibt´s deutsche Mehrfamilienhäuse und Büros.
"Vernüftige Bilder" von den typischen Filmdrehwohnungen statt Aufnahmen, die den Film bereichern.
Ok, damit haben wir ja immerhin schon grob umrissen was Dir vorschwebt. Also, der Low-Budget Fim The Banshees... mit 20 Mio Budget und 21 Drehtagen ist ok? Oder eher wie Sonne und Beton mit 5 Mio Budget und 59 Drehtagen? Beim Tatort verballern sie übrigens ca. 1 Mio pro Folge in wenigen Tagen.

Jott hatte Deine Ursprungsfrage ja eigentlich schon beantwortet. Man plant richtig und dann klappt das auch mit den Außenaufnahmen. Natürlich gibt es auch immer ein gewisses Risiko, aber deshalb dreht man ja entweder an Orten und in Zeiten die eine sehr stabile Wetterlage haben (immer schön oder immer scheiße), oder man plant Ausweichtermine ein. Man weiß in der Regel immer einige Tage im voraus wie das Wetter werden wird. Das sieht man nicht erst, wenn man mit der ganzen Crew da steht. Und man plant die Einstellungen so, das die aufwendigsten zur besten Tageszeit gedreht werden und den restlichen Quatsch macht man dazwischen. The Banshees wurde im August gedreht, Sonne und Beton von Ende Juni bis September. Das ist garantiert kein Zufall gewesen.

VG

PS: Ja, das mit dem Reflektor sind ja ganz neue Töne von Dir. Bravo! Jetzt noch den Diffusor und die Flag entdecken und Du hast schon ein paar Instrumente mit denen man das Licht draußen formen kann.
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet
Zuletzt geändert von pillepalle am Mo 17 Jul, 2023 22:45, insgesamt 1-mal geändert.



Frank Glencairn
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 22:08

Redest du hier jetzt wirklich von der Aufnahme aus Kurosawas Ran?!
Scheiße geleuchtet ist halt nun mal scheiße geleuchtet - völlig egal von wem.

Wir wissen ja du einige Typen und Filme anbetest wie Götter, und sie ständig als "Beweis" für deine kruden Thesen hernimmst - sowas zieht aber bei mir nicht. Da mußt du schon mit was eigenem kommen.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 22:19

PS: Ja, das mit dem Reflektor sind ja ganz neue Töne von Dir. Bravo! Jetzt noch den Diffusor und die Flag entdecken und Du hast schon ein paar Instrumente mit denen man das Licht draußen Formen kann.
Das sind keine neuen Töne.

Jede weiße Fläche reflektiert übrigens Licht. ;)

Die brauchen dann auch keinen Strom.

Man muss nur das vorhandene Licht zu nutzen wissen.

Aber es gibt ja immer diese "Basics"-Helden, die gegen das vorhandene Licht ankämpfen müssen, indem sie Lichtleistung satt auffahren wollen.
Wenn sie diese Lichtleistung nicht bekommen, gehen sie eben nicht hinaus.

Witzig ist es dann, wenn sich die "Basics-Helden" in einer Nebenstraße verstecken, damit sie all die Lampen aufbauen können, um die dunkle Straße auch ausleuchten können, wie es die "Basic-Skills" verlangen. Auf dem breiten hellen Marktplatz wären nur einige Reflektoren möglich gewesen, was ja den "Skills" völlig widerspricht - das wirkt ja wie no-budget und gar nicht professionell.
Da verzichtet man auch lieber auf den schönen, markanten Marktplatz und gibt sich mit 0815 Wohn- und Bürogebäuden
zufrieden.
Aber immerhin: Wo´s gedreht wurde, erkennt man ja vielleicht an den Autokennzeichen. :)



pillepalle
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von pillepalle »

Jetzt weiß ich wo bei Dir der Knoten im Kopf ist. Für Dich hat 'Licht machen' immer was mit Strom zu tun. Das muss nicht sein. Gerade bei geringem Budget sind Diffusoren und Reflektoren die günstigere Variante. Aber wenn man viel Geld hat, dann kann man auch noch viel Licht an's Set karren. Und dafür brauch's dann auch keine Steckdosen in der Wildnis sondern große Strom-Generatoren. Die Nachtszenen bei John Wick 4 sind z.B. sehr aufwendig beleuchtet. Aber die konnten es sich auch leisten.

Das Prinzip bleibt aber das Gleiche. Man Formt das Licht auch draußen, wann immer es geht. Und da wo es nicht geht (z.B. den Totalen), dreht man dann, wenn das Licht besonders schön ist.

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MK
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von MK »

pillepalle hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 22:19 Beim Tatort verballern sie übrigens ca. 1 Mio pro Folge in wenigen Tagen.
Wegen dem Catering, ich fress da immer heimlich mit... ;-)



pillepalle
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von pillepalle »

Aber das gibt's ja bei iasi nicht. Da kommen alle mit Butterbrotdosen und Henkelmännern an's Set. Natürlich unbezahlt (bzw. mit Gewinnbeteiligung) in ihrer Freizeit :)

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Frank Glencairn
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 22:54
Aber es gibt ja immer diese "Basics"-Helden, die gegen das vorhandene Licht ankämpfen müssen, indem sie Lichtleistung satt auffahren wollen.
Wenn sie diese Lichtleistung nicht bekommen, gehen sie eben nicht hinaus.
Und wer soll das sein?
Kein Mensch in dieser Branche "kämpft" gegen Licht - im Gegenteil, es ist unser Werkzeug Nr.1
Du hast dir da irgendwie in deinem Kopf ein Pseudofeinbild ausgedacht, in das du dich jetzt verbissen hast.

Und jetzt tust du so als ob eines der ältesten, gebräuchlichsten, und an jedem Set zigfach benutzen Werkzeuge - der Reflektor - irgendwas revolutionäres wäre, und obwohl jeder DP und Gaffer ständig bei der täglichen Arbeit Reflektoren aller Art einsetzt, behauptest du das Gegenteil.

Wie kommst du nur auf sowas?
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MK
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von MK »

Ein Mann kommt in die Volkshochschule gerannt, reißt die erste Türe auf
und ruft: "Ist hier Filmen ohne Licht?" Antwort von drinnen: "Nein". Nächste
Türe: "Ist hier Filmen ohne Licht? ". Wieder die Antwort: "Nein". Er reißt die
dritte Türe auf und sieht lauter nackte Männer die Liegestütze machen. Auf
seine Frage: "Ist hier Filmen ohne Licht?" Ein Mann dreht seinen Kopf zu
ihm und sagt: "Filmen ohne Licht war gestern, heute ist b.umsen ohne Frau!".



iasi
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 23:04 Jetzt weiß ich wo bei Dir der Knoten im Kopf ist. Für Dich hat 'Licht machen' immer was mit Strom zu tun. Das muss nicht sein. Gerade bei geringem Budget sind Diffusoren und Reflektoren die günstigere Variante. Aber wenn man viel Geld hat, dann kann man auch noch viel Licht an's Set karren. Und dafür brauch's dann auch keine Steckdosen in der Wildnis sondern große Strom-Generatoren. Die Nachtszenen bei John Wick 4 sind z.B. sehr aufwendig beleuchtet. Aber die konnten es sich auch leisten.

Das Prinzip bleibt aber das Gleiche. Man Formt das Licht auch draußen, wann immer es geht. Und da wo es nicht geht (z.B. den Totalen), dreht man dann, wenn das Licht besonders schön ist.

VG
Der Unterschied ist generell dieser:
Entweder ich erzeuge Licht, wo keines ist (John Wick 4)
oder
ich arbeite mit einem vorhandenen Hauptlicht.

"Leisten" kann ich mir eher das Erstere, denn ich habe die Kontrolle über eine Lichtsituation, die sich nicht ständig ändert.
Es gibt auch keine zeitlichen Vorgaben/Beschränkungen (abgesehen vom Anfang und Ende der Nacht). Das finanzielle Risiko ist also weitaus geringer.

Leider endet dies bei vielen, die ein "Budget" haben, bei 0815-Basic-Skills-Ausleuchtung und austauschbaren Drehorten - also das immergleiche Bild. Denn es braucht schon ein echtes Budget, um auch so auszuleuchten, wie z.B. Deakins.
Also bekommt man nicht Fisch.
Aber rausgehen und besondere Motive mit ihren eigenen Lichtstimmungen einzufangen, ist ihnen dann auch zu aufwendig. Mehr als ein paar Establishing-Shots machen sie dann nicht und verziehen sich schnell wieder in den Schatten und Dunkelheit, wo sie ihre 0815-Basic-Skills-Ausleuchtung machen können.



Jott
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von Jott »

Wo war noch mal dein Meisterwerk zu sehen, das schlagend alles belegt, was du hier so postulierst? Ich find‘s gerade nicht.



iasi
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

Jott hat geschrieben: Di 18 Jul, 2023 06:42 Wo war noch mal dein Meisterwerk zu sehen, das schlagend alles belegt, was du hier so postulierst? Ich find‘s gerade nicht.
Und weil du noch nicht auf dem Mars warst, glaubst du daran :)

Bild



Frank Glencairn
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 15:56
Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 15:03

Ja selbstverständlich. Der Blödsinn mit der Wetterkontrolle stammt ja auch von iasi, ich hab über die Kontrolle über das Endergebnis
(z.B. durch Warten auf das passende Licht) gesprochen.

Und es ist ja nicht so, daß man die restliche Zeit rumsitzen und auf den Sonnenuntergang warten muß, da dreht man halt was anderes oder probt mit den Schauspielern.
"durch Warten auf das passende Licht"

"das Budget um zu warten"?
Da es in D niemand hat, bekommt man eben nur Studio- und Innenaufnahmen vorgesetzt.

Man kann jedoch das vorhandene Licht auch nutzen und damit gestalten, ohne auf ein Motiv verzichten zu müssen.
Da gilt es dann eben, alle Gestaltungsmöglichkeiten auszuschöpfen.

Stell dich auf einen Hügel und hol aus dem Motiv, das sich dir bietet, das Maximale heraus. Dabei sind dann alle Mittel erlaubt - außer eben nur darauf zu warten, bis das Budget aufgebraucht ist. :)
Also was jetzt?

Keiner hat angeblich das Budget auf passendes Licht/Wetter zu warten, und dann soll ich mich stattdessen auf einen Hügel stellen (warum das denn - was soll ich ausgerechnet auf nem Hügel, wenn der nicht expliziert im Script steht?) und bei scheiß Licht und unpassendem Wetter drehen, statt den Dreh einfach auf einen Zeitpunkt mit passendem Licht, an einen Tag mit passendem Wetter zu verlegen, und in der Zwischenzeit was anderes sinnvolles zu machen?

Das ist dein Rat? Völlig ungeplant und unflexibel einfach irgendwo hingehen und drauf halten, egal ob's passt oder nicht?


.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



pillepalle
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von pillepalle »

@ iasi

John Wick war ja auch nur ein Beispiel für ein aufwendiges Licht (viele Kampfszenen mit Totalen). Es ging nicht darum, dass es auch so ein Stil sein muss. Die haben ja sogar (und trotz des hohen Budgets), einige Tagesszenen aus praktischen Gründen bei Nacht gedreht.

iasi hat geschrieben: Di 18 Jul, 2023 06:16 Der Unterschied ist generell dieser:
Entweder ich erzeuge Licht, wo keines ist (John Wick 4)
oder
ich arbeite mit einem vorhandenen Hauptlicht.

"Leisten" kann ich mir eher das Erstere, denn ich habe die Kontrolle über eine Lichtsituation, die sich nicht ständig ändert.
Es gibt auch keine zeitlichen Vorgaben/Beschränkungen (abgesehen vom Anfang und Ende der Nacht). Das finanzielle Risiko ist also weitaus geringer.
Wir reden ja jetzt eher von Außenaufnahmen. Da arbeitet man immer mit dem Bereits vorhandenen Licht (außer in Außnahmesituationen wie Nachts z.B.). Und da braucht es pragmatische Lösungen. Du machst Dich über das Video mit dem Werbefilm lustig, aber er hat es so eingerichtet, dass er mit dem Budget das er hatte und in der Zeit die ihm zur Verfügung stand (1 Tag) auch hinbekommt. Du möchtest aber draußen wie bei John Wick arbeiten (den Möglichkeiten des Blockbuster-Kinos), hast aber nur das Geld für Sonne und Beton (wenn überhaupt). Da liegt eben der Widerspruch.

Und Außenaufnahmen sind auch nicht völlig unvorhersehbar, wenn man es richtig plant. Und wenn man es gut umsetzt, muss man sich auch nicht mehr viel in der Post zurechtbiegen. Aber dafür braucht es eben Erfahrung und die berühmten Skills, über die Du Dich lustig machst. Aber den Beweis dafür (Bilder wie Deakins, mit dem Budget von Sonne und Beton zu machen) bist Du schuldig geblieben. Deshalb klingt das was Du sagst, für mich zumindest, auch meist so weltfremd. Es reicht nicht den Willen zu haben etwas gut zu machen. Man braucht auch gute und erfahrene Leute und ein gewisses Budget. Natürlich gibt es Außnahmen, wo das Ergebnis deutlich besser ist als das Budget vermuten läßt. Aber das gelingt eben nur wenigen und äußerst selten.

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Alex
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von Alex »

Ich habe schon viele szenische Projekte (Serien, Spielfilme, Werbung) als Beleuchter, Oberbeleuchter und Kameramann am Set gestanden. Ich picke mal 2 Produktionen raus:
Ein 6-wöchiger Spielfilm (Das Geheimnis der Kormoraninsel, 35mm) und eine 13-wöchige Serie (Was nicht passt wird passend gemacht, 16mm) tun sich da besonders hervor, weil sie zu 90 % draußen spielten. Der Spielfilm war "grüner Hügel", weil komplett in der Natur draußen, die Serie spielte auf einer Baustelle.

Beide Projekte wurden im Sommer in Deutschland gedreht. Bei solchen Projekten kann man sich nicht nach dem Wetter richten, denn der Drehplan steht schon Wochen vorher fest, man kann höchstens Szenen/Drehtage tauschen, aber auch nur, wenn es die Sperrtage der Schauspieler zulassen.

An Tagen ohne konstantes Wetter (und das können einige sein) wird Tag für Tag morgens (oder zu Beginn einer neuen Szene) entschieden, ob man auf Wolke oder auf Sonne dreht und entscheidet sich meist für das Wahrscheinlichere.

Mit Lichtwechsel (Sonne/Wolke) muss man fast immer rechnen, aber man entscheidet sich für einen Zustand: Sonne ODER Wolke. Und diese Lichtstimmung gilt es dann zu halten, mit allen Mitteln, die der Licht-LKW zu bieten hat. Also große Segel, um die Sonne auszudecken und große Einheiten um Sonne zu ersetzen.

Drehste auf Wolke, braucht man nicht viel zu machen, vielleicht ne weiche Einheit um Konturen zu formen und etwas Aufhellung. Drehste auf Sonne, kannste diese in den closeren Aufnahmen mit Segeln etwas entschärfen und etwas Aufhellung, je nachdem.

Kritisch ist immer, wenn das Licht innerhalb einer Szene komplett von Wolke auf Sonne wechselt, dann hast du Rambazamba auf dem Licht-LKW, wenn nicht alles schon für diesen Moment vorbereitet wurde.

Drehste auf Sonne und es kommt ne dicke Wolke, dann muss man einschätzen können, wie lange diese bleibt und ob neue Wolken kommen. Also muss man entscheiden ob man wartet oder direkt auf Sonne leuchtet. Wenn man den Anschluss auf Sonne leuchten will, kommt man ohne dicke Einheiten nicht aus, um es optisch anzugleichen.

Umgekehrt, wenn man auf Wolke dreht und Sonne kommt raus, musste diese stark mit Segeln reduzieren/weich machen und ggf. stark und sehr weich aufhellen, um die Verhältnismäßigkeit wieder herzustellen. Geht aber zur Not auch ohne große Lampen, aber halt viel gerigge, ein 20x20 Butterfly braucht viel Gewicht und Abspannung um windfest zu sein. Wenn das nicht schon komplett vorbereitet ist, brauchste ca. 10-15 Min bis es steht.

Hier in Deutschland muss man immer damit rechnen, dass es z.B. im Sommer regnet oder bewölkt ist. In Kalifornien kannst du heute eine Produktion im nächsten Jahr planen und davon ausgehen, dass die Sonne scheint, das ist fürs Filmemachen ein riesiger Vorteil. Alleine aus diesem Grund sind viele der in DE produzierten Inhalten nicht mit denen aus den USA vergleichbar. An der Westküste planste deine Moneyshots halt morgens oder abends, bei tief stehender, warmer Sonne und hast fast schon ne Erfolgsgarantie für geiles Licht.
So ne "quasi-Garantie" bekommste nicht in DE. Da musst du immer Licht und Segel einplanen. Je größer, desto besser. In den USA, kannste dir Scheinwerfer tatsächlich zum größten Teil sparen, weil du bei Sonnenschein wirklich fast alles mit Reflektoren und Diffusoren bewerkstelligen kannst.

Und eins noch zum Thema Reflektoren: Wirklich ein tolles Leuchtmittel - bei Sonne. Ohne Sonne bringen dir Reflektoren nix (und irgendwelche Bounces mit HMIs lasse ich jetzt mal außen vor).
Wenn du auf Sonne drehst und die Wolke kommt, packste Scheinwerfer aus - große.



pillepalle
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von pillepalle »

In Deutschland /Mitteleuropa fast alles Outdoor zu drehen ist aufgrund des Wetters eben das maximale Gehampel. Nicht umsonst macht man sowas oft woanders.

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iasi
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Di 18 Jul, 2023 07:14
iasi hat geschrieben: Mo 17 Jul, 2023 15:56

"durch Warten auf das passende Licht"

"das Budget um zu warten"?
Da es in D niemand hat, bekommt man eben nur Studio- und Innenaufnahmen vorgesetzt.

Man kann jedoch das vorhandene Licht auch nutzen und damit gestalten, ohne auf ein Motiv verzichten zu müssen.
Da gilt es dann eben, alle Gestaltungsmöglichkeiten auszuschöpfen.

Stell dich auf einen Hügel und hol aus dem Motiv, das sich dir bietet, das Maximale heraus. Dabei sind dann alle Mittel erlaubt - außer eben nur darauf zu warten, bis das Budget aufgebraucht ist. :)
Also was jetzt?

Keiner hat angeblich das Budget auf passendes Licht/Wetter zu warten, und dann soll ich mich stattdessen auf einen Hügel stellen (warum das denn - was soll ich ausgerechnet auf nem Hügel, wenn der nicht expliziert im Script steht?) und bei scheiß Licht und unpassendem Wetter drehen, statt den Dreh einfach auf einen Zeitpunkt mit passendem Licht, an einen Tag mit passendem Wetter zu verlegen, und in der Zwischenzeit was anderes sinnvolles zu machen?

Das ist dein Rat? Völlig ungeplant und unflexibel einfach irgendwo hingehen und drauf halten, egal ob's passt oder nicht?
.
Wenn du nicht siehst, was ein Hügel an Bildmöglichkeiten bietet, musst du da nicht hoch und kannst auch in deiner bekannten Nachbarschaft bleiben - und diese zum zigten Mal für Aufnahmen nutzen.

Man kann aber auch auf diesen Hügel gehen und mit den richtigen Optiken, der richtigen Bildkomposition und einigen Reflektoren Aufnahmen machen, die mehr beitragen, als nur ein beliebiger Hintergrund zu sein.

Man sollte nicht von Hollywood-Budgets träumen, sondern stattdessen z.B. mit 1,8 Mio.$ Aufnahmen wie bei Paris, Texas machen.
Nimm das vorhandene Licht und mach was draus.

Das Schöne ist ja, dass man heute so viele Werkzeuge hat, um etwas daraus zu machen.



iasi
Beiträge: 24503

Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: Di 18 Jul, 2023 10:57 In Deutschland /Mitteleuropa fast alles Outdoor zu drehen ist aufgrund des Wetters eben das maximale Gehampel. Nicht umsonst macht man sowas oft woanders.

VG
In Deutschland /Mitteleuropa haben wir Outdoor Motive, die einen Film maximal bereichern könnten. Für einen US-Amerikaner oder Chinesen ist eine mittelalterliche Innenstadt so attraktiv wie der Todesstern.

Was ist denn an “The Banshees of Inisherin” das Herausragende?



pillepalle
Beiträge: 8583

Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von pillepalle »

@ iasi

Es ist etwas anderes, ob man plant 1 oder 2 Tage Outdoor zu drehen, oder 1 oder 2 Wochen. Im letzteren Fall kann man recht sicher sein, dass das Wetter garantiert nicht konstant sein wird und muss entsprechend mehr Zeit einplanen. Hat Deakins ja auch so gemacht und wird bei Banshees wenig anders gewesen sein. Die schöne Landschaft in Mitteleuropa hat eben ihren Preis.

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



Frank Glencairn
Beiträge: 23217

Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Di 18 Jul, 2023 13:25
Wenn du nicht siehst, was ein Hügel an Bildmöglichkeiten bietet, musst du da nicht hoch und kannst auch in deiner bekannten Nachbarschaft bleiben - und diese zum zigten Mal für Aufnahmen nutzen.
Was soll ich mit nem blöden Hügel, wenn mein Drehbuch nicht auf nem blöden Hügel spielt?

Was soll überhaupt dieses ganze Hügelgequatsche?
Also ob ein Hügel irgendwas wäre, außer man dreht gerade einen JFK Film.
iasi hat geschrieben: Di 18 Jul, 2023 13:25

Man sollte nicht von Hollywood-Budgets träumen, sondern stattdessen z.B. mit 1,8 Mio.$ Aufnahmen wie bei Paris, Texas machen.
Was inflationsbereinigt mittlerweile 5,3 Millionen sind.
Dafür dreh ich dir allerdings locker ein Paris-Texas-artiges Road Movie - fang schon mal an ein entsprechend gutes Drehbuch zu schreiben.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



pillepalle
Beiträge: 8583

Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von pillepalle »

...und ganz neben bei in Texas spielte, wo man garantiert keine Wetterkapriolen erlebt :)

VG
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Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



iasi
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Re: Filmen mit und ohne Licht | Der Licht-Laber-Thread

Beitrag von iasi »

Alex hat geschrieben: Di 18 Jul, 2023 10:14 Ich habe schon viele szenische Projekte (Serien, Spielfilme, Werbung) als Beleuchter, Oberbeleuchter und Kameramann am Set gestanden. Ich picke mal 2 Produktionen raus:
Ein 6-wöchiger Spielfilm (Das Geheimnis der Kormoraninsel, 35mm) und eine 13-wöchige Serie (Was nicht passt wird passend gemacht, 16mm) tun sich da besonders hervor, weil sie zu 90 % draußen spielten. Der Spielfilm war "grüner Hügel", weil komplett in der Natur draußen, die Serie spielte auf einer Baustelle.

Beide Projekte wurden im Sommer in Deutschland gedreht. Bei solchen Projekten kann man sich nicht nach dem Wetter richten, denn der Drehplan steht schon Wochen vorher fest, man kann höchstens Szenen/Drehtage tauschen, aber auch nur, wenn es die Sperrtage der Schauspieler zulassen.

An Tagen ohne konstantes Wetter (und das können einige sein) wird Tag für Tag morgens (oder zu Beginn einer neuen Szene) entschieden, ob man auf Wolke oder auf Sonne dreht und entscheidet sich meist für das Wahrscheinlichere.

Mit Lichtwechsel (Sonne/Wolke) muss man fast immer rechnen, aber man entscheidet sich für einen Zustand: Sonne ODER Wolke. Und diese Lichtstimmung gilt es dann zu halten, mit allen Mitteln, die der Licht-LKW zu bieten hat. Also große Segel, um die Sonne auszudecken und große Einheiten um Sonne zu ersetzen.

Drehste auf Wolke, braucht man nicht viel zu machen, vielleicht ne weiche Einheit um Konturen zu formen und etwas Aufhellung. Drehste auf Sonne, kannste diese in den closeren Aufnahmen mit Segeln etwas entschärfen und etwas Aufhellung, je nachdem.

Kritisch ist immer, wenn das Licht innerhalb einer Szene komplett von Wolke auf Sonne wechselt, dann hast du Rambazamba auf dem Licht-LKW, wenn nicht alles schon für diesen Moment vorbereitet wurde.

Drehste auf Sonne und es kommt ne dicke Wolke, dann muss man einschätzen können, wie lange diese bleibt und ob neue Wolken kommen. Also muss man entscheiden ob man wartet oder direkt auf Sonne leuchtet. Wenn man den Anschluss auf Sonne leuchten will, kommt man ohne dicke Einheiten nicht aus, um es optisch anzugleichen.

Umgekehrt, wenn man auf Wolke dreht und Sonne kommt raus, musste diese stark mit Segeln reduzieren/weich machen und ggf. stark und sehr weich aufhellen, um die Verhältnismäßigkeit wieder herzustellen. Geht aber zur Not auch ohne große Lampen, aber halt viel gerigge, ein 20x20 Butterfly braucht viel Gewicht und Abspannung um windfest zu sein. Wenn das nicht schon komplett vorbereitet ist, brauchste ca. 10-15 Min bis es steht.

Hier in Deutschland muss man immer damit rechnen, dass es z.B. im Sommer regnet oder bewölkt ist. In Kalifornien kannst du heute eine Produktion im nächsten Jahr planen und davon ausgehen, dass die Sonne scheint, das ist fürs Filmemachen ein riesiger Vorteil. Alleine aus diesem Grund sind viele der in DE produzierten Inhalten nicht mit denen aus den USA vergleichbar. An der Westküste planste deine Moneyshots halt morgens oder abends, bei tief stehender, warmer Sonne und hast fast schon ne Erfolgsgarantie für geiles Licht.
So ne "quasi-Garantie" bekommste nicht in DE. Da musst du immer Licht und Segel einplanen. Je größer, desto besser. In den USA, kannste dir Scheinwerfer tatsächlich zum größten Teil sparen, weil du bei Sonnenschein wirklich fast alles mit Reflektoren und Diffusoren bewerkstelligen kannst.

Und eins noch zum Thema Reflektoren: Wirklich ein tolles Leuchtmittel - bei Sonne. Ohne Sonne bringen dir Reflektoren nix (und irgendwelche Bounces mit HMIs lasse ich jetzt mal außen vor).
Wenn du auf Sonne drehst und die Wolke kommt, packste Scheinwerfer aus - große.
Auch ohne Sonne zeigen Reflektoren noch eine geringe Wirkung, die hilfreich ist. Ansonsten bietet heute die Post gerade bei Wolken reichlich Möglichkeiten.

Ich hatte auch schon die Situation, dass ständig einzelne Wolken vor die Sonne zogen, sie dann wieder frei gaben, dann wieder verdeckten - das ist dann eine echte Herausforderung.

Generell ist eben auch Improvisation gefragt.

Wer sagt denn eigentlich, dass es immer dieses goldene Licht braucht?
Vielleicht will man ja auch harte, kurze Schatten.

Mad Max - F.R. zeigt ja zudem, wie unberechenbar selbst "sichere" Drehorte sein können. Wo immer Wüste ist, bringt Regen plötzlich eine grüne Landschaft hervor, die so gar nicht passt.



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