iasi hat geschrieben: ↑Di 15 Nov, 2022 19:41
Warum braucht es denn einen hohen DR, wenn man sowieso im Studio dreht und vollkommene Kontrolle über die Lichtverhältnisse hat?
Wichtiger ist - wie du ja auch sagst - dass es keine großen Farbverschiebungen gibt. Und das muss man doch gerade eine Alexa zu gute halten.
ETTR dient doch gerade dazu, gerade bei den Mitten einen möglichst hohen Signal-Rauschabstand zu erhalten ohne die Lichter zu clippen.
ETTR ist auch nicht inkonsistent, sondern üblicherweise die optimale Belichtung bei einer Raw-Aufnahme.
Warum sollte man hier nach 18%-grau belichten und die Schatten unnötigerweise in den "Rauschbereich" drücken?
Im Studio ist mir das auch mehr oder weniger Wumpe. Unser mit Abstand größtes Projekt dieses Jahr war eine Kampagne, für die wir die weiße Hohlkehle nicht einmal verlassen haben. Daher haben wir das auch mit 2x C70 statt Alexas gedreht und das gesparte Geld stattdessen in mehr Crew und Bühnenbau investiert. Aber ich drehe beileibe nicht NUR im Studio. In den letzten Jahren war von Schnee, Sonne, Strand, Berg, Flugzeug, Hochalm, Hochsee, Tiefbau bis Büroraum wirklich alles dabei (stimmt nicht, Tiefsee hatte ich noch nicht). Und für jedes Anwendungsgebiet gibt es bessere und schlechtere Kameras. Und da nicht jeder Dreh budgettechnisch eine Alexa hergibt (so High End sind wir nicht immer unterwegs), sind auch Canon, Blackmagic und Panasonic immer wieder am Start.
Wir belichten btw. nicht nach 18% Grau, sondern nach Hautton. Die sind ja doch recht unterschiedlich ;) Von szenischer Beleuchtung ganz zu schweigen, die natürlich auch manchmal Über- und Unterbelichtungen mitbringen. Die 18%-Grau-Referenz nenne ich hier nur, weil in den White Papers der Kamerahersteller anhand selbiger angegeben wird, wie viele nutzbare Blenden es over and under gibt.
Vielleicht habe ich nie richtig gelernt, was man unter ETTR versteht. Meines Wissens nach heißt es einfach "Expose to the Right", aka die Helligkeitswerte im Histogramm so weit nach rechts schieben, dass nichts clipt und somit die maximal mögliche Lichtmenge auf den Sensor kommt, um das Rauschverhalten zu optimieren. In der Post wird dann alles nach Gusto wieder "runtergezogen". Aber das impliziert für mich, dass ETTR in jedem Bild angelegt wird - was zu völlig inkonsistenten Belichtungen über verschiedene Szenen führen würde (je nachdem wie viele direkte oder indirekte Lichtquellen im Bild sind, was sich ja ständig ändert). Zudem werden die Tonwerte da in Regionen gequetscht, die herstellerseitig vermutlich nicht so vorgesehen waren - denn die arbeiten ja auch an einer möglichst guten Hauttonwiedergabe, auf welche die Gradationskurven m.E. hin optimiert werden.
Wenn ich damit falsch liege, ich lasse mich gern eines Besseren belehren!
PS: @pillepalle, genau, wenn ich die Wahl habe, priorisiere ich immer Hauttöne. That being said, wenn es ein Dreh ist bei dem wir wegen Zeit oder Budget nicht die Möglichkeit haben, völlig ausbrennende Lichter zu vermeiden und mit Licht oder Abschatten gegenzuarbeiten, ziehe auch ich die Helligkeit runter. Ich mag Zeichnung in den Highlights durchaus sehr, genau wie du :) aber halt nicht um jeden Preis.