Ich hatte es mit Blick auf die "darlings" verstanden. Mit ein wenig zeitlichem Abstand ist der Film als Ganzes in der Erinnerung des Cutters bereits mit der bisherigen Arbeit verschmolzen. Beim erneuten Ansehen fallen dann solche Takes, die man für sich genommen bevorzugt hätte, sofort in's Auge und man kann sie bedenkenlos, brutal, grob, entfernen.
Dann gibt es Cutter, die ihren Rohschnitt verfeinern und welche, die lieber von vorn loslegen. Und solche, die eine Kombination von beidem machen, parallele Versionen ineinander verschachteln. Letzteres ist wohl immer häufiger geworden, da NLEs dieses Vorgehen im Vergleich zu analogem Schnitt sehr vereinfachen.slashCAM hat geschrieben:Lernen kann man dieses Erinnern nicht, jedoch gilt es als hilfreich, bei einer Szene erst einmal planlos zu starten und spielerisch Kombinationen auszuprobieren. In der Regel entstehen durch dieses Herumspielen dann erste Ideen, welche Clip-Kombinationen funktionieren könnten. Hierbei lernt man fast automatisch das Material für eine Szene intensiv kennen. Und hat damit auch mögliche Optionen immer schnell parat.
Das führt uns zu einer grundsätzlichen Arbeitsweise, die viele Cutter unbewusst nutzen und die tatsächlich gegenüber der klassischen Schnitttheorie oft verwendung findet: "Einfach loslegen": So muss man nicht alle Clip-Versionen kennen, um eine Schnittkombination einer Szene auszuprobieren. Ein erstes Rohgerüst kann meist besser durch viele Modifikationen über die Zeit reifen.