Jost hat geschrieben: ↑Di 19 Jun, 2018 18:16
canti hat geschrieben: ↑Di 19 Jun, 2018 16:34 aber ein großer Teil bei uns (Agentur) ist für Instagram und Facebook. Da heißt es, hey, wir haben ne Stunde Zeit, was zu posten, los gehts. Da steht immer Content über Stil.
Was ins Internet gestellt wird, wird mittlerweile zumeist über Handy/Pad angeschaut. Tendenz offenbar stark steigend. Das deckt sich mit den Erfahrungen in unserem Haus.
Am Ende darf es dann nur nicht schlechter aussehen als das, was der Zuschauer selbst zusammenschnipselt. Klarer Ton, nichts wirklich über- oder unterbelichtet, schicke Bauchbinde, nicht länger als 2:30 Minuten - fertig. Am Ende bleibt eh nur in Erinnerung: Dazu habe ich mal ein Video gesehen.
Prognosen sind immer schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Es gibt durchaus auch die Meinung, dass sich der mobile Konsum auf jetzigem Niveau einpegeln wird. Unabhängig davon ist das kein Argument für eine Produktion mit Smartphones, denn grottige Qualität erkennt man auch auf kleinen Displays. Letztlich also wohl eher ein Budgetfrage, bzw. abhängig vom Qualitätsanspruch der jeweiligen Redaktion.
In der, für dich gearbeitet habe (keine Präkelbude), war Mobile Reporting so im Frühjahr 2016 der heiße Shyce. Per ordre mufti mussten wir uns damit beschäftigen und das Wissen an Textredakteure weitergeben, in der Hoffnung, so viel gaaanz viel billigen, dabei aber hochwertigen Content zu generieren.
In der Praxis hatten die meisten schreibenden Kollegen keinen Bock, sich damit zu beschäftigen, schließlich haben sie schon genug um die Ohren. Die paar, die sich aufrafften, lieferten allenfalls Nif-taugliche Resultate ab, schon mit simplen Vorrichtungen wie dem iRig waren manche überfordert.
Also wurden die Videoredakteure mit dem Kram in die Spur geschickt.
Wenig überraschend zeigte sich, dass man, um halbwegs professionelle Ergebnisse zu erzielen, mit nem eingestöpselten Billo-Mikro allein nicht weit kommt. Letztlich muss man bereit sein, all die kleinen Bell&Whistles von Profigeräten als Zubehör mitzuschleppen und bei Bedarf zu montieren, wodurch die angeblich so tolle Flexibilität und Einfachheit flöten geht, vom unterirdischen Handling ganz zu schweigen. Da stehst du dann mit dem
Telefon samt Vorsatzlinse auf einer Schulterrig, an der auch ein Kopflicht verschraubt ist, um den Hals noch einen Tascam-Rekorder samt Funkempfängern, weil dummerweise mehrere Tonquellen aufgezeichnet werden müssen. Kurz vor der Aufnahme kommst du mit dem Finger aufs Display und das Mailprogramm poppt auf …
Ende vom Lied: Der ganze, bröckelige China-Bling wurde, sofern er die Pilotphase überlebt hatte, im Geräteschrank zur Ruhe gebettet. Nur hin und wieder wurden Smartphones noch genutzt, um Bildschnipsel von exotischen Orten zu senden oder auch mal einen FB-Livestream. Im Regelbetrieb kehrten auch anfängliche Fanboys und Girls stillschweigend wieder zu normalen Kameras zurück.