Lies nochmal meinen Beitrag, Dein Zitat steht in keinem Widerspruch zu meinem Posting. Die alten Griechen haben nicht mit dem Ruf "Kunst kommt von können, sonst hieße es Wunst" alles zur "entarteten Kunst" erklärt und verboten, was ihnen nicht passte. Das taten die Nazis sehr wohl und haben ihre Sicht- und Denkweise eben auch im Spießertum (der damaligen Zeit?) verankert.Frank B. hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 15:52 "Das Wort Kunst (lateinisch ars, griechischtéchne[1]) bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung,Wahrnehmung, Vorstellung und Intuitiongegründet ist (Heilkunst,[2] Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind."
Quelle Wikipedia
Also waren die alten Griechen wohl Nazis.
So wie übrigens alle, die bestimmte abweichende Meinungen äußern.
Es geht aber nicht um den Wortstamm, sondern um die Bedeutung. Oder denkst du, wenn man über jemanden sagt, der fährt aber eine teure Karosse, dass er gleich mit einer Kutsche um die Ecke biegt.Frank B. hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 16:08 Dann lies du bitte auch nochmal meine Ausführungen zu der Ideologisierung von Kunst in den totalitären Systemen. Das hat nämlich nichts mit dem Wortstamm zu tun, sondern mit einer Aberkennung der Berechtigung Kunst zu schaffen aus ideologischen Gründen. Deshalb kommt der Begriff Kunst trotzdem von Können.
Herkunft:
Bei dem Wort handelt es sich um ein seit dem 9. Jahrhundert[1] bezeugtes Erbwortaus dem Althochdeutschen, in dem die Formen chunst → goh[1] und kunst → goh[1]belegt sind, und dessenmittelhochdeutsche Form kunst → gmh[1]lautete. Das Wort ist ein Abstraktum zum Verb können.
Quelle Wiktionary
Und deshalb kommt Kunst auch nicht von künstlich, Axel, sondern künstlich von Können.
Framerate25 hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 15:09 Vielen Dank für die zahlreichen und sehr interessanten Beiträge in denen sich allesamt noch interessantere Ansichten und Definitionen finden. Ich für meinen Teil lese in allen Ansichten eine Wahrheit. Zusammengefasst könnte das auch die Gesamtwahrheit über den Begriff der Kunst und eines Kunstbildenden, res. Künstler_in sein.
Ich möchte an diesem Punkt durch ein Beispiel gerne spezieller werden.
Es wird also ein Video zur Ansicht gestellt und Ihr als versierte Fachkundige werdet gebeten es zu bewerten.
Das Material wird gesichtet und es erscheinen Kommentare (fiktiv zu betrachten):
- ....es hat Längen und das Keying könnte feiner sein.
-.....die Aussage fehlt ein wenig, ist aber durch die gewaltigen Bilder ausgeglichen.
-.....nicht meine Musik, der Schnitt aber gut gemacht.
Würdet Ihr das als persönliche Meinung interpretieren oder als Kritik im künstlerischen Kontext? Ihr müßt wissen, ich frage mich nur, weil ich irgendwie den Eindruck gewinne, das Kunst an sich meist nur noch über den persönlichen Geschmack definiert wird, nicht speziell hier an Bord, draussen aber sehr oft. Aber jedenfalls Kritik über das Handwerkliche.
Beispiel: Ein Video welches im Grading offensichtlich zu stark mit Luminanzfiltern (Schwarzanteil/ Schatten/ Lichter) konfrontiert wurde, es zu deutlichen Artefakten kommt, verwirrt zunächst, deutet auf einen Fehler hin. Stilmittel? Oder einfach hoffnungsloses inneres Freiheitsgefühl in der Post wilde Sau spielen zu können/dürfen? ;-)
Wenn Kunst also polarisieren kann, macht es Sinn sich Beurteilungen zu erbitten? Interdisziplinär vielleicht schon. Aber auf einer Basis der Gesamtaussage, fragwürdig. Wie betrachtet Ihr das?
Naja, es macht vielleicht dahingehend Sinn, seine handwerklichen Fähigkeiten besser zu machen, wenn man sich bei denen, die handwerklich gut sind, berät oder bei ihnen abschaut. Das ist Teil eines normalen Lernprozesses. Die Kreativität, das Talent und auch die innere Reife, ein künstlerisches Werk zu schaffen, wird das nicht ersetzen, lediglich befördern - möglicherweise.Framerate25 hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 15:09 Wenn Kunst also polarisieren kann, macht es Sinn sich Beurteilungen zu erbitten? Interdisziplinär vielleicht schon. Aber auf einer Basis der Gesamtaussage, fragwürdig. Wie betrachtet Ihr das?
Ich denke, Du suchst am falschen Ort nach Antworten. Vielleicht solltest Du Dich eher nach einer Filmhochschule umsehen und von guten Leuten lernen (wenn Du dies nicht bereits getan hast), einen eigenen Stil entwickeln und auf dieser Basis zu unterscheiden lernen. Auf Slashcam werden eher Dinge des täglichen filmischen Lebens diskutiert.Framerate25 hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 16:46
Ich möchte nochmal an der Stelle zu meiner Fage zurück:
Also lassen sich Profis nicht gerne in die Karten schauen? Oder gehe ich die Sache zu ehrlich an?
Das tue ich ja eben nicht. Ich werde hier kein Werk veröffentlichen. Es war nur mein Antrieb mich über Themen wie Kunst und instituelle Anerkennung, auszutauschen. ;-)
Das verstehe ich als allgemeinen Prospekt, denn ich bin kein Künstler und arbeite zwar offiziell als Cutter/Editor, würde mir aber nicht den Status "Künstler" anmaßen. Für die KSK wäre ich das aber würde ich dort vorstellig werden. Was ich aber aus Prinzip schon nicht tue, da Fotokünstler welche sich mit Fotografie als künstlerischen Aspekt beschäftigen und dazu noch ein künstlerisches/gestalterisches Studium absolviert haben, die KSK die Aufnahme zur Mitgliedschaft verwehren. Da wird Kunst und ein künstlerisches Berufsbild zur Willkür und dann ist es als Gesamtaussage unwahr (Würde die Mathematik jetzt sagen)
Das tun sie wohl - nur will es hier oft keiner hören. Auf Slashcam gibt es viele professionelle Tipps. Gefolgt von Mutmaßungen der Amateure. Ich könnte hier nicht den Überblick behalten, wenn ich mich nur informieren wollte. Daher auch mein Rat an Orte zu gehen, an welchen explizit professionelles Wissen vermittelt wird. Von Profis an werdende Profis. Dort habe ich es noch nie erlebt, daß jemand mit Wissen geizt ;-)Framerate25 hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 18:02
Also lassen sich Profis nicht gerne in die Karten schauen? Oder gehe ich die Sache zu ehrlich an?
Willkommen im Club ;-)Framerate25 hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 18:02
Ansonsten hatte ich vor mich hier auszutauschen und zu helfen, wenn ich es kann. ;-)
Hab ich mir doch gedacht, dass Godard was falsch gemacht hat. Danke für die Aufklärung.Drushba hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 17:50Ich denke, Du suchst am falschen Ort nach Antworten. Vielleicht solltest Du Dich eher nach einer Filmhochschule umsehen und von guten Leuten lernen (wenn Du dies nicht bereits getan hast), einen eigenen Stil entwickeln und auf dieser Basis zu unterscheiden lernen. Auf Slashcam werden eher Dinge des täglichen filmischen Lebens diskutiert.Framerate25 hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 16:46
Ich möchte nochmal an der Stelle zu meiner Fage zurück:
Ein Beispiel: Wenn Amateure hier Filme einstellen, dann sind dies eben - Amateurfilme. Wird ein Amateuer jemals zum Profi? Nur wenn er von guten Leuten lernt. Also entweder im Studium oder im Praktikum. Wird er damit zum Künstler? Vermutlich - wenn er von Künstlern lernt. Neulich hat jemand einen Film zu einem Fitnesstudio eingestellt. Der Film war schlecht. Der Macher hätte den Film unter Berücksichtigung vieler Hinweise nocheinmal drehen müssen und intensiv planen, damit er besser wird. Wollte er das? Nein. Der Macher des Fitnesstudiofilms war nicht bereit für die Umsetzung von Ratschlägen, auch wenn viele davon nicht schlecht waren. Wird er daher immer so schlecht bleiben? Ja, wenn er nur auf Slashcam bleibt.
Slashcam ist nicht unbedingt das Forum, das jemanden filmisch weiterbringt. Ein Studium schon. Wird der Macher des Fitnesstudiofilms sich nun auf die Bewerbung an einer Filmhochschule vorbereiten? Vermutlich nicht. Er sucht - wie so viele Amateure - auf Slashcam eine Echokammer, die seinen Werkstolz wiederhallt. Das sucht auch der Profi, nur eben woanders. Daher ist es eigentlich Zeitverschwendung hier ernsthaft über Anfängerfilme zu diskutieren und dennoch ist es immer wieder verlockend. Aber was Kunst ist, kann ein werdender Künstler nur herausfinden, indem er sich auf die Suche begibt. Nur eben nicht hier, sondern an Orten wo es eine klare Linie gibt.
Kannst Du das erläutern? Godard hat sich sehr intensiv mit Film als Filmkritker und Herausgeber einer Filmzeitschrift auseinandergesetzt, als Cutter Filme professionell geschnitten und Kurzfilme mit professioneller Intention gedreht, von Profis gelernt, sich professioneller Kritk ausgesetzt, bevor er "Ausser Atem" drehte. Kannst Du das ja alles aus Slashcam herausziehen? Mir würde es nicht gelingen. Aber wer begnaded ist, dem stehen viele Tore offen ;-)dienstag_01 hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 18:22 Hab ich mir doch gedacht, dass Godard was falsch gemacht hat. Danke für die Aufklärung.
Auf jeden Fall ist er haarscharf an einem Filmstudium vorbeigeschrammt.Drushba hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 18:50Kannst Du das erläutern? Godard hat sich sehr intensiv mit Film als Filmkritker und Herausgeber einer Filmzeitschrift auseinandergesetzt, als Cutter Filme professionell geschnitten und Kurzfilme mit professioneller Intention gedreht, von Profis gelernt, sich professioneller Kritk ausgesetzt, bevor er "Ausser Atem" drehte. Kannst Du das ja alles aus Slashcam herausziehen? Mir würde es nicht gelingen. Aber wer begnaded ist, dem stehen viele Tore offen ;-)dienstag_01 hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 18:22 Hab ich mir doch gedacht, dass Godard was falsch gemacht hat. Danke für die Aufklärung.
Würdest du auch das Kunsthandwerk VON der Kunst abgrenzen oder siehst du es als Teil der Kunst?
Handwerk ist keine notwendige Voraussetzung für Kunst. Es mag aber natürlich durchaus nützlich sein, (s)ein Handwerk zu verstehen, wie es auch nützlich sein kann, wenn man gehen, sprechen oder Auto fahren kann.Frank B. hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2017 21:04Würdest du auch das Kunsthandwerk VON der Kunst abgrenzen oder siehst du es als Teil der Kunst?
Ich bin da wahrscheinlich sehr altmodisch. Mir muss Kunst in irgendeiner Form etwas sagen. Wenn sie schweigt, brauche ich sie nicht. Allerdings ist es auch so, dass mir viele Dinge etwas sagen, ohne den Anspruch zu erheben, Kunst zu sein. Vielleicht ist es auch eine Art Kunst, sich in einer beseelten Welt unter beseelten Gegenständen und Wesen zu verstehen. Ja, den Anspruch, dass Kunst schön und ästhetisch sein muss, hab ich niemals an die Kunst erhoben. Ich glaube, den hat hier auch niemand.
"Kunst ist die Freiheit, sich fernab von Konventionen auszudrücken." Über diesen Satz werde ich nachdenken. Ich bin nicht sicher, ob ich ihn so für mich annehmen kann. Warum fernab von Konventionen? Und Ausdruck schon als Kunst? Brauch Zeit für diesen Satz. ;)
Dann kann ich persönlich mit diesem Kunstbegriff nicht mitgehen. Wenn Kunst denn wirklich eine individuelle Erfahrung ist, wird man mir das auch nicht absprechen können.