Licht Forum



Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?



Alles rund um Lichtsetzung, Lichtausrüstung uä.
Antworten
Pride
Beiträge: 105

Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Pride »

Gott zum Gruße erstmal,

für die Bewerbung an einer Filmhochschule plane ich einen Film über die zunehmende Nichtachtung älterer Menschen zu drehen. Das Drehbuch steht schon mehr oder weniger, allerdings mache ich mir im Moment noch Gedanken über die Lichtgestaltung: Welche Art von Licht macht eine Szene dramatisch? (Szenenbeispiel: Alte Frau betrachtet sich im Spiegel oder sitzt nachdenklich auf dem Sofa...) Sollte ich von vornherein möglichst wenig Licht verwenden und lediglich mit kleinen Lichtquellen die Szene stimmungsvoller machen oder versuchen das Ganze so flach wie möglich zu filmen und mir dann die Arbeit in der Post machen? Zu Letzterem muss ich sagen, dass ich die Ergebnisse, die ich bei dieser Methode bisher gesehen habe nicht sonderlich überzeugend fand, aber vielleicht habt ihr ja andere Erfahrungen gemacht.

Also: Wie würdet ihr die Sache angehen?

Und dann habe ich noch eine Frage, die nur bedingt was mit der Lichtgestaltung zu tun hat: Ich filme mit einer GH2 und habe es mit dem Weißabgleich bisher so gehalten, dass ich die Kamera - nachdem ich das Licht positioniert habe - einfach auf ein weißes Papier gehalten habe und so dann denn WB automatisch eingestellt habe. Gut oder nicht gut, das ist nun die Frage?

Wäre schön, wenn ihr euch die Zeit nehmt und mich etwas an eurer Erfahrung teilhaben lasst. :)


Gruß



Mantas
Beiträge: 1302

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Mantas »

es spricht eigentlich nichts gegen das licht "flach" halten, nur das ziel muss erkennbar sein. sozusagen wenn man kontrast reinwirft, sollte schon halbwegs aussehen wie man es gerne hätte.

nimm dir einfach die 3 punkt ausleuchtung als beispiel, halte die aufhellung dunkler und schon hast du ungefähr deine richtung.

sonst mit kontrasten arbeiten, schatten hier, schatten da.

es ist schwer auf sowas zu antworten, ohne genau die stimmung des filmes zu kennen, des raumes oder die zeit(nacht, tag).



Pride
Beiträge: 105

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Pride »

Nachts ist es ja, meiner Meinung nach zumindest, einfacher eine leicht depressive, einsame Stimmung darzustellen. Deshalb wäre ich euch/dir dankbar, wenn ihr mehr auf die Lichtgestaltung bei Tag eingehen würdet.

Die Stimmung des Filmes sollte eine Mischung aus Stolz und Einsamkeit wiedergeben.

Danke schon mal für den Tipp mit den Kontrasten, so habe ich schon mal einen Anhaltspunkt.



Axel
Beiträge: 16387

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Axel »

Pride hat geschrieben:Die Stimmung des Filmes sollte eine Mischung aus Stolz und Einsamkeit wiedergeben.
Welche Bilder stellst du dir vor? Sind die irgendwie greifbar? Beschreibbar? Wenn nicht: Arbeite daran!

Für das Finden solcher Dinge hilft ein Moodboard, eine Collage von Farben und Dingen (>Location, Ausstattung), die - ganz assoziativ, ohne es näher begründen zu müssen, d.h. "irgendwie" - zu deinem Film passen.

Erst, wenn diese Konkretisierung erfolgt ist (stolz und einsam sind beides nicht visuell wirkende Adjektive, das erklärt eine Intention, aber nicht das konkrete Bild), kannst du Testaufnahmen machen, bei denen du die Art der Beleuchtung und das Ausmaß der Post erforschen kannst.



Mantas
Beiträge: 1302

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Mantas »

ok sagen wir mal tagsüber sitzt eine frau vor dem spiegel.

leuchte einfach seitlich, so dass eine ihrer gesichthälften licht abbekommt und die andere im schatten verschwindet. um den kopf nicht dann halb wirken zu lassen, leuchte den hintergrund in der horizontalen durchgehend. so dass man den schattigen bereich vom gesicht wahrnimmt.

oder eine seitliche perspektive, gegen das fenster filmen, aufs fenster belichten, sie komplett als silhouette sehen.

wie auch immer, arbeite mit hell und dunkel. am besten so wenig wie möglich im raum leuchten, das totleuchten wird hier jeder kennen :)



Claude950
Beiträge: 16

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Claude950 »

Hallo

Ich habe mich, als ich das Thema gelesen hab, gerade an einen Werbespot von der Caritas erinnert. Dort geht es auch um alte Menschen, dass die dann einem erst fehlen, wenn sie nicht mehr da sind und so.

http://www.youtube.com/watch?v=JUwQx1Dj7KM

Der Spot ist recht traurig und er Effekt wurde durch folgendes Verstärkt:

- Regnerisches Wetter
- Flat Image Style mit grünen Tönen
- Hoher Kontrast
- Unscharfe Stellen

Finde den Stil echt gut. Durch den Kontrast kommt z.B. das Alter der Menschen rüber und wenn dann das Licht so von Links nach Rechts geht.
Echt Toll :D

Vielleicht hilft dir das ein wenig weiter.

MFG Claude



Frank Glencairn
Beiträge: 23826

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Frank Glencairn »

Vergiss vor allem 3-Punkt Licht (es sei den du willst einen 80er Retrofilm drehen) - nix ist langweiliger.

Probier mal folgendes:
Führungslicht immer von schräg hinten - das arbeitet (vor allem bei Älteren) die Konturen sehr schön heraus.

Fill Light geht dann meistens mit einem Aufheller von der entgegengesetzten Seite. So brauchst du im Idealfall nur ein Licht.

Hab keine Angst davor, den Rest des Raumes nach hinten dunkler absaufen zu lassen.

Schön ist es immer, den Hintergrund der dunklen Seite des Gesichtes mit einem kleinen Spot leicht aufzuhellen.

Das Gesicht immer ca. 15 - 20% heller als der Rest.

Wenn du in kleinen Räumen mehr Tiefe brauchst, leuchte den hinteren Teil etwas bläulicher (1/2 CTB) und das Gesicht wärmer - kannst sogar mal ein Minus Green versuchen - sieht manchmal ganz gut aus.

Viel Erfolg, Frank



Mantas
Beiträge: 1302

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Mantas »

Frank Glencairn hat geschrieben:Vergiss vor allem 3-Punkt Licht (es sei den du willst einen 80er Retrofilm drehen) - nix ist langweiliger.
naja...keiner redet hier, dass man es direkt aus dem regelbuch übernehmen soll.
wenn man von führungslicht und filllicht redet, dann orientiert man sich doch eh schon daran.

was ist mit frontal hart leuchten, ist das nicht langweilliger :), aber nix ist langweillig wenn man es gut macht.



Axel
Beiträge: 16387

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Axel »

Der Caritas-Spot hat ein ernstes Anliegen, und er geht es sehr direkt an. In dieser (spreche ich nur für mich oder ergeht es euch auch so? : unerträglichen) Tristesse fehlt Wärme und Freude. Man könnte auch sagen, der Spot bildet eine traurige Wirklichkeit auf sehr naheliegende Weise ab. Man kann ihn tatsächlich kaum ertragen, man nimmt ihn zur Kenntnis, findet ihn traurig und geht zur Tagesordnung über. Seine Effizienz, seine nachhaltige Wirkung ist so ziemlich eingeschränkt. Dieses Grau und Dunkel ist schlicht platt. Als Lösung einer Aufgabe könnte man es unter dem Gesichtspunkt gestalterisches Können als verfehlt bezeichnen (etwas hart formuliert, um das hier herauszustellen). Das ist das Modell: Zeig Elend, um die Herzen der Außenstehenden zu erweichen, appellier auch ein bisschen (oder ein bisschen sehr) an ihr Schuldbewusstsein, mach ihnen ein schlechtes Gewissen. Sei so grob manipulativ, wie es Kirche schon immer war

Es gibt zwei Aspekte, die alternative Sichtweisen wären: Erstmal die Haltung der Außenstehenden, uns, die den Kontakt zu unseren Alten, Angehörigen oder Fremden, auf ein Minimum begrenzen. Zumindest begrenzen. Für die Beschäftigung, die für die Anforderungen unseres Gewissens unumgänglich ist, verdrängen wir gerne vieles Negative. Die schönfärberische Sicht auf Omas Alltag, die uns unsere innere Lichtgestaltung bereitet, wäre oscarwürdig. Wenn man sich vorstellt, dass aus dem Caritas-Spot alles Grau-Dunkle durch Sonne, Farben und Blumen auf dem Tisch ersetzt würde, wäre es inhaltlich noch derselbe Spot. Es wären aber nicht unsere Versäumnisse, uns dann und wann mehr mit den Alten zu befassen, *am Pranger*. Stattdessen könnten wir - geschicktes Konzept vorausgesetzt - uns bewusst werden, dass wir uns regelmäßig in die Tasche lügen. Anstatt erneut Gründe zu produzieren, die Welt des grässlichen Verfalls, die uns bevorsteht, zu verdrängen, könnten wir uns bewusst werden. Das nenne ich ein menschenwürdiges Konzept.

Zweitens geschieht eine Ausgrenzung der Alten hier schon durch die exklusive Sicht auf "die Anderen". Die Perspektive ist die der Zielgruppe, den selbstständig Handelnden, den jüngeren, denen es obliegt, wiederum tätig zu werden. Eine Begegnung zwischen fühlenden Wesen sollte wohl beiderlei Sicht vereinen. Oder mal wirklich den "Achsensprung" wagen und eine ungeschminkte Sicht der Alten zeigen. Was das dann mit dem Licht zu tun hätte? Gute Frage. Antwort: Alles!



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Frank B. »

Axel hat geschrieben:Sei so grob manipulativ, wie es Kirche schon immer war
Auf diesen Satz hab ich gewartet. Natürlich ist das (im Gegensatz zu dem, was Du sonst von Dir gibst) dummes Zeug. Zeig mir einen Werbefilm, der nicht manipulieren möchte! Manipulation ist die Aufgabe der Werbung. Im Grunde geht es hier in dem Thread nur darum. Dieser Caritas - Film hier hat schon auch eine großartige Aussage und beschreibt die Lebenswirklichkeit vieler Menschen. Mir gefällt er in seiner Aussage. Klar, der Reflex Caritas - Kirche - Manipulation - hinterhältig - böse, der darf nie fehlen.



Axel
Beiträge: 16387

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Axel »

Okay, ich hab ja geschrieben, dass ich es um der Deutlichkeit willen etwas übertrieben formuliere. Trotzdem wird der Spot uns als fühlenden, uns nach Glück sehnenden Menschen in seiner moralsauren Haltung nicht gerecht und ist unter diesem Gesichtspunkt menschenverachtend. Das betrifft den Spot und nicht wohltätige Organisationen. Gott sei Dank, im Wortsinne, dass es die Caritas gibt. Und die Diakonie usw.

Ein tolles Thema für einen ernsthaften Film. Kein gutes Thema für klischeehafte Propaganda.



dienstag_01
Beiträge: 13653

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von dienstag_01 »

Die Aussage, die so gut gefällt: Kümmere dich um deine Oma, räum ihr den Geschirrspüler richtig ein!
Isn Spot von Bauknecht, oder was.
Ja, da ist die Oma glücklich.



Axel
Beiträge: 16387

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Axel »

dienstag_01 hat geschrieben:Die Aussage, die so gut gefällt: Kümmere dich um deine Oma, räum ihr den Geschirrspüler richtig ein!
Isn Spot von Bauknecht, oder was.
Ja, da ist die Oma glücklich.
Das fand ich sehr berührend. Aber hier ging's mir nur darum, zu sagen, dass das Naheliegende sehr oft die Lüge ist, farbdramaturgisch gesehen. Hoffen wir, dass es später mal jemanden gibt, der noch Verständnis hat, wenn wir so verpeilt sind.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Frank B. »

dienstag_01 hat geschrieben:Die Aussage, die so gut gefällt: Kümmere dich um deine Oma, räum ihr den Geschirrspüler richtig ein!
Isn Spot von Bauknecht, oder was.
Genau diese Aussage. Es kann auch ein Miele Geschirrspühler sein.



dienstag_01
Beiträge: 13653

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von dienstag_01 »

Axel hat geschrieben:Aber hier ging's mir nur darum, zu sagen, dass das Naheliegende sehr oft die Lüge ist,
Das meine ich ja: in dieser UN-Ordnung KANN es kein Lachen gegeben haben.
Hätte man doch der Oma wenigstens eine neue Fernbedienung aus dem Baumarkt geschenkt, was für glückliche Tage wären ihr geblieben.



handiro
Beiträge: 3259

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von handiro »

Am schlimmsten fand ich ja " Mama ist das Opa?"
Good-Cheap-Fast....Pick Any 2



Pride
Beiträge: 105

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Pride »

Vielen Dank erst mal für die zahlreichen Antworten und schön, dass ich euch zur Diskussion angeregt habe.
Für das Finden solcher Dinge hilft ein Moodboard, eine Collage von Farben und Dingen (>Location, Ausstattung), die - ganz assoziativ, ohne es näher begründen zu müssen, d.h. "irgendwie" - zu deinem Film passen.
Tolle Sache so ein Moodboard, muss zugeben noch nie zuvor von sowas gehört zu haben. Werd´ich definitiv mal ausprobieren.

ok sagen wir mal tagsüber sitzt eine frau vor dem spiegel.

leuchte einfach seitlich, so dass eine ihrer gesichthälften licht abbekommt und die andere im schatten verschwindet. um den kopf nicht dann halb wirken zu lassen, leuchte den hintergrund in der horizontalen durchgehend. so dass man den schattigen bereich vom gesicht wahrnimmt.

oder eine seitliche perspektive, gegen das fenster filmen, aufs fenster belichten, sie komplett als silhouette sehen.

wie auch immer, arbeite mit hell und dunkel. am besten so wenig wie möglich im raum leuchten, das totleuchten wird hier jeder kennen :)

Jap, hab schon ein wenig experimentiert - Kontrast kommt, vor allem in Verbindung mit älteren Menschen, sehr gut. Was das "Totleuchten" betrifft, glaube ich schon etwas davon weg zu sein und versuche eben hauptsächliche feine Akzente mit dem Licht zu setzen.
Hallo

Ich habe mich, als ich das Thema gelesen hab, gerade an einen Werbespot von der Caritas erinnert. Dort geht es auch um alte Menschen, dass die dann einem erst fehlen, wenn sie nicht mehr da sind und so.

Gefällt mir - jetzt mal ungeachtet des Inhalts - sehr gut. Relativ simpel, gibt mir aber auf jeden Fall schon mal einen guten Anhaltspunkt wie man es machen KÖNNTE.

Probier mal folgendes:
Führungslicht immer von schräg hinten - das arbeitet (vor allem bei Älteren) die Konturen sehr schön heraus.

Fill Light geht dann meistens mit einem Aufheller von der entgegengesetzten Seite. So brauchst du im Idealfall nur ein Licht.

Hab keine Angst davor, den Rest des Raumes nach hinten dunkler absaufen zu lassen.

Schön ist es immer, den Hintergrund der dunklen Seite des Gesichtes mit einem kleinen Spot leicht aufzuhellen.

Das Gesicht immer ca. 15 - 20% heller als der Rest.

Wenn du in kleinen Räumen mehr Tiefe brauchst, leuchte den hinteren Teil etwas bläulicher (1/2 CTB) und das Gesicht wärmer - kannst sogar mal ein Minus Green versuchen - sieht manchmal ganz gut aus.

Klingt sehr interessant! Das Führungslicht auf diese Art und Weise einzusetzen hört sich jedenfalls mal sehr erfrischend an... Fungiert dieses dann gleichzeitig als eine Art Spitzlicht/Kante? Allerdings verstehe ich nicht was du mit "im Idealfall brauchst du dann nur ein Licht" meinst... Wenn ich das Führungslicht von schräg hinten gegen den Protagonisten richte und dann aus entgegengesetzter Richtung das Aufhelllicht, sind das - sofern ich in Mathe nichts verpasst habe - 2 Lichter. Oder meintest du im Falle, dass eine der beiden genannten Lichtquellen bereits vorhanden sind, z.B. durch ein Fenster etc.?



Gruß und, wie man in Bayern so schön sagt, Vergelt´s Gott ;-)



Frank Glencairn
Beiträge: 23826

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Frank Glencairn »

Gern gscheingn (bin ja auch aus Bayern)

Mit Aufheller von der anderen Seite meinte ich eine Styroporplatte oder so einene Popp-up Aufheller/California Bounce.

Natürlich kannst du auch eine sehr weiche, zweite Lichtquelle nehmen.
Ich persönlich bevorzuge für sowas aber immer einen Aufheller (wenns geht) - reine Geschmackssache.

Wenn du - wie ich vorgeschlagen habe - den Hintergrund der dunkleren Seite des Gesichtes etwas anleuchtest, brauchst du kein Spitzlicht für die Kante mehr - probiers mal aus, das gibt einen etwas ungewohnten, aber sehr schönen Look.

Frank



rainermann
Beiträge: 1722

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von rainermann »

Bei all den technischen Diskussionen sollte man nicht vergessen, er möchte einen Bewerbungsfilm für die Filmhochschule (welche?) drehen.
Will er sich dort als Kameramann bewerben? Dann sollte ein gewisses Wissen über Licht natürlich schon vorhanden sein. Aber ok, verbessern kann man sich immer noch und das kann nie schaden. Oder will er sich als Regisseur bewerben?? Dann bringt auch das tollste Licht nix, wenn die Umsetzung der Geschichte nix taugt. Da ich wenig über Projekt und Vorhaben weiss, möchte ich dazu auch nicht urteilen. Erinnere mich nur an meine Prüfung an der Filmakademie vor 20 Jahren. Da konnte ein Bewerbungsfilm noch so gelackt aussehen oder auf 35mm gedreht sein - das Gremium wusste schon ganz genau, auf was es achtete. Kein Wunder, bestand es doch u.a. aus Regisseuren und Kameraleuten aus der Branche. Das sollte nur eine kleine Ergänzung zur eigentlichen Diskussion sein. Keine Wertung und keine Unterstellung.
PS Ich hatte damals keinen Bewerbungsfilm. Konnte aber einige Praktikas vorweisen und im Einzelgespräch davon überzeugen, daß ich für die Schule "geeignet" war. Einen Testfilm musste ich dann innerhalb 48 Stunden zu einem vorgegebenen Thema drehen. Das war auf VHS, weil mir im Gegensatz zu anderen nichts besseres zur Verfügung stand. War für die Prüfung aber vollkommen egal.
Viel Glück!



Pride
Beiträge: 105

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Pride »

Frank Glencairn hat geschrieben:Gern gscheingn (bin ja auch aus Bayern)

Mit Aufheller von der anderen Seite meinte ich eine Styroporplatte oder so einene Popp-up Aufheller/California Bounce.

Natürlich kannst du auch eine sehr weiche, zweite Lichtquelle nehmen.
Ich persönlich bevorzuge für sowas aber immer einen Aufheller (wenns geht) - reine Geschmackssache.

Wenn du - wie ich vorgeschlagen habe - den Hintergrund der dunkleren Seite des Gesichtes etwas anleuchtest, brauchst du kein Spitzlicht für die Kante mehr - probiers mal aus, das gibt einen etwas ungewohnten, aber sehr schönen Look.

Frank
Huiii, ein Landsmann ;-)

Ah ja, jetzt hab ichs auch verstanden. Bin echt gespannt wie der Look rüberkommmt. Hast du zufällig irgendwo Beispielmaterial, innerhalb dessen Produktion du diese Belichtung verwendet hast, rumliegen?



@Rainer mit ai,

die Verwendung der 3. Person erinnert mich irgendwie an "Wir sind Kaiser"... Wie dem auch sei, der Studiengang nennt sich MultiMediaArts und ist medienübergreifend. Kamera, Ton, leider auch etwas Design etc..
Ich versuche den Schwerpunkt schon auf die Geschichte ansich zu legen, allerdings soll das Ganze ja auch schick angezogen daherkommen. Ton in Form von Sprache wird lediglich untergründig vorkommen, sodass die Story und deren Aussage hauptsächlich von meiner Filmmusik (da ich sie selbst gemacht habe, bin ich mir allerdings nicht sicher ob ich sie überhaupt als solche bezeichnen darf...^^) getragen wird - und da der Film ja eine gewisse Tristesse und Trostlosigkeit ausstrahlen soll, bin ich der Meinung, dass das Licht diesbezüglich schon eine recht entscheidende Rolle spielt.
Bei dieser FH is es übrigens andersrum -> Erst Bewerbungsfilm, dann Aufnahmegespräch... zumindest wenn der Film ausgereicht hat...^^


Gruß,

Pride



Frank Glencairn
Beiträge: 23826

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Frank Glencairn »

Pride hat geschrieben: Ah ja, jetzt hab ichs auch verstanden. Bin echt gespannt wie der Look rüberkommmt. Hast du zufällig irgendwo Beispielmaterial, innerhalb dessen Produktion du diese Belichtung verwendet hast, rumliegen?
Hab gerade nix zur Hand was ich hier zeigen darf (non disclosure agreement), aber schau dir mal "Sieben" an, das wurde das vor allem bei Freeman öfter gemacht.

Wenn du die DVD hast, hör dir dazu den Kommentar von Darius Khondji an - er erzählt jede Menge darüber wie er was geleuchtet hat.

Frank



Schleichmichel
Beiträge: 2221

Re: Dramatische Lichtgestaltung, aber wie?

Beitrag von Schleichmichel »

Pride hat geschrieben:Das Drehbuch steht schon mehr oder weniger, allerdings mache ich mir im Moment noch Gedanken über die Lichtgestaltung: Welche Art... (...) ...Wie würdet ihr die Sache angehen?
Generelles Lichtkonzept ist schön und gut. Aber ich würde erst mal das Drehbuch vom "mehr oder weniger fertig"-Status auf "DAS IST ES!" bringen.

Szenen von der traurigen Oma, die betrübt in den Spiegel blickt, so etwas sieht man in jedem zweiten Kurzfilmblock auf Festivals. Das haut keinen vom Hocker, geschweige denn, dass es filmisch ist. Das ist bestenfalls ein Moment, also quasi ein Foto. V.A. dass man davon ausgehen kann, keinen Vollprofidarsteller mit einem treffsicheren Darstellungsspektrum zu bekommen. Du brauchst konkrete, dramatische Situationen. Zumindest einige, die aneinandergereiht werden. Ist doch bei dem Thema (ist das eine Vorgabe, oder meinst Du, dass "sowas eigentlich immer geht"?) ganz einfach. Setting "Kaffeefahrt"...BOOM: Drama, Verbrechen, Manipulation, Moral, Ethik...vielleicht sogar Humor...das schreibt sich doch schon fast von alleine :D

Sich vor dieser Aufgabe, ein ordentliches, dramatisches Drehbuch zu schreiben, erstmal mit Lichtgestaltung zu befassen, tendiert Richtung Prokrastination (auch wenn das jetzt ein lichtsetzender Kameramann oder OB anders sehen mag, aber das ist ja eine andere Baustelle). Erst wenn man eine konkrete Szene, eine Situation hat, kann man sich ein Licht überlegen, welches die Szene optisch, dramaturgisch und logisch (unter)stützt.



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» KI verschlimmbessert Hollywood-Klassiker für neue 4K-Versionen
von CineMika - Mo 4:24
» Was schaust Du gerade?
von roki100 - Mo 1:23
» Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?
von iasi - Mo 0:46
» Panasonic GH7 - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - V-Log oder LogC?
von roki100 - Mo 0:05
» Camera Rig, wo sind die Mikrofone?
von soulbrother - So 22:42
» N-RAW, BRAW, cDNG in FCP without transcoding
von Darth Schneider - So 19:55
» Zoom F8..... Hacks, Zubehör, Tricks......
von TomStg - So 18:51
» Panasonic LUMIX GH7 - internes ProRes RAW und 32Bit Float Audio-Aufzeichnung
von roki100 - So 18:39
» Immerwieder Audiotrack Probleme
von Frank Glencairn - So 15:52
» was bedeutet dieser Prompt
von rhinewine - So 14:54
» Nikon Z8 Verbindung zu DJI RS4
von Bergspiel - So 13:18
» Blackmagic URSA Cine Immersive - Profi-Kamera für Apple Vision Pro
von Alex - So 12:29
» Neue Laowa Argus T1 Cine Series: lichtstark und eher weitwinklig
von slashCAM - So 9:45
» Was hörst Du gerade?
von Funless - Sa 22:29
» Scavenger Hunt - A Star Wars Fan Tale
von Skeptiker - Sa 19:52
» Was hast Du zuletzt gekauft?
von Jörg - Sa 19:49
» Godzilla Minus One
von Darth Schneider - Sa 18:35
» Zoom F4/Premiere - Separierte Spuren im Polywav
von Alex - Sa 18:15
» Gimbal auf Reisen
von Bruno Peter - Sa 17:22
» Adobe - neue Nutzungsrechte: unbegrenzter Datenzugriff
von klusterdegenerierung - Sa 17:00
» AJA Ki Pro GO2: neuer Multikanal HEVC/AVC Rekorder vorgestellt
von slashCAM - Sa 16:24
» Die Nikon Z6 III wird am 17.6. vorgestellt
von iasi - Sa 14:22
» Rode NTG5 an Sony A1 anschließen?
von jenss - Sa 14:14
» !!BIETE!! Sony FS700 inkl. 4K Raw update & viel Zubehör
von klusterdegenerierung - Sa 10:38
» !!BIETE!! Atomos Shogun Inferno inkl. 3x 256 Samsung Pro & Zubehör
von klusterdegenerierung - Sa 10:37
» Sony Burano in der Praxis: Einzigartige 8K Raw Cine/Doku Kamera mit AF, Vario-ND und IBIS
von Pianist - Sa 9:35
» >Der LED Licht Thread<
von pillepalle - Sa 5:43
» Bis zu 50 Euro Rabatt bei Teltec für die slashCam-Community
von rush - Fr 22:32
» DZOfilm High-Speed Objektivserie ARLES T1.4 demnächst verfügbar
von slashCAM - Fr 18:45
» Tieraufnahmen mit dem MKE600 + H1 Essential rauschen
von mikroguenni - Fr 18:26
» FCP 10.8 + "Final Cut Camera" App fürs iPhone
von 123oliver - Fr 16:24
» Adobe Nutzungsbedingungen werden nach User-Aufregung nochmals überarbeitet
von stip - Fr 15:45
» Winzige Insta360 GO 3S jetzt 4K-fähig
von berlin123 - Fr 13:28
» Sound Design - Die virtuelle Klangwelt des Films
von Skeptiker - Fr 12:30
» Suche JVC DT-V1910CG oder Sony BVM D/A-Serie Monitore
von CyCroN - Fr 12:22