macaw hat geschrieben: ↑So 28 Apr, 2024 09:26
Blackbox hat geschrieben: ↑Sa 27 Apr, 2024 18:08
Für Nachbearbeitung/Mix sind die 32bit sogar eher ein wenig lästig und unpraktisch.
Kannst du darauf etwas näher eingehen? Intuitiv hätte ich angenommen, daß man einfach über etwas mehr Spielraum verfügt. Ich hatte bisher nicht mit 32 Bit zu tun.
Mich nervt dabei zB gelegentlich das oft nötige Rumgezuppel an den files in der timeline bis eine praktikable Wellenformhöhe niedrigpegeliger 32bit Spuren sichtbar wird. Vor allem bei Projekten wo die Originallautstärkeverhältnisse untereinander relevant sind (zB Pegel von Stützmikrofonen zu Hauptmikrofon bei gekoppelten gains) sollte man dann auch noch dran denken keine unterschiedlich starken Anhebungen zwischen den 32bit Spuren zu machen.
Alles kein wirkliches Problem, (es entscheidet sowieso immer das Ohr, nicht das Auge) aber es ist halt etwas lästig, und ist ja bei regulär sauber ausgesteuerten Aufnahmen komplett überflüssig.
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Anders sieht das bei intermediate files aus. Da macht es technisch durchaus Sinn die Rundungsfehler beim Ex- und Import durch 32bit Übergabe zu reduzieren, auch wenn das am Ende wohl niemand im A-B Vergleich wirklich wird hören können. Das ist aber dann allerdings wieder unabhängig von der Bittiefe der usprünglichen Aufnahmen, gilt also sowohl für 16bit/24bit als auch für32bit Aufnahmen.
Und was den erweiterten Spielraum angeht:
das gilt wirklich nur für die Aufnahmesituation in Bezug auf die Aussteuerung.
Beim Abmischen ist das wurscht, da ja die Audioengines heutiger Audioprogramme intern eh alle mit 32bit-float arbeiten. Vorsicht ist da. nur bei Plug-Ins geboten, die intern auf 24bit integer umsetzen. Da treten dann notwendig Rundungsfehler auf, weshalb die sinnvollerweise auch nicht mit zu geringem Pegel angespielt werden sollten (was beim unbedachten(!) Umgang mit 32bit files leicht mal passieren kann), und weshalb übermäßiger Einsatz von solchen PlugIns zu einem 'irgendwie' degradierten Sound führen kann, ohne dass Du genau festmachen kannst an welcher Stelle der Signalkette das passiert. Es ist halt wohl die Summe vieler kleiner Rundungsfehler, die dabei diese 'irgendwie-Degradation' ausmacht.
Kurz: der Spielraum beim Mischen hängt vom Workflow und den verwendeten PlugIns ab. Ob die Aufnahme in 24 oder 32bit erfolgte ist dabei komplett irrelevant. Wie auch?
-> die Informationsdichte des Audios ist ja bei 32bit und 24bit identisch, nur quasi die 'Stellung' innerhalb der Skala der 32bit-floatingpiont Dynamik unterscheidet sich.
Bei unbedachtem Umgang mit niedrigpegeligen 32bit files muss allerdings verstärkt dran gedacht werden, dass der Pegel für's 24bit PlugIn hoch genug ist, da der im Host-Programm vorhandene floatingpoint-Spielraum da aufgehoben wird.
Für den workflow gilt m.E.:
niedrig ausgesteuerte 32bit files am besten direkt am Anfang der Abmisch-Signalkette auf 24bit verträglichen Pegel anheben.
Wenn irgendwann alle 24bit PlugIns ins Museum gekommen sind und von Eingang bis Ausgang alles gesichert mit Floatingpiont-Engine stattfindet entfällt das natürlich, auch wenn es weiterhin praktisch bleiben wird mit 'regulären' Pegeln in der gesamten Signalkette zu arbeiten etwa um an verschiedenen Stellen visuelle Lautstärkekontrollen einschleifen zu können, etc.
p.s.:
eine winzige theoretisch mögliche Ausnahme fällt mir noch ein.
Wenn bei zB Orchesteraufnahmen eine spätromantisch hohe Dynamik auftritt und bei den ppp-Stellen beim Gain nicht etwas nachgeregelt wird, dann könnte theoretisch bei Verwendung extrem hochwertigen Equipments evtl. der Fall eintreten, dass eine 32bit Aufnahme bei den sehr leisen Stellen und deren Nachhall eine etwas bessere Auflösung als das 24bit rec hat. In der realen Welt geht das aber sowieso im Rauschen der Summe von Mikros/Preamps/Wandlern verloren, und das menschliche Ohr hat bei den sehr leisen Stellen ja auch einen enormen Auflösungsverlust. Zudem: wer hört schon eine ppp-Stelle im forte ab? Und wer hat schon ein Wohnzimmer mit <10dB Störschall?