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Oppenheimer - inhaltlich und spirituell



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Axel
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Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Axel »

Für Leute, die den Film schon gesehen haben oder von Nolan den Kaffee sowieso auf haben, also mit
SPOILERn:

Überall dieser Tage und auch im Film mehrmals werden wir mit dem Zitat Oppenheimers traktiert, er habe bei dem Trinity-Test an einen Vers aus der Bhagavad Gita denken müssen:


Bisschen Kontext gefällig?

Wie im Film angerissen, hatte Oppenheimer die Bhagavad Gita (unten stehende Zitate aus diesem PDF kopiert & eingefügt) im Original in Sanskrit gelesen. Er war überhaupt ein multilinguales Genie, litt aber nach einer fahrigen frühen Diagnose an Dementia Praecox (Schizophrenie). Diese äußerte sich darin, dass er die materielle Welt tatsächlich als "Wellen und Teilchen" sah, mit an kosmische Entfernungen erinnernden Abständen zwischen den Atomen. Wer einen solchen Text nicht nur liest, sondern sich sogar Jahrzehnte später an dessen Inhalt erinnert, dem unterstelle ich außerdem eine starke spirituelle Ader.

Worum geht es eigentlich in diesem "heiligen" Hindu-Text? Der mythische Prinz, von dem die Rede ist, ist Arjuna. Das ist ein Halbgott, dessen Lebensgeschichte so völlig überdreht ist wie der indische Film RRR. Unter anderem gibt er sich, um einem Fluch zu entgehen, 13 Jahre lang als Eunuch aus und lebt als Transvestit. Suspension of disbelief? Davon braucht man Schiffsladungen bei diesen wuchernden Stories mit allerlei Fabelwesen, Himmelsfürzen, abgeschlagenen Köpfen und Blumenwiesen!

Volker Pispers sagte mal in einem Kabarettauftritt, es sei so einfach, sich über Religion lustig zu machen. Auf die Selbstmordattentäter warten zig Jungfrauen im Himmel? Das ist lustig. Woran glauben Sie denn so? Knabbern Sie sonntags am Leib Christi?

Wie dem auch sei, der fragliche Text ist ein Dialog zwischen Krishna und Arjuna. Krishna ist ein Avatar Vishnus. Vishnu ist ein, beziehungsweise der höchste Schöpfergott. Ein Avatar ist nicht ein Online-Alter-Ego oder ein Spitzname wie "Axel" aus dem slashCAM-Forum, es ist eine Inkarnation (würden die Römisch-Katholischen sagen). Für die Normal-Sterblichen ist es eine nicht durchschaute Re-Inkarnation, erzwungen durch die Logik des Karma (nicht die verdiente Rache des Schicksals an einem Arschloch, wie wir das Wort umgangssprachlich verwenden). Vishnu nimmt also die Gestalt Krishnas an, des Gottes der Liebe. Und er erscheint Arjuna, der gerade eine existenzielle Entscheidung treffen muss. In der großen Schlacht, die er als großer Kämpfer und Feldherr gegen seine Feinde führen soll, entdeckt er im gegnerischen Heer Verwandte und alte Freunde. Er mag nicht mehr. Wozu soll das alles gut sein?, fragt er sich. Ein indischer Vorläufer Hamlets.

Die Verse, die dies darlegen, sind ganz gewiss das Vorbild für den sogenannten "Platonischen Dialog", in dem ein Problem (meist halt ein philosophisches) durch ein fiktives Argumentieren zwischen zwei Figuren erörtert wird. Hier also antwortet Krishna, dass man als Gerechter in dieser Welt handeln muss, denn Nicht-Handeln bedeutet, die Welt den Bösen (sprich: den Verblendeten, den an Macht und Reichtum Verhafteten) zu überlassen. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Do the right thing.
Lust und Leid, Gewinn und Verlust,
Sieg und Niederlage laß dir einerlei geworden sein. Dann bereite dich zum Kampf.
So wirst du keine Schuld auf dich laden.
Aber Arjuna als brave dialektische Figur argumentiert weiter. Er will deren Blut nicht an seinen Händen haben. Krishna, als vielfach sich selbst neu Erschaffener, ist mit allen Wassern gewaschen. Krieg? Blutvergießen? Been there, done this. Er sagt:
So wie ein Feuer, ist es einmal entfacht, das Feuerholz zu Asche verbrennt, Arjuna, so verbrennt das Feuer der Erkenntnis alles Karma zu Asche.
Arjuna, immer noch die kleingläubige Heulsuse, der vor der morgigen Schlacht der Arsch auf Grundeis geht, möchte wissen, wie sich Krishna selbst beschreibt. Der spart nicht an Selbstlob, u.a.:
Ich bin der Tod, der alle hinrafft,
und der Ursprung dessen, was sein wird.
Unter den weiblichen Wörtern bin ich:
Ehre, Schönheit und Rede,
Gedächtniskraft, Weisheit, Beständigkeit und Geduld.
Arjuna drängt:
Genau so,wie du über dich selbst
gesprochen hast, o höchster Herr,
verlangt es mich, deine Herrlichkeits-Gestalt zu schauen, o höchster göttlicher Geist!

Wenn du meinst, daß sie von mir geschaut werden kann, o Herr,
Meister des Yoga,
so laß mich dein ewiges Selbst schauen.
Ooooo-kay! Bereit?
Sollte am Himmel der Glanz von tausend Sonnen gleichzeitig aufgehen,
so würde diese Strahlung
der Helligkeit dieses Großen Selbst gleichen.
(...)
Ich sehe dich überall: eine unendliche Gestalt,
mit zahllosen Armen, Bäuchen, Mündern, Augen;
kein Ende, keine Mitte, und auch keinen Anfang von dir erblicke ich, o Herr, du All-Gestalt! Ich schaue dich mit Krone, Keule, Diskus -
eine Masse von Glanz, nach allen Seiten strahlend,
in jeder Hinsicht kaum anzuschauen,
ein unermeßliches Gleißen von leuchtendem Sonnenfeuer.
Wie du den Himmel berührst, flammend in vielen Farben, mit aufgerissenem Rachen und lodernden, weiten Augen - bei deinem Anblick zittert mein innerstes Wesen!
Ich finde keinen Halt und keine Ruhe, o Vishnu!
Beim Anblick deiner Mäuler mit den schrecklichen Zähnen, die den Feuern der Endzeit-Vernichtung gleichen,
weiß ich keinen Weg mehr und finde nirgends Schutz -
sei gnädig, Herr der Götter, Zufluchtsort der Welt!
So wie Insekten immer schneller
in die offene Flamme ihrem Untergang entgegenfliegen, genauso rasen alle Welten immer schneller
zur Vernichtung in deine Rachen.
Du leckst, verschlingend von allen Seiten,
alle Welten mit flammenden Mäulern zusammen.
Du erfüllst das ganze Universum mit deinen Hitzewellen, deine gewaltigen Strahlungen verglühen es, o Vishnu.
Sage mir, wer bist du, schreckliche Gestalt? Verehrung sei dir! O bester Gott, sei gnädig!
Ich möchte dich erkennen, der du vom Ursprung her bist, denn ich kann deine Erscheinung nicht fassen!
Langsam kapiert der Junge. Also bekräftigt Krishna:
Ich bin die herangereifte Zeit,
die Ursache der Weltvernichtung.
So erscheine ich hier, um die Welten zu zerstören.
Auch ohne dich werden all diese Kämpfer, die sich hier in Schlachtordnungen gegenüberstehen, nicht mehr sein.
Deshalb erhebe dich, erwirb dir Ruhm!
Hast du deine Feinde besiegt, so genieße glückliche Herrschaft!
Von mir sind diese hier bereits erschlagen worden;
du sei nur mein Werkzeug, linkshändiger Bogenschütze!
C.G. Jung beschrieb einmal den Ausbruch von Schizophrenie als Absturz in ein zu großes Bild, etwa der nächtliche Sternenhimmel, den man nicht fassen kann. Wie muss es einem ergehen, der von Jugend an die stoffliche Welt als überwiegend von immaterieller Ernergie durchflossen wahrnimmt (und dem die Umwelt nicht wirklich glaubt, siehe Film) und der einen solchen Text liest? Ist nicht Trinity (die Dreifaltigkeit, die drei Manifestationen Gottes im Christentum, Namensvorschlag von Oppenheimer) der vielarmige Vishnu? Und rechtfertigt sich Oppenheimer nicht nachträglich (vielleicht auch unbewusst) als Arjuna, den Zauderer, der die Welt vor dem noch Böseren rettet?

Es war bloß leider nicht Krishna, dessen Werkzeug er war, sondern diese unsäglichen Intriganten.

Der Film wirkt bei mir auch nach, indem er mich über die Instrumentalisierung der Wissenschaft nachdenken lässt. Nützliche Idioten für Menschen mit Machtphantasien. Gilt auch für A.I. Wer kriegt diesen Geist (wenn es mal einer wird, bisher sind alles [cantsin] "Plapperroboter") wieder in die Flasche? Antwort: man kriegt ihn nicht dahin zurück. Und die wunderbarste Erkenntnis wird immer zuerst zerstörerisch verwirklicht.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Frank Glencairn
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Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Frank Glencairn »

Axel hat geschrieben: Mo 24 Jul, 2023 19:18 ... litt aber nach einer fahrigen frühen Diagnose an Dementia Praecox (Schizophrenie). Diese äußerte sich darin, dass er die materielle Welt tatsächlich als "Wellen und Teilchen" sah, mit an kosmische Entfernungen erinnernden Abständen zwischen den Atomen.
Da fragt man sich doch, ob das tatsächlich ne Krankheit ist, oder nicht doch eher ein add-on.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Axel
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Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Axel »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 24 Jul, 2023 20:19
Axel hat geschrieben: Mo 24 Jul, 2023 19:18 ... litt aber nach einer fahrigen frühen Diagnose an Dementia Praecox (Schizophrenie). Diese äußerte sich darin, dass er die materielle Welt tatsächlich als "Wellen und Teilchen" sah, mit an kosmische Entfernungen erinnernden Abständen zwischen den Atomen.
Da fragt man sich doch, ob das tatsächlich ne Krankheit ist, oder nicht doch eher ein add-on.
William S. Burroughs: "A paranoid schizophrenic is a guy who just found out what's going on".

Schonmal LSD oder Psilocybin-Pilze probiert? Dann weißt du - weißt du -, dass die Alltagswahrnehmung einen zwar alltagsfähig macht, aber nicht die Dinge an sich zeigt. Falls es die überhaupt gibt.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Frank Glencairn
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Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Frank Glencairn »

Nein, aber als 12jähriger hatte ich mal nen gewaltigen Trip mit nem Fliegenpilz.
War auch ne sehr interessante Erfahrung und die 3 Tage Kotzen danach total wert.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



macaw
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Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von macaw »

Als sehr wahrscheinlich der einzige Hindu im Forum finde ich Deine Ausführungen sehr interessant, hätte aber auf überflüssige Spitzen verzichten können. Wenn Du das alles so lächerlich findest, wie es scheint (korrigiere mich, wenn ich mich irre), hättest Du Dir den ganzen Aufsatz eigentlich sparen können.



Axel
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Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Axel »

macaw hat geschrieben: Di 25 Jul, 2023 07:36 Als sehr wahrscheinlich der einzige Hindu im Forum finde ich Deine Ausführungen sehr interessant, hätte aber auf überflüssige Spitzen verzichten können. Wenn Du das alles so lächerlich findest, wie es scheint (korrigiere mich, wenn ich mich irre), hättest Du Dir den ganzen Aufsatz eigentlich sparen können.
Ich bin streng christlich erzogener Atheist, Apostat also. Meine Einstellung zu den Religionen ist zwiegespalten. Ich glaube nicht an deren Dogmen und finde ihren Einfluss auf unser Leben verheerend. Sie ersticken unsere echte, aus eigenem Gewissen entstehende Moral, indem sie eine gottgegebene propagieren. Diese vorgegebene Moral entfacht immer und (kontroverse Behauptung, ich weiß) ausnahmslos das Schlechteste in uns. Sie führt immer zu Ausgrenzung und Unterdrückung. Aus meiner ganz persönlichen Sicht ebenso schlimm oder schlimmer ist, dass die Religionen unser vornehmstes Bedürfnis, das nach Sinn und Transzendenz, durch ihre albernen Märchen blockieren, neutralisieren, für ihre kultische Deutungshoheit missbrauchen.

Darin unterscheide ich mich von den meisten geborenen (d.h. nie durch Erziehung verbogenen) und gewordenen Atheisten: ich leugne nicht, dass Spiritualität menschlich ist. Ich sagte in meiner christlichen Jugend, dass ich mir (bezogen auf die Evolution) nicht vorstellen kann, dass unser Leben durch irgendeinen Knas entstanden ist, irgendwelche in einer Urbrühe marinierten Moleküle. Aber so ist es wohl.

Abgesehen davon tue ich mich schwer damit, mich als Nicht-Christ zu bezeichnen. Denn emotional und, jawohl, spirituell, erscheint mir die *Figur* von Jesus als echtes Vorbild. Kompakt ausgedrückt sagt er, dass es eine umfassendere Gerechtigkeit gibt als die in den Gesetzbüchern (auch den biblischen), eine, die durch Erkenntnis errreicht werden kann, durch empathisches Verstehen aller Lebewesen. Darin ist Jesus mit zusammengekniffenen Augen doch sehr nah dran an einer Weisheit der Yogi oder Buddhas.

In einem Nachbarthread kamen wir auf Gandhi zu sprechen. Du schriebst, Gandhi sei reaktionär oder so. Kann sein, über die politischen Feinheiten bin ich nicht informiert. Ich las außerdem, er sei ein Sexist und habe wohl auch jüngere Groupies gerne betatscht. Nun gut, aber auch er wurde für mich mit dem Attenborough-Film von 1982 (da war ich noch Christ) zur Figur. Ich las viel über ihn, und er begleitete mich über die Jahre. Ich las natürlich Siddartha von Hesse. Ich sah auch die Gandhi-Oper Satyagraha und kaufte mir die Schallplatte. Darin im ersten Akt des Librettos "Kuru - Schlachtfeld der Gerechtigkeit", in dem es um eben diesen Gewissenkonflikt Arjunas geht. Die hinduistischen Texte erschließen sich Europäern mE nur begrenzt, mit ihren allzu phantastischen Mythen. Dass es einen "tieferen Sinn" gibt würde ich aber nie leugnen.

Ich scheine mit meiner flapsigen Sprache deine religiösen Gefühle verletzt zu haben. Das ist aber dein Problem. Findest du es nicht extrem unproportional, dass man Gläubige als Atheist nicht mit dem sanftesten Spott kitzeln darf, einem umgekehrt aber ewiges Höllenfeuer angedroht wird, die Fatwa (oder wie das heißt, siehe Salman Rushdie)? Im Englischen gibt es eine schöne Floskel, die zum Thema passt. Die Frömmler "go nuclear" auf Apostaten.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



macaw
Beiträge: 1262

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von macaw »

Hi Axel, danke für Deine Erläuterungen, ich möchte Dir gerne demnächst per PN antworten um den Thread nicht Offtopic gehen zu lassen.



Axel
Beiträge: 16309

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Axel »

Ich googelte, amazonte und youtubte die letzten Tage über die - für mich - beste Methode, den Motion Blur von iPhone-Footage zu regulieren und durchwühlte meine Utensilien-Kisten nach DIY-Komponenten (10 €-Case, Teppichschneider, Heißklebepistole, XUME-Adapter und 52mm ND-Filter), anstelle von an irgendeinem Punkt suboptimalen und außerdem kostenpflichtigen Fertiglösungen wie Sherpa, Smallrig oder Moment. Beim Basteln, dem vielleicht für Kulturkreisgenossen einer meditativen Versenkung am nächsten kommenden Tun, kamen mir weitere Bedeutungen in den Sinn, die der Film möglicherweise hat oder zumindest mitschwingen lässt.

Lewis Strauss, der von Robert Downey gespielt wurde, ist nur dann der "Schurke" des Films, wenn man sehr oberflächliche Kriterien anwendet. Hat er Oppenheimer geschadet? Schon, sieht man ja. Hat er den Bau der Wasserstoffbombe befürwortet? Hier wird es schon komplizierter. Er war halt der Pleonasmus eines opportunistischen Politikers, der die gerade passenden Fäden zum dran Ziehen in Reichweite hatte. Er stand im Grunde genommen für gar nichts außer seiner eigenen Karriere. Er war, wie Oppenheimer, kein waschechter Patriot und konnte nach Art freud'scher Projektion diese "Schwäche" auch in Oppenheimer erkennen und mittels der geschürten Kommunisten-Hysterie und dem im Film gezeigten Scheinprozess nutzanwenden. Der Film erwähnt dann noch, dass er sein Ziel, zum Handelsminister aufzusteigen, tragischerweise verfehlte. Für Mainstream-Filmkonsumenten vielleicht ein Beispiel für das oben erwähnte umgangssprachliche "Karma": nimm das, Krokodil!

Aber ist das für das Verständnis der Gemengelage wichtig?

Ich finde ja, wenn auch auf ernüchternde Weise. Der von Matt Damon gespielte Lieutenant General Groves verwendet sein Wissen um Oppenheimers Commie-Sympathien als Kompromat. Aus dem Gedächtnis:
Oppenheimer: "Sie haben mich ausgewählt, weil Sie mich durch diese Geschichte besser kontrollieren können!"
Groves, verschmitzt: "So klug bin ich nicht ..."

Groves, obwohl ein Kommisskopf, ist ein waschechter Patriot. Für ihn zählt die Mission, und er ist derjenige, der sie trotzdem, als das Weltende durch unkontrollierte Kettenreaktion als hypothetischer Ausgang des Tests im Raum steht, in Frage stellen kann. Er ist derjenige mit mehr Skrupeln als die Titelfigur. Wenn einer der "Gute" in dem Film ist, dann er. Warum? Weil er, obwohl doch klug, keine verschwörerische Agenda hat und auch keine ideologische Tarnkappe trägt, was sich natürlich gegenseitig nicht ausschließt.

Oppenheimer dagegen, als schizoid verträumter Dr. Nötigenfalls, sieht den Lauf der Dinge bereits als unaufhaltsam. Er checkt aber nicht viel von den Machtstrukturen, deren Spielball er ist. Der POTUS hat bereits ein paar Züge vorausgedacht und braucht diesen Spinner nicht mehr:


Aber auch Truman und später Eisenhower erkennen nicht, wes Geistes Kind sie eigentlich sind. Wahrscheinlich auch Kennedy nicht. Und alle nach ihm sowieso nicht. Sie alle haben mit der Vorstellung, die Menschheit potenziell auszulöschen, kein grundlegendes Problem. Es ist die Erfüllung ihrer Offenbarung, des grundlegenden Dokuments ihrer Kultur, der Bibel. Egal, wie fromm oder bibelfest sie in Wirklichkeit sind oder nicht, es ist das Narrativ: Erde untertan, und möglichst bald das Jüngste Gericht.

Alle Ideologien, auch die der scheinbar säkularen Sowjet-Kommunisten, teilen diese Vorstellung. Trinity war im Grunde die Demo für den Versuchsverlauf nach diesem Denkschema, das eigentlich gar keines ist. Weil es sich unter einem Atompilz schlecht unvoreingenommen denken lässt, Stichwort Holzhammer. Sämtliche menschgemachten Miseren, mit denen wir es vor allem heute zu tun haben, kommen aus dieser Neurose.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Skeptiker
Beiträge: 5961

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Skeptiker »

Geschafft!

VORSICHT: Text kann Spoiler enthalten!

Über(?) 3 Stunden durchgehalten in einem dialoglastigen Film (englisch mit Untertiteln - war nicht ganz einfach bei dem schnellen Rede-Ping-Pong immer dranzubleiben), erzählt in vielen, grossen Gesichts-Portraits und auch Halbtotalen. Fast schon kammerspiel-artig. Aber doch nicht ganz, denn da waren die permanenten Schnitte von Farbe nach Schwarzweiss, dynamische Bildwechsel und auch akustische und bildliche Visionen des asketischen Hauptakteurs in den hin und herspringenden Film-Zeiten, in denen er sich gerade befand. Und natürlich auch gelegentliche Ausblicke ins Forschungs- oder häusliche Umfeld und später auch in die Wüstenlandschaft Los Alamos ("Die (Silber-)Pappeln", New Mexico) und die Stadt, die da zu dem einen Zweck in Rekordzeit ab 1943 aus der Wüste gehoben wurde (man liest allerdings, dass die Wüste zu der Zeit keinesfalls so leer war wie im Film gezeigt, sondern dass es Umsiedelungen der ansässigen Indianer/Mexikaner gab). Klingt alles recht verwirrend, war für mich aber filmisch stimmig und spannend. Und irgendwie schafft es die Kamera, dass man sich (ich mich) mitten im Geschehen fühlt, quasi live dabei ist, den Hauptdarsteller stets begleitend (erinnerte mich vom Jetzt-Gefühl etwas an die Kameraführung auf den Handlungsträger im Revenant (dort war's vermutlich weitwinkliger)). Auch die recht dominante Musik- und Tonbegegleitung hat mich aufgrund der fesselnden Geschichte nicht weiter gestört - sie passte zu den Bildern und war immer wieder auch eigene Erzählstimme.

Für die Psychologie ist Axel ja zuständig, zur Physik sagt der Film auch etwas, punktuell und tröpfchenweise, aber man liest zum Thema Atomkernspaltung (Fission) besser mal in Ruhe zusammenhängend nach, wenn es von Interesse ist.
'Team Building' mit einer Truppe so unterschiedlicher, ehrgeiziger Mathematik- und Physik-Genies (viele Exilanten aus Europa) war offensichtlich nicht ganz einfach - Spannungen und Missverständnisse und auch Misstrauen wegen möglicher Spionage vorprogrammiert. Kommt neben Oppenheimers privatem Umfeld zwischen 2 Frauen und dem Etablieren einer beruflichen Karriere das politische US-Umfeld hinzu, samt fast hysterischer Kommunisten-Angst und realer, dunkler Hitler-Bedrohung (inkl. der Dauer-Frage: Bastelt er auch schon an einer solchen "Wunderwaffe", nachdem Hahn / Strassmann die Kernspaltung 1938 in Berlin entdeckt und Meitner / Frisch sie 1939 erstmals theoretisch gedeutet haben?).
Nach erfolgreichem Riesen-Testknall am 16. Juli 1945 in Los Alamos übernimmt schliesslich die Politik das Ruder und nun steht die Frage an: Abwurf ja oder nein? Über Deutschland oder über Japan? Der Krieg in Europa ist seit dem 8. Mai 1945 offiziell beendet und Hitlers Deutschland besiegt, aber der Pazifik-Krieg brennt weiter - Japan und die USA bekämpfen sich nach wie vor verbittert. Also fasst die Politik bzw. Präsident Truman den Entschluss, die Bombe am 6. August über der japanischen Stadt Hiroshima abzuwerfen, um den Krieg mit einem gewaltigen Schlag zu beenden (hier gibt's Quellen, die besagen, dass der Entschluss, die Bombe über Japan abzuwerfen bereits vor dem letzten Los Alamos Test gefasst war).

Der Rest der Geschichte ist nur allzugut bekannt, und ich stoppe hier. Der Film entstand nach einer biografischen Buchvorlage (2005) zu J. Robert Oppenheimer: American Prometheus (Wiki-Zitat) "written by Kai Bird and Martin J. Sherwin over a period of twenty-five years."

Ich finde, Nolan ist mit diesem Film ein cineastischer Volltreffer gelungen. Erzählerisch und auch schnitt- sowie bild- und tontechnisch. Und auch die Schaupieler überzeugten mich - allen voran Cillian Murphy als Oppenheimer, aber auch Robert Downey Jr. als Lewis Strauss (erinnerte in der Gegenspieler-Dramatik an Milos Forman's "Mozart versus Salieri"-Erzählung) und auch Matt Damon als General Leslie Groves etc. etc.. Für mich der bisher beste Film des Filmjahrs 2023.
Wem es um dokumentarische Genauigkeit geht, der tut wohl gut daran, Original-Quellen oder Zusammenfassungen davon nachzulesen, um einzuschätzen, wieviele filmische Freiheiten sich Nolan bei seiner Erzählung genommen hat. Wer sich sonstwie anregen lassen möchte, der kann ausgehend vom Film in unterschiedliche Richtungen ausschwärmen: Z. B. in die Geschichte des 20. Jahrhunderts, in die Physik der fundamentalen Entdeckungen der damaligen Zeit (beginnend 1900 oder sogar davor), in Biografien von wissenschaftlichen oder politischen Akteuren, in die aktuelle Technik und Erzählweise dieses Films oder sogar - angeregt durch Oppenheimers Sanskrit-Zitate - in eine ganz eigene Kultur, Philosophie und Sprache einsteigen.

PS:
Und man kann sich auch mit der japanischen Gegenseite beschäftigen, die im Film ausgeblendet wird - mit deren Leid und den Verwüstungen, auch als gesundheitliche Spätfolgen durch Strahlenschäden/Mutationen oder psychische Probleme. Und z. B. der Frage nachgehen, warum 3 Tage nach der ersten Atombombe aus US-Sicht eine zweite auf Nagasaki folgen musste. Man konnte lesen, dass US-Präsident Biden sich anlässlich seines Hiroshima-Besuchs im Mai dieses Jahres (zusammen mit den übrigen Vertretern der G7-Staaten) nicht für den Bomben-Abwurf 1945 entschuldigen wollte - die damaligen Toten waren vor allem Zivilisten.
Die Zweifel und unterschiedlichen Positionen/Argumente zum Atombomben-Abwurf (Sichern des zukünftigen Weltfriedens durch Abschreckung, Verhindern von weiteren US-Kriegstoten versus Verhinderung eines solch inhumanen Massentötens, Verhindern eines folgenden Wettrüstens (das Argument betraf auch die geplante Weiterentwicklung zur noch verheerenderen Wasserstoffbombe (wird durch eine Atombombe gezündet), vor allem durch Edward Teller) werden auch im Film thematisiert.
Zuletzt geändert von Skeptiker am Di 01 Aug, 2023 06:47, insgesamt 1-mal geändert.



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von ruessel »

Gruss vom Ruessel



Axel
Beiträge: 16309

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Axel »

ruessel hat geschrieben: Di 01 Aug, 2023 05:21 Apfelszene unrichtig?

https://www.stern.de/kultur/film/-oppen ... 97766.html
Darin:
Es gebe "keine Feinde oder Freunde von Robert Oppenheimer, die das zu seinen Lebzeiten gehört haben und es für wahr halten".
Haben sie zeitnah bezeugt gesagt oder geschrieben, dass sie es nicht für wahr halten?

Das ist das Problem mit nicht gesicherten Informationen. Vielleicht war es ein harmloser Studentenstreich, und der Apfel war nur mit irgendwas Übelschmeckendem gespritzt und nicht mit Zyankali. Es scheint ausgereicht zu haben, ihn zum Psychiater zu schicken. Und wenn ich eins nicht glaube, dann dessen Diagnose (die Nolan auch wegließ). Wenn ich hier anfange mit ärztlichen Fehldiagnosen, vor allem bei Demenz, heute, dann könnte ich lange schreiben. Kommt ein Neunzigjähriger nach Herzinfarkt in der Kardiologie zu sich und sagt: "Wo bin ich?" Augenrollen. Völlig dement, der Arme. Er wird angesprochen wie das Gemüse, für das er gehalten wird und wird darüber aggressiv. Es findet kein Mental-Status-Test statt, aber im Entlassungsbericht steht "Fortgeschrittene Demenz, nicht näher bezeichnet" (es gibt tatsächlich eine ICD-10-Nummer dafür!). Wenn er Pech hat, macht sich jemand Sorgen, wie er denn zuhause alleine zurecht kommt und verständigt den Sozialdienst. Schwer, für einen meist leicht Verkalkten, d.h. Verlangsamten, aber nicht Dementen, aus dieser Entmündigungsspirale wieder rauszukommen.

Aber die Szene hat eben den für Nolan wahrscheinlich unwiderstehlichen Wurmloch/Kaninchenbau-Effekt. Ein Apfel, da denken die religiös Überspannten zuerst an Adam und Eva, die vom Baum der Erkenntnis aßen. Physik-Allgemeinwissende denken an Newton und die Entdeckung der Schwerkraft. Diese Geschichte ist, obwohl aus dem 17. Jahrhundert, so schön belegt, wie es nur sein kann. Newton schilderte das Heureka-Erlebnis seinem Kumpel William Stukeley und dieser schrieb das nieder. Davon haben wir heute das Original, vergilbt und krakelig. Bleibt immer noch die Möglichkeit, dass Newton log. Beatles-Fans denken an deren Granny-Smith-Alben. Weil so grün passt, obwohl vergiftet, Schneewittchen eher weniger, denn der ist außen rot.

Mir fällt im Nachhinein ein, dass ich mich nur an zwei sattgrüne Szenen im Film erinnere: den Apfel und die Wiese vor dem Institut, wo Oppenheimer Einstein trifft. Aber ich kann mich auch irren. Ganz bestimmt wird der Film bald in seine atomaren und subatomaren Bestandteile zerlegt und mit Wonne gedeutet. Dasselbe passiert ja auch regelmäßig mit Kubrick-Filmen. Manche dieser Interpretationen machen Sinn, andere sind so weit hergeholt, dass man mit diesem Analysefleiß auch die Videos von Jörg Zimmermann zu abgründigen Meisterwerken erklären könnte. Was ich glaube ist, dass Kubrick mit voller Absicht gerne viele Fährten legte, ob "falsch" oder "richtig" ist ganz egal, weil das die Leute interessiert. Und dasselbe glaube ich auch bei Nolan.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Skeptiker
Beiträge: 5961

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Skeptiker »

Axel hat geschrieben: Di 01 Aug, 2023 22:31 ... Vielleicht war es ein harmloser Studentenstreich, und der Apfel war nur mit irgendwas Übelschmeckendem gespritzt und nicht mit Zyankali. Es scheint ausgereicht zu haben, ihn zum Psychiater zu schicken. ...

... Was ich glaube ist, dass Kubrick mit voller Absicht gerne viele Fährten legte, ob "falsch" oder "richtig" ist ganz egal, weil das die Leute interessiert. Und dasselbe glaube ich auch bei Nolan.
Vorsicht Spoiler (aber nicht ganz)!

Jedenfalls hat Nolan diese Anekdote - ob nun wahr oder falsch (was das angebliche Gift betrifft) - für eine wirklich raffinierte Suspense-Szene (à la Hitchcock) benutzt, die die Zuschauer eine ganze Weile in Atem hält (zapppeln lässt), als der verehrte Niels Bohr (gespielt von Kenneth Branagh) - unerwartet bei O.'s Prof. bzw. Laborleiter aufgetaucht (dem potenziellen Gift(?-Opfer), neben dem er nun steht - dem atemlos und mit späten Gewissensbissen ankommenden Oppenheimer nun vorgestellt wird und dabei spontan nach dem präparierten, saftig-grün lockenden Apfel greift, der immer noch auf dem Schreibtisch liegt. Wird er hineinbeissen ?? (Auflösung in der nächsten Folge ... oder im Kino Ihres Vertrauens)

Hier gibt's sogar psycho-philosophische Gedanken zu der Szene (evtl. erst nach dem Film lesen!):
https://www.looper.com/1346761/why-oppe ... e-matters/



Frank Glencairn
Beiträge: 23225

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Frank Glencairn »

Oliver Stone hat gerade nen ganz interessanten Kommentar dazu geschrieben:
Saturday I sat through three hours of “Oppenheimer,” gripped by Christopher Nolan’s narrative. His screenplay is layered and fascinating. Being familiar with the book by Kai Bird and Martin J. Sherwin, I once turned the project down because I couldn’t find my way to its essence. Nolan has found it. His direction is also mind-boggling and eye-popping as he takes reams of incident and cycles it into an exciting torrent of action inside all the talk. Each actor is a surprise to me, especially Cillian Murphy, whose exaggerated eyes here feel normal playing a genius like Oppenheimer. A classic, which I never believed could be made in this climate. Bravo.

Two historical points I’d argue. Historian Peter Kuznick and I, in our “Untold History of the United States” series (2012), made the important distinction that --

1. Japan barely knew what hit them on August 6 at Hiroshima. LeMay’s Air Force had firebombed 100 Japanese cities -- more than 80,000 killed in Tokyo firestorm alone, a million homeless and wounded. Japanese leaders accepted that the U.S. could destroy their cities, but they were willing to sacrifice them. And --

2. Japan did not surrender, as American propaganda would have it, because of the atomic bomb, but because a few days later, on August 9, 1.5 million Russian soldiers invaded and destroyed their Imperial Army in Manchuria. Hokkaido was next. The Japanese leaders feared the Russians would give no quarter, removing Japan's beloved Emperor as they did their own Czar in their Revolution of 1917. The supposed, much-hyped U.S. land invasion of Japan could not even have happened, according to our planning, for some three months. Given these fast-moving events, there was no way the Japanese mainland -- already devastated, short of food, and on the point of famine -- could have held out that long.

Aside from these points, the movie packs in the essence of the tragedy of Oppenheimer, a man historically in the middle of an impossible situation, though one, as Nolan shows, partly of his own making.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Axel
Beiträge: 16309

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Axel »

hat geschrieben:Japan did not surrender, as American propaganda would have it, because of the atomic bomb, but because a few days later, on August 9, 1.5 million Russian soldiers invaded and destroyed their Imperial Army in Manchuria. Hokkaido was next.
Das kann man rückblickend, kritisch rückblickend, vermuten. Es ist ein Beispiel dafür, wie Geschichte sich in Echtzeit klittert. Die globale Wahrnehmung ist: klar haben die Bomben den Krieg beendet! Was wen zum Sieger macht (psychologisch, narrativ, beides heißt: faktisch, praktisch)? Die USA. Gegen wen? Vordergründig Japan, das zeitaktuelle (wiewohl bis 9,5 angezählte) „Reich des Bösen“. Indirekt aber auch gegen den zukünftigen Antagonisten, die Sowjetunion.

Bei Oliver Stone wäre dies gewiss der Angelpunkt seines Oppenheimer-Biopic gewesen. Aber Stone gilt als linker Verschwörungs-Spinner, Castro- und Putinversteher. Leicht zu diskreditieren, wie auch Oppenheimers Geschichte zeigt.

Jetzt mache ich mal ein Verschwörungs-Fass auf, dass selbst Deep-State-Q blass wird. Es ist wie der JFK-Meme sagt: „You have no idea how fucked everything is.“

Mein Beweis: ausgehend von der amerikanischen Verfassung, ausgehend vom Geist des Landes der Freien und Tapferen, lässt sich vielerlei Verhalten Einzelner deuten und einordnen, als mehr oder weniger eigennützig, wohlmeinend, patriotisch, verblendet, was immer. Aber welche Motive stecken hinter dem Einsatz der Bomben (militärisch unnötig), dem nachfolgenden Wettrüsten und der Abschreckungsphilosophie?

Ich gehe jetzt mal optimistisch davon aus, dass keinem auf der Zunge liegt, die jüdische Wallstreet, aber die Finanzwelt ist natürlich ein Faktor.

Der Frage „welche Motive“ war eine Frage, keine Suggestivfrage. Ich schätze, es ist besser, wenn im Nachgang eines Films über den Vater der Atombombe Fragen aufkommen als das Gefühl, ach, jetzt hab ich den ollen Oppi mal richtig als Mensch erlebt! Was das Publikum, zumindest ansatzweise, zeitweise, hinterfragt, ist das große Narrativ.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Frank Glencairn
Beiträge: 23225

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Frank Glencairn »

Axel hat geschrieben: Do 03 Aug, 2023 07:17
Das kann man rückblickend, kritisch rückblickend, vermuten. Es ist ein Beispiel dafür, wie Geschichte sich in Echtzeit klittert.
Oder vereinfacht gesagt: Geschichte ist das, was vom Sieger geschrieben wird ;-)
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Frank Glencairn
Beiträge: 23225

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Frank Glencairn »

Axel hat geschrieben: Do 03 Aug, 2023 07:17 Aber welche Motive stecken hinter dem Einsatz der Bomben (militärisch unnötig), dem nachfolgenden Wettrüsten und der Abschreckungsphilosophie?

Ich gehe jetzt mal optimistisch davon aus, dass keinem auf der Zunge liegt, die jüdische Wallstreet, aber die Finanzwelt ist natürlich ein Faktor.
Präsident Eisehower hat das in seiner Abschiedsrede eigentlich schon ganz gut beantwortet:


Sapere aude - de omnibus dubitandum



Axel
Beiträge: 16309

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Axel »

Cool, danke. Wusste nicht, dass er mal gesagt hat, in einer Fernsehansprache, was Gott verboten hat. Immerhin kriegt er nochmal die Kurve: „…sodass Sicherheit und Freiheit gemeinsam gedeihen!“

Tusch!

„prosper“ heißt gedeihen, „prosperity“ Wohlstand. Mit Freiheit ist zu einem nicht unerheblichen Teil Wohlstand gemeint. Wir werden niemals untätig zusehen, wie andere unseren Wohlstand gefährden!

Der militärisch- industrielle Komplex garantiert uns, den Trickle-down-Nutznießern, dass wir auf der Seite der Sieger stehen. Das völlig fucked-up Narrativ von der Verteidigung der Freiheit garantiert uns, dass wir auf der Seite der Guten stehen. Unbesiegbare Kombo.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Axel
Beiträge: 16309

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Axel »

Gerade heute am Telefon mit einem Freund drauf gekommen, nun vom Schwarm angeschwemmt:
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Frank Glencairn
Beiträge: 23225

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Frank Glencairn »

Sapere aude - de omnibus dubitandum



7River
Beiträge: 3751

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von 7River »

Oppenheimer wurde mit fünf Golden Globes ausgezeichnet.

- Bester Film - Drama
- Beste Regie - Christopher Nolan
- Bester Hauptdarsteller - Drama - Cillian Murphy
- Bester Nebendarsteller - Robert Downey jr
- Beste Filmmusik - Ludwig Göransson
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



Darth Schneider
Beiträge: 19528

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Darth Schneider »

Absolut verdient, finde ich zumindest..
Gruss Boris



Skeptiker
Beiträge: 5961

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Skeptiker »

Sie haben es alle verdient.
Von den Hauptfiguren würde auch Matt Damon noch gut auf diese Liste passen. Und technisch auch der schwer schleppende und doch leicht filmende IMAX-Kameramann.



7River
Beiträge: 3751

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von 7River »

Der Film geht mit 13 Nominierungen ins Oscar-Rennen 2024.

Die Nominierungen für Oppenheimer:

- Bester Film
- Beste Regie – Christopher Nolan
- Bester Hauptdarsteller - Cillian Murphy
- Beste Nebendarstellerin - Emily Blunt
- Bester Nebendarsteller - Robert Downey Jr.
- Bestes adaptiertes Drehbuch - Christopher Nolan
- Beste Kamera - Hoyte van Hoytema
- Beste Filmmusik - Ludwig Göransson
- Bestes Kostümdesign
- Bester Schnitt - Jennifer Lame
- Bestes Szenenbild
- Bestes Make-up & Hairstyling
- Bester Ton
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



7River
Beiträge: 3751

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von 7River »

Es hat sich gelohnt. Der Film holt sieben Oscars:

Bester Film
Oppenheimer - Emma Thomas, Charles Roven and Christopher Nolan, Producers

Beste Regie
Oppenheimer - Christopher Nolan

Beste männliche Hauptrolle
Cillian Murphy - Oppenheimer

Bester männlicher Nebendarsteller
Robert Downey Jr. - Oppenheimer

Beste Kamera
Oppenheimer - Hoyte van Hoytema

Bester Original-Soundtrack
Oppenheimer - Ludwig Göransson

Bester Filmschnitt
Oppenheimer - Jennifer Lame
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



cantsin
Beiträge: 14325

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von cantsin »

Interessante Kritik des Films des Wissenschaftshistorikers Peder Anker, Professor an der New York University, ursprünglich auf Schwedisch in einer schwedischen Zeitung veröffentlich, hier mit DeepL übersetzt:
Der schlechteste Film des Jahres

"Oppenheimer" (2023) hat den Oscar für den "besten Film" gewonnen. Den Wissenschaftshistoriker in mir schaudert es. Es ist bekannt, dass die Geschichte in der Regel von den Siegern geschrieben wird, und der Oppenheimer-Film ist da keine Ausnahme. Die Geschichte, auf der der Film basiert, wurde erstmals in einem cleveren Propagandabuch erzählt, das vom US-Militär nur wenige Tage nach der Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki veröffentlicht wurde. Der Bericht trägt den Titel "Atomic Energy for Military Purposes" (1945) und wurde von dem Princeton-Physiker Henry DeWolf Smyth verfasst, der Mitglied des S-1 Uranium Committee war, das das Militär bei der Entwicklung von Atomwaffen beriet. Er ist heute besser bekannt als der Smyth-Bericht. Er erzählt die Geschichte, wie die Bombe gebaut wurde, und konzentriert sich dabei auf all die cleveren wissenschaftlichen Errungenschaften von Smyths Physikerkollegen.

Das Problem des Oppenheimer-Films besteht darin, dass er diese Propaganda wiederholt, während er sich auf eine kleine Bibliothek von Büchern stützt, die Smyths Bericht über all die großartigen Entdeckungen der Physiker mit Fakten untermauern. Gleichzeitig wurde im Smyth-Bericht, wie es der Zweck der Propaganda ist, verschwiegen, wo die fortschrittlichste wissenschaftliche Forschung tatsächlich stattfand. Sie fand in der ultrageheimen Gemeinde Wheat, Tennessee, statt, wo Radiochemiker den komplizierten Prozess der Urananreicherung erforschten. Historische Hinweise auf die Radiochemikerin Marie Curie wären daher in dem Film zutreffender gewesen als Albert Einstein. Der Smyth-Bericht sagte sehr wenig über die Urananreicherung aus, da dieser Prozess das eigentliche Geheimnis hinter der Herstellung von Atomwaffen war. Das ist auch heute noch so. Man denke nur an die Urananreicherung im iranischen Atomwaffenprogramm. [...]

Der Film vermittelt die falsche Vorstellung, dass der Widerstand gegen die Bombe von Oppenheimers aufgewühlter Seele, seinen linksgerichteten Studentenfreunden oder vielleicht sogar von Albert Einstein ausging. Dies ist nicht richtig. Es waren afroamerikanische Journalisten, die im August 1945 in Solidarität mit ihren farbigen Freunden in Japan erstmals kritische Fragen zur Atombombe stellten, nicht die hochfliegenden Physiker. Und die allgemeine Mobilisierung gegen die Bombe verdanken wir dem japanischen Bürgeraktivismus der Nachkriegszeit gegen Atomwaffen, nicht den Amerikanern.

Der problematischste Aspekt des Oppenheimer-Films ist jedoch, dass er alles Wichtige auslässt. Und das ist die endlose Reihe von nuklearem Leid. Der Zuschauer erfährt nichts über die Ureinwohner und Afrikaner, die nach der Arbeit in den Uranminen an Krebs erkrankten, über die Einwohner von Alamogordo, die durch den radioaktiven Fallout der Testbombe an Krebs erkrankten, und wir erfahren nichts über das Grauen, das die Bombe für die Bürger von Hiroshima und Nagasaki bedeutete. Der Film bietet das elitäre Narrativ des Kriegssiegers, während er das Leid und die Gewalt gegen normale Menschen im Allgemeinen und Randgruppen im Besonderen ignoriert.

Es ist eine Schande, dass ein Film über Atomwaffen keine Menschenopfer, Krebs und Umweltzerstörung beinhaltet. Da er auf mieser Propaganda aufbaut, hätte "Oppenheimer" eigentlich in der Kategorie "Schlechtester Film" gewinnen müssen. Wenn Sie den Film noch nicht gesehen haben, bleiben Sie zu Hause und streamen Sie "No More Hiroshima" (1984). Alternativ können Sie sich auch auf einen unbequemen Stuhl setzen und John Herseys meisterhaftes Buch "Hiroshima" (1946) lesen. Der Oppenheimer-Film lehrt uns, nicht zu erinnern, sondern zu vergessen.



7River
Beiträge: 3751

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von 7River »

Ja, durchaus interessant und wissenswert. Aber wie heißt es noch so schön? Man kann es nicht jedem recht machen.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



TomStg
Beiträge: 3453

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von TomStg »

Spielfilm und Dokumentarfilm sollte man eigentlich auseinander halten können - besonders als Historiker.

Hat sich diese wissenschaftliche „Koryphäe“ auch über die Westernfilme mit John Wayne beschwert und entsprechende weiterführende Hintergrund-Lektüre empfohlen?



Frank Glencairn
Beiträge: 23225

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Frank Glencairn »

Erinnert mich an die fundamentalistischen Christen, die sich über die "Lügen" in den Dan Brown Romanen(!) aufgeregt haben.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



7River
Beiträge: 3751

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von 7River »

Es mag zutreffen, aber es könnte ja auch sein, dass der Herr irgendwie auf sich aufmerksam machen möchte. Profilieren, würden boshafte Menschen sagen. Das gab es ja immer wieder: Wenn etwas erfolgreich war, traten Personen „aus der Versenkung hervor“ und wollten ein wenig an dem Ruhm teilhaben. Selbst wenn es nur darum ging, den Erfolg madig zu machen.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



cantsin
Beiträge: 14325

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von cantsin »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 14 Mär, 2024 19:57 Erinnert mich an die fundamentalistischen Christen, die sich über die "Lügen" in den Dan Brown Romanen(!) aufgeregt haben.
Hat Dan Brown jemals behauptet, biographische Romane historischer Personen geschrieben zu haben? Und basieren seine Romane auf Regierungspropaganda-Büchern, wie das Drehbuch von "Oppenheimer"?



Darth Schneider
Beiträge: 19528

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Darth Schneider »

@Cantsin
Es ändert doch nix daran, Oppenheimer ist ein biografischer Spielfilm. Der halt gewisse Dinge auslässt, sich künstlerische Freiheiten nimmt, genau so wie zum Beispiel Napoleon auch.
Halt ein Spielfilm, keine reine Biografie.

Spartakus, 300, Kleopatra, Die 10 Gebote, Die Flucht von Alcatraz waren ebenso biografische Spielfilme….
Auch nicht zu 100% Authentisch.
Gruss Boris



cantsin
Beiträge: 14325

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von cantsin »

Darth Schneider hat geschrieben: Do 14 Mär, 2024 23:17 @Cantsin
Es ändert doch nix daran, Oppenheimer ist ein biografischer Spielfilm. Der halt gewisse Dinge auslässt, sich künstlerische Freiheiten nimmt, genau so wie zum Beispiel Napoleon auch.
Halt ein Spielfilm, keine reine Biografie.
Es geht nicht um die Faktentreue oder künstlerische Freiheit, die sich der Film nimmt, sondern die Propaganda, die er reproduziert.

Wenn man in den Film geht, dann wohl am besten nicht mit der Haltung, abschließend tatsächlich etwas über Oppenheimer und die Ursprünge der Atombombe gelernt zu haben...



Darth Schneider
Beiträge: 19528

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Darth Schneider »

Das tut man aber. Denn um etwas zu lernen darüber muss nicht jedes Detail stimmen.
Und Propaganda diesbezüglich entsteht eher in manchen Köpfen…
Schlimm war es nicht die Atombombe bauen zu wollen, schlimm war 2 davon an Zivilisten einzusetzen.
Gruss Boris



macaw
Beiträge: 1262

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von macaw »

Darth Schneider hat geschrieben: Do 14 Mär, 2024 23:17 @Cantsin
Es ändert doch nix daran, Oppenheimer ist ein biografischer Spielfilm. De
r halt gewisse Dinge auslässt, sich künstlerische Freiheiten nimmt, genau so wie zum Beispiel Napoleon auch.
Halt ein Spielfilm, keine reine Biografie.

Spartakus, 300, Kleopatra, Die 10 Gebote, Die Flucht von Alcatraz waren ebenso biografische Spielfilme….
Auch nicht zu 100% Authentisch.
Gruss Boris
Ich finde diese Aussage ehrlich gesagt ganz schön zynisch. So interessant ich auch die Physik hinter der Atombombe finde, so ist es so, daß dies auch zugleich mit der alptraumhaften Vernichtungskraft dieser Waffe zusammenhängt und des endlosen Leids, das sie verursacht hat. In dem Kontext dann von einem Film zu sprechen, "Der halt gewisse Dinge auslässt" ist schon heftig, wenn es z.B. genau die zwei Bombenabwürfe es sind, die die direkten Opfer, aber auch Generationen der gesamten Menschheit in Angst und Schrecken versetzt haben und, angesichts dessen, was immer wieder aus Russland zu hören ist, noch immer tut.

Und das ist bei weitem nicht das einzige, was mich an diesen Biopics stört, am Ende stopfen sich irgendwelche lächerlichen, überbewerteten Figuren wie Nolan und Co. die Taschen voll mit Hilfe massiver, seichtester Geschichtsklitterung und verfestigt - wie Cantsin völlig richtig sagte - noch weiter die bereits gesetzte Propaganda.

Als Inder bringe ich immer mal z.B. Gandhi ins Spiel, dort hat man den mürrischen und bisweilen höchst "eigenartigen" Menschen hinter der Filmfigur zur charismatischen und beinahe engelhaften Figur überhöht, der im gesamten gleichnamigen Film nur ein einziges Mal etwas böses tut (= mit seiner Ehefrau streitet). An ihm hat man im Nachhinein das Wesen Indiens definiert als ein feiges, wehrloses Volk, während es aber tatsächlich Freiheitskämpfer gab, von denen "Netaji" Bose, der mit keiner Silbe im Film erwähnt wird und für den bewaffneten Wiederstand war, eine sehr große Rolle für die Unabhängigkeitsbewegung Indiens gespielt hat. Er suchte und fand sogar Unterstützung dafür - bei Heinrich Himmler und bei den Japanern - was ein wenig die heutige, positive Sicht meiner Landsleute auf Deutschland und Japan erklären könnte. Zugleich gab es aber auch in England selbst immer mehr politische Gründe für die Aufgabe der Kolonie Indien - hatte aber alles absolut keine Relevanz im Film.

Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen und obwohl man sich ja auf die Position stellen kann, daß man als gebildeter Mensch natürlich weiß, daß es vielerlei Gründe gibt die Geschichten so zu erzählen wie man will, befeuert sowas wie Oppenheimer die Sicht für die breitere und weniger gebildete Bevölkerung, daß Krieg / Atomwaffen zwar im Grunde schlecht sind und die beteiligten /betroffenen Menschen ein wenig leiden (auch wenn man das im Film weglassen darf) aber das Ergebnis jedes Leid rechtfertig. Sieht man ja hier im Lande, wo man an der Börse bei Rheinmetall und Co. sehen kann, wie hoch der Krieg im Kurs bei den deutschen steht. Tja. "Nie wieder", aber wenn doch, dann sofort, bedeutet das wohl...



Darth Schneider
Beiträge: 19528

Re: Oppenheimer - inhaltlich und spirituell

Beitrag von Darth Schneider »

Hm,
also ich hatte beim schauen nie das Gefühl das die Atombombe als etwas gutes dargestellt wird. Im Gegenteil, als etwas furchtbares, zerstörerisches.
Das aber halt vor den Nazis gebaut werden musste. ..
Was ich auch durchaus nachvollziehen kann das viele Leute damals so gedacht haben.

Und gerade Oppenheimer selbst war ja eigentlich im Film immer voller Zweifel und hin und her gerissen. Und sich durchaus bewusst woran er da arbeitete.
Nämlich an einem Monster.


Und gerade das der Film eben am Schluss nicht zeigt was die Amis damals in Japan furchtbares gemacht haben, rechne ich dem Film eigentlich an.
Weil erstens wissen wir das alle schon und zweitens, die Amis haben hoffentlich was daraus gelernt. Nämlich so etwas nie mehr zu machen, und die Kernwaffen nur als Druckmittel und schon gar nicht an Zivilisten zu verwenden.
Gruss Boris



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