Spoilern kann ich tatsächlich nur, indem ich die Wirkung beschreibe. Der Trailer verrät alles, aber in den dreieinhalb Stunden (!) wird das Prinzip - wer die Wölfe sind und wie dummdreist sie agieren - in vielen Subplots wiederholt und nur leicht variiert. Das ist gleichzeitig deprimierend und peinigend komisch, in etwa so, wie die immergleichen, dümmlichen Zoten in Austin Powers zum Lachen reizen.Axel hat geschrieben: ↑Do 27 Jul, 2023 08:07Wenn ich den Trailer von Killers of the Flower Moon sehe, weiß ich im Prinzip, was mich erwartet: eine moralische Geschichte nach wahren Begebenheiten, souverän erzählt. Der ursprüngliche Teaser-Trailer war wohl selbst Scorsese zu eindeutig:
Can you spot the wolves in this picture?
Kann ich. Danke für's Spoilern. Ich brauche mir den Film eigentlich nur noch anzugucken, um die filmtheoretisch makellose Exekution der Geschichte zu würdigen wie den Nachgeschmack eines erdigen Whisky.
Die Osage, denen man ein schäbiges Reservat in Oklahoma zugebilligt hat, um sie zu ghettoisieren, finden dort Öl und führen Freudentänze auf (Trailer: "greed is an animal"). Ihre Tradition verkommt zur Folklore, sie leben auf großem Fuß und lassen sich vom vom Geld angezogenen Weißen durch die Gegend kutschieren. Der Weiße Mann, zeigt sich, ist und bleibt der Apex Predator. Die "Vernunftehen" mit indianischen Frauen sind erst der harmlose Anfang. Warum die indianischen Frauen das durchsichtige Spiel mitspielen, fragte ich mich mehrmals, aber es war wohl so: "basierend auf einer wahren Geschichte".
Der Materialismus und der Kapitalismus siegen, auch über die Gerechtigkeit. Der beste Bösewicht seit langem ist Robert De Niro, der mit geheuchelter Güte und viel religiösem Bullshit die Osage gaslightet. Wenn nach dem Film die Allergie gegen scheinheiliges Geschwafel gefördert wurde, dann ist viel erreicht, bei mir (erst eine gute Stunde her) hat's jedenfalls diesen Effekt.
Unbedingt ansehen, wenngleich, obwohl ich Scorsese damit in den Rücken falle, ein paar Wochen warten, bis der Film auf Apple + erscheint, der Wirkung wohl keinen Abbruch tut.