Geschäftliche Aspekte der Filmproduktion Forum



Kalkulation: Beitrag 3:30min



Filmen als Beruf: Hier geht´s um Themen wie: Tarifliches, Kundenkommunikation, Abnahmen und wieviel man für bestimmte Aufträge verlangen kann
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Grosch
Beiträge: 2

Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Grosch »

Liebe Freunde,

ich bräuchte mal ein kleines Stimmungsbild über die Kosten eines 3:30min Magazinbeitrags zu einem speziellen Thema fürs TV. (Privatfernsehen/regional)

Vorgegeben ist nur das Thema (Nehmen wir mal an: Alltag in Pflegeberufen)
1xRedakteur 1xMediengestalter Bild/Ton

Folgende Posten sollten enthalten sein:

1. Redaktionelle Vorbereitung (Recherche von Ansprechpartner und oton Gebern/Protagonist, Organisation des Drehtermin, Erstellen von Drehplan)

2. Durchführung des Drehs (max. 1 Tag) mit Redakteur und Kameramann incl. Technik

3. Schnitt des Beitrags durch Cutter incl. Bauchbinde + Sprechertext + Schnittplatz

Keinerlei grafische Animationen, oder Farbkorrektur nötig. (Bauchbinde wird fertig angeliefert)
Kamera Sony PMW200 o.ä.
Drehorte max 100km Umkreis
Abgabe des Beitrags in HD 1080i50 (kein 422 nötig) per filetransfer
Jahresvertrag für 24 Beiträge (2 pro Monat)

Jetzt ist die Frage, was ihr für 1 TV Beitrag mit den oben genannten Rahmenbedingungen verlangen würdet (netto ohne mwst). Ich hoffe der Rahmen ist eng genug gesetzt, das ihr das für euch einigermaßen abschätzen könnt. Ich würde gern mal ein Bild machen, wie der aktuelle Markt aussieht. Ich würde auch später meine Kalkulation mal veröffentlichen. Würde mich freuen, wenn jemand sein wissen mit mir teilt.

Dank und Grüße
Grosch



-paleface-
Beiträge: 4460

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von -paleface- »

Schwer, weil ich nicht weiß wer du bist.
Preis kommt ja oft mit den Referenzen.

Aber unter 700€ pro Tag rein für den Kameramann sollte es nicht sein.

Was der Rest vom Team bekommen soll kommt dann halt drauf an was die haben wollen.
www.mse-film.de | Kurzfilme & Videoclips

www.daszeichen.de | Filmproduktion & Postproduktion



didah
Beiträge: 975

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von didah »

jo, dein preis wird sich natürlich einerseits an den möglichkeiten des kunden und an deinem portfolio/werdegang/können/bisherigen kunden richten. und das kann hier niemand so wirklich beantworten ;) kannst mehrere drehs zusammen machen, oder musst zu jedem einzeln hinfahren? auch ob erst eine kamera angeschafft werden muss oder ob schon eine, die sich schon 100 mal reingespielt hat, daheim rumliegt, wir da eine rolle spielen. ebenso wie der schnittplatz (ich weiss, da werden mir viele widersprechen, und ja, in der theorie habt ihr alle recht. nur in der praxis nicht)

muss man wissen, "wie weit man sich aus dem fenster lehnen kann" bzw eben wieviel der typ gegenüber abdrücken kann. hat der 3 angestellte und das wars? oder gehört der eh zu einer größeren gruppe und hat 40, 50 angestellte? kannst dich ja mal informieren, was bei deinem kunden einen werbeclip schlaten so kostet. dann kannst, wennst alle infos zusammen trägst, dir ein halbwegs genaues bild über deinen kunden machen. weil (und wieder werden mir hier viele widersprechen, und wieder ists mal theorie vs praxis), DEIN preis hängt viel davon ab, was DEIN kunde so zahlen kann... und ganz wichtig: du bereit bist zu akzeptieren...

ich hab grad 3 monate bei einem regionalsender, großteils als cutter, hinter mich gebracht: 3:30 minuten = ca. 1.5 arbeitstage: 3-4 stunden hat die gesamte post dauern dürfen. beim dreh warst vermutlich weitere 3-4 stunden, dann noch hin und herfahren und telefoniern / emails schreiben...
ich weiss, was sie für die einspeisung ins sat und kabelnetz gezahlt haben und was ein "15-sekunden-foto-herzeigen-und-2-sätze-dazu-sagen-spot" kostet...
würd mal sagen so pi mal daumen 1000, 1200 pro beitrag (als untergrenze) fix fertig. also auf jeden fall einen pauschalpreis pro beitrag. nicht alles klitzeklein penibel genauestens auf die minute und km genau abgerechnet (der kunde will vorher wissen, was nachher kostet).... da hätt mein ehemaliger boss zwar vermutlich schwer gestöhnt, aber darunter rechnets sich nicht mehr und darüber - naja, man will ja den nächsten jahresvertrag auch wieder kriegen ;)

lg
mean people suck
Zuletzt geändert von didah am Mi 22 Jul, 2015 19:59, insgesamt 1-mal geändert.



Jott
Beiträge: 21815

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Jott »

-paleface- hat geschrieben:Aber unter 700€ pro Tag rein für den Kameramann sollte es nicht sein..
Für Privatfernsehen regional? Das ist aber ein extrem feuchter Traum! :-)

Es gibt Leute, die gurken für 120 Euro pro Tag oder weniger durch die Gegend, mit Kamera, Auto und Kilometer inclusive. Für Regionalsender. Du kannst nur hoffen, dass du nicht gegen diese Spezies antreten musst. Good luck!



-paleface-
Beiträge: 4460

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von -paleface- »

Für 120€ ?
Das ist ja kaum über den Mindestlohn....
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matchframe
Beiträge: 76

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von matchframe »

-paleface- hat geschrieben: unter 700€ pro Tag rein für den Kameramann sollte es nicht sein.
... sagst du einem Regionalsender genau einmal.

Wenn du den Auftrag vom Sender hast, sind ihm die Vorerfahrungen idr egal. Denn in der Abnahme wird entschieden ob der Film so genommen wird, oder nicht. Wenn du nen unerfahrenen Kameramann hattest, und alles unscharf ist, musst du eben auf eigene Kosten neu drehen. Die Sender haben ihre eigenen Preise im Kopf und dann wird entschieden ob du da rein passt oder nicht.

Marktpreise fürs öffentlich-rechtliche sehen in etwa so aus:

- Kamerateam/Tag (10h) bekommst du in jeder Stadt ab ca. 850,- Euro. DH Kameramann, Tonmann, Technik

Preise einzeln:

- Kameramann einzeln ca 280,- Euro
- Tonmann einzeln ca 180,- Euro
- EB-Mühle, Stativ, Mischer, Anstecker, Angel, Akkus etc. ab ca 450,- Euro

- Cutter: ca 250/Tag
- Schnittplatz ca 200/Tag

- Redakteuer wird idr nach Minuten bezahlt. Bei Rechercheintensiven Themen ca. 280/Sendeminute

ein 3:30 Beitrag sollte an einem Tag gedreht und an einem Tag geschnitten sein. Also:

Kamerateam: 850,-
Schnitt: 450,-
Redakteur: 980,-
Auto, Fahrtkosten, Änderungen, ...: 200,-???

_____________

Gesamt: 2480,-

Plus: Handlungskosten, KSK, Gewinn bist du im Endeffekt bei ca. 3000 Euro. (Netto)
Ein Richtwert sind 1000/Minute, das ist aber schon recht hoch angesetzt. Ich denke eine Regionalsender wird das nicht zahlen wollen, vor allem wenn du einen Paktepreis (24 Filme/Jahr machen willst)

lg und viel Erfolg!
“Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi sorgt sich ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht.”
Georg IR B



soan
Beiträge: 1236

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von soan »

ein Schnittag mit Peripherie und Cutter liegt in der Regel nicht unter 700€ WENN man nachhaltig kalkulieren will...



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Jalue »

@matchframe. Soweit korrekt, aber wenn du "Regionalsender / Privatfernsehen" liest, kannst du diese Kalkulation komplett vergessen. Die rechnen eher mit Veejay-Tagessätzen und selbst da versuchen sie noch zu drücken. Der TO sollte einfach den Minutenpreis des Kunden erfragen und dann durchrechnen, ob das für ihn machbar/sinnvoll ist. Ich spiele mal Orakel: In der Drei-Mann Besetzung mit Mietequipment eher nicht.



Adam
Beiträge: 1112

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Adam »

matchframe hat geschrieben:
Preise einzeln:

- Kameramann einzeln ca 280,- Euro
- Tonmann einzeln ca 180,- Euro
- Cutter: ca 250/Tag
- Schnittplatz ca 200/Tag

Tag (10h)
Hahaha...das ist ja in etwa das was eine festangestellte Reinigungkraft verdient.
(Also die bekommt 15.-, hat aber alle Vorteile der Festanstellung) Wenn man von den 18 bis 28 Euro, die Du als Stundensatz hier vorgibst noch Steuern, Versicherung, etc. zahlen muss, dann kann man doch gleich einpacken.

Kein Handwerker arbeitet für unter 36.- (absolutes Dumpingangebot bei Handwerksarbeiten für die man nicht viel können muss), normal sind 50.- aufwärts bis 120.-/h + Anfahrt und Maschinenkosten.
18 bis 25 Euro kosten hier Hilfsarbeiter (also das kosten sie die Firma, die auch noch Lohn-Nebenkosten trägt).

Und: In den von mir genannten Bereichen hat man die Sicherheit jeden Tag Geld zu verdienen. Als freier Kameramann ist das ja nicht gegeben.

Wo, in welcher Stadt in Deutschland, kann man mit 18-28.-/h als Selbstständiger überleben? Vor allem wenn man nicht jeden Tag 12 Stunden arbeitet.

Uner 800.-/Drehtag+Anreise+Equipment würde ich nicht aufstehen.
Was kostet gleich nochmal die Stunde beim Automechaniker?

Ganz erhlich:
180.-/10h Tag als Selbstständiger will ich nicht glauben!



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Jalue »

"180.-/10h Tag als Selbstständiger will ich nicht glauben!"

Ist aber so, allerdings ohne eigenes Equipment. Willkommen in der Branchenrealität!



matchframe
Beiträge: 76

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von matchframe »

Lieber Adam, lieber Soan,

der TO hat nach einem Richtwert gefragt, und diese Zahlen sind eben die Marktpreise der gängigen Produktionsfirmen. Wenn euch diese Zahlen so erschrecken, solltet ihr euch dringend informieren und mit EB- und Postproduktionspreisen im TV-Geschäft vertraut machen. Denn mit Einstellungen wie "Unter 800.-/Drehtag+Anreise+Equipment würde ich nicht aufstehen" ist eine Berufswahl außerhalb der TV-Landschaft mit Sicherheit die bessere.

Die fetten Jahre sind vorbei.

Hier noch ein paar alte, aber immernoch aktuelle Artikel:

http://connexx-av.de/meldung_volltext.p ... 2=&k3=&k4=

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/z ... ie103.html

http://www.fr-online.de/medien/miese-ho ... easer.html

lg
“Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi sorgt sich ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht.”
Georg IR B



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Jalue »

Wobei du mit deinen Tarifen schon generös warst. Hier in Berlin kannst du nochmal jeweils ca. 30 Euro abziehen, reine Autoren gehen auch schon mal für deutlich unter 200 'über die Rampe'. Und der Vergleich mit Handwerkern ist natürlich Käse, weil die eben meistens keine Freiberufler sind. Was bleibt denn brutto beim angestellten Gas-Wasser-Sch... Monteur oder beim Trockenbauer selber hängen ? Eben, das liegt meist unter den Bruttohonoraren in der Film-/ TV-Branche. Letztlich sind die Lohnstückkosten in beiden Wirtschaftszweigen zu gering, um das zu kapieren muss man nicht Paul Krugman sein. Inzwischen basht ja sogar die (stramm neoliberale) OECD Deutschland wegen seines Lohndumpings quer durch alle Branchen. Nur Michel (oder nenn ihn von mir aus ADAM) sonnt sich in der irrigen Annahme, dass es ihm supi geht, im Gegensatz zu den ganzen 'Irgendwas-mit-Medien' - Trotteln. Lediglich der Umstand, dass er trotz 60 Std. Woche immer noch im Dispo rumgründelt, irritiert ihn bisweilen kurzfristig. ;-)



rush
Beiträge: 14042

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von rush »

Jalue hat geschrieben:Wobei du mit deinen Tarifen schon generös warst. Hier in Berlin kannst du nochmal jeweils ca. 30 Euro abziehen
Und in einigen Gegenden im mittel,- und ostdteuschten Raum teilweise noch mehr...

Kurz gesagt: Es gibt ein riesiges Gefälle innerhalb der vereinten BRD.
München und Leipzig lassen sich bspw. fast überhaupt nicht vergleichen in Hinblick auf Produktionskosten. Da fällt einem die Kinnlade herunter und verharrt in dieser Stellung.

700€ für den Kameramann allein für einen Drehtag ohne Technik sind daher in vielen Gegenden mehr als ilosorisch fürs Regionalfernsehen.
keep ya head up



soahC
Beiträge: 717

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von soahC »

Das Ganze funktioniert natürlich auch nur so lange die Auftraggeber Leute finden, die diese Preise akzeptieren.



rainermann
Beiträge: 1722

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von rainermann »

[quote="soahC"]Das Ganze funktioniert natürlich auch nur so lange die Auftraggeber Leute finden, die diese Preise akzeptieren.[/quote]
Ja und nein. Gerade regionale Privatsender rechnen zT. mit jedem Euro. Wenn sich künftig niemand mehr finden würde, für relativ wenig Geld solche Beiträge zu produzieren, würden sie nicht automatisch in den sauren Apfel beissen und mehr bezahlen, sondern eher noch ihr Programm auf Formate umstellen, die sich für sie rechnen. Diese Sender leben halt auch nur von Werbung und Apfel-Meier oder Tierärztin Klinke zahlen nicht das gleiche für einen Spot, wie McDonalds oder Coca Cola auf ProSieben. Als ein regionaler Privatsender über mich berichtete, kam ein 2-Frau-Team: Kamerafrau und Redakteurin. Die Kamerafrau war auch gleichzeitig Moderatorin beim Sender. Da machte jeder alles, wo's nur ging. 3min.-Beiträge sind da Sachen, die schnell und billig nebenher laufen müssen. Ich rechne bei angefragtem Beitrag noch nicht einmal mit einem vierstelligen Budget, mit viel Glück noch knapp drunter.

So, mal als konkreten Vergleich:
Eine TV Produktionsfirma fragte mal an, ob ich nicht Folgen einer Dokusoap drehen könnte. Im Laufe des Gesprächs, als es immer konkreter wurde, wurde das Drehteam "immer kleiner" - bis am Ende tatsächlich angefragt wurde, ob ich nicht Kamera, Ton UND Redakteur ersetzen könne (!) Da war dann von einem Tagessatz inkl. meiner Technik von ca 400,- die Rede. Ich hätte dafür die komplette Verantwortung getragen und mich um alles kümmern müssen (bis auf die Drehtermine, Dreherlaubnisse etc. vor Ort). Das war KEIN regionaler Sender, sondern ein sehr bekannter Name!



soahC
Beiträge: 717

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von soahC »

Und was ist daran jetzt Ja und Nein?
Würden die Leute zu diesen Preisen nicht mehr arbeiten, müsste auch der kleine Regionalsender mehr bezahlen.
Dann muss er das Geld eben woanders wieder reinholen, oder untergehen. Genauso wie jedes andere Gewerbe auch.



Adam
Beiträge: 1112

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Adam »

Jalue hat geschrieben:Inzwischen basht ja sogar die (stramm neoliberale) OECD Deutschland wegen seines Lohndumpings quer durch alle Branchen.
Soviel zu den Preisen/Kosten in Deutschland:
Bild
Im internationalen Vergleich der Lohnstückkosten mit anderen großen Volkswirtschaften belegt Deutschland den viertschlechtesten Platz.

D.h. Deutschland schafft es einfach nicht, die (von der Eu auch geforderten und dringend notwendigen) Lohnsteigerungen umzusetzen.
Das führt zum Einem zu viel zu geringen Gehältern/Löhnen/Stundensätzen, zum anderen ruiniert Deutschland so mit seinen zu niedrigen Kosten und seinem Exportüberschuss andere Euroländer.
Das wurde schon oft von der EU angemaht. Deutschland muss (vertraglich) die Lohnstückkosten erhöhen.
Deutschland ist viel zu billig.

Und die Argumente: "So ist halt der Markt" lasse ich nicht gelten. Man muss da nicht mitmachen und die Politik muss das regeln.
Es ist nicht das Recht der Bosse 45mal so viel zu verdienen wie die arbeitenden Massen. Es ist aber das Recht angemessen entlohnt zu werden und nicht für Dumpingpreise die Taschen der oberen 5% zu füllen.
Und es ist unser/Euer gutes Recht Euch zu empören und das einzufordern was angemessen ist um ordentlich zu leben. Gerade in einem so reichen Land wie Deutschland.
Man muss sich dagegen wehren, nicht die Preise immer weiter reduzieren!



soahC
Beiträge: 717

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von soahC »

So sehe Ich das auch. Zu solchen Konditionen arbeiten und sich gleichzeitig darüber aufregen wird halt leider nichts ändern



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Jalue »

Jein - Einerseits habt ihr völlig recht, man muss sich wehren, ständig verhandeln und dabei mit allen Tricks rechnen, die manche der lieben Kunden so auf Lager haben (Number One in meiner Top Ten: Sukzessives 'Ausdehnen' des Leistungsumfangs, wobei das Honorar gleich bleibt).

Allerdings ist das ein schmaler Grad, denn ruckzuck wird man auch durch Billigere, Willigere ersetzt, die händeringend nach Jobs suchen. Auch ist ein gewisses Maß an Flexibilität gefragt, wenn z.B. rainermann beklagt, dass man ihm Redaktion, Kamera, Ton, Schnitt für 400 Euro überhelfen wollte, kann ich nur sagen: Das ist ein ganz normaler Veejay - Auftrag zu einem ganz normalen Tarif (plus Auslagen und Reisekosten natürlich). Wenn man auf die Art 10 Drehtage pro Monat weghebelt, hat man auch sein Auskommen plus Luft für weitere Jobs. Dass das eine harte Umstellung für Leute sein kann, die bislang nur Teamarbeit gewohnt sind, ist klar, aber die Zeiten ändern sich nunmal. Jedem EB-Kameramann kann ich nur raten: Lern schneiden, sonst bist du in ein paar Jahren wahrscheinlich arbeitslos.



soahC
Beiträge: 717

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von soahC »

Wie schon oft erwähnt hängt das alles mit den Aufträgen zusammen, die man annimmt. Da wo es wirklich um Qualität geht, da sind selbstverständlich Teams im Einsatz. Ich kann mich an kein einziges Projekt in meinem Leben erinnern, wo der Kameramann geschnitten, der Cutter gemischt oder der Designer getextet hat. Und bei solchen Projekten wird es nicht in 1, nicht in 5 und auch nicht 10 Jahren so etwas wie einen Veejay geben.



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Jalue »

Du vergleichst nicht Pfusch mit Qualität, sondern Äpfel mit Birnen, mein Bester. Wir reden hier von journalistischen Formaten, da ist der Veejay nicht mehr wegzudenken, das Zweimannteam, wo der Kameramann zugleich Cutter ist, kommt auch immer mehr. Wer hier auf der heiligen Aufgabentrennung besteht, wird es außerhalb 'öffentlich - rechtlicher Versorgungsanstalten' bald schwer haben, sein Auskommen zu finden.

Aber reden wir doch mal von den Bereichen, in denen Qualität angeblich sooooo viel zählt: Da gibt es natürlich Tagesgagen von 600+ für Kameraleute, aber es handelt sich um ein Saisongeschäft, und den größten Teil des Jahres sitzen viele dieser Leute beschäftigungslos herum. Dabei geht es ihnen immer noch besser als den Vertretern der unteren Ränge, die selbst in der Hochsaison mit Kümmergagen abgefertigt werden. Im Winter, wenn's eng auf dem Konto wird, klopfen die dann 'bei uns' an. Der große DoP, der mal eben lässig ne Reportage wegballern möchte oder, noch viel geiler, der 'Filmregisseur', der denkt, so einen läppischen TV-Beitrag macht er doch im Schlaf. Kein CvD fasst solche Leute auch nur mit der Kneifzange an, denn meistens versagen sie kläglich, obwohl das alles doch so totaaal primitiv und weit unter ihrer Würde ist.....;-)



didah
Beiträge: 975

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von didah »

Adam hat geschrieben:
matchframe hat geschrieben:
Preise einzeln:

- Kameramann einzeln ca 280,- Euro
- Tonmann einzeln ca 180,- Euro
- Cutter: ca 250/Tag
- Schnittplatz ca 200/Tag

Tag (10h)
Hahaha...das ist ja in etwa das was eine festangestellte Reinigungkraft verdient.
(Also die bekommt 15.-, hat aber alle Vorteile der Festanstellung) Wenn man von den 18 bis 28 Euro, die Du als Stundensatz hier vorgibst noch Steuern, Versicherung, etc. zahlen muss, dann kann man doch gleich einpacken.

Kein Handwerker arbeitet für unter 36.- (absolutes Dumpingangebot bei Handwerksarbeiten für die man nicht viel können muss), normal sind 50.- aufwärts bis 120.-/h + Anfahrt und Maschinenkosten.
18 bis 25 Euro kosten hier Hilfsarbeiter (also das kosten sie die Firma, die auch noch Lohn-Nebenkosten trägt).

Und: In den von mir genannten Bereichen hat man die Sicherheit jeden Tag Geld zu verdienen. Als freier Kameramann ist das ja nicht gegeben.

Wo, in welcher Stadt in Deutschland, kann man mit 18-28.-/h als Selbstständiger überleben? Vor allem wenn man nicht jeden Tag 12 Stunden arbeitet.

Uner 800.-/Drehtag+Anreise+Equipment würde ich nicht aufstehen.
Was kostet gleich nochmal die Stunde beim Automechaniker?

Ganz erhlich:
180.-/10h Tag als Selbstständiger will ich nicht glauben!
darf ich mal fragen, wo oder was du arbeitest? weil prinzipiell stimmts natürlich, was du schreibst, gerade bei den automechanikern - nur sind wir eben keine. (hätt ich doch was gscheits glernt, *kopfkratz* :) ) vielleicht bist ja einer der glücklichen kameramänner, die 700 am tag kriegen - wieviele drehs hast denn dann so im monat, 3, 4? wenns so is, beneid ich dich wie nur was ;)

eins kann man aus deinem posting rauslesen, einen job beim fernsehn hast nicht. und da is jetzt auch egal, obs regional oder pro7 ist (war beim regianaltv und hab ein jahr lang für galileo gedreht, geschnitten und getextet - frag mal lieber nicht, was da im endeffekt übrig geblieben ist... 2-3 mann crew, 7d, sound entweder über lavs oder video mic pro....). die 700+€ tagesgagen, von denen hier immer wieder die rede ist, gibts beim "echten" film (wenn skills und budget passen), aber sicherlich nicht beim fernsehn, und schon gar nicht beim regionalen - und um das gehts hier.

lg
mean people suck



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Jalue »

"Das Bruttomonatseinkommen von Kraftfahrzeug-Mechaniker/innen beträgt auf Basis einer 38-Stunden-Woche durchschnittlich 2.450 Euro. Dieses Ergebnis der Online-Umfrage von LohnSpiegel.de beruht auf den Angaben von rund 1.380 Kfz-Mechaniker/innen. "

http://www.lohnspiegel.de/main/lohnspie ... iker-innen

Okay, wenn wir jetzt mal unter Einbeziehung von Schmankerln wie Urlaubs-/Weihnachtsgeld von 2.600 ausgehen, kommen wir bei 20 Arbeitstagen/Monat auf....na?...richtig, 130 Euro pro Tag. Soviel zu dem Gerücht über horrende Verdienste im Handwerk. Ein Großteil der Stundenlöhne, die du als Kunde zahlst, geht für die Betriebskosten so einer Werkstatt drauf. Und was unterscheidet den Mechatroniker sonst noch vom freien Kameramann? Genau, läppische drei Monate Kündigungsfrist. Sozial abgesichert sind beide, der Kameramann sogar etwas günstiger über KSK - Mitgliedschaft.



soahC
Beiträge: 717

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von soahC »

Jalue hat geschrieben:Du vergleichst nicht Pfusch mit Qualität, sondern Äpfel mit Birnen, mein Bester. Wir reden hier von journalistischen Formaten, da ist der Veejay nicht mehr wegzudenken, das Zweimannteam, wo der Kameramann zugleich Cutter ist, kommt auch immer mehr. Wer hier auf der heiligen Aufgabentrennung besteht, wird es außerhalb 'öffentlich - rechtlicher Versorgungsanstalten' bald schwer haben, sein Auskommen zu finden.

Aber reden wir doch mal von den Bereichen, in denen Qualität angeblich sooooo viel zählt: Da gibt es natürlich Tagesgagen von 600+ für Kameraleute, aber es handelt sich um ein Saisongeschäft, und den größten Teil des Jahres sitzen viele dieser Leute beschäftigungslos herum. Dabei geht es ihnen immer noch besser als den Vertretern der unteren Ränge, die selbst in der Hochsaison mit Kümmergagen abgefertigt werden. Im Winter, wenn's eng auf dem Konto wird, klopfen die dann 'bei uns' an. Der große DoP, der mal eben lässig ne Reportage wegballern möchte oder, noch viel geiler, der 'Filmregisseur', der denkt, so einen läppischen TV-Beitrag macht er doch im Schlaf. Kein CvD fasst solche Leute auch nur mit der Kneifzange an, denn meistens versagen sie kläglich, obwohl das alles doch so totaaal primitiv und weit unter ihrer Würde ist.....;-)

Ich weiß nicht genau wovon du sprichst, da Ich mich in diesen Bereichen nicht gut auskenne. Ich dachte eigentlich wir sprechen hier über die Arbeitsbedingungen allgemein.
Ich kann dir nur sagen: In der Promotion sieht es offensichtlich um einiges anders aus. Das werden die Aufgaben getrennt, so wie es nunmal auch Sinn macht, weil es eben auf Qualität ankommt. Wie käme der Cutter auch plötzlich dazu Ton zu mischen? Hat der 2 Ausbildung? 2 mal studiert? Oder solls halt doch eben einfach nur billiger sein?
Und von einem Saisongeschäft kann man da auch nicht sprechen. Ich zumindest kenne keinen, der im Winter irgendwas anderes macht als im Sommer. Und in einen öffentlich-rechtlichen Laden habe Ich noch nie einen Fuß gesetzt ;)

Und wenn der Veejay in deinen Bereichen nicht mehr wegzudenken ist, warum verlangt ihr dann nicht, vernünftig bezahlt zu werden. Die ganze Entwicklung, weg von Spezialisierten Teams zu One-Man-Shows, geht genauso auf eure Kappe, wie die miese Bezahlung selbst.
Aber dich scheint es ja nicht zu stören, du verteidigst den Status Quo ja sogar noch.



Adam
Beiträge: 1112

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Adam »

Ja, ihr habt ja beide auch recht.
Ich bin da einfach vom Prinzip her etwas empfindlich.

Ich kann und will es eben nicht einsehen, dass gute Arbeit, bei der sich Menschen reinhängen und mit der sie einen nicht geringen Teil ihrer Zeit verbringen nur 'so zum überleben' reicht.
Wir leben in Deutschland, ein Land in dem es enorm viel Reichtum gibt.
Ich erwarte keine kommunistische Gleichheit oder -macherei. Ich erwarte aber, dass die große Mehrheit, die die Gewinne erwirtschaftet, davon auch angemessen leben kann.

Das ist eben auch der Grund warum ich immer etwas 'gereizt' reagiere wenn es um Dumpinglöhne oder geringe Bezahlung geht.
Solange irgendwo ein Wasserkopf sitzt, der die Gewinne abschöpft, die andere mit Schweiß günstig erwirtschaften, muss man dagegen aufstehen!

Ok, nachdem gefragt wurde:
Ich habe studiert, einen Dipl.Ing und arbeite in einem Bereich in dem ich größtenteils überqualifiziert bin. Etwa 70% meiner Arbeit bestehen aus 'normalem Handwerk", der Rest erfordert ein höheres Maß an technischem Verständnis und viel Enfühlungsvermögen in anspruchsvolle Kundschaft. Ich möchte es nicht genauer sagen, aber stellt Euch etwas vor wie Maler, Gärtner, Schreiner, Bodenleger, Dachdecker... Eben ein Handwerk.
Und ich lebe in München. Hat zwar einen sehr teuren Ruf, aber Supermärkte sind auch nicht teuerer als anderswo, Miete (und Kauf) ist jedoch unfassbar hoch, Kultur+Weggehen+ÖPNV ist relativ teuer, ähnlich wie in z.B. Hamburg.

Unsere Firma nimmt vom Kunden 65.-/h + Anfahrt. Aber verdient wird vor allem mit dem (Weiter-)Verkauf von Materialien.
Wir haben letztes Jahr die Preise um etwas über 10% erhöht, nach 4 Jahren Stagnation und kein Kunde hat sich beglagt.
Sicherlich gibt es günstigere, wir sind preislich 'normal'.
Jeder Kunde der fragt, erfährt, dass er für den halben Preis natürlich billige Leute findet. Die liefern dann aber eben auch nur 75% der Leistung. Für nache ist das auch ok. Wir bieten aber 99% und das dauert länger und kostet mehr. Qualität hat ihren Preis.

Foto und Fim ist für mich nur ein intensives Hobby.
Allerdings habe ich in meinem Freundeskreis einige Kameramänner und mit einem bin ich praktisch aufgewachsen.
Daher kenne ich seine Preise auch ganz genau und weiß was er produziert.
"Unter 800.- stehe ich nicht auf" ist eine Aussage von ihm und "Ich habe meine Tagesgage um 150.- erhöht - ich bin besser geworden und gute Qualität kostet". Das haben die Agenturen und Kunden auch akzepiert - vor etwa 1,5 Jahren.
Er filmt Imagefilme für Mittelständler und youtube-clips für größere Firmen, filmt mal eine Woche täglich auf einer Messe oder arbeitet auch mal für Unternehmer-Verbände. Keine Audi-Kinospots oder ähnlich bildgewaltige Werbung.
Er hat viel Arbeit und es ist einfach eine Tatsache, dass er mit seiner Kamera (+ falsch gewünscht Licht und Ton) kommt, dreht und seine Bilder abgibt. Kein Schnitt, nix. Dafür gibt es 800-1200.- + Miete für Geräte+Fahrt/Verpflegung/Übernachtung.
Und er stizt wirklich nicht die ganze Zeit rum sondern hat genug Aufträge. Dennoch auch noch genügend Freizeit.

Das mag nicht unbedingt für alle gelten, aber er ist nicht die Ausnahme einer unter 100.

Klar, das ist München/Bayern und es mag in anderen Regionen schlechter sein.
Aber das darf man doch nicht akzepieren oder - noch schlimmer - sich gegenseitig mit den Preisen unterbieten.
Waruum sollte jemand der in Ostdeutschland lebt einen geringeren Lohn bekommen???

180.-/Tagesgage für 10 Stunden. Davon alle Versicherungen, Steuern etc. zahlen? Und dann auch noch der ganze Stress den man als Selbsständiger hat? Das ist einfach nicht ok.
Eine angemeldete Putzkraft bekommt 13.- brutto/h. Und selbst das ist netto nicht gerade viel. Aber alle Abgaben sind gezahlt, es ist jeden Tag für Arbeit gesorgt etc.

Ich will niemandem erzählen, dass ich so viel verdiene (was nicht der Fall ist) oder dass Kameramenschen unbedingt reich werden sollen.
Ich finde es aber wichtig immer wieder dafür aufzustehen, dass gute Arbeit auch gut entlohnt wird. Gerade wenn es einen extrem reichen Wasserkopf gibt, der immer noch reicher wird. Und zwar unter anderem weil sie billig für sich arbeiten lassen.
Man hat als Arbeitnehmer nicht nur die Pflicht gute Arbeit abzuliefern, sondern auch Rechte. Und es kann icht richtig sein, die Rechte abzubauen und die Preise zu senken.



PS:
Der Automechaniker hat nicht nur 3 Monate Kündigungsfrist. Er hat 25-30 bezahlte urlaubstage und 18 Monte Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und noch einiges mehr. Alles geldwerte Vorteile, die in die Rechnung mit einfließen müssten.



didah
Beiträge: 975

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von didah »

so genau wollt ichs gar ned wissen :) aber aber nicht "vom fach", wie gedacht....

ein freund.... sorry, ich will wirklich nix unterstellen, aber "ein freund" lässt mich immer an ein kleines kind denken, das dem anderen kleimen kind erzählt, was sein freund nicht alles tolles ist/hat/kann/macht. wie gesagt, will da wirklich nix unterstellen. also arbeitet ein freund von dir für 800 am tag, dreht werbung für mittel bis große firmen. das is auch was anderes. hab mal für wen bei der uno einspringen können, da war eine gage in dieser größenordnung auch kein problem. hier gehts halt um regiANAL (um den verschreiber von oben fortzuführen :) ) fernsehn. wenn da der kameramann seine 800 kriegt, der redakteur auch sowas in der größenordnung, dann müssten die nach jedem beitrag einen werbeblock schalten, um zumindest auf 0 zu sein - ohne ausstrahlung ;) die haben auch nur die kohle zur verfügung, die sie mit werbeeinschaltungen von restaurants etc machen. und nach abzug von studio, lohn und sendekosten (die einspeisung in das kabelnetz für die 4 bezirke des senders, von dem ich gottseidank wieder weg bin, kostet um die 200k im jahr - in sd wohlgemerkt. hd würd einiges mehr kosten) sind halt solche sätze komplett illusorisch.

mit meinem vorschlag 1000 pro clip komplett würde der to eh gutes geld machen - WENN er das kriegt ;) wie gesagt, dreh und schnitt sollten eigentlich an insgesamt einem tag gehn (zumindest sind das die richtlinien, die ich hatte), halben tag fahren und vorbereitung.. 500€ pro nase alle 2 wochen... würd schon mal die sozialversicherung decken ;)
mean people suck



dienstag_01
Beiträge: 13477

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von dienstag_01 »

Ich verbinde mit Regional-TV immer Angelernte.
Die werden sicherlich auch dementsprechend bezahlt.
Oder hat sich da wesentlich was geändert?



gewi
Beiträge: 64

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von gewi »

@ Adam
+1



srone
Beiträge: 10474

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von srone »

dienstag_01 hat geschrieben:Ich verbinde mit Regional-TV immer Angelernte.
Die werden sicherlich auch dementsprechend bezahlt.
Oder hat sich da wesentlich was geändert?
nein, sicher nicht. ;-)

lg

srone
ten thousand posts later...



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Jalue »

@ Adam
Ich bin da ganz bei dir, die regionale Lohnspreizung ist unfair, wie auch die Honorare insgesamt zu niedrig sind. Allerdings ist dein Spezi mit 800€ pro Tag doch eher die Ausnahme als die Regel, sogar in München. Frag ihn mal, was die TV-Kollegen verdienen, er wird dir das bestätigen. Zudem kannst uns schon abnehmen, dass wir hinreichend schlau sind, den Markt dahingehend abzuklopfen, was geht und was nicht. Was den Vergleich fest / frei betrifft: Bezahlten Urlaub haben wir nicht, dass stimmt wohl, aber das gilt für jeden Selbständigen / Unternehmer. Was die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall angeht: Es gibt Berufsunfähigkeitsversicherungen, die bei längerer Krankheit (hoffentlich) einspringen. Jeder halbwegs verantwortlich denkende Freelancer hat so etwas.


@ soahC Du unterstellst den Veejays / Zweimannteams, für veränderte Arbeitsprozesse und Dumpinghonorare verantwortlich zu sein. Ein paar Zeilen weiter oben gibst du zu, von unserem Branchensegment nicht den blassesten Schimmer zu haben. Da ich weder Zeit noch Lust habe, exklusiv für dich eine Abhandlung zum Thema: „Branchenstrukturkrise und Digitalisierung: Folgen für die journalistische Bewegtbildproduktion“ zu verfassen, erübrigt sich jeder weitere Austausch. Kann dir abschließend nur wünschen, dass es deine kleine „Promo-Oase“ nicht auch irgendwann erwischt.



soahC
Beiträge: 717

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von soahC »

Ich habe gesagt ich kenne mich da nicht gut aus, das heißt nicht dass Ich keinen blassen Schimmer habe. Der Bereich hat mich nie sehr interessiert, aber ein paar Erfahrungen habe Ich schon.
Auf den Bereich kommt es am Ende ja auch nicht unbedingt an. Der Unterschied ist ja nur, ob es überhaupt möglich ist, Jobs mit einem oder 2 Leuten durchzuziehen, oder nicht. Und das hängt vom Aufwand ab den man betreiben will, und davon hängt am Ende wiederum die Qualität ab.
Da frage Ich mich einfach warum man sich das antut? Warum nicht in die Werbung gehen? Oder Imagefilme? Promo? Man muss eventuell umdenken und Neues lernen, das scheint es mir aber doch wert zu sein.
Es ist ja nicht gerade so als würde Bewegtbild gerade in der Krise stecken.

Und Ich bleibe auch bei der Aussage, dass Leute, die sich ständig gegenseitig unterbieten, und für (zu) geringe Löhne arbeiten, das allgemeine Lohnniveau negativ beeinflussen.

Und danke für den Wunsch, das hoffe Ich auch. Momentan siehts gut aus. Und das du von einer "kleinen" Promo-Oase sprichst zeigt mir, dass das ein Bereich ist, von dem du wohl nicht so viel Ahnung hast.



soan
Beiträge: 1236

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von soan »

matchframe hat geschrieben:Lieber Adam, lieber Soan,

der TO hat nach einem Richtwert gefragt, und diese Zahlen sind eben die Marktpreise der gängigen Produktionsfirmen. Wenn euch diese Zahlen so erschrecken, solltet ihr euch dringend informieren und mit EB- und Postproduktionspreisen im TV-Geschäft vertraut machen.
Ich arbeite täglich im EB-Geschäft und machen nebenbei Imagefilme. Mein Tagessatz für Schnitt liegt bei 750,- + MWSt inkl Schnittplatz und Periphere etc, mein Tagesssatz als Cutter liegt bei 280,- + MWSt (mehr zahlt der Sender nicht).

Ich habe nicht gesagt "er soll das so fordern", ich habe gesagt "wenn er nachhaltig kalkulieren will müsste er das nehmen".

Ein 10h-Satz inkl Schnittplatz für 750,- macht knapp 35,- netto für den Cutter, Rest geht in Abgaben und Erhaltung (je nach Firmengröße). Absolut angemessen.



Alf_300
Beiträge: 8011

Re: Kalkulation: Beitrag 3:30min

Beitrag von Alf_300 »

Für 24 Stunden Film ist das aber reichlich wenig



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