Schleichmichel hat geschrieben:3D ist okay, solange es nicht auf dem Niveau der Effekthascherei bleibt, sondern klug und bedacht erzählerisch/künstlerisch/dramaturgisch eingesetzt wird.
Nehmen wir an, irgendwann wird 3D holografisch in bester Auflösung überall wiedergegeben werden können, also auch zuhause. Abgesehen davon, dass ich meinen Katzen keine Angst machen möchte und bereits normales Fernsehen für Kleinkinder mit Risiken verbunden ist (Stichwort Realitätsverlust), bin ich für Aufgeschlossenheit. Erzählerisch/künstlerisch/dramaturgisch hat es im Film seit langem keine bahnbrechenden Neuerungen mehr gegeben, auch, wenn ich glaube, dass das Potential noch lange nicht ausgereizt ist. Es fehlt frischer Wind. Na gut, ich gehe davon aus, jeder in diesem Forum arbeitet fieberhaft daran ("Es könnt alles so einfach sein, isses aber nicht"). Neue Technologien können helfen.
Aber ebenso, wie der Negativfilm aus der Produktionskette verschwindet (Digitalschnitt seit Jahren, flächendeckendes Digitalkino binnen der nächsten zwei Jahre, HD-Cams bei der Aufnahme als Tendenz), würde 3D eines Tages gar kein "Film" mehr sein, sondern ein Medium, das sich von Film so sehr unterscheidet wie Theater von Kino. Spätestens, wenn
Casablanca auf so einem Gerät gar nicht mehr wiedergegeben werden kann.
Interaktives "Video" (Spiele!) wird vielleicht einen viel größeren Stellenwert haben als das Erzählerische. Leider tendieren virtuelle Welten eher dazu, banale Fantasy zu sein und die Bezeichnung "visuelle Kommunikation" nicht zu verdienen.
Bis wir also eines Tages aufwachen und Halle Berry (oder wer auch immer) uns den Kaffee ans Bett bringt, bin ich dafür, nach kontroversen
Inhalten zu suchen und diese mit allen Mitteln darzustellen, die uns
gegenwärtig zur Verfügung stehen. Ich persönlich bin froh, dass diese noch völlig aus dem Repertoire klassischer Filmsprache stammen, zu denen sehr wohl Farben und filigrane Klänge gehören können. Wenn die Mittel so erweitert werden, dass einst Realität und Bluff nicht mehr zu unterscheiden sind
*, wird es "Zeit", es wieder mit dem richtigen Leben aufzunehmen.
*Edit: Stichwort "Stilmittel". Der Edit, der Schnitt selbst, ist mit einer virtuellen Realität schwer vereinbar. Er macht aus zwei zuvor nicht zusammengehörigen Bildern etwas Neues, er erschafft einen Gedanken. Halles Miene,
bevor sie uns ihr Guten-Morgen Lächeln schenkt, spräche Bände, aber wir könnten das realistischerweise gar nicht wahrnehmen, denn sie wäre noch in unserer Küche und wir im Bett.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...