dienstag_01 hat geschrieben: ↑Sa 23 Jan, 2021 20:22
Um nochmal auf das Problem der Farbräume zurück zu kommen: Resolve ist die einzig mir bekannte Videosoftware, die Kalibrierung aus sich selbst heraus zulässt.
Geht nur mit Decklinkkarten, aber es geht. Damit gibts dann auch keinen Blindflug.
nein -- genau das gegenteil ist der fall!
die decklink-karten sind im grunde nur ganz extrem primitive video-ausgabe-karten, die weit weniger können als jede durchschnittliche heutige normale grafikkarte. der einzige vorteil, der sich daraus ergibt, besteht darin, dass man auf diese weise leichter kontrolieren kann, was tatsächlich passiert bzw. über die leitung geschickt wird. das ist nämlich bei den immer komplizierteren GPUs, ihren proprietären treiber und der vielzahl an völlig verschiedenen produkten mittlerweile leider wirklich nur mehr sehr schwer zu steuern.
trotzdem klappt die ganze sache in dieser weise nur dann, wenn am anderen ende auch monitore, kino-projektionsapparat od.ä. hängen, die tatsächlich selbst für eine ausreichend korrekte farbwiedergabe gemäß dem vorgesehenen übergabestandards sorgen.
resolve ist zwar notdürftig in der lage auch mit hilfe von LUTs die ausgabe ggf. noch ein wenig zurechtzubiegen, aber richtig sauber ist diese funktionalität nichteinmal ins programmeigene farbmanagement integriert. von einer vernünftigen zusammenarbeit mit der systemweiten farbverwaltung reden wir lieber erst gar nicht.
natürlich kann diese relativ einfach gehaltene form der herangehensweise in manchen anwendungsszenarien durchaus sinn machen. dort wo wirklich nur hochwertiges equipment zum einsatz kommt und jedes device den jeweiligen job möglichst gut beherrscht und die aufgabenstellung immer recht ähnlich bleibt, reicht das ja vollkommen aus und vermeidet unnötige komplexität.
da aber mittlerweile der großteil der resolve-anwender nicht mehr unbedingt vor sündhaft teuren referenzmonitoren od. kinoprojektionen sitzt, sondern sich mit wesentlich gebräuchlicher computerhardware begnügen muss, sind eben auch die tatsächlichen anforderungen, um trotzdem ein maximum an qualität bzw. befriedigende resultate herauszuholen, natürlich auch etwas anders gelagert.
da kann dann eine decklink-karte denkbar kontraproduktiv sein, weil bspw. die farbkorrektur auf seiten des hw-kalibierten monitors u.u. doch schlechter funktioniert als es eine mittlemäßige grafikarte spielend im hintergrund erledigen könnte, etc.
das wirkliche problem bleibt aber die mangelnde integration ins umgebende gesamtsystem. es irritiert einfach, wenn die vorschau auf den computermonitoren nicht stimmt, selbst wenn man diesen schirm ja vorgeblich ja nur zur steuerung benutzen will, aber sein urteil alleine an einem anderen referenzbild auszurichten versucht. und dort, wo diese diskrepanz gar nicht erst zum tragen kommt, weil sich die benutzer auch in diesem programm alleine auf die völlig unzureichende vorschau am PC-schirm verlassen, brauchen wir vermutlich auch nicht viele worte zu verlieren.