Paraphrasiert: "Man fördert und bewahrt die eigene Kultur damit unsere Enkel die sich nicht antun müssen." - letzten Endes sagst du genau das. Dann soll man bitteschön diese Kultur irgendwo Digital speichern, da schaut/schnuppert man evtl. hinein ohne Gefahr zu laufen etwas zu erleben, wie es mir früher und kürzlich passiert ist und so nicht Zeit, Geld und Nerven zu verschwenden.pillepalle hat geschrieben: ↑Mo 17 Aug, 2020 17:07 @ macaw
Na eben. Man fördert und bewahrt die eigene Kultur. Ohne das könnten unsere Enkel nicht mehr so einfach ins Theater, in die Oper, oder ins Museum gehen.
Gerade auch die junge Kunst- und Kulturszene hätte ohne Subventionen kaum eine Chance. Die seichte Unterhaltung bekommst Du doch bereits im Multiplexkino. Wenn es nichts anderes mehr gäbe fände ich persönlich das ziemlich schade.
VG
Ja, ich.)balkanesel hat geschrieben: ↑Mo 17 Aug, 2020 22:06 Kino ist wohl Unterhaltung, oder glaubt jemand dass er durch einen Film gscheiter wird?
Das schliesst sich ja nicht aus. Viele kennen reguläres Kino mangels Alternative leider nur als teures Kommerzkino - mit aufwändigen Effekten, aber inhaltlich meist auf Sonderschulniveau, das wirklich nicht gescheit macht.)) Ich geh eigentlich nur noch (aber dafür oft) auf Festivals, dort gibts internationale Entdeckungen und die stammen fast immer aus dem Low-Budgetbereich. Ich schau mir gerne Filme aus Ländern wie Iran an, weil diese Kulturen beispielsweise über eine sehr alte visuelle und symbolische Erzähltradition verfügen, die ins Kino übertragen wurde. Die Filme haben oft eine viel reichere Bildsprache und gehen (mir) meist sehr unter die Haut. Auch japanisches Kino oder Filme aus Lateinamerika wie z.B. aus Argentinien finde ich regelmässig gut.balkanesel hat geschrieben: ↑Mo 17 Aug, 2020 22:06 P.S.: gscheiter wird man durch das Lesen von gscheiten Büchern, wenn überhaupt^^
Gastronomie ist so alt wie die Zivilisation (im Grunde älter). Sie wird auch so lange fortbestehen, wie es die Zivilisation gibt. In anderen Formen vielleicht als viele gemütlich enge Gaststätten heute, aber dennoch.iasi hat geschrieben: ↑Mo 17 Aug, 2020 13:29Mittlerweile hat jeder eine tolle Küche zuhause und lernt bei unzähligen Kochshows, wie man etwas tolles zaubern kann - und dennoch finde ich oft keinen Platz in Restaurants - das war auch vor der C-Krise schon so.
Vielleicht will man sich ja einfach mal mit Freunden auf neutralem Terrain treffen.
Ja, du hast recht. Als das Orchester die ersten Töne von Franz Berwalds 3. Symphonie anstimmte habe ich direkt eine Gänsehaut bekommen! Das war der Hammer! :-)pillepalle hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 00:41
Man kann aber auch sehr positive Erfahrungen machen. Was mich z.B. jedes mal bei einem Opernbesuch begeistert ist die Akustik und die enorme Dynamik im Saal.
VG
Ach! Wie kommt das denn bloß?
Wenn das Publikum in diesem Satz sich "verarscht fühlt", dann droht offensichtlich etwas zu passieren. Was? Dass das Publikum sich abwendet?
Oberflächlich gegoogelt. Schick scheint zu den Guten zu zählen. Nachhaltige Finanzwirtschaft, das klingt nicht nach dumpfer Hetze, sondern nach Nägeln mit Köpfen, nach konkreten Maßnahmen. Das Zitat, so, wie du es verwendet hast, lässt es anders aussehen. Das Wort "Lügenpresse" hilft immer den Demagogen. In den USA werden wir in 2 1/2 Monaten sehen, ob der Rechtsstaat diesen Begriff überlebt, sehr spannend.
Kultur als "Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung" (Wikipedia) mag eine Gesellschaft Geld kosten. Dann sollte es selbstverständlich sein, dass dieses Geld bereitgestellt wird. Sobald der Magen mit einer verfaulten Kartoffel beruhigt ist, will der Mensch Mehrwert. Den Film zum Popcorn, die angestaubte dritte Symphonie Berwalds oder ein Hurz-Theater für dekadente Bildungsbürger:
Ist es denn nicht so, dass deutsche Produktionen provinziell sind und wenn überhaupt, dann nur im eigenen Ländle Zuschauer finden?Axel hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 10:11 Vielleicht Medien, die deshalb glaubwürdiger erscheinen, weil sie die "offiziellen" Medien undifferenziert diffamieren?
Sollte man vielleicht als Bürger mit historischer Bildung vorsichtig sein, sich an solchen vereinfachenden Jammertiraden zu beteiligen? Versuchen, selbst zu differenzieren?
Timothy schau oba^^
Zum Beispiel Fernsehen, Kino und Förderung. macaw bezog sich teilweise auf öffentlich-rechtliche Medien, und darauf nahm ich Bezug.
Das haben wir schon längst: Die Filmförderung ist eine Wirtschaftsförderung ohne Bildungsauftrag und darum sind die Filme auch so schlecht. Das gilt für die wichtigen Länderförderungen und für die FFA. Auch das Referenzförderprinzip ist zuerst nach wirtschaftlichen Kriterien ausgerichtet. Jahrzehntelange CDU/FDP Propaganda haben die Förderungen dazu gebracht, Mist zu fördern, den am Ende doch niemand sehen will.Axel hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 11:15
Kino (Threadthema)? Sollte meines Erachtens ohne Bildungsauftrag, ohne Zensur, ohne Förderung bleiben. Ich zeig dir was Schönes, und dafür gibst du mir 'ne Mark (als die Bilder laufen lernten). Ich muss selbst dafür sorgen, dass es exklusiv bleibt. Auf welchem Wege (neudeutsch: auf welcher Plattform), das hat nur mich zu interessieren. Wenn ich mich recht erinnere, gehe ich da mit iasi völlig konform.
Dann würden sich wieder stabile privatwirtschaftliche Strukturen entwickeln und die verkappte Staatswirtschaft hätte ein Ende.
Einspruch! Das Gegenteil ist richtig: Hält sich der Staat ganz raus, bricht die Kinokultur in Ländern mit kleinem Markt komplett zusammen. Das hatten wir unter Helmut Kohl in den 80ern. War der deutsche Film noch in den Siebzigern weltweit hochgeachtet, gabs dann ab '82 nur noch "Zwei Nasen tanken super" und Ähnliches. Davon hat sich der deutsche Film nie erholt, denn wenn über zwölf Jahre alles abgebrochen ist, dann wird auch Wissen nicht weiter gereicht. Diese neoliberale Propaganda spukt immer noch in allen Köpfen. Würden alle Länder diesem Diktat folgen, dann wären Frankreich und Skandinavien keine wichtigen Filmländer und wenn die Neoliberalen überall recht behielten, gäbs noch nicht mal Schweizer Eisenbahnen. Die sind auch staatlich, pünktlich und werfen Gewinn ab.) Es immer die Frage des wie, aber nicht des ob.
Danke fürs Argument. "Paris, Texas" war im Prinzip eine französische Produktion. Wenders konnte nur Verleihfinanzierung und noch etwas Referenzgelder beisteuern, die er von seinen früheren Erfolgen liegen hatte, das wars.))pillepalle hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 14:40 @ Drushba
Das stimmt ja nicht so ganz. Im gleichen Jahr wie Zwei Nasen Tanken Super kamen auch deutsche Filme wie Paris Texas heraus.
VG
Naja um genau zu sein war Paris Texas eine deutsch-französische Koproduktion.pillepalle hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 14:40 @ Drushba
Das stimmt ja nicht so ganz. Im gleichen Jahr wie Zwei Nasen Tanken Super kamen auch deutsche Filme wie Paris Texas heraus.
Solange Millionen an Menschen sich hierzulande jeden Sonntag Abend vor der Glotze treffen um sich Tatort anzuschauen oder sich regelmäßg Der Alte, SOKO soundso, Heldt, Wilsberg, Notruf was-weiß-ich-Kante oder wie diese austauschbaren stereotypischen Ermittlerserien sonst heißen mögen mit traditioneller Begeisterung reinknallen wird sich auch nix ändern.pillepalle hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 14:40 Mir ist auch nicht klar warum z.B. immer die gleichen Leute gefördert werden und auch immer der gleiche Käse produziert wird. Der deutsche Exportschlager in Sachen Film ist der Krimi. Also werden stumpf tausende schlechter Krimis produziert, mit dem Argument das der Markt das wolle und die Leute das gerne schauen.
Immerhin gibt es Parteien, die Kultur im Parteiprogramm mit aufnehmen. Andere sind einfach nur destruktiv "dagegen"...pillepalle hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 14:40 Ich finde ja auch das es ein strukturelles Problem gibt und man vieles ändern müsste, aber darauf zu hoffen das sich mit der Partei meiner Wahl alles zum Guten ändern würde ist wohl ein wenig illusorisch.
Mein Wunsch wäre ja dass es ein optionales On-Demand Modell gäbe, bei denen dann die Verantwortlichen auch mal merken dass gewisse Formate einfach überflüssig sind. Andererseits...mit dem Erfolg von Fukk you Göthe hab ich davor dann auch wieder Angst :DFunless hat geschrieben:Das "Volk" bekommt das, was das "Volk" will und solange das "Volk" in Form eines Boykotts des o.g. Krimi-Schrotts nicht beweist, dass es auch etwas anspruchvolleres will als diesen Krimi-Brei bleibt alles so wie's ist.
Ein enorm wichtiges Detail, denn ohne das beherzte Eingreifen der Franzosen hätte Wenders aus dem Film Zwei Supernasen in Texas gemacht 🤪😂Funless hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 15:24Naja um genau zu sein war Paris Texas eine deutsch-französische Koproduktion.pillepalle hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 14:40 @ Drushba
Das stimmt ja nicht so ganz. Im gleichen Jahr wie Zwei Nasen Tanken Super kamen auch deutsche Filme wie Paris Texas heraus.
Nicht nur in denen. Letztlich sind auch praktisch alle Hollywoodproduktionen von indirekten oder direkten öffentlichen Subventionen abhängig wie Steuerabschreibungen, Standortförderungen und Steuererlässe lokaler Filmindustrien (der Orte, an denen dann Hollywood-Produktionen gedreht werden) etc.etc.
Das hat dann Helge Schneider mit "Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem" nachgeholt...pillepalle hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 20:24 Ein enorm wichtiges Detail, denn ohne das beherzte Eingreifen der Franzosen hätte Wenders aus dem Film Zwei Supernasen in Texas gemacht 🤪😂
Unfug. Die nehmen halt alles mit, was denen auch nur im entferntesten einen finanziellen Vorteil verschafft. Als ob es auch nur den geringsten anderen Grund dafür gäbe z.b. aktuell Matrix 4 hier in Potsdam zu drehen.cantsin hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 20:27Nicht nur in denen. Letztlich sind auch praktisch alle Hollywoodproduktionen von indirekten oder direkten öffentlichen Subventionen abhängig wie Steuerabschreibungen, Standortförderungen und Steuererlässe lokaler Filmindustrien (der Orte, an denen dann Hollywood-Produktionen gedreht werden) etc.etc.
Wie geil!!! :-Dpillepalle hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 20:24Ein enorm wichtiges Detail, denn ohne das beherzte Eingreifen der Franzosen hätte Wenders aus dem Film Zwei Supernasen in Texas gemacht 🤪😂
VG
Wieso dann Unfug? Ich sag doch dasselbe wie Du.macaw hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 21:15Unfug. Die nehmen halt alles mit, was denen auch nur im entferntesten einen finanziellen Vorteil verschafft. Als ob es auch nur den geringsten anderen Grund dafür gäbe z.b. aktuell Matrix 4 hier in Potsdam zu drehen.cantsin hat geschrieben: ↑Di 18 Aug, 2020 20:27
Nicht nur in denen. Letztlich sind auch praktisch alle Hollywoodproduktionen von indirekten oder direkten öffentlichen Subventionen abhängig wie Steuerabschreibungen, Standortförderungen und Steuererlässe lokaler Filmindustrien (der Orte, an denen dann Hollywood-Produktionen gedreht werden) etc.etc.
Es ist unfassbar, wie schlecht (auch in filmtechnischer Hinsicht) die gemacht waren:
Matrix "4"
Tja, da war der Geschmack noch flach und die Welt noch in Ordnung.
Na weil das bei dir so klang als wären die finanziell darauf angewiesen. Die wissen ganz genau, daß das alles Selbstläufer sind, nehmen aber schamlos und gerne jeden Cent mit...
Das nennt sich Wirtschaftsförderung.) Tesla macht auch nichts anderes und nimmt diese mit. Der Deal ist, dass für jeden Euro, der als Förderung fliesst, das 1,x fache an Euros in der Region ausgegeben werden muss (wird individuell ausgehandelt). Die Filmförderung Berlin-Brandenburg verspricht sich davon die Ansiedlung von Dienstleistern, die Hollywood qualitativ bedienen können, quasi Knowhow-Transfer. Kann man gut finden, muss man nicht. Unterm Strich dienen die sog. Regionaleffekte (also das Geld, das in der Region ausgegeben werden muss) nur der Provinzialisierung des deutschen Films. In die USA gehen und dort einen Western drehen, käme mit unserer Art der Wirtschafts-Länderfilmförderung gar nicht in Frage, weil wir das Geld eben größtenteils hier ausgeben müssen. "Aguirre, der Zorn Gottes" wäre heute auch nicht mehr drin (es sei denn wir drehen alles im Studio in der Region) - der deutsche Film kommt eben schon förder-gehbehindert auf die Welt.)