Anne Nerven hat geschrieben:Ich erinnere mal an die Präsentation der C300. Canon mietete sich in Hollywood eine sexy teure Location und blies dann die konservativen, teuren Werbe-Fanfaren. Zusätzlich noch ein aufwendig produzierter Kurzfilm mit namenhaftem Regisseur, etc, etc... Ganz toll! Unglaublicher Aufwand und zig Millionen weg - aber wofür? Für "Hallo Videofreunde mit dem größeren Portemonnaie, wir haben eine neue Kamera mit ganz schönem Bild". Na Spitze! Deshalb kosten deren Klamotten auch richtig Moos.
BMD ist anders. Die Kameras sind nur ein Teil des Produkt-Portfolios und können anders kalkuliert werden, da das Produkt selbst schon Marketing ist. Der Gewinn aus dem Vertrieb kommt als Schnaps noch oben drauf. BMD verdient letztlich mit ihrer eigenen Werbung noch Geld! Ganz zu schweigen vom dadurch ausgelösten Davinci-Wahn, der Grading plötzlich zum wichtigsten Schritt in der Post erscheinen lässt und dem mit SSDs, Raids und neuen Grakas Respekt gezollt wird.
Ich glaube deshalb keineswegs, dass BMD in irgendwelchen finanziellen Schwierigkeiten steckt oder Cashflow-Probleme hat. Die gehen ihren Weg, ohne Angst haben zu müssen, ihre Produkte einfach mal im Preis zu senken (BMCC). Oder eben eine solche Pocket-Preis-Kampagne zu starten, die nicht nur sämtliche Mitbewerber auf die Palme bringt (was bekomme ich von Sony & Co für 445,- Euro????), sondern nebenbei die Marke etabliert.
Wenn du Canon und BMD vergleichst, würde ich eher das Gegenteil von dem erkennen, was du hier sagst:
Canon verdient allein an den dazugekauften Objektiven letztlich mehr an jeder Kamera.
So breit aufgestellt wie Canon ist BMD zudem bei weitem nicht.
BMD hätte mal besser die Technikkarte ausgespielt und weniger auf billig gemacht.
Was die BMD-Cams auszeichnet, ist doch vor allem Raw und 10bit intern.
Technisch gesehen ist das ja grundsätzlich gar keine so große Sache - die ettablierten Hersteller hatten dies aber eben bisher nur im Hochpreissektor angeboten, was eine Marketingentscheidung war.
BMD hatte bei der BMCC doch letztlich "nur" einen Sensor an das Hyperdeck Shuttle gehängt. Den Sensor und all die anderen Komponenten kamen aus dem Baukasten von Zulieferern.
Dass sie dies gemacht hatten, muss man BMD hoch anrechnen. Leider hatten sie dann eben die Kameras nicht weiter- bzw. fertigentwickelt - stattdessen gibt´s dann Sonderangebotsaktionen wie beim Teppichhändler.
BMD täte gut daran, die Rückmeldungen der Pocket-User als Basis für eine Optimierung zu nutzen und dann durch ständige Verbesserungen des Produkts neue Kunden zu gewinnen, statt dies allein mit Preissenkungen zu versuchen, was ja letztlich eine Entwertung der eigenen Produkte bedeutet.
Zudem ist die Verärgerung von Usern geringer, wenn man ihnen Gehör schenkt und sie von diesen Verbesserungen profitieren lässt - dies käme dann auch dem Ruf zugute.
Die Sonderpreisaktion bedeutet für viele letztlich nur, dass es mit der Pocket nun so läuft, wie mit der BMCC: Auslaufmodell.