ClipKanal: Der typische Tatort in 123 Sekunden - 4 Apr 2012 17:08:00
Lehrreich für angehende Drehbuchschreiber und deutlich kurzweiliger als so manches Original...
Sehr treffend! Passt zum Thread "Warum sind deutsche Serien so mies?"
Erlaubt mir eine historische Einordnung. Die Tatorte in den siebziger Jahren waren, wie praktisch alles aus dieser Zeit, gleichzeitig spießig und - oft, nicht immer - subversiv kontrovers. Es gab oft den typischen Beamten als Kommissar, dafür aber aufwühlende Fälle.
So zum Beispiel Die Kugel im Leib mit Hansjörg Felmy. Der hauptverdächtige Bankräuber hat eine Schusswunde, die er nicht verarzten lassen kann, wenn er nicht auffliegen will. Der Kommissar versucht, ihn in die Enge zu treiben. Man ist über 90 Minuten Zeuge eines quälenden Sterbens, der Sieg der Gerechtigkeit kriegt den berühmten bitteren Beigeschmack.
Reifezeugnis mit Nasti Kinski hat einen komplizierten Plot. Für die Konflikte der Figuren hätte sich Shakespeare nicht geschämt, vor allem die Rolle der Frau des ehebrecherischen Lehrers erregte die Gemüter. Alles großes Kino.
Dann wurde vor 31 Jahren mit dem ersten Schimanski-Tatort die Figur des Kommissars zur Hauptfigur. Polizisten behaupteten, ein solcher Rüpel hätte nie eine Chance in deutschen Amtsstuben, aber das änderte sich mit dem Erfolg der Rolle. Ob Ruhrpott oder nicht, ab sofort waren alle Kommissare Kumpel und der in diesem kleinen Clip gezeigte Schlamassel nahm seinen Gang. Die Stoffe haben selten echte Brisanz, das ist gut beobachtet, und jeder popelige Nebendarsteller aus Law & Order hat eine solidere Motivation und berührt einen mehr.
Aber nicht nur die Drehbücher sind schuld. Es ist auch so, dass die Deutschen native Arschgeigen sind, bei denen sogar die sonst interessanten niederen Instinkte erbärmlich sind. Schäbige Abstauber à la Wulff und kleinliche, nervtötende Übelnehmer ohne Selbstironie. Die selbst Komödien noch komplett vermasseln, obwohl sie eigentlich gute Vorlagen dafür abgäben.
Axel hat geschrieben:Aber nicht nur die Drehbücher sind schuld. Es ist auch so, dass die Deutschen native Arschgeigen sind, bei denen sogar die sonst interessanten niederen Instinkte erbärmlich sind. Schäbige Abstauber à la Wulff und kleinliche, nervtötende Übelnehmer ohne Selbstironie. Die selbst Komödien noch komplett vermasseln, obwohl sie eigentlich gute Vorlagen dafür abgäben.
Da lob ich mir doch Berlusconi.
slashCAM[size=75]slashCAM[/size][size=59]slashCAM[/size] hat geschrieben:
Lehrreich für angehende Drehbuchschreiber und deutlich kurzweiliger als so manches Original...
Ich erinnere mich diverser Jugendherbergserlebnisse. Zum Abendbrot gab's roten Tee. Danach Rollenspiele.
Der Kommissar. Der Täter.
Der Kommissar war nicht motiviert. Fragt: "Bist DU der Mörder?" Antwortet der Angesprochene: "Ich hab doch gar nicht mitgespielt"...
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