@Funque
Ich finds nicht schlecht. Sieht wirklich größtenteils aus wie Filmmaterial. Was offenbar dein Ziel war, da man die vielen light leaks a.k.a. flash transitions nicht übersehen kann, und das knisternde Intro (wie in
KillBill).
Verbesserungspotenzial gibt es auf Aufnahmeseite beim weißen Himmel, der immer nach Video aussieht. Wie bereits beschrieben stecken in den Tiefen etwas mehr Informationen (Zeichnung), als man einem leicht unterbelichteten DSLR-Video ansieht. Du müsstest experimentieren, wie stark du unterbelichtet aufnehmen kannst und wieviel Mitten in den Tiefen schlummern. Dadurch erhält der Himmel *evtl* etwas Leben. Außerdem könnte das Grading etwas homogener sein. Ich weiß nicht, womit du gearbeitet hast, aber ist ja auch egal. Jedenfalls ist ein guter Workflow, auf alle in Farbe und Helligkeit ähnlichen Clips deiner Timeline (farbig etikettieren? im Farbprogramm gruppieren?) die primäre CC des ersten Clips anzuwenden und ein bisschen zu tunen. Die sekundäre CC lässt sich auch bis zu einem gewissen Grad (Farbauswahl) auf mehrere Clips gleichzeitig anwenden (Vignetten natürlich einzeln). Nach diesen beiden Schritten müssen in der Regel nur noch Kleinigkeiten angepasst werden, um die Sequenz wie aus einem Guss erscheinen zu lassen (>Referenzbild >Splitscreen >Still Store für
primary out, wie immer das bei dir heißt).
soloudmedia hat geschrieben:Man darf aber auch nicht vergessen, dass What a man sicherlich von 1. einem Vollprofi mit jahrelanger Erfahrung gegraded wurde (ich glaube in diesem Fall bei Atlantik), der 2. das Beste verfügbare Equipment, fernab von fcp Boardmiteln und Co. zur Verfügung hat. Da geht es dann nicht um eine "150,- download cc" sondern um ein DaVinci System im Wert eines Mittelklassewagens. Darüber hinaus ist die Alexa einfach eine KOMPLETT andere Abteilung als eine DSLR. Alleine die Möglichkeit mit flachen Dynamikkurven zu drehen bietet dem Koloristen einfach ungleich mehr Möglichkeiten ins Geschehen einzugreifen.
Sicher kann man (gut gedrehtes) DSLR-Material wirklich amtlich aussehen lassen, dass es aber in letzter Instanz dann doch nicht wie ein Blockbuster aussehen wird, scheint mir eigentlich ganz klar und auch nicht tragisch.
Das stimmt nicht. Lies das Maschwitz-Buch
The DV Rebel's Guide. Auf die DaVinci Suite wird dort direkt eingegangen. Sie wird mit der 5000$ Kaffeemaschine verglichen, mit der der Kunde im Foyer des Postproduktionshauses beeindruckt wird, während der Colorist mit einem 2 $ Plastikfilter und
Know How sich einen ebenso guten Kaffee braut. Man kann in 8-bit und (Erscheinungszeit des Buches) mit den Bordmitteln von After Effects CS3 (wirklich nicht sehr komfortabel!) auch genauso gut graden.
Und Stu Maschwitz (der Mann hinter Colorista und den MBL) weiß, wovon er spricht. Alle ausgewiesene CC-Software (aber, Achtung!, z.B. nicht die Farbkorrektur im klassischen FCP bis 7! oder in Premiere) führt alle Berechnungen in 32bit durch, behandelt also das krüppelige Consumervideo,
als wäre es Film.
Wenn, wie in Funques Film, der Himmel einfach nur weiß ist, ist das schade, das gehört zu den Dingen, die ein 8-bit-Filmer (aber auch ein Alexa-Filmer, aber hallo!)
bei der Aufnahme beachten muss. Bei ruhigen Stativaufnahmen kann man ND-Verlaufsfilter einsetzen, für eine filmähnliche Lichtstreuung sorgt z.B. ein Tiffen Black Pro Mist (der Hochzeitsfilmer-Filter, in der Stärke 1/2 noch recht dezent). Was den Rest betrifft: Bis zur Kinoleinwand hält das 8-bit mit, und auf derselben geht ihm erst die Puste aus (im Vergleich zu Alexa & Co, siehe Zacuto-Shootout).
B.DeKid hat geschrieben:Naja also 28 Days Later wurde auf ner Canon (SD) XL gedreht ....
Ja, "DV-Pal" steht auf imdb. Aber
damit es so aussieht, wie es im fertigen Kinofilm aussieht, haben sie m.W. das Signal nicht auf Mini-DV aufgezeichnet, sondern irgendwie unkomprimiert abgegriffen. Man überlege: 720 x 576 auf großer Leinwand, kein Thema für Leute mit Know How. Jetzt starren die Schafe alle auf 4k, aber keiner schreit nach 10-bit. O Herr, der du alles weißt, du weißt schon!