Wenn das spontane Timing des (früher auch als Fußballballett bekannten) Scratchings wichtig ist, bzw., wenn es dir mit kopierten Vorwärts-Rückwärts-Schnippseln nicht gelingt, das richtige Timing hinzukriegen, dann nimm doch deine per Bildschirmaufnahme gecaptureten Clips als buchstäbliches "Schnittmuster", das du in die unterste Videospur legst.
Die Steilheit der Beschleunigung kann, wie die Steigung eines Gebirgspasses, in Prozent ausgedrückt werden, als eine
Kurve im Koordinatensystem (schon besser, man sieht auch ein ease-in/out) oder als mit Frames gespickte Gummitimeline, die man einfach vor- und zurückzieht (Final Cut). Bevor NLEs Beschleunigung innerhalb eines Clips ändern konnten ("Time-Remapping"), haben die Leute es trotzdem gemacht: Mit Clip-Stückelung in langsam ansteigenden oder gedrosselten Geschwindigkeiten, ein Manko allenfalls deshalb, weil es mehr Zeit (diesmal echte) kostete. Für dich
kein Problem, da du die Clips ohnehin mehrfach brauchst.
Mit den verschiedenen Zeitrampen-Methoden kannst du völlig intuitiv umgehen, sobald du sie 50mal angewendet hast und Einstellungen und deren Wirkung verglichen hast. Letztlich eine Frage der Übung, wie (fast) alles. In deinem Video, das mehr oder weniger "auf Takt" gescratcht ist, würde es evtl. helfen, entweder mit einem Finger auf die Taste zu klopfen, die eine Markierung erstellt oder aber den Ton als Waveform anzeigen zu lassen. Daran sieht man, dass Retiming sich immer an einer Echtzeit-Vorgabe misst, die in diesem Fall sogar von der Musik vorgegeben ist.
P.S.: Video & Scratchen auch in
diesem ClipKanal-Spot. Was sieht man? Retiming ist nicht nur ein
Effekt im Schnitt, Schnitt
ist Retiming. Nichts daran ist spontan. Jede Wette, hinter jedem Schnitt stehen etliche Anläufe. Kein Nachteil, dass es nicht live geht.
Bist du aber ein Videojockey und sollst auf einem Event Bilder live scratchen, so ist das mit einer entsprechenden
Abspielsteuerung kein Problem. Maus eher weniger als Trackball oder Joystick.