Schönen guten Tag an alle Mitlesenden!
Versprochen ist versprochen - hier kommt der Bericht vom Dedolight-Seminar, welches heute Abend in Berlin stattfand.
Erst mal vorneweg: Ich war noch nie auf einer Tupperparty. Da soll angeblich vorne eine Frau stehen und lauter anderen Frauen in lockerer Atmosphäre die Vorzüge von allen möglichen Produkten erklären, die man woanders in gleicher Qualität für deutlich weniger Geld erhält. Ein bißchen was von Tupperparty hat es schon, wenn der zweifache Oscar-Preisträger Dedo Weigert eines seiner Dedolights im eingeschalteten Zustand immer wieder auf den harten Fußboden schmeißt und es immer noch leuchtet. Oder wenn er es anschließend fröhlich in einen Wassereimer taucht und man sich fragt, warum andere Hersteller extra Unterwassergehäuse bauen müssen. Aber damit sind die Parallelen zur Tupperparty auch schon erledigt. Ein Dedolight gehört zu den Geräten, die man eben nicht in gleicher Qualität von anderen Herstellern viel billiger bekommt.
"Wir wollen herkömmliche Leuchtensysteme nicht ersetzen, sondern ergänzen. Und wir wollen Lücken füllen, wo sie früher bestanden", so die einfache Maxime von Dedo Weigert. Der 72-jährige entwickelt seit rund 50 Jahren eigene Geräte für die Filmtechnik, seit den 80er Jahren konzentriert er sich auf seine legendären "Dedolights", die ihm 1991 und 2003 jeweils einen technischen Oscar eingebracht haben. Die kompakte Bauform machen diese kleinen Leuchten so flexibel wie kein anderes Leuchtensystem, durch die speziellen Linsen und Reflektoren ist die Lichtausbeute zudem wesentlich höher und die Abstrahlung gleichmäßiger als bei anderen Lampen. "Es gibt praktisch keine Hollywood-Produktion, wo nicht eine große Menge an Dedolights im Einsatz ist, sogar in Russland gehört ein Dedolight-Koffer inzwischen zur Standardausrüstung fast aller Fernsehteams, weil die kleinen Leuchten auch unter widrigsten Umständen betrieben und mit Strom versorgt werden können", erzählt Weigert nicht ohne Stolz.
Dabei redet der Tüftler gar nicht so gerne über die vielen technischen Details seiner Leuchten, für ihn steht vielmehr das filmerische Handwerk im Vordergrund: "Es gibt beim Lichtsetzen nur eine einzige Regel: Nämlich die, dass es keine Regel gibt. Hauptsache, es wird eine spannende Geschichte erzählt und das Licht unterstützt die Stimmung so, dass es kaum als künstliches Licht wahrgenommen wird". So kommt er auch nach einer kurzen technischen Einführung schnell zur Praxis: Das bereitsitzende Model soll ausgeleuchtet werden. Dafür stehen nacheinander eine Reihe von Dedolights mit diversen Vorsätzen bereit. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie vielfältig und feinfühlig das Licht variiert werden kann und wie sich selbst kleinste Veränderungen auf das Ergebnis auswirken. Immer wieder merkt man: Hier entwickelt jemand Geräte und Zubehör, der selbst Kameramann ist und genau weiß, wo in der Praxis die Herausforderungen versteckt sind.
Das Dedolight-Sortiment geht inzwischen weit über die klassischen Minileuchten hinaus, inzwischen sind auch größere Tageslicht- und kleine LED-Leuchten im Programm. Wie man sich seinen Koffer (oder neuerdings auch seine Tasche bzw. seinen Rucksack) zusammenstellt, bleibt dem eigenen Anforderungsprofil überlassen. Es gibt kaum Einzelteile, die sich nicht miteinander kombinieren lassen. Ganz billig wird die Sache nicht, aber ein Dedolight-Koffer gehört zu den Investitionen, mit denen man sein ganzes (Berufs-)Leben lang arbeiten kann. Meine Oma hat noch einige Tupperschüsseln aus den 60er Jahren in ihrer Küche. Vielleicht ist der Vergleich ja doch nicht so abwegig. Auch wenn es auf einer echten Tupperparty Bouletten geben soll, habe ich mir sagen lassen.
Matthias (seit 15 Jahren mit Dedolight-Koffer und seit heute Abend mit Lust auf einige Ergänzungen)


