Hallo
Ich arbeite gerade an einem Drehbuch, und mir ist da gerad eine komische Sache aufgefallen. Ich verwende in meinem Drehbuch innere Monologe, die von der Hauptperson kommen, und in die Vergangenheit geschrieben sind.
Jedoch stirbt die Hauptperson am Ende.
Jetzt frage ich mich, ob das überhaupt geht. Weil das klingt so, als würde die Hauptperson in der Gegenwart über ein Ereigniss aus der Vergangenheit berichten, aber er ist ja gestorben. Was mein ihr dazu ? Würde das im Film komisch wirken ?
Ich denke, das geht, aber m.E: mußt Du dann in der Sterbeszene Bezug nehmen. "Und da war es vorbei mit mir ! " Danach kannst Du sogar weitermachen mit "Nach meinem Tod passiert noch folgendens..."
Es muß von Anfanfg an klar sein, daß der Darsteller das nicht zum Zeitpunkt des Bildes denkt, sondern daß er das Gesehen rückwirkend aus der Zukunft betrachtet. Die Kunst der Formulierung ist gefragt...
mp17 hat geschrieben:Jetzt frage ich mich, ob das überhaupt geht.
Geh in die nächste Videothek und leih Dir "American Beauty" aus - selbst, wenn man nicht Deine Frage hat, ein unbedingt und immer wieder sehenswerter Film.
Wenn ich micht richtig erinnere, sagt die Hauptfigur in American Beauty am Anfang, dass dies die letzte Woche seines Lebens ist ...
Die Frage ist, warum du die Hauptperson in der Vergangenheitsform erzählen lässt, wäre es nicht eher ein "innerer Monolog", wenn es die Gedanken und Kommentare der Gegenwart wären?
Also anstatt: Lutz hatte keine Ahnung, dass ich ihn mit Doris betrog ...
(Während man sieht, wie Lutz den Hauptdarsteller überschwänglich begrüßt.) Was mach ich hier eigentlich! Scheiße! Mein bester Freund!
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...
ich würde das so aufbauen, dass deine hauptperson alles in der vergangenheit erzählt, ihr leben sozusagen im film nochmals revuepassiern lässt, man kann das ja mit einer jahreszahl am anfang oder so machen, und einem 2 jahre später oder so bei der todesszene... kompliziert...
oder man mach den ersten teil der todesszene (vorbereitungen zum erhängen oder so) am anfang des film, kurz vor des ausführung spricht der darsteller zB "wieso hast du mir das damals angetan..." und dann einen einblendung wie "zwei jahre zuvor" (schwarze blende dazwischen) dann dein film, und dann am ende wieder die schwarze blende, und die ausführung des selbstmordes.
sry für den text ohne form, bin etwas im stress gerade...
Moin,
auch Martin Scorsese hat das so gemacht: in "Casino" erzählt Nicky Santoro einen Teil der Geschichte aus dem Off, wird aber kurz vor dem Ende lebendig begraben.
BG
Andreas
Wenn du ohne "Rückblenden" arbeiten willst, baue deine Spannung
doch andersrum auf:
Erste Szene Friedhof, Grabstein.
( = Aufforderung zum "Was, Warum, Wie...?)
Die erste "Schlüsselszene" mit "innerem Monolog"
-(Grabsteine können reden)-, sollte mit unverkennbar-markanten
Schlüsseltönen, -melodien, -geräuschen gekoppelt werden.
Somit erleichterst du dem Zuschauer in spe die Zuordnung
von weiteren "inneren Monologen".
Also beim Drehbuch-Schreiben immer möglichst viel Freiraum lassen;
nicht nur für nachträgliche Bilder, sondern insbesondere für
deine Nachvertonungsanforderungen, die in deinem Fall "nicht ohne"
sein werden.
Dein Cutter (in DIR ?) wird es dir danken.
;)
oh, gerade ein Zuruf von nebenan: Handlungsdilemma vermeiden!
Aber das sollte klar sein.
Über und um das Thema "Innerer Monolog" herum könnten wir hier
noch stundenlang quasseln, aber es wäre an dieser Stelle wirklich
unverschämt...
;)
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