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Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?



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dienstag_01
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Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von dienstag_01 »

Für Serien werden ja auch manchmal Piloten gedreht, typische Iasi-Diskussion wieder.



Undefiniert
Beiträge: 7

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Undefiniert »

Alex hat geschrieben: Fr 05 Jan, 2024 19:37 Für mich war es damals trotzdem eine tolle Erfahrung, aber ich würde heutzutage kein Rückstellungsprojekt mehr machen, lediglich bei eigenen Projekten oder sehr nahen Bekannten/Kollegen teilnehmen.

P.S.: Der Kurzfilm ist trotzdem klasse geworden, vielleicht lasse ich die VHS-Kassette mal digitalisieren und zeige ihn hier :)
Alex, vielen Dank, das Du die Geschichte hier erzählt hast. Sehr lebendig, nachvollziehbar, aus der Praxis ... Falls Du den 10-Minüter hier mal irgendwann zeigen kannst, ich gucke mir das gerne an.



Alex
Beiträge: 1347

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Alex »

Undefiniert hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 19:13
Alex hat geschrieben: Fr 05 Jan, 2024 19:37 Für mich war es damals trotzdem eine tolle Erfahrung, aber ich würde heutzutage kein Rückstellungsprojekt mehr machen, lediglich bei eigenen Projekten oder sehr nahen Bekannten/Kollegen teilnehmen.

P.S.: Der Kurzfilm ist trotzdem klasse geworden, vielleicht lasse ich die VHS-Kassette mal digitalisieren und zeige ihn hier :)
Alex, vielen Dank, das Du die Geschichte hier erzählt hast. Sehr lebendig, nachvollziehbar, aus der Praxis ... Falls Du den 10-Minüter hier mal irgendwann zeigen kannst, ich gucke mir das gerne an.
Danke, mach ich gerne, hab auch noch einige Making-of Fotos von dem Dreh, ich mach dann nen entsprechenden Thread auf :)



iasi
Beiträge: 24495

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49 Ich glaube der Rest des Forums verdreht schon die Augen wegen unseres Zitat-Bashings - egal, mitgehangen – mitgefangen :D
Bashing? Wir diskutieren hier doch ziemlich gesittet. :)
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59 Bei solch einer Produktion läuft dann nichts mehr mit Rückstellungsverträgen etc.
Wozu auch, es soll ja Budget da sein, dafür haben wir 10 Tage investiert um das zu erreichen.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Die 10% des Films kann für eine Produktion nicht genutzt werden. Niemand wird mal eben 3 Millionen überweisen und sagen, macht mal die restlichen 90%.
Da wird ein Produktionsunternehmen die gesamte Produktion neu beginnen und auch entsprechende Verträge abschließen, die ja zuvor mit den Beteiligten gar nicht bestanden.
Warum? Nochmal: Es wurden mit allen Beteiligten entsprechende Verträge hinsichtlich der späteren Verwertung in einem Langfilm geschlossen. Das war von Anfang an der Plan.
Es bestehen aber keine Verträge zwischen der Produktionsfirma, die dann die Finanzierung und Produktion übernehmen soll, und den bisher Beteiligten.
Das Produktionsunternehmen müsste den bisher gedrehten Kurzfilm zunächst erwerben, damit die bisherigen Rückstellungsverträge auch abgegolten werden könnten.
Die Produktionsfirma wird sich eher nicht in die bisherigen Vertragsverhältnisse einklinken wollen - schon wegen möglicher daraus resultierenden Forderungen.
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Und doch erfüllt der ganze Produktionsablauf nicht die Standards. Wie willst du das denn rechtlich alles regeln?
Wie z.B. die Verträge mit den Beteiligten.
Die Rechte für die weitere Verwertung wurden mit den Verträgen eingeholt. Somit hätte man sich nur um die kommende Langproduktion kümmern müssen. Also wie bei jedem anderen Film auch.
Wie schon gesagt: Die Produktionsfirma müsste die Rechte am Kurzfilm vom Rechteinhaber erwerben.
Die Langproduktion wäre dann eine ganz andere Sache.
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Dann dauert die Vorbereitung der Spielfilmproduktion - u.a. die Finanzierung inkl. Filmförderungsverfahren - so viel Zeit, dass du auch praktisch nicht mehr da ansetzen könntest, wo ihr aufgehört hattet.
Wieso nicht? Der Kurzfilm ist ein Rückblick im Langfilm. Zwischen den Produktionen darf gerne Zeit verstrichen sein.
Gut - in diesem Fall wäre es wohl kein Problem.
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Dann Wenn da z.B. auch nur ein Kinderdarsteller beteilgt war, müsstest du dessen Szenen sowieso alle nochmal neu drehen - die Kleinen neigen zum Wachstum.
Hatten keine Kinder. Aber auch da, siehe letzte Antwort.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Wenn dir jemand einen Kurzfilm vorlegt und sagt: "Ich kann dir einen Spielfilm in dieser Art drehen." bedeutet das doch noch nicht, dass der Spielfilm erfolgreich sein wird.
Das weißt du bei keinem Film ob der erfolgreich sein wird. Wo war jetzt genau der Nachteil, dass wir schon eine Arbeitsprobe beigelegt haben die sich nahtlos in den Langfilm einbauen lässt?
Wir geben ja etwas zusätzliches obendrauf! Wir bieten nicht weniger als jeder andere der einen Film finanziert haben will…Wir bieten mehr.
Die Arbeitsprobe ändert nichts an der Einschätzung des Erfolgspotentials eines Stoffes.
Ein Produktionsunternehmen schätzt die Erfolgsaussichten ab, kümmert sich dann erst um die Umsetzung. Dann wird abgewogen, ob das errechnete Budget auch mit Gewinn wieder eingespielt werden kann.
In D spielen dann natürlich auch noch die Fördertöpfe eine Rolle.
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Holst du dir nicht erfahrene Leute und lässt die dann diesen Spielfilm drehen?
Versetz dich immer in die Position des Geschäftsführers eines Produktionsunternehmens.
Soll sich der Produzent doch holen wen er will. Wenn ihm die 10 Min gefallen, weiß er ja wer es gemacht hat und wer es kann. Es ging darum den Langfilm zu finanzieren, nicht die Truppe 1:1 mitzunehmen, obwohl sich sicher jeder darüber gefreut hätte ein Angebot für den ganzen Film zu bekommen. Aber das war kein „muss“.
Man muss doch einem Produzenten nicht zeigen, wie man einen Stoff umsetzen kann.
Man muss ein Produktionsunternehmen davon überzeugen, dass die Umsetzung des Stoffs am Ende eine rentable Investition ist.
Wäre euer Kurzfilm ein Publikumserfolg gewesen, dann hätte ein Unternehmen wahrscheinlich in die Langfilmversion investiert.
Aber das ist ja das Problem: Wie macht man einen Kurzfilm zu einem Erfolg.
Und wie macht man deutlich, dass sich der Erfolg des Kurzfilms auch auf einen Langfilm übertragen lässt?

Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Ich frage mich zudem auch, weshalb die Beteiligten denn nicht den Rest des Weges gegangen sind und selbst in die Fertigstellung des Spielfilms investiert haben, wenn sie von dessen Erfolg überzeugt waren?
Wenn Crew, Darsteller und Verleihfirma ihre Gagen, ihre Verleihmieten, ihr Geld in die Produktion des Spielfilmes gesteckt hätten, wäre es vielleicht auch möglich gewesen noch einen außenstehenden Investor zu gewinnen, der einen Teil des Budgets beiträgt.
Versuch doch mal 40 Leute für 10 Tage+ (in Wahrheit waren es ja 10 Nächte(!)) zu bekommen. Oder „nur“ 10 Leute für 3 Tage, die es riskieren für lau zu arbeiten. Versuch es einfach mal, dann stellst du vielleicht weniger solche Fragen die sich nur Theoretiker einfallen lassen können ;)
Allein die Denkweise, es müsse jemand für lau arbeiten, ist doch ein Zeichen dafür, dass man nicht an ein Projekt glaubt.
Wer heute mit Rückstellungsverträgen kommt, denkt jeder sofort: Ich soll für lau arbeiten.
Denn es wird impliziert, dass kein Geld da ist und auch nie soviel eingespielt wird, dass man jemals seine Gage erhält.

Aber nun frag dich doch mal:
Wenn die 40 Leute davon überzeugt waren, einen erfolgreichen Langfilm drehen zu können, in den ein Investor sein Geld investieren kann, weshalb haben dann nicht die 40 Leute gemeinsam die Investition gestemmt und die Früchte selbst geerntet?
Generell die Frage:
Warum tun sich Leute 10 Tage zusammen, um einen Kurzfilm zu drehen, der keine Verwertungschancen hat, statt 20 oder 30 Tage gemeinsam einen Langfilm zu drehen, der dann auch echte Chancen auf Einnahmen - als Zuschauer - hat?

Wenn ich bei einem Kurzfilmprojekt mitmache, dann ist das für mich ein Freizeitprojekt, denn das Ergebnis wird sowieso kaum wahrgenommen werden. (Ausnahmen bestätigen diese Regel.)
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Produzenten entwickeln und begleiten erfolgversprechende Projekte.
Produktionsfirmen investieren in erfolgversprechende Projekte.

Filme verkaufen ist ein Geschäft. Das Problem ist nur, dass die keine Ahnung haben, wie man Filme verkauft. Deswegen versuchen sie, Filme zu machen, in die Leute reingehen, ohne dass sie ihnen groß verkauft werden müssen. Darin sehe ich das eigentliche Problem. Die verlieren das Interesse, sobald sie es mal nicht mit einem Film zu tun haben, den man nur in die Kinos bringen muss und die Leute kommen in Scharen.
– George Lucas

Man muss die Produktionsfirmen aber auch verstehen. Kommen die Leute nicht in Scharen sind sie pleite.
Und? Was hat das genau mit diesem Konzept zu tun? Nix.
Oder andersrum, was benachteiligt unsere Vorgehensweise?
Wir bieten nicht nur eine fiktive Vision des Filmes anhand Drehbücher und Storyboards, wir visualisieren sie! Jeder Produzent hat dadurch ganz klar vor Augen welches Ziel angestrebt wird und es wird ihm gezeigt, dass das kein Luftschloss, sondern bereits produzierte Realität ist.
Ja - ihr habt einen Werbestreifen für den Stoff gedreht, den ihr einem Produktionsunternehmen verkaufen wollt.
Das Unternehmen wird aber dennoch vor allem die Marktchancen des Stoffes abwägen.
Wie Lucas schon damals sagte: Sie wollen Filme, die die Leute in Scharen ins Kino bringen.

Eine erfolgreiche Kinder- oder Jugendbuchreihe.
Ein Ableger einer erfolgreichen TV-Show mit den entsprechenden Stars.
Ein Film eines erfolgreichen Filmemachers.
Und natürlich Fortsetzungen oder Ableger von erfolgreichen Filmen.

Man muss schon selbst seine Erstlingswerke stemmen. Dabei ist es gut, einen Stoff zu wählen, den man auch stemmen kann.
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Aber nicht mit der Produktionsfirma, die in den Film investieren soll.
Da bestanden sicherlich keine den tariflichen Anforderungen gemäße Verträge mit den Beteiligten. Oder wie sah es denn z.B. mit euren Urlaubsansprüchen aus? :)
Das weiß ich im Detail nicht mehr. Wir haben normale Rückstellungsverträge mit der Filmgeschäftsführung geschlossen, aber das ist 27 Jahre her. Das waren fähige Leute die ihren Job gewissenhaft gemacht haben, ich denke nicht, dass etwas unstimmig war, das eine Langproduktion im Anschluss kompromittiert hätte.
Vertragliche Ansprüche und Verpflichtungen lösen sich nicht in Luft auf.
Ganz besonders nicht, wenn ein Unternehmen sie - auch nur teilweise - übernimmt. Zum Beispiel durch den Kauf des Kurzfilmes, der aus der vertraglichen Zusammenarbeit entstand.

Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Ihr hattet euch für eine Produktion dieses Umfangs entscheiden.
90 Drehtage sind für deutsche Verhältnisse sehr viel - das Dreifache eines Tatorts.
Entsprechend müsste eine Produktionsfirma das Budget sogar weit höher ansetzen als die durchschnittlichen 3 Mio.€.
Ich weiß die angestrebten Produktionskosten nicht. Aber wenn der Durchschnitt 3 Millionen ist, dann gibt´s ja wohl auch Produktionen mit mehr als 3 Millionen.
Klar - und bei 90 Drehtagen, wären das weit mehr als die 3 Mio. geworden.
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Ihr hattet einen 10 Minuten-Kurzfilm, der nicht in die Verwertungskette passt.
Egal wie gut er ist, aber so findet er keine Zuschauer.
Das war schon früher so. Damals versuchte man es mit z.B. der "Kurzfilmrolle" oder im Nachtprogramm der ÖR zumindest einige Zuschauer zu erreichen.
Nochmal: Der Kurzfilm war nie dazu gedacht solo vermarktet zu werden, auch nicht auf Festivals. Er wurde gedreht um ihn Geldgebern zu präsentieren. Dass man mit Kurzfilmen dieser Machart und Länge keinen Gewinn erzielen kann, war uns allen klar.
Wie schon gesagt: Einem Geldgeber geht es um das Investitionsrisiko und die Renditechancen.
Dass ein Stoff umgesetzt werden kann, ist für ihn eine zweitrangige Frage.
Zeig ihm, dass man mit dem Stoff Kasse machen kann, dass investiert er auch.
Zeigst du ihm, dass man den Stoff verfilmen kann, ...
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Wenn das Ergebnis dann am Ende DVDs in den Regalen der Beteiligten ist, scheint es mir vergebliche Mühe.
Nur kennt man das Ergebnis im Vorfeld nicht, gell Homer? :D

iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Aber du erwartest doch, dass ein Fremder sein Geld in dieses höchst-riskante Projekt steckt?
Ja genau, wie bei jedem anderen Filmprojekt auch.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Wenn den Beteiligten schon der Glaube an den Erfolg fehlt, wie sollen dann Investoren davon überzeugt werden.
Nein, nicht der Glaube, das Geld hat gefehlt. Der Aufwand für den ganzen Film ist zu groß für Menschen die laufende Kosten haben. Aber das Thema wurde in nem anderen Thread mit deiner Beteiligung schon ordentlich durchgekaut.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Wenn 10 Tage krasse Freizeitbeschäftigung beim Kurzfilmdreh oder die Produktion eines Filmes, der auch ein breites Publikum erreichen soll.
Das ist die Entscheidung, die die Beteiligten treffen müssen.

Ganz oder gar nicht, kann dann die Devise nur lauten.
Geht halt nicht aus bereits genannten Gründen. Was aber geht:
a) Mit einem Drehbuch zum Produzenten zu gehen oder
b) Mit einem Drehbuch zum Produzenten zu gehen und zusätzlich 10 der 90 Minuten zu präsentieren
Welches Modell fändest du als Produzent denn attraktiver?
Oder mit einer einfachen 90 Minuten-Version schon Zuschauer gewonnen zu haben und dann dem Produzenten die aufwendige Version präsentieren, die noch viel mehr Zuschauer gewinnen wird.

Oder du zeigst ganz allgemein, dass du mit deinen Stoffen erfolgreich sein kannst, indem dein kleiner Langfilm verhältnismäßig erfolgreich war. Mit Erfolgsaussichten gewinnt man Investoren.
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Das Resultat hat dieses Konzept untergraben:

Die Beteiligten hatten eine krasse Dreherfahrung und eine DVD - mehr nicht.
Und das finde ich sehr bedauerlich.
Ich auch, aber wir habens versucht. „Never try“, wäre besser, Homer?
Make it - aber konsequent.
Warum nicht eine 90 Minuten Vorgeschichte, die in den letzten 5 Minuten dann wirklich zeigt, was im folgenden Film mit höherem Budget dann abgehen wird? Noch eine Woche dranhängen, damit die 85 Minuten zuvor, eine spannende, wenn auch nicht gar so spektakuläre daherkommende Geschichte erzählt.
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 16:59Es wird immer von "Profis" geredet. Einen Profi zeichnet aber vor allem die Gewinnabsicht aus - also als Ergebnis einen Film, der von möglichst vielen Zuschauern gesehen wird.

Jeder sollte sich doch mal ernsthaft und ehrlich fragen, weshalb er sich an einem Kurzfilmprojekt beteiligt.
Das hab ich jetzt schon mehrfach geschrieben, hochscrollen falls noch Fragen offen sind. Und eins am Rande: Alle waren Profis. Da waren keine Neulinge oder Leute, die eine Hierarchiestufe nach oben „gefallen“ sind, wie es bei anderen Kurzfilmprojekten üblich ist. Wir hatten in allen Departments Leute, die ihren Lebensunterhalt genau damit verdienen, die auch ihre Rolle beim Kurzfilm waren.
Wenn ich an einem Kurzfilmprojekt mitarbeite, bei dem ich nicht davon ausgehe, dass ich damit Einkommen erzielen kann, dann arbeite ich da nicht als Profi mit, sondern in meiner Freizeit.
Alex hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 18:49 Was ich an deiner Argumentation null verstehen kann, dass es sich bei unserer Herangehensweise Geldgeber für einen Langfilm zu finden in keiner Weise von einem „herkömmlichen“ Prozedere abweicht, bis auf den Unterschied, dass wir zusätzlich 10 Min fertigen Film beigelegt haben. Alles andere kann genau so laufen, wie du es gerne in deinem Standard-Protokoll für Finanzierung eines Spielfilmes hättest. 10 Tage war uns das wert zu investieren, aber das war schon hart an der Schmerzgrenze.
Weil ich diese Herangehensweise als Verschwendung betrachte.
Einen Film zu drehen, der nicht darauf abzielt, dass möglichst viele Menschen ihn sehen.

Die Herangehensweise mit einer Produktion Geldgeber für eine größere Produktion zu gewinnen, erscheint nur auf den ersten Blick sinnvoll.

Stell dir vor, da kommt jemand zu dir und bittet dich darum, dein Geld in die Produktion eines Filmes zu investieren.
Er zeigt dir 10 Minuten dieses Filmes, den er schon gedreht hat. Was du an den 10 Minuten Film erkennen kannst, ist, dass der Film ein überdurchschnittlich hohes Budget erfordern wird. Du wirst also eine sehr hohe Summe aufbringen und riskieren müssen.
Was sagen dir denn die 10 Minuten über das Investitionsrisiko aus? Kannst du dir sicher sein, dass die Leute ins Kino strömen werden?

Dann kommt noch jemand und zeigt dir seinen Gugelhupf-Film, der sein niedriges Budget eingespielt und recht hohe Besucherzahlen hatte. Er schlägt dir vor in die Fortsetzung zu investieren: Den Rührkuchen-Film. Seine Fan-Gemeinde
wartet schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Und der TV-Star Schenkelklopfer wird diesmal mitspielen.



markusG
Beiträge: 4489

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von markusG »

iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 15:35 Die listen hier Filme aus einem Zeitraum von 1997 bis 2022 auf - da ist keine einzige deutsche Produktion dabei.
Ist halt keine deutsche Website... Beispiele aus Deutschland gibt es auch wie zB
https://www.kinofenster.de/die_drei_raeuber_film. Bedeutet ja nicht dass es bei allen Produktionen so läuft, nur dass es das Prinzip gibt. Und eben auch in Deutschland.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 15:35 Bedenkt man dann noch das Verhältnis von Kurzfilmen zu Spielfilmen, die in D gedreht werden, wird ziemlich schnell klar, dass man mit einem Kurzfilm in einem großen See an Kurzfilmen schwimmt.
Und wieso sollte das in Deutschland groß anders sein als in den USA? Wer ist denn aus dem Stegreif direkt in Spielfilmen gelandet? Schau dir doch die Erstlingswerke an, das sind idR Kurzfilme. Die sind dann die Türöffner für Spielfilme, ob als Adaption oder nur als Vertrauensbeweis "der Richtige" für Spielfilme zu sein.

Wer investiert denn in blutige Anfänger? Das klappt wenn überhaupt ganz selten mit Crowd Finding, aber ich schätze dass es vielmehr über Vorleistung läuft, siehe Spec Spots.



Alex
Beiträge: 1347

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Alex »

iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Es bestehen aber keine Verträge zwischen der Produktionsfirma, die dann die Finanzierung und Produktion übernehmen soll, und den bisher Beteiligten.
Das Produktionsunternehmen müsste den bisher gedrehten Kurzfilm zunächst erwerben, damit die bisherigen Rückstellungsverträge auch abgegolten werden könnten.
Die Produktionsfirma wird sich eher nicht in die bisherigen Vertragsverhältnisse einklinken wollen - schon wegen möglicher daraus resultierenden Forderungen.
Ich bin weder Anwalt, noch kenne ich mich mit Verträgen aus, bin mir aber sicher, dass es eine Möglichkeit gibt, dass der Inhaber der Rechte (Regisseur) der Produktionsfirma diese übertragen kann.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Wie schon gesagt: Die Produktionsfirma müsste die Rechte am Kurzfilm vom Rechteinhaber erwerben.
Ist sicher problemlos machbar, insbesondere weil es von Anfang an so geplant war.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Die Arbeitsprobe ändert nichts an der Einschätzung des Erfolgspotentials eines Stoffes.
Ein Produktionsunternehmen schätzt die Erfolgsaussichten ab, kümmert sich dann erst um die Umsetzung. Dann wird abgewogen, ob das errechnete Budget auch mit Gewinn wieder eingespielt werden kann.
Alles keine Gegenargumente, oder warum ein Kurzfilm kontraproduktiv sein könne. In Wahrheit ist es ja auch das Gegenteil, der Kurzfilm hilft die Erfolgsaussichten zu beurteilen, das leuchtet jedem ein, der sich das Vorhaben unvoreingenommen ansieht.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Man muss doch einem Produzenten nicht zeigen, wie man einen Stoff umsetzen kann.
Man muss ein Produktionsunternehmen davon überzeugen, dass die Umsetzung des Stoffs am Ende eine rentable Investition ist.
Ich dachte das Produktionsunternehmen schätzt die Rentabilität ein? Dann ist es doch nur hilfreich einen Kurzfilm zur Anschauung beizulegen, denn ist ist ja zusätzlich zu einem herkömmlichen Verfahren. Wer sollte in diesem Vorteil einen Nachteil sehen? Das ergibt null Sinn.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49Wäre euer Kurzfilm ein Publikumserfolg gewesen, dann hätte ein Unternehmen wahrscheinlich in die Langfilmversion investiert.
Aber das ist ja das Problem: Wie macht man einen Kurzfilm zu einem Erfolg.
Und wie macht man deutlich, dass sich der Erfolg des Kurzfilms auch auf einen Langfilm übertragen lässt?
Es gibt keinen Kurzfilm der vermarktet werden soll.
Es werden Geldgeber für einen Langfilm. Dabei wird alles eingereicht was bei einer herkömmlichen Suche nach Finanziers auch eingereicht wird. Also alles gleich.
Dann werden zusätzlich 10 Min Arbeitsprobe beigelegt.
Schlüsselwörter: „alles gleich“ und „zusätzlich“.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Allein die Denkweise, es müsse jemand für lau arbeiten, ist doch ein Zeichen dafür, dass man nicht an ein Projekt glaubt.
Wer heute mit Rückstellungsverträgen kommt, denkt jeder sofort: Ich soll für lau arbeiten.
Ich schrieb nicht für lau arbeiten. Ich schrieb dass man das „Risiko“ trägt, für lau zu arbeiten.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Denn es wird impliziert, dass kein Geld da ist…
Nein, nicht impliziert. Es ist jedem bewusst, dass in dem Moment kein Geld da ist. Es wird zugleich gehofft, dass dieses nachträglich generiert wird.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49…und auch nie soviel eingespielt wird, dass man jemals seine Gage erhält.
Nein, im Gegenteil. Jeder hofft (ja hofft, weil wissen kann man nicht welcher Film erfolgreich wird und welcher nicht), dass die Arbeit entgolten wird, wenn Geldgeber mithilfe der bereits geleisteten Arbeit gefunden werden können.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49Aber nun frag dich doch mal:
Wenn die 40 Leute davon überzeugt waren, einen erfolgreichen Langfilm drehen zu können, in den ein Investor sein Geld investieren kann, weshalb haben dann nicht die 40 Leute gemeinsam die Investition gestemmt und die Früchte selbst geerntet?
Generell die Frage:
Warum tun sich Leute 10 Tage zusammen, um einen Kurzfilm zu drehen, der keine Verwertungschancen hat, statt 20 oder 30 Tage gemeinsam einen Langfilm zu drehen, der dann auch echte Chancen auf Einnahmen - als Zuschauer - hat?
Da dreht sich die Diskussion im Kreis, habe ich schon ausgeführt aus welchen Gründen das nicht möglich war und generell auch nicht ist.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49Wenn ich bei einem Kurzfilmprojekt mitmache, dann ist das für mich ein Freizeitprojekt, denn das Ergebnis wird sowieso kaum wahrgenommen werden. (Ausnahmen bestätigen diese Regel.)
Keiner hat bei einem Kurzfilmprojekt mitgemacht. Wir haben bei einem Langfilmprojekt mitgemacht. Es war ordentlich Enthusiasmus dabei und hatte viel „Abenteuercharakter“, aber es war stes eine Gewinnabsicht dabei.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49Ja - ihr habt einen Werbestreifen für den Stoff gedreht, den ihr einem Produktionsunternehmen verkaufen wollt.
Das Unternehmen wird aber dennoch vor allem die Marktchancen des Stoffes abwägen.
Soll es dies doch tun. Was haben wir getan um dies zu vereiteln? Genau, nichts. Ganz im Gegenteil, wir haben noch ein weiteres Werkzeug um dies zu beurteilen dazugelegt.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49Wie Lucas schon damals sagte: Sie wollen Filme, die die Leute in Scharen ins Kino bringen.

Eine erfolgreiche Kinder- oder Jugendbuchreihe.
Ein Ableger einer erfolgreichen TV-Show mit den entsprechenden Stars.
Ein Film eines erfolgreichen Filmemachers.
Und natürlich Fortsetzungen oder Ableger von erfolgreichen Filmen.

Man muss schon selbst seine Erstlingswerke stemmen. Dabei ist es gut, einen Stoff zu wählen, den man auch stemmen kann.
Du kennst doch die Story gar nicht und die bereits erfolgte und geplante weitere Umsetzung auch nicht? Wieso führst du diesen Punkt auf, als würde es deine Argumentation untermauern?
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Klar - und bei 90 Drehtagen, wären das weit mehr als die 3 Mio. geworden.
Und, das sagt was? Es gibt doch auch andere Produktionen mit mehr als 3 Mio. Wieso dann unsere nicht auch? Oder dürfen nur Produktionen die noch keine 10 Min vorproduziert haben mehr als 3 Mio kosten? Ich versteh den Punkt nicht.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Zeigst du ihm, dass man den Stoff verfilmen kann, ...
Quod erat demonstrandum – Und genau das haben wir getan.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Oder mit einer einfachen 90 Minuten-Version schon Zuschauer gewonnen zu haben und dann dem Produzenten die aufwendige Version präsentieren, die noch viel mehr Zuschauer gewinnen wird.

Oder du zeigst ganz allgemein, dass du mit deinen Stoffen erfolgreich sein kannst, indem dein kleiner Langfilm verhältnismäßig erfolgreich war. Mit Erfolgsaussichten gewinnt man Investoren.
Nochmal: Es ist nicht möglich, bei dem Anspruch den wir an diese Produktion hatten mit komplett eigenem Risiko ranzugehen, weil dieser Anspruch mit 10 DT eben nicht abgedreht werden kann, sondern eher mit 90 DT. Erst dann kann diese Vision entsprechend umgesetzt werden. Eine Verkürzung dieser Drehzeit würde das gewünschte Ergebnis nicht darstellen können. Und 90 DT ohne Budget bei dem Aufwand ist nicht möglich. 10 schon. Das reicht aber nur für 10 Min. Aber diese sind im Langfilm dann halt schon fertig und können 1:1 übernommen werden.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Make it - aber konsequent.
Warum nicht eine 90 Minuten Vorgeschichte, die in den letzten 5 Minuten dann wirklich zeigt, was im folgenden Film mit höherem Budget dann abgehen wird? Noch eine Woche dranhängen, damit die 85 Minuten zuvor, eine spannende, wenn auch nicht gar so spektakuläre daherkommende Geschichte erzählt.
Dafür gab es keine Bücher und offensichtlich war es auch nie das Interesse einen „Vorfilm“ zu machen. Es ging immer nur um „den Langfilm“. Und für diesen kann man pitchen wie bei jedem anderen Drehbuch auch. Gebetsmühlenartige Wiederholung: Wir geben dem Produzenten einfach nur etwas zusätzliches an die Hand, hinsichtlich herkömmlicher Pitches.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Wenn ich an einem Kurzfilmprojekt mitarbeite, bei dem ich nicht davon ausgehe, dass ich damit Einkommen erzielen kann, dann arbeite ich da nicht als Profi mit, sondern in meiner Freizeit.
Jeder ging davon aus, dass es Einkommen erzielt, bzw. es war die Hoffnung, dazu habe ich oben schon was geschrieben.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Weil ich diese Herangehensweise als Verschwendung betrachte.
Einen Film zu drehen, der nicht darauf abzielt, dass möglichst viele Menschen ihn sehen.
Du redest einfach von etwas anderem als ich. Kannst du gerne, hat aber mit meinem Projekt nichts zu tun. Natürlich war es die Absicht viele Zuschauer für den Langfilm zu gewinnen. Aber der Kurzfilm war nie für eine Solo-Vermarktung gedacht, auch wenn das mit deinen Konventionen nicht vereinbar ist.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Stell dir vor, da kommt jemand zu dir und bittet dich darum, dein Geld in die Produktion eines Filmes zu investieren.
Er zeigt dir 10 Minuten dieses Filmes, den er schon gedreht hat. Was du an den 10 Minuten Film erkennen kannst, ist, dass der Film ein überdurchschnittlich hohes Budget erfordern wird. Du wirst also eine sehr hohe Summe aufbringen und riskieren müssen.
Und wo ist das ein Nachteil? Oder sind hohe Summen für Investoren ein Ausschluss Kriterium? Der Punkt ist einfach nur relativ zu betrachten und bestärkt weder deine noch meine Position.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Was sagen dir denn die 10 Minuten über das Investitionsrisiko aus? Kannst du dir sicher sein, dass die Leute ins Kino strömen werden?
Das kannst du beurteilen, wenn du diese 10 Min gesehen hast. Selbst wenn die 10 Min bei deiner Entscheidung nicht helfen können, so hast du alle anderen Unterlagen die bei einer herkömmlichen Stoffeinreichung und Entscheidungsfindung auch hättest.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Dann kommt noch jemand und zeigt dir seinen Gugelhupf-Film, der sein niedriges Budget eingespielt und recht hohe Besucherzahlen hatte. Er schlägt dir vor in die Fortsetzung zu investieren: Den Rührkuchen-Film. Seine Fan-Gemeinde
wartet schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Und der TV-Star Schenkelklopfer wird diesmal mitspielen.
Prima Konzept, nur eben ein anderes. Unser Film ist nicht mit einem geringen Budget umsetzbar, sonst würde er unglaubwürdig wirken.



iasi
Beiträge: 24495

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
Ich bin weder Anwalt, noch kenne ich mich mit Verträgen aus, bin mir aber sicher, dass es eine Möglichkeit gibt, dass der Inhaber der Rechte (Regisseur) der Produktionsfirma diese übertragen kann.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Wie schon gesagt: Die Produktionsfirma müsste die Rechte am Kurzfilm vom Rechteinhaber erwerben.
Ist sicher problemlos machbar, insbesondere weil es von Anfang an so geplant war.
Schon das Konstrukt mit den Rückstellungsverträgen beinhaltet reichlich verborgene Fallstricke.

Wenn dann auch noch Folgeverträge mit den bisher Beteiligten geschlossen werden sollen, wird´s noch schwieriger.
Da spielt vieles mit hinein: Arbeitsrecht, Verwertungsrecht etc.

So ist das nun mal in D (und auch in den USA).

Dann noch die vielen unterschiedlichen Förderrichtlinien.
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
Alles keine Gegenargumente, oder warum ein Kurzfilm kontraproduktiv sein könne. In Wahrheit ist es ja auch das Gegenteil, der Kurzfilm hilft die Erfolgsaussichten zu beurteilen, das leuchtet jedem ein, der sich das Vorhaben unvoreingenommen ansieht.
Ich sage nicht, dass es kontraproduktiv ist. Aber ich halte es für eine halbe Sache, bei der Aufwand und Ertrag nicht im rechten Verhältnis stehen.
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Man muss doch einem Produzenten nicht zeigen, wie man einen Stoff umsetzen kann.
Man muss ein Produktionsunternehmen davon überzeugen, dass die Umsetzung des Stoffs am Ende eine rentable Investition ist.
Ich dachte das Produktionsunternehmen schätzt die Rentabilität ein? Dann ist es doch nur hilfreich einen Kurzfilm zur Anschauung beizulegen, denn ist ist ja zusätzlich zu einem herkömmlichen Verfahren. Wer sollte in diesem Vorteil einen Nachteil sehen? Das ergibt null Sinn.
Mal ganz konkret betrachtet:
10 Tage Drehzeit für 10 Minuten implizieren 100 Drehtage für 100 Minuten.
Allein das bedeutet schon mal, dass ein überdurchschnittliches Budget notwendig wäre.
Ein Produktionsunternehmen kann es sich nicht erlauben, mit Rückstellungsverträgen zu arbeiten - da sind dann also Tarifgagen fällig - inkl. Urlaubsansprüchen. :)
Euer Kurzfilm zeigt noch nicht, dass der Film ein Kassenerfolg werden wird.
Er basiert nicht auf einer erfolgreichen Vorlage, hat keine zugkräftigen Namen zu bieten etc.

Der Kurzfilm hat noch keinerlei Zuschauerresonanz gezeigt. Hätte er z.B. auf youtube viele Klicks und in den Diskussionen eine große, positive Resonanz, wäre das schon mal eine Basis - und könnte Geldgeber überzeugen.
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49Wäre euer Kurzfilm ein Publikumserfolg gewesen, dann hätte ein Unternehmen wahrscheinlich in die Langfilmversion investiert.
Aber das ist ja das Problem: Wie macht man einen Kurzfilm zu einem Erfolg.
Und wie macht man deutlich, dass sich der Erfolg des Kurzfilms auch auf einen Langfilm übertragen lässt?
Es gibt keinen Kurzfilm der vermarktet werden soll.
Es werden Geldgeber für einen Langfilm. Dabei wird alles eingereicht was bei einer herkömmlichen Suche nach Finanziers auch eingereicht wird. Also alles gleich.
Dann werden zusätzlich 10 Min Arbeitsprobe beigelegt.
Schlüsselwörter: „alles gleich“ und „zusätzlich“.

Dass man einen Stoff verfilmen kann, sollte man einem Poduktionsunternehmen nicht beweisen müssen.
Man muss Investoren davon überzeugen, dass sie ihr Geld nicht verlieren werden. Dabei hilft Erfolg.
Wie oben schon gesagt: Wäre der Kurzfilm ein Zuschauererfolg, dann wäre er ein Türöffner.
Einen Kurzfilm zum Zuschauererfolg zu machen, ist aber schwierig.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Allein die Denkweise, es müsse jemand für lau arbeiten, ist doch ein Zeichen dafür, dass man nicht an ein Projekt glaubt.
Wer heute mit Rückstellungsverträgen kommt, denkt jeder sofort: Ich soll für lau arbeiten.
Ich schrieb nicht für lau arbeiten. Ich schrieb dass man das „Risiko“ trägt, für lau zu arbeiten.
"Für lau arbeiten" ist doch ein Methapher für Rückstellungsverträge.

Warum nicht eine unternehmerische Beteilung an einem Filmprojekt?
Letztlich bringt man schließlich seine Gage mit ein - das wäre statt in Form eines Rückstellungsvertragswischs auch als Unternehmensbeteiligung möglich. Aber daran denken die Leute nicht mal, das sie eh nicht daran glauben, dass die Unternehmung auch Einnahmen generieren könnte.
Bei Kurzfilmen hoffen die Leute auf Preisgelder von Festivals und maximal den TV-Senderechten im Nachtprogramm.
Hinzugekommen sind dann noch youtube-Einnahmen, die aber niemand wirklich im Blick hat, da kaum jemand überhaupt schon die Größengrößenordnungen abschätzen kann.
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Denn es wird impliziert, dass kein Geld da ist…
Nein, nicht impliziert. Es ist jedem bewusst, dass in dem Moment kein Geld da ist. Es wird zugleich gehofft, dass dieses nachträglich generiert wird.
Wer hofft denn wirklich, dass er aus seinem Rückstellungsvertrag jemals auch Geld erhält?
Man muss sich doch nur die Klauseln von Rückstellungsverträgen ansehen, schon wird einem klar, dass man für die Mitarbeit an einem Kurzfilm kein Geld erhalten wird.

Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49…und auch nie soviel eingespielt wird, dass man jemals seine Gage erhält.
Nein, im Gegenteil. Jeder hofft (ja hofft, weil wissen kann man nicht welcher Film erfolgreich wird und welcher nicht), dass die Arbeit entgolten wird, wenn Geldgeber mithilfe der bereits geleisteten Arbeit gefunden werden können.
Ein Kurzfilm hat nur minimale Verwertungschancen. Und von den Erlösen, die er erzielen kann, geht erstmal alles an den "Produzenten" zur Deckung von "Produktionsbestandteilen".

Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49Aber nun frag dich doch mal:
Wenn die 40 Leute davon überzeugt waren, einen erfolgreichen Langfilm drehen zu können, in den ein Investor sein Geld investieren kann, weshalb haben dann nicht die 40 Leute gemeinsam die Investition gestemmt und die Früchte selbst geerntet?
Generell die Frage:
Warum tun sich Leute 10 Tage zusammen, um einen Kurzfilm zu drehen, der keine Verwertungschancen hat, statt 20 oder 30 Tage gemeinsam einen Langfilm zu drehen, der dann auch echte Chancen auf Einnahmen - als Zuschauer - hat?
Da dreht sich die Diskussion im Kreis, habe ich schon ausgeführt aus welchen Gründen das nicht möglich war und generell auch nicht ist.
Ja - die Leute investieren ihre Gage in den Versuch von einem Produktionsunternehmen Geld zu erhalten bzw. dieser ihren Kurzfilm zu verkaufen.

Nochmal: Die Verwertungschancen von Kurzfilmen sind minimal - daran ändert auch diese spezielle Verwertungsmöglichkeit nichts.

Einen Langfilm kannst du zumindest in einigen Sondervorstellungen im Kino zeigen, auf Disc verkaufen, online verkaufen, bei einem Streamingdienst oder TV-Sender anbieten ... Selbst im Festivalprogramm verschwindet er nicht unter der Rubrik Kurzfilme.
Du zeigst zudem Produktionsunternehmen, dass du auch Langfilme drehen kannst, die eine andere Struktur und Figurenzeichnung aufweisen, als Kurzfilme.
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49Wenn ich bei einem Kurzfilmprojekt mitmache, dann ist das für mich ein Freizeitprojekt, denn das Ergebnis wird sowieso kaum wahrgenommen werden. (Ausnahmen bestätigen diese Regel.)
Keiner hat bei einem Kurzfilmprojekt mitgemacht. Wir haben bei einem Langfilmprojekt mitgemacht. Es war ordentlich Enthusiasmus dabei und hatte viel „Abenteuercharakter“, aber es war stes eine Gewinnabsicht dabei.


Ihr hattet dabei eure Hoffnung auf einen Geldgeber gesetzt, den ihr erst mal finden wolltet.
Das ist dann wirklich ziemlich abenteuerlich.
Es ist doch schade, dass ihr euren Enthusiasmus, euren Einsatz und euer Können investiert hattet, nur um einen unbekannten Außenstehenden zu überzeugen, statt ein großes Publikum zu erreichen.
Warum nur seit ihr nicht allein den Rest des Weges gegangen und habt das beendet, das ihr angefangen hattet.

Klar ist es viel schwerer 2 oder gar 3 Monate statt nur 2 Wochen in ein Projekt zu investieren. Aber wenn ihr dachtet, ihr könntet einen fremden Geldgeber davon überzeugen, das Riskio einzugehen, hätte es doch auch für euch selbst genügen sollen, selbst dieses Riskio einzugehen.

Du sagst, der Kurzfilm ist sehr gut und überzeugend - dann hätte doch der Langfilm sehr großes Verwertungspotentail gehabt. Eure größere Investition hätte sich dann bezahlt gemacht.
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49Ja - ihr habt einen Werbestreifen für den Stoff gedreht, den ihr einem Produktionsunternehmen verkaufen wollt.
Das Unternehmen wird aber dennoch vor allem die Marktchancen des Stoffes abwägen.
Soll es dies doch tun. Was haben wir getan um dies zu vereiteln? Genau, nichts. Ganz im Gegenteil, wir haben noch ein weiteres Werkzeug um dies zu beurteilen dazugelegt.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49Wie Lucas schon damals sagte: Sie wollen Filme, die die Leute in Scharen ins Kino bringen.

Eine erfolgreiche Kinder- oder Jugendbuchreihe.
Ein Ableger einer erfolgreichen TV-Show mit den entsprechenden Stars.
Ein Film eines erfolgreichen Filmemachers.
Und natürlich Fortsetzungen oder Ableger von erfolgreichen Filmen.

Man muss schon selbst seine Erstlingswerke stemmen. Dabei ist es gut, einen Stoff zu wählen, den man auch stemmen kann.
Du kennst doch die Story gar nicht und die bereits erfolgte und geplante weitere Umsetzung auch nicht? Wieso führst du diesen Punkt auf, als würde es deine Argumentation untermauern?
Die Story hat doch gar nichts mit den genannten Punkten zu tun.

Inhalt und Thema sind nochmal ein ganz anderes Kapitel:
Die Fördergremien musst du damit überzeugen.
Aktuelle gesellschaftliche Themen sollst du ansprechen.
...
wenn du Gelder willst - denn dies gilt auch als Erfolgsrezept bei den Geldgebern.

Ich hatte ein Projekt/Drehbuch - von dem ich noch heute überzeugt bin - zum Thema IS. Nun ist der IS aber aus den Medien und aus dem Bewußtsein verschwunden. Daher hab ich´s auf Eis gelegt.


Einen Stoff muss man auch im Hinblick auf seine Realisierbarkeit bzw. dem Produktionsaufwand betrachten.
Wenn 90 Drehtage notwendig sind, ist es schon mal ein großer Unterschied zu 20 Drehtagen.
Erfordert eine Szene 100 Statisten oder spielt sie in einem unbelebtem Ort.
Spielt eine Szene in einem Schloss Ende des 18.Jahrhunderts oder in einer Gasse in der historischen Innenstadt in heutiger Zeit.
...
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Klar - und bei 90 Drehtagen, wären das weit mehr als die 3 Mio. geworden.
Und, das sagt was? Es gibt doch auch andere Produktionen mit mehr als 3 Mio. Wieso dann unsere nicht auch? Oder dürfen nur Produktionen die noch keine 10 Min vorproduziert haben mehr als 3 Mio kosten? Ich versteh den Punkt nicht.
Wenn ein Unternehmen 300.000€ in ein Filmprojekt investiert, dann genügen 60.000 Zuschauer, um die Kosten zu decken. Aber selbst ein Verlust von 50% der investierten Summe, wäre wohl in der Mischkalkulation mit anderen Prduktionen verkraftbar.

Müsste dieses Unternehmen jedoch 9 Mio.€ investieren, wäre das unternehmerische Risiko so hoch, dass es das Überleben des Unternehmens gefährden könnte.

Durch den Warner-Konzern ging ein Aufatmen, als die Einspielergebnisse von Barbie bekannt wurden. ;)
2023 war ansonsten ein eher enttäuschendes Jahr für Warner.
Selbst Spielberg hatte nach dem enttäuschenden 1941 erstmal Schwierigkeiten seinen nächsten Film finanziert zu bekommen.

Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Zeigst du ihm, dass man den Stoff verfilmen kann, ...
Quod erat demonstrandum – Und genau das haben wir getan.
Du zeigst einem Tischler, wie man einen Tisch baut?
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Oder mit einer einfachen 90 Minuten-Version schon Zuschauer gewonnen zu haben und dann dem Produzenten die aufwendige Version präsentieren, die noch viel mehr Zuschauer gewinnen wird.

Oder du zeigst ganz allgemein, dass du mit deinen Stoffen erfolgreich sein kannst, indem dein kleiner Langfilm verhältnismäßig erfolgreich war. Mit Erfolgsaussichten gewinnt man Investoren.
Nochmal: Es ist nicht möglich, bei dem Anspruch den wir an diese Produktion hatten mit komplett eigenem Risiko ranzugehen, weil dieser Anspruch mit 10 DT eben nicht abgedreht werden kann, sondern eher mit 90 DT. Erst dann kann diese Vision entsprechend umgesetzt werden. Eine Verkürzung dieser Drehzeit würde das gewünschte Ergebnis nicht darstellen können. Und 90 DT ohne Budget bei dem Aufwand ist nicht möglich. 10 schon. Das reicht aber nur für 10 Min. Aber diese sind im Langfilm dann halt schon fertig und können 1:1 übernommen werden.
Nun. Ihr hätte auch selbst das finanzielle Risiko eingehen und 80 weitere DT sowie eigenes oder aquiriertes Geld investieren können.
Der größte Brocken wär wohl wahrscheinlich die Gagen gewesen.
3 Monate ohne Einkommen ist natürlich hart und einschneidend, aber das wäre dann eben unternehmerisches Risko gewesen, dem die Erfolgsaussichten des Films gegenübergestanden wären.

Gemeinsam ein eigenes Produktionsunternehmen gründen und den Film selbst produzieren.
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Make it - aber konsequent.
Warum nicht eine 90 Minuten Vorgeschichte, die in den letzten 5 Minuten dann wirklich zeigt, was im folgenden Film mit höherem Budget dann abgehen wird? Noch eine Woche dranhängen, damit die 85 Minuten zuvor, eine spannende, wenn auch nicht gar so spektakuläre daherkommende Geschichte erzählt.
Dafür gab es keine Bücher und offensichtlich war es auch nie das Interesse einen „Vorfilm“ zu machen. Es ging immer nur um „den Langfilm“. Und für diesen kann man pitchen wie bei jedem anderen Drehbuch auch. Gebetsmühlenartige Wiederholung: Wir geben dem Produzenten einfach nur etwas zusätzliches an die Hand, hinsichtlich herkömmlicher Pitches.
Wie gesagt: Statt das Produktionsunternehmen Müllerfilm GmbH um die Finanzierung zu bitten, könntet ihr auch selt ein Produktionsunternehmen gründen und den Film selbst produzieren.

In eurer GmbH wärst du dann mit einem deiner Gage für 90 DT entsprechenden Anteil beteiligt gewesen.

Viele Filmemacher haben zu Beginn ihrer Karriere eine eigene Produktionsfirma gegründet.
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Wenn ich an einem Kurzfilmprojekt mitarbeite, bei dem ich nicht davon ausgehe, dass ich damit Einkommen erzielen kann, dann arbeite ich da nicht als Profi mit, sondern in meiner Freizeit.
Jeder ging davon aus, dass es Einkommen erzielt, bzw. es war die Hoffnung, dazu habe ich oben schon was geschrieben.
Ihr hattet die Hoffnung, dass euch ein Unternehmer
1. für den Kurzfilm Geld bezahlt
2. den Stoff abkauft
3. einige Millionen in die Produktion des Langfilmes steckt, den er euch dann drehen lässt.

Versetz dich mal in den Unternehmer und frag dich, ob dies für dich gute Konditionen wären und ob du dann den größten Teil deiner finanziellen Mittel auf diese Projekt setzen würdest.

Ein Bernd Eichinger flog einst in die USA um den Warner-Chef zu beknien, einen Vertrag über die US-Rechte von Unendliche Geschichte abzuschließen, denn das war der letzte Strohhalm vor der Pleite.
Und Eichinger war wohl einer der letzten Produzenten, die große Produktionen stemmen konnte.
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Weil ich diese Herangehensweise als Verschwendung betrachte.
Einen Film zu drehen, der nicht darauf abzielt, dass möglichst viele Menschen ihn sehen.
Du redest einfach von etwas anderem als ich. Kannst du gerne, hat aber mit meinem Projekt nichts zu tun. Natürlich war es die Absicht viele Zuschauer für den Langfilm zu gewinnen. Aber der Kurzfilm war nie für eine Solo-Vermarktung gedacht, auch wenn das mit deinen Konventionen nicht vereinbar ist.
Ich rede davon, dass ihr den Kurzfilm gedreht hattet, damit euch jemand Geld dafür gibt, einen Langfilm zu drehen - sehr viel Geld.
Und dabei hattet ihr die "Absicht viele Zuschauer für den Langfilm zu gewinnen" - was wohl jeder, der einen Spielfilm dreht beabsichtigt.
Es ist ja nicht so, dass ihr - wie Eichinger - nur einen Geldgeber gesucht hättet, der die Fertigstellung der zum Großteil schon gedrehten Bestsellerverfilmung ermöglicht, ihr hattet jemanden gesucht, der die gesamte Produktion
finanziert - und euch den Kurzfilm abkauft.
Das ist nun einmal die harte und kühle Sichtweise.

Tarantino hatte nicht einen Teil von R.D. gedreht, sondern Harvey Keitel für das Projekt gewonnen, was dann in Folge auch ein Budget mit sich brachte.
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Stell dir vor, da kommt jemand zu dir und bittet dich darum, dein Geld in die Produktion eines Filmes zu investieren.
Er zeigt dir 10 Minuten dieses Filmes, den er schon gedreht hat. Was du an den 10 Minuten Film erkennen kannst, ist, dass der Film ein überdurchschnittlich hohes Budget erfordern wird. Du wirst also eine sehr hohe Summe aufbringen und riskieren müssen.
Und wo ist das ein Nachteil? Oder sind hohe Summen für Investoren ein Ausschluss Kriterium? Der Punkt ist einfach nur relativ zu betrachten und bestärkt weder deine noch meine Position.
Es ist eine einfache Rechnung:
Wenn Godzilla Minus One 90 Mio. einspielt, dann ist das ein enormer finanzieller Erfolg mit einer fantastischen Rendite.
Wenn Shazam! Fury of the Gods 135 Mio. einspielt, dann bedeutet das einen herben Verlust.

Hohe Budgets können exitenzbedrohend sein - kleine Budgets sind in der Mischkalkulation kein so großes Risiko.

Wenn du 10 Mio. zur Verfügung hast, setzt du dann alles auf eine Produktion oder doch lieber verteilt auf vier?
Was müsste für dich gegeben sein, damit du alles auf eine Karte setzt?
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Was sagen dir denn die 10 Minuten über das Investitionsrisiko aus? Kannst du dir sicher sein, dass die Leute ins Kino strömen werden?
Das kannst du beurteilen, wenn du diese 10 Min gesehen hast. Selbst wenn die 10 Min bei deiner Entscheidung nicht helfen können, so hast du alle anderen Unterlagen die bei einer herkömmlichen Stoffeinreichung und Entscheidungsfindung auch hättest.
Es ist doch für den Erfolg eines deutschen Filmes gar nicht ausschlaggebend, wie er aussieht.
Sieh dir die erfolgreichten deutschen Filme doch mal an.
Ein Produktionsunternehmen macht das und erkennt ganz andere Kriterien für den Kassenerfolg.
Alex hat geschrieben: So 07 Jan, 2024 10:34
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 21:49 Dann kommt noch jemand und zeigt dir seinen Gugelhupf-Film, der sein niedriges Budget eingespielt und recht hohe Besucherzahlen hatte. Er schlägt dir vor in die Fortsetzung zu investieren: Den Rührkuchen-Film. Seine Fan-Gemeinde
wartet schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Und der TV-Star Schenkelklopfer wird diesmal mitspielen.
Prima Konzept, nur eben ein anderes. Unser Film ist nicht mit einem geringen Budget umsetzbar, sonst würde er unglaubwürdig wirken.
Leider ist es aber dann auch nicht umsetzbar, weil sich kein Geldgeber findet.
Oder eure Regisseur macht sich mit großen Erfolgen einen Namen und bekommt große Stars mit denen er dann gemeinsam als Zugpferd wirken kann.

Oder die Beteiligten stemmen selbst die gesamte Produktion und gehen selbst das volle Risiko ein.



Alex
Beiträge: 1347

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Alex »

Das dreht sich im Kreis, aber wir müssen uns nicht einig werden. Oder wir einigen uns darauf einigen, uneinig zu sein ;)

Ich habe alles dazu geschrieben und will nicht wieder das Gleiche schreiben.
Letztlich fand ich kein Argument, dass sich eine Filmidee schlechter finanzieren lässt, wenn 10 Minuten bereits vorproduziert wurden. Ich sehe dadurch deutliche Vorteile, die ich mehrfach ausgeführt habe.

Die Tatsache, dass der Film keinen Finanzier gefunden hat, kann verschiedene Ursachen haben, die nichts mit der Herangehensweise zu tun hatte. Ich weiß nicht, wie intensiv Geldgeber gesucht wurden und wie das Netzwerk solche zu finden überhaupt vorhanden war. Letztlich kann das aber bei jedem Filmprojekt passieren, egal ob 0, 10 oder 90 Minuten davon vorab gedreht wurden, wieder aus verschiedenen Gründen.

Du würdest die Sache anders angehen, dann mach das so. Such dir eine Crew, die alle als Gesellschafter in der Firma "DIY-Investment-Movie" sind und ihre Arbeit und Geld in deinen Kinofilm stecken. Je weniger Drehtage und Kosten anfallen, desto geringer das Risiko und desto eher wirst du den Film dann profitabel verkauft/verwertet bekommen und ihr könnt dann Geldsäcke statt Sandsäcke schleppen, klingt easy.

Aber man muss es erstmal machen.

Mach.
Zuletzt geändert von Alex am Mo 08 Jan, 2024 16:11, insgesamt 2-mal geändert.



Frank Glencairn
Beiträge: 23207

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Frank Glencairn »

Alex hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 14:22
Such dir eine Crew, die alle als Gesellschafter in der Firma "DIY-Investment-Movie" sind und ihre Arbeit und Geld in deinen Kinofilm stecken.
Wird seit Jahrzehnten so gemacht und nennt sich Independent Film.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



dienstag_01
Beiträge: 13477

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von dienstag_01 »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 14:30
Alex hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 14:22
Such dir eine Crew, die alle als Gesellschafter in der Firma "DIY-Investment-Movie" sind und ihre Arbeit und Geld in deinen Kinofilm stecken.
Wird seit Jahrzehnten so gemacht und nennt sich Independent Film.
Danke, Frank, dass du es immer noch nicht verstanden hast und so Iasi dir noch zehnmal sein Modell erklären darf ;)



Alex
Beiträge: 1347

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Alex »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 14:30 Wird seit Jahrzehnten so gemacht und nennt sich Independent Film.
Alex hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 14:22 Such dir eine Crew, die alle (...) Geld in deinen Kinofilm stecken.
Nach meiner Mithilfe bin ich schon oft gebeten worden, aber noch nie Geld mitzubringen.



dienstag_01
Beiträge: 13477

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von dienstag_01 »

Alex hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 14:57
Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 14:30 Wird seit Jahrzehnten so gemacht und nennt sich Independent Film.
Alex hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 14:22 Such dir eine Crew, die alle (...) Geld in deinen Kinofilm stecken.
Nach meiner Mithilfe bin ich schon oft gebeten worden, aber noch nie Geld mitzubringen.
Hallo, es gibt immer ein erstes Mal.
Bleib offen ;)



pillepalle
Beiträge: 8580

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von pillepalle »

So geht die Finanzierung im Amiland :)



VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



felix24
Beiträge: 147

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von felix24 »

Also mal ganz allgemein. Wenn ein großer Sender mit sehr sehr viel Geld und Aufwand und sehr viel kreativem menschlichen Potential so was wie "Der Schwarm" produziert, was trotz allem voll abkackt und niemanden interessiert, dann zeigt das doch, dass diese einfachen Rezepte, die hier so mancher loslässt, nicht funktionieren. Und das liegt nicht nur an dem Walross eines Senders und dessen unfähigen Redakteuren.
Film ist auch eine Kunstform und nicht nur Ware. Das Film als Kunst enorm wichtig ist, hat sich immer wieder gezeigt, weil es oft Vorbildcharakter hat und inspirierend ist. Was wäre das TV ohne "Twin Peaks"? Deshalb ist Förderung wichtig. Das ist wie Forschung in der Wissenschaft. Man muss forschen und ausprobieren, um neue Wege gehen zu können, neue Ausdrucksmöglichkeiten zu entwickeln oder sehr persönliche Geschichten zu erzählen. Davon profitieren wir alle.
Hier im Forum wurde kürzlich etwas über den teuersten und tollsten Autowerbespot gepostet. Ich find es leider nicht mehr und weiß nicht mehr, um welche Marke es ging. Aber dieser Spot war eine Kopie eines Kunstfilms von Fischli und Weiss mit dem Titel "Lauf der Dinge". Vielleicht erinnert sich jemand.
Gerade die Werbung hat immer viel aus der Kunst aufgegriffen. Aber das gilt auch für viele andere Filmformen.
Deshalb sollten wir das etwas lockerer sehen und dafür sorgen, dass es mehr Spielraum gibt. Ich hoffe sehr, dass sich da was tut und die Filmförderung in die Pötte kommt.



cantsin
Beiträge: 14324

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von cantsin »

felix24 hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 16:08 Was wäre das TV ohne "Twin Peaks"? Deshalb ist Förderung wichtig. Das ist wie Forschung in der Wissenschaft. Man muss forschen und ausprobieren, um neue Wege gehen zu können, neue Ausdrucksmöglichkeiten zu entwickeln oder sehr persönliche Geschichten zu erzählen. Davon profitieren wir alle.
Das ist allerdings ein schlechtes Beispiel, denn Twin Peaks wurde vollständig von ABC, einem Kommerzsender bzw .dem amerikanischen Äquivalent von RTL/SAT1 produziert.
Hier im Forum wurde kürzlich etwas über den teuersten und tollsten Autowerbespot gepostet. Ich find es leider nicht mehr und weiß nicht mehr, um welche Marke es ging. Aber dieser Spot war eine Kopie eines Kunstfilms von Fischli und Weiss mit dem Titel "Lauf der Dinge".
Es gibt von denen noch ein anderen Film aus der frühen 1980er Jahren, von dem ich annehme, dass "The Big Lebowski" schwer von ihm inspiriert wurde (Ausschnitt):



felix24
Beiträge: 147

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von felix24 »

cantsin, Danke für den Hinweis zu TwinPeaks. Ja, ist kein perfektes Beispiel, aber der Kopf hinter Twin Peaks David Lynch ist eben eher ein sehr eigensinniger Künstler, als ein Dienstleister oder Mainstream Regisseur. Kennst Du die Fortsetzung, die er vor ein paar Jahren gemacht hat? Das ist wirklich sogar für den größten Fan Hardcore.... aber total beeindruckend. Sowas braucht es auch. Ich bin für Vielfalt und die gibt es nur, wenn wir sie pflegen.



iasi
Beiträge: 24495

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Alex hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 14:22 Das dreht sich im Kreis, aber wir müssen uns nicht einig werden. Oder wir einigen uns darauf einigen, uneinig zu sein ;)

Ich habe alles dazu geschrieben und will nicht wieder das Gleiche schreiben.
Letztlich fand ich kein Argument, dass sich eine Filmidee schlechter finanzieren lässt, wenn 10 Minuten bereits vorproduziert wurden. Ich sehe dadurch deutliche Vorteile, die ich mehrfach ausgeführt habe.

Die Tatsache, dass der Film keinen Finanzier gefunden hat, kann verschiedene Ursachen haben, die nichts mit der Herangehensweise zu tun hatte. Ich weiß nicht, wie intensiv Geldgeber gesucht wurden und wie das Netzwerk solche zu finden überhaupt vorhanden war. Letztlich kann das aber bei jedem Filmprojekt passieren, egal ob 0, 10 oder 90 Minuten davon vorab gedreht wurden, wieder aus verschiedenen Gründen.

Du würdest die Sache anders angehen, dann mach das so. Such dir eine Crew, die alle als Gesellschafter in der Firma "DIY-Investment-Movie" sind und ihre Arbeit und Geld in deinen Kinofilm stecken. Je weniger Drehtage und Kosten anfallen, desto geringer das Risiko und desto eher wirst du den Film dann profitabel verkauft/verwertet bekommen und ihr könnt dann Geldsäcke statt Sandsäcke schleppen, klingt easy.

Aber man muss es erstmal machen.

Mach.
Wie schon gesagt:
Versetz dich in einen Unternehmer, zu dem viele mit ihren Projekten kommen und um die Finanzierung bittest.

Es ist dein Unternehmen, das auf dem Spiel steht.
Deinen Lebensunterhalt musst du erwirtschaften.

Da kommt jemand, von dem du nichts gehört hast und der auch in der Branche bisher noch nicht aufgefallen ist. Er zeigt dir 10 Minuten von einem SF-Film, dessen Produktion ein hohes Budget erfordern würde. Das Video zeigt die Vorgeschichte/Rückblende einer Originalgeschichte. Die Qualität des 10 Minuten-Ausschnittes ist hochwertig.

Dann kommt ein dir bekannter Produzent und schlägt dir vor, einen Bestsellerkrimi einer ganzen Romanreihe zu verfilmen, für den auch schon einige bekannte Darsteller aus Film und TV Interesse angemeldet haben. Die Handlung kann in mehreren Bundesländer spielen und dadurch kommen auch verschiedene Fördertöpfe in Frage.
Ein Roman des Autors wurde schon verfilmt und war erfolgreich an der Kinokasse - und eine Koproduktion mit den ÖR.
Die Produktionskosten werden durchschnittlich hoch sein.

Wofür entscheidest du dich als Unternehmenschef?


Wenn sich die Crew und die Darsteller an der Produktionsfirme beteiligen, ist es übrigens ihr Kinofilm.
Ziel einer Filmproduktion sollte es sein, dass der produzierte Film möglichst viele Zuschauer haben wird.
Dies bringt dann wahrscheinlich auch hohe Einnahmen mit sich, was ein erfreulicher Nebeneffekt ist, da dies dann weitere Produktionen ermöglicht.
Sinnvoll ist natürlich einen realisierbaren Stoff zu wählen.



iasi
Beiträge: 24495

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

felix24 hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 16:08 Also mal ganz allgemein. Wenn ein großer Sender mit sehr sehr viel Geld und Aufwand und sehr viel kreativem menschlichen Potential so was wie "Der Schwarm" produziert, was trotz allem voll abkackt und niemanden interessiert, dann zeigt das doch, dass diese einfachen Rezepte, die hier so mancher loslässt, nicht funktionieren. Und das liegt nicht nur an dem Walross eines Senders und dessen unfähigen Redakteuren.
Film ist auch eine Kunstform und nicht nur Ware. Das Film als Kunst enorm wichtig ist, hat sich immer wieder gezeigt, weil es oft Vorbildcharakter hat und inspirierend ist. Was wäre das TV ohne "Twin Peaks"? Deshalb ist Förderung wichtig. Das ist wie Forschung in der Wissenschaft. Man muss forschen und ausprobieren, um neue Wege gehen zu können, neue Ausdrucksmöglichkeiten zu entwickeln oder sehr persönliche Geschichten zu erzählen. Davon profitieren wir alle.
Hier im Forum wurde kürzlich etwas über den teuersten und tollsten Autowerbespot gepostet. Ich find es leider nicht mehr und weiß nicht mehr, um welche Marke es ging. Aber dieser Spot war eine Kopie eines Kunstfilms von Fischli und Weiss mit dem Titel "Lauf der Dinge". Vielleicht erinnert sich jemand.
Gerade die Werbung hat immer viel aus der Kunst aufgegriffen. Aber das gilt auch für viele andere Filmformen.
Deshalb sollten wir das etwas lockerer sehen und dafür sorgen, dass es mehr Spielraum gibt. Ich hoffe sehr, dass sich da was tut und die Filmförderung in die Pötte kommt.
Du sprichst von Film als Kunst und nennst die kommerzielle Produktion "Twin Peaks".
Im Mai 1989 gab es eine Vorführung des Pilotfilmes für internationale Programmeinkäufer - erst dessen Erfolg ermöglichte dann die Produktion der Serie.
Mark Frost und David Lynch waren schon etabliert in der Branche, als man ihnen die Entwicklung des Stoffes anbot.

Warum wohl tun sich nicht einfach mal 40 Leute zusammen und drehen gemeinsam einen aufwändigen SF-Spielfilm?
Geld!

Übrigens:
Selbst Coppola musste „Megalopolis“ selbst finanzieren:
Doch auch wenn man denken müsste, dass der Regie-Legende hinter Meisterwerken wie „Der Pate“ und „Apocalypse Now“ in Hollywood immer alle Türen offenstehen würden – über all die Jahrzehnte hinweg bekam Coppola sein Sci-Fi-Projekt einfach nicht realisiert. Schließlich war auch er vor Flops wie „Einer mit Herz“ nicht gefeit, die die Studios dann doch auch Vorsicht walten ließen, wenn es darum ging, Geld in eine wahnwitzig erscheinende Vision zu investieren.
https://www.filmstarts.de/nachrichten/1000059644.html

Nebenbei: „Megalopolis“ soll schon in wenigen Monaten starten.



Frank Glencairn
Beiträge: 23207

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Frank Glencairn »

True story...
The best thing you can do for your film, way before you shoot a single frame of it, is to clearly identify your target market, and find multiple ways to reach them to get them excited or at least raise awareness on the existence of your film.

Get to know exactly who your target audience is, what they want to see and how to communicate with them. Find out if it’s a big enough segment of the market - if you’re hoping to make ROI on your film.

Having a deep understanding of this information will be invaluable during your investor pitches. Investors who can see that you’ve laid a clear pathway to a paying audience will be more likely to be convinced to put money in your film.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
Beiträge: 24495

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 17 Jan, 2024 15:47 True story...
The best thing you can do for your film, way before you shoot a single frame of it, is to clearly identify your target market, and find multiple ways to reach them to get them excited or at least raise awareness on the existence of your film.

Get to know exactly who your target audience is, what they want to see and how to communicate with them. Find out if it’s a big enough segment of the market - if you’re hoping to make ROI on your film.

Having a deep understanding of this information will be invaluable during your investor pitches. Investors who can see that you’ve laid a clear pathway to a paying audience will be more likely to be convinced to put money in your film.
Wenn man die Finanzierung noch nicht stehen hat, wird man wohl kaum mit den Aufnahmen beginnen können. :)

Niemand wird Geld investieren, wenn nicht die Renditeerwartungen glaubhaft präsentiert werden.
Mit der Verwertungskette muss man sich daher schon sehr früh beschäftigen.

Es gibt genügend Kinofilme, die nicht in Kinos gelaufen sind.
Ein Kinobetreiber muss z.B. den blödsinnigen Beekeeper mindestens 2 Wochen im großen Saal laufen lassen, wenn er den Film und dann auch die kommenden Blockbuster des Verleihers haben will. Da bleiben dann nicht viele Säle - und schon gar nicht die großen - für Filme kleiner Verleiher oder gar im Selbstverleih übrig.

Mal eben bei Netflix anklopfen, wollen viele.



Alex
Beiträge: 1347

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Alex »

iasi hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 17:25 Übrigens:
Selbst Coppola musste „Megalopolis“ selbst finanzieren:
Doch auch wenn man denken müsste, dass der Regie-Legende hinter Meisterwerken wie „Der Pate“ und „Apocalypse Now“ in Hollywood immer alle Türen offenstehen würden – über all die Jahrzehnte hinweg bekam Coppola sein Sci-Fi-Projekt einfach nicht realisiert. Schließlich war auch er vor Flops wie „Einer mit Herz“ nicht gefeit, die die Studios dann doch auch Vorsicht walten ließen, wenn es darum ging, Geld in eine wahnwitzig erscheinende Vision zu investieren.
https://www.filmstarts.de/nachrichten/1000059644.html

Nebenbei: „Megalopolis“ soll schon in wenigen Monaten starten.
Coppola findet offenbar keinen Verleih für sein Sci-Fi-Epos

Francis Ford Coppola hatte in seiner Karriere mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Jetzt wieder: Laut Medienberichten will niemand sein Magnum Opus ins Kino bringen.
https://www.golem.de/news/megalopolis-c ... 83947.html



macaw
Beiträge: 1260

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von macaw »

felix24 hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 16:08 Also mal ganz allgemein. Wenn ein großer Sender mit sehr sehr viel Geld und Aufwand und sehr viel kreativem menschlichen Potential so was wie "Der Schwarm" produziert, was trotz allem voll abkackt und niemanden interessiert, dann zeigt das doch, dass diese einfachen Rezepte, die hier so mancher loslässt, nicht funktionieren. Und das liegt nicht nur an dem Walross eines Senders und dessen unfähigen Redakteuren.
Also wenn man wie ich das Buch gelesen hat, ist es kein Wunder, daß der Schwarm so ein Mist wurde. Die Serie schnarcht sowas von dahin und es wurden wieder einmal unzählige öde und überflüssige Elemente eingebracht, die nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun hatten. Ich check das einfach nicht - wenn man ein erfolgreiches Buch nimmt, sollte man dieses doch möglichst authentisch in Filmform übertragen, vor allem, wenn man auch noch die Zeit hat, alles in einer Serie zu erzählen. Aber nein, stattdessen kommt irgendein Genie auf die Idee das Ding so zu zerhäckseln, daß es keine Ähnlichkeit mehr mit der Vorlage hat.



Alex
Beiträge: 1347

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Alex »

Alex hat geschrieben: Fr 05 Jan, 2024 19:37 Dieser 10-Minüter funktionierte als eigenständiger Kurzfilm. Darüber hinaus gab es den Plan, Geldgeber für (einen im Kontext stehenden) 90-Minüter zu finden und mit den 10 Minuten die Qualität und Richtung unserer Arbeit zu zeigen. Der fertige 10-Minüter hätte als Rückblick in den 90-Minüter eingebaut werden können, somit hätten für den Langfilm lediglich 80 Min produziert werden müssen. Wir alle fanden diese Idee super und vielversprechend.
iasi hat geschrieben: Fr 05 Jan, 2024 23:05Man muss schon in die Vollen gehen und einen Spielfilm produzieren, der auch verwertbar ist.
Daher meine ich auch "investieren" und nicht mal 2 Wochen mitmachen - also wirklich ergebnisorientiert im Hinblick auf einen Film, der auch in der Verwertungskette eine Chance hat.
iasi hat geschrieben: Sa 06 Jan, 2024 11:03Da hat jemand 20.000€ in 10 Minuten seines Films investiert und will nun, dass ein "Produzent" 3 Millionen investieren.
Das ist wie ein Kleinstwagen-Prototyp für eine Mittelklasseproduktion.
Bei "The Creator" lief es offenbar sehr ähnlich wie bei dem von mir beschriebenen Unterfangen:
Der Regisseur hatte in 2019 in sieben asiatischen Ländern einen etwa zehnminütigen Film ohne Handlung als Proof of Concept gedreht. Dieser war auf einer Nikon DSLR entstanden. Diesen gab er an die VFX-Gurus bei Industrial Light & Magic weiter und ließ an den Originalmotiven futuristische Architektur mit der Umgebung verschmelzen oder verpasste echten Protagonisten teilweise oder komplett Androiden-Aussehen. Dies ermöglichte ihm, die Finanzierung für „The Creator“ zu finden.
https://www.filmundtvkamera.de/technik/revolutionaer/



Steelfox
Beiträge: 419

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Steelfox »

felix24 hat geschrieben: Mo 08 Jan, 2024 16:08 ...Und das liegt nicht nur an dem Walross eines Senders und dessen unfähigen Redakteuren...
...sondern auch an den Produzenten. Aber das war ja ein anderes Thema.
macaw hat geschrieben: Mi 10 Apr, 2024 09:43 Also wenn man wie ich das Buch gelesen hat, ist es kein Wunder, daß der Schwarm so ein Mist wurde. Die Serie schnarcht sowas von dahin und es wurden wieder einmal unzählige öde und überflüssige Elemente eingebracht, die nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun hatten. Ich check das einfach nicht - wenn man ein erfolgreiches Buch nimmt, sollte man dieses doch möglichst authentisch in Filmform übertragen, vor allem, wenn man auch noch die Zeit hat, alles in einer Serie zu erzählen. Aber nein, stattdessen kommt irgendein Genie auf die Idee das Ding so zu zerhäckseln, daß es keine Ähnlichkeit mehr mit der Vorlage hat.
Wird wohl auch an den zahlreichen verschärften Richtlinien bei der hiesigen Förderung liegen, wo hinsichtlich wokeness, grüne Produktion und Themen, sowie ein thematisiertes Bewusstsein für die sozialen Ungerechtigkeiten in der Welt scheinbar immer irgendwie plakativ mit eingebaut werden müssen. Wobei das Buch ja schon rein vom Inhalt her, schon alles mitbringt. Mich würde schon auch mal interessieren, warum man ein solches Buch so dermaßen verunstalten kann.



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