https://www.heise.de/hintergrund/Kino-W ... ml?seite=4Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Nicht nur die Pandemie hat den Kinos zugesetzt. Die Lichtspielhäuser stecken in einem strukturellen Problem. Da sind neue Konzepte fürs Überleben gefragt.
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Veränderte Gewohnheiten, aufkommende Streaming-Dienste, und jetzt auch noch Corona – über der Kino-Branche braut sich offenbar so etwas wie ein perfekter Sturm zusammen. Gefühlt war die Geschichte des Kinos allerdings von Beginn an eine des Totgesagtwerdens. Filmemacher und Kritiker sahen schon die Anfänge des "Sprechfilms" als Entzauberung: "abgefilmtes Theater", wetterte Medienwissenschaftler Rudolf Arnheim seinerzeit; lediglich den Stummfilm hielt er für Filmkunst in reinster Form.[...]
Konkurriert das Kino also nicht eher mit anderen Außer-Haus-Unterhaltungsangeboten wie Theatern, Opern, Restaurants, Bars, Clubs, Konzerten, Bowling oder Jahrmärkten als mit dem Streaming, das ja ausschließlich daheim stattfindet? Und wenn man das Kino weder als reine Abspiel-Plattform noch als Museum für Filmkunst sieht, was bleibt dann übrig?
Aus Sicht der Filmemacher bedeutet Kino eine Art Vertrag: Das Publikum bezahlt dafür, sich zwei Stunden lang einsperren zu lassen, auf Ablenkungen zu verzichten und dem Filmerlebnis seine volle Aufmerksamkeit zu widmen. Im Gegenzug versprechen die Filmemacher nichts weniger als eine emotionale Achterbahnfahrt, welche die Zuschauer vergessen lässt, dass sie im Kino sitzen.[...]Manche Distributionsexperten, etwa der Potsdamer Kinodisponent Marc Eric Wessel, erwarten vor allem für kleinere Independent-Filme zudem eine Neuausrichtung Richtung Event. Ähnlich wie bei einer Band auf Konzerttournee gibt es dabei ein, zwei lange vorher angekündigte Termine pro Stadt, gerne mit Anwesenheit der Macher und Macherinnen zwecks Gespräch nach der Vorstellung. Die herkömmliche Dauer-Abspielschleife bliebe dann hauptsächlich Blockbustern vorbehalten.
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Film wieder als Familien-Event
In Mecklenburg-Vorpommern und anderen Regionen setzen dieses Modell sogenannte Abspielringe wie "Dorfkino einfach machbar" um. Die Betreiber touren mit einem Kinomobil über Land, die Zuschauer stellen den Saal. Über das von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Projekt gibt es sogar schon einen eigenen Dokumentarfilm ("Verrückt nach Kino!").
Hab gestern "Babylon – Rausch der Ekstase" im Kino geschaut, und (auch dank der teils stillen Phasen im Film) mich auch gefreut dass munter auf den Film reagiert wurde, gleichzeitig aber nicht die gleiche Atmosphäre herrschte wie im Film selbst, wo alles noch neu war und die Menschen regelrechte Begeisterungsstürme hatten etc.
Wie seht ihr das? Besteht für das Kino eine Revival als "Event"?